Beiträge von Florian1

    Nehmt es mir nicht übel:

    Ich wollte damit eine beispielhafte Antwort auf die Frage vom 26.01.2022 geben, ohne Ausschweifugen und Hinweise auf andere Beiträge, Foren, etc. zu geben.


    Die angenommenen Beträge sind fiktiv. Denn selbst bei Beträgen aus der Praxis ergäbe sich am Ende der Laufzeit kein signifikanter Unterschied.Es ging mir lediglich darum zu erfahren, ob ich einen Fehler in der Berechnung habe.

    Die meisten Leute schließen sich Foren an, weil sie als Einsteiger in diversen Themen Antworten auf ihre Fragen suchen und nicht Diskussionen mitlesen möchten bei denen es sich um marginale Unterschiede handelt. Man kann sich sogar noch die Frage stellen, ob man den Internetanbieter wechseln sollte, damit man bei der Ersparnis von 3,99€ pro Monat diese Ersparnis noch in einen ETF-Sparplan investieren kann. ;)

    Und zu dem Thema, dass niemand einen langjährig aufgebauten Bestand verkaufen würde kann ich nur sagen, das ich es im Bekanntenkreis erlebt habe. Klar, das ist nicht die Regel. Und trotzdem kann ein Verkauf in Betracht kommen, wenn ein geliebter Mensch in eine Kriesensituation gerät. (Beispiel: Finanzierung eines Pflegeheimplatzes oder schwerer Unfall mit nachfolgender Behinderung)

    Abschließend noch: Ich bin hier nicht als versteckter Berater tätig und werde nur meine Erfahrungen teilen. Nicht jedoch Produkte empfehlen oder andere Anlagestrategien diffamieren.


    Ich wünsche euch einen guten Start ins Jahr 2023. ;):thumbup:

    Hallo.

    Es wurde hier immer über die Versteuerung der Ausschüttungen gesprochen, sofern diese im lfd. Jahr den erteilten Freibetrag beim Broker übersteigen. In einigen Ratgebern wird auch von Vorabpauschalen bei thesaurierenden ETFs gesprochen und darauf hingewiesen, dass dazu das Verrechnungskonto eine ausreichende Deckung haben sollte. Die Höhe Vorabpauschale können die meisten Privatanleger aus meiner Sicht vernachlässigen.

    Folgender Vergleich für einen Sparplan, der auf 30 Jahre ausgelegt ist. Das Startkapital zur Einmalanlage beträgt 10.000€ und die monatliche Sparrate beträgt 250€.

    Steuerlicher Aspekt:

    Freistellungsauftrag 801€ p.a.

    Steuersatz: 26,375%

    Teilfreistellung: 30%

    Basiszinssatz: 1% (Durchschnitt der letzten Jahre)

    1) ausschüttender ETF:

    Wertzuwachs: 7,0% p.a.

    Erträge: 2,00% p.a.

    Ausgabeaufschlag: 1,50%

    Verwaltungsgebühr: 0,20% p.a.

    Betrag am Ende der Laufzeit: 349.018,38€

    Ausschüttungen: 65.537,91€

    effektive Rendite: 7,97%

    erste Verrechnung mit der Ausschüttung nach 11 Jahren

    addierte Steuerlast während der Laufzeit: 8.225,54€

    Kapitalertragssteuer bei Verkauf nach 30 Jahren: 45.975,02€

    2) thesaurierender ETF:

    Wertzuwachs: 7,0% p.a.

    Erträge: 2,00% p.a.

    Ausgabeaufschlag: 1,50%

    Verwaltungsgebühr: 0,20% p.a.

    Betrag am Ende der Laufzeit: 528.308,22€

    effektive Rendite: 7,98%

    erste Zahlung der Vorabpauschale nach 19 Jahren

    addierte Steuerlast während der Laufzeit: 2.215,77€

    Kapitalertragssteuer bei Verkauf nach 30 Jahren: 72.752,06€


    Durch den Steuerstundungseffekt beim thesaurierenden ETF fallen kaum Steuern bzw. eine vergleichsweise geringe steuerliche Vorabpauschale an. Somit kommt eine Differenz der Beträge von +51,37% zugunsten des thesaurierenden ETF zustande, sofern man die Ausschüttungen nicht wieder anlegt.

    Wenn man den Wertzuwachs beider ETFs nach 15 und 20 Jahren vergleicht kommt man nach 15 Jahren Anlagedauer "nur" zu einem Unterschied von knapp 6,4%.

    1) ausschüttender ETF:

    15 Jahre (102.085,59€):

    8.480,13€ Wertzuwachs + 1.884,48€ Ausschüttung - 136,66€ KapESt = 10.501,27€

    [(1.884,48€ x 0,7) - 801€] x 0,26375 = 136,66€

    20 Jahre (159.290,38€):

    13.296,95€ Wertzuwachs + 2.954,88€ Ausschüttung - 334,28€ KapESt = 15.917,55€

    1) thesaurierender ETF:

    15 Jahre (124.160,84€):

    10.149,03€ Wertzuwachs - 0€ Vorabpauschale = 10.149,03€

    20 Jahre (207.589,32€):

    17.044,93€ Wertzuwachs - 33,75€ Vorabpauschale = 17.011,18€


    Sofern man die 65.537,91€ Ausschüttung kontinuierlich reinvestiert, käme man auf 551.749,55€.

    Im Vergleich dazu hat der thesaurierende ETF einen Endwert von 528.308,22€.

    Somit liegt bei einer Reinvestition der Auschüttungen der Endwert des ausschüttenden ETF 23.441,33€ über dem des thesaurierenden.

    Steuerlich ist der thesaurierende ETF mit einer Gesamtbesteuerung von 2.215,77€ während der Laufzeit + 72.752,06€ beim Verkauf, also mit 74.967,84€, geegenüber dem ausschüttenden ETF mit einer Gesamtbesteuerung von 15.428,12€ während der Laufzeit + 71.304,31€ beim Verkauf, insgesamt 86.732,43€, im Vorteil. Dafür hat man vorab den Steuerstundungseffekt ausgenutzt.


    Abschließender Vergleich bei Reinvestition der Ausschüttungen:

    551.749,55€ - 86.732,43€ = 465.017,12€ - Verkauf (ausschüttend)

    528.308,22€ - 74.967,84€ = 455.556,16€ - Verkauf (thesaurierend)

    551.749,55€ - 15.428,12€ = 536.321,43€ - Halten (ausschüttend)

    528.308,22€ - 2.215,77€ = 526.092,45€ - Halten (thesaurierend)


    Unterm Strich weichen je nach Strategie die Beträge nach 30 Jahren um ca. 2% ab.

    Ich lasse mich dennoch gerne verbessern.

    MfG

    Florian