Beiträge von FinanzPanda

    Hallo,

    Das ist jetzt nicht böse gemeint: Bu bist der Prototyp des sprunghaften Anlegers, der sich immer wieder selbst ein Bein stellt.

    Wie du schreibst hast du ja schon einiges an Lehrgeld bezahlt. Jetzt hast du richtigerweise einen Schlussstrich gezogen und erst mal alles verkauft. Der Plan, ab jetzt in den All-World ETF zu investieren, ist auch gut.

    Aber noch bevor du diesen Plan überhaupt anfängst in die Tat umzusetzen, geht es schon wieder los. Das muss sich doch noch optimieren lassen. Also Gold bei. Was da passieren wird, ist doch absehbar: Wenn die Aktien fallen und Gold steigt, dann schichtest du in Gold um. Und umgekehrt genauso. Du bist wieder genau im Tritt von teuer kaufen, billig verkaufen.

    Wenn du es mit der langfristigen Anlage wirklich ernst meinst, dann machst du jetzt genau einen All-Word ETF und ziehst den völlig stumpf durch. Das einzige was du änderst ist, dass du die Sparrate immer mal erhöhst.

    Notgroschen ist natürlich auch sinnvoll, da stimmen deine Überlegungen schon.

    Ich stelle mir die Frage, wie man 50.000€ langfristig am besten anlegen sollte um eine ausgewogene Balance zwischen Sicherheit, Rendite und Liquidität zu erreichen.

    Ich interpretiere jetzt einmal, dass du relativ jung bist, in einer Lebensphase in der sich noch vieles in unterschiedliche Richtungen entwickeln kann, und du jetzt erst mal generell Vermögen aufbauen willst ohne spezifisches Ziel.

    Ich würde das durch eine simple Mischung aus einem weltweiten Aktien-ETF und einem Geldmarkt ETF machen (plus natürlich ein bisschen was auf dem Girokonto und etwas auf dem Tagesgeldkonto als Zwischenlager für Urlaub usw.).

    Für den Aktien-ETF würde ich entweder bei dem MSCI World, den du hast, bleiben, oder ab jetzt komplett auf einen All-World ETF umschwenken (und den bestehenden MSCI World stehen lassen). Zwei ETF zu mischen würde ich gar nicht anfangen, besser es so einfach wie möglich zu haben.

    Die Frage für dich ist dann nur das Mischungsverhältnis aus Aktien- und Tagesgeld-ETF. Da gibt es natürlich ganz viele Meinungen und Präferenzen. Als eher sicherheitsorientiert gilt z.B. 60% Aktien, 40% Geldmarkt.

    Dir muss klar sein, dass das Geld, dass du nicht in Aktien hast, durch die Verzinsung im besten Fall knapp die Inflation ausgleichen kann. Das wird also tendenziell eher weniger als mehr, wenn es da liegt. Dafür hast du im Aktienmarkt Risiko das dir keiner prognostizieren kann. Die Anlage, die sicher und rentabel ist, gibt es leider nicht.

    Was ist denn neben EFH und Depot sonst noch an Vermögen vorhanden? Wieviel ist im Geld (Giro, Tagesgeld…), gibt es noch vermietete Immobilien?

    6000 Geldeingang pro Monat ist recht viel, das Depot ist recht klein, so ganz stimmig wirkt es noch nicht. Vielleicht wurde viel in Private Rentenversicherungen gesteckt.

    In dem Alter und mit dem Haus würde ich schon auch eine substanziellere Geld-Reserve (Tagesgeld, Geldmarkt-ETF…) haben wollen.

    Die generelle Empfehlung wird dich wahrscheinlich nicht überraschen: Alles verkaufen und in einen All-World ETF stecken. Geldmarktfonds/ETF kann Sinn machen für gewünschten Geld-Anteil.

    Ich finde das auch problematisch. Handhabe es derzeit so:

    - Girokonto für den täglichen Geldverkehr und Notgroschen bei der Comdirect, die Vermögensanlage bei anderen Banken

    - Auf dem Handy nur die Comdirect App

    - Vermögensanlage habe ich bei der ING (da nutze ich den Photo-Tan Generator) und der Sparkasse (da habe ich gar kein online Banking; bin überhaupt nur zur Sparkasse, weil ich einen Teil des Vermögens ohne online Zugriff halten möchte)


    Überleg' mal wir hätten Depots wie in den USA und man könnte das Depot einfach umschichten. Ohne Kosten und Steuern. Wahnsinn! Und hier rechnet man halt (zurecht). Wenigstens die Steuerstundung hätten sie uns lassen können. Aber nein, es könnte ja was hängen bleiben . . . :cursing:

    Ich kann den Unmut grundsätzlich verstehen, aber zu implizieren dass in Deutschland privates Investieren durch die Steuern unattraktiv wird oder „nichts mehr hängen bleibt“ ist ja auch nicht richtig. Die Abgeltungssteuer ist nach Teilfreistellung knapp 20% der Gewinne, gut 80% bleiben dir. Die Vorabpauschale ist finanziell kaum der Rede wert, eher ein bürokratisches Ärgernis.

    In den USA ist das investorenfreundlicher geregelt, aber dort gibt es eben auch weniger soziale Sicherungssysteme und wenn du da 3 Kinder durch das Universitätssystem bringst, hast du auch ganz gut Kosten an der Backe während es das in Deutschland einfach umsonst gibt. Nur als ein Beispiel.

    Na ja, auf dem Extra-Konto bei der ING gibt es momentan 1%. Für 10.000 ist der nach-Steuer Zinsunterschied zu einer Anlage mit 3,5% etwa 190 EUR pro Jahr. Das ist zwar ein Verlust, aber wenn ich mit Steuern auf Vorabpauschale von 3000-4000 EUR rechne, dann habe ich heute wohl ein Depotvolumen um die 1,5 Mio? Da ist das doch wirklich Peanuts und kein Grund sich den Tag zu verderben.

    Wenn man weniger im Depot hat, braucht man ja auch weniger vorzuhalten.

    Mir persönlich geht die Steuer auf die Vorabpauschale ziemlich auf den Zeiger. Ich weiß nicht mal warum mich das so triggert. Man zahlt beim Ausschüttern auf jeden Fall unterjährig mehr Steuern. Trotzdem: Die buchen im Januar 3-4 Tausend Euro vom Verrechnungskonto ab und jedes Jahr muss man sich das ausrechnen, damit man ja nicht nicht zu wenig drauf hat.

    Jo, man kann sich auch selbst schlechte Laune machen :S . Halte doch einfach 10.000 auf deinem Verrechnungskonto als Teil deiner Cash-Reserve/Notgroschen, und dann kannst du ganz einfach gucken wieviel abgebucht wird und es anschließend wieder auffüllen.

    Guter Plan. Mach dir aber auch nicht zu viel Stress und schnall den Gürtel nicht zuuu eng. Über Jahrzehnte durchhalten ist wichtiger als jetzt ein Jahr lang das maximale zu investieren.

    Eines der unübersichtlichsten Dokumente, die ich je gesehen habe.

    Mir scheint es aber so, dass du gar nichts zahlen musst, da die Vorabpauschale wohl 76,05 EUR beträgt, was mit deinem erteilen Freistellungsauftrag von 600 EUR mehr als gedeckt ist. (Ohne Gewähr)

    Zuhause wurde/wird immer nur gesagt, vertrau dem Bankberater nicht ,der will nur dein Geld.

    Das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Tipp!

    aber deshalb möchte ich in einen risikoarmen ETF investieren

    Risikoarm ist immer relativ, jeder Aktien ETF kann beträchtlich Verluste machen. Langfristig drin bleiben ist daher wichtig.

    Mit wie viel du jetzt den Sparplan machst ist deine Entscheidung. Du kannst dir auch erst mal einen Zielwert für das Tagesgeld setzen (z.B. 30.000), und wenn das erreicht ist steckst du ab da bis auf weiteres alles in Aktien ETF. Oder du sagst das ist dir zu heiß und du machst dauerhaft z.B. 50/50.

    Es gibt übrigens auch Geldmarkt ETF als Alternative zu Tagesgeld. Kannst du dir einmal anschauen.

    Hinsichtlich der Rente ist die Situation vermutlich nicht wirklich angespannt. Da meiner Meinung nach mit einer gesetzlichen & betrieblichen Rente von beiden, welche bei ca. 7000 Euro netto monatlich liegt, doch eine relativ gute Rente vorliegt. Stand jetzt. Kann mich aber auch irren.

    Hmm, also die gesetzliche Höchstrente liegt ca. bei 2500 Euro netto, und ich habe mal einen Artikel gelesen, dass es in ganz Deutschland nur 65 Personen gibt, die diesen maximalen Wert erreichen… kann natürlich sein, dass deine Eltern zwei davon sind, und dann noch mal 4000 Euro brutto Betriebsrente dazu kommen… Dann wäre aber schon die Frage, was sie ihr Leben lang mit den sehr hohen Einkommen gemacht haben, denn so sonderlich viel Vermögen ist laut deiner Aufstellung im ersten Post ja stand heute nicht da?

    Aber, es gibt doch sicherlich Paare die nur ein gemeinsames Konto haben?

    Ja, wir haben nur Gemeinschaftskonten und -depots. Wir finden das in einer funktionierenden Ehe das logische Setup. (Es wird aber einen Punkt geben, an dem wir zusätzliche Einzelkonten eröffnen: wenn wir Erben. Das ist für die Abwicklung einfacher.)

    Zum Fall: Mir hat mal ein Steuerberater die Auskunft gegeben, dass Schenkungen Dritter auf ein Gemeinschaftskonto unproblematisch sind, wenn der Empfänger im Verwendungszweck klar erkennbar ist. Also hier „Schenkung Dietmar Müller an Tochter Kerstin Müller“

    Das ist nun hier nicht passiert, so dass ich (das kommt jetzt nicht mehr vom Steuerberater sondern ist nur meine Meinung) ersatzweise eine andere Art von Dokumentation anfertigen und von allen Beteiligten unterschreiben lassen würde. Dann würde ich mir über den Komplex der Schenkung auch keine Gedanken mehr machen.

    Tatsächlich recht ungewöhnlich ist der zweite Schritt mit der Überweisung auf dein Einzel-Konto. Da sehe ich unterschiedliche mögliche Interpretationen, die alle auf ihre Art problematisch sind:

    - Frau hat dir das Geld geschenkt. Steuerlich und ggü. TR kein Problem, aber vom Outcome erst mal nicht der Intention entsprechend (könnest aber vielleicht zurück schenken?)

    - Frau hat dir das Geld als Darlehen gegeben. Implikationen überblicke ich nicht

    - Du bewahrst das Geld für deine Frau auf deinem Konto auf. Soviel ich weiß ist das unzulässig und kann zu Konto-Kündigung führen

    Mehr kann ich zu dem Thema leider auch nicht sagen.

    Hallo und willkommen!

    Wie Monstermania schreibt bist du noch jung und hast finanziell auch noch nichts verpasst. Viele in dem Alter sind gerade erst mit dem Studium fertig und haben außer der Ausbildung gar nichts.

    Neben den angesprochenen Versicherungen finde ich es in der Lebensphase generell sinnvoll, mit einem flexiblen Vermögensaufbau anzufangen, ohne sich jetzt zu sehr auf bestimmte Verwendungen zu fixieren. Ob das Geld letztlich für die Aufbesserung der Rente, oder das Eigenheim, oder eine berufliche Weiterbildung, oder die Gründung einer Selbständigkeit, oder was auch immer verwendet wird, ist erst mal egal und das würde ich auch bewußt undefiniert lassen.

    Ein ETF ist dafür ein gutes Instrument (würde auch nur einen All-World nehmen). Aktuell schiebst du monatlich 1000 auf das Tagesgeld, 200 in den Bausparer und 200 in den bestehenden ETF Sparplan. Wenn du meinst, dass der Notgroschen erst mal hoch genug ist, kannst du beides in den ETF Sparplan umleiten. Dann hast du schon 1400 Sparrate im Monat, plus vielleicht hier und da mal etwas extra. Das ist sehr ordentlich und du nutzt damit die aktuelle Situation, in der du wenig Fixkosten hast. Ob das immer so bleibt, möglich, aber auch da würde ich alle Optionen auf dem Tisch lassen.

    Wenn man die Sachen zu linear sieht, hat man manchmal kein Auge für Chancen. Du schreibst, dass du das Haus deiner Eltern erben wirst (und implizit verstehe ich daraus, dass du planst, dein ganzes Leben dort zu wohnen?). Ich würde das als eine Möglichkeit unter vielen sehen. Vielleicht denkst du in ein paar Jahren, dass es Zeit für einen beruflichen Wechsel ist und in einer anderen Stadt tut sich eine tolle Chance auf. Oder es gibt Änderungen im Privatleben. Also flexibel bleiben.

    Aktien ETF hat aber nur Sinn, wenn du mental bereit bist auch Verluste einfach auszusitzen und nicht nervös wirst.

    Klingt doch alles relativ entspannt. Die 90.000 Restschuld bereiten dir wahrscheinlich keine schlaflosen Nächte? Tendenziell würde ich das angesparte Kapital nicht zur Tilgung nutzen und einfach weiterfinanzieren (mit moderater Tilgungsrate).

    Eine wichtige Sache: Was dir die Hausbank da anbietet, Union Investment Fonds, ist nicht gut. Das sind Produkte an denen die Bank viel und du wenig verdienst. Wenn du in den Aktienmarkt gehen willst, was mir persönlich als Ergänzung zu deiner Anlageimmobilie sehr sinnvoll erschiene, sind weltweit streuende ETF die erste Wahl.

    Wenn du die Volksbank magst kannst du einmal schauen ob das dort halbwegs kosteneffizient möglich ist, oder du schaffst das Geld direkt zu einer kostengünstigeren Bank.

    Ich denke, dass es auch eine gewisse sonderbare Überlegung von Menschen in diesem Alter ist. Scheint wie eine Art Trieb zu sein, sein ganz ordentliches Vermögen an die nächste Generation frühzeitig weitergeben zu wollen.

    Ich denke auch, dass da psychologische und emotionale Aspekte eine große Rolle spielen.

    Als reiner Küchenpsychologe ohne jegliche Qualifikation meine ich folgende Muster zu beobachten:

    Das eine ist ein Unbehagen mit der eignen Endlichkeit, der Gedanke einfach abzutreten und damit auch einen totalen Kontrollverlust zu erleiden. Die Frage was bleibt von einem, wie geht es mit dem, was man mühsam aufgebaut hat, weiter? Das soll dann, solange man noch kann, in Bahnen gelenkt werden damit das Erbe auch zu einer (im eigenen Weltbild) „sinnvollen“ Verwendung kommt.

    Ein anderer Aspekt ist die Sorge, dass es in der Familie um das Erbe Streit geben wird. Das will man vermeiden, indem man schon vorher verteilt. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.

    Dann meine ich auch manchmal zu sehen, dass sich Leute mit ihrem Geld unwohl fühlen, und es loswerden wollen (so komisch das auch klingt). Oder zumindest meinen, dass die Kinder mehr damit anfangen können - wobei es auch durchaus unklar sein kann, was dieses „damit anfangen“ denn sein darf und was nicht. „Verprasst“ werden soll es natürlich nicht.

    Schließlich gibt es dann auch noch die Fälle, wo das Thema eher von den Erben als von den künftigen Erblassern vorangetrieben wird…

    Ganz frei kann man sich davon wahrscheinlich nicht machen. Ich will auch nicht verteufeln, schon Sachen vor dem eigenen Ableben an die Nachfahren zu übertragen, wenn es das Vermögen hergibt und man sich damit wohl fühlt.

    Problematisch finde ich eher Fälle, wo es gar nicht sooo viel zu verteilen gibt, und es dann im Kern darum geht die selbstbewohnte Immobilie mittels Nießbrauch unter dem eigenen Hintern wegzuverschenken, oder Geld zu übertragen, von dem man gar nicht sicher sagen kann, ob man es nicht doch noch selbst gebrauchen kann…

    Von was reden wir hier denn. Hier geht es um Vermögen von ungefähr 1 Mio. Vielleicht werden die Eltern davon noch etwas verbrauchen (im ungünstigen Fall bleibt sogar nur ganz wenig übrig), vielleicht steigen ein paar Assets aber auch noch an Wert. Bleiben wir im Mittel einmal nah an heute und sagen im steuerlich suboptimalen Fall geht alles zunächst auf ein Elternteil über und wird dann von dort aus an die beiden Kinder verteilt. Wenn jedes Kind 550.000 erbt, dann fallen darauf jeweils 15.367 EUR Erbschaftsteuer an.

    Eine ganz verrückte Möglichkeit wäre, sich da jetzt keine weiteren Gedanken drüber zu machen, die Steuer wenn es dann passiert einfach zu bezahlen, und die verbliebenen 534.633 EUR Erbe dankbar anzunehmen.

    Eine andere Möglichkeit ist jetzt zu sagen, dass Steuer grundsätzlich immer zu minimieren ist, und daher jetzt schon mit der „Gestaltung“, also frühzeitiger Übertragung zu beginnen. Das führt aber gerade bei der von den Eltern bewohnten Immobilie dazu, dass es dann neben den rein emotionalen Verbindungen zwischen den Familienangehörigen plötzlich auch finanzielle Interdependenzen gibt. Das muss nicht, kann aber auch, zu disharmonischen Schwingungen führen.

    Wenn allerdings ein junger Mensch mit einem 100%-Aktien-Sparplan eine höhere Rendite will, kann er oder sie nur Leverage einsetzen oder auf Faktoren gehen. Letzteres erscheint mir günstiger. Aber Faktoren sind nicht so umstritten wie es manche denken. Es gibt kaum Wissenschaftler, die das anzweifeln. Bisher waren die Kosten das Problem. Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall.

    Wenn man glaubt, dass sich diese Muster in den Daten auch in den kommenden 40 Jahren so zeigen. Mir fällt das schwer, das wäre enorm viel free lunch.