Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge und die rege Diskussion. Die verschiedenen Sichtweisen helfen mir sehr. Die Entscheidung ist in der Tat durchaus verzwickt. Den hohen Kostenrisiken des PKV-Tarifs steht eben leider die Tatsache gegenüber, dass die geburtenstarken Jahrgänge (so auch meine Eltern) sich in den kommenden 10 Jahren in den Ruhestand verabschieden werden, was sich bei der GKV auf der Einnahmenseite bemerkbar machen wird. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge dann zugleich altersbedingt mehr Leistungen abrufen, wird das System GKV ordentlich durchgeschüttelt werden, sodass in meinen Augen der Gesetzgeber im Bereich GKV in den kommenden 10 - 15 Jahren einen Weg einschlagen wird, der sich aus Beitragserhöhungen, Leistungskürzungen und höherer Quersubventionierung aus Steuermitteln zusammensetzen wird. Die Aussichten sind mithin auch im GKV-Bereich wenig rosig. Für mich fühlt es sich daher aktuell an, wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Hätte der Gesetzgeber wenigstens schon ein grundlegendes Konzept zur Finanzierung der GKV nach Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand vorgelegt, hätte man zumindest einen Ansatz dahingehend, was in 10 Jahren sein wird, aber aktuell befinden wir uns leider im luftleeren Raum und mein Vertrauen in den Gesetzgeber geht im Bereich GKV leider gegen 0. Wäre aus Sicht des Gesetzgebers ja auch sehr unangenehm zu verkünden, dass die GKV-Beiträge erheblich steigen und / oder Leistungen gekürzt werden. Steuersubventionierung der GKV ist da noch der Ansatz, den man als Gesetzgeber am ehesten unterhalb des Wutradars der Bevölkerung halten kann, auch wenn dies natürlich gegenüber den PKV-Versicherten ungerecht ist, deren Steuern in noch größerem Umfang als bisher zur Quersubventionierung verwendet würden. Einen Mittelweg für meine persönliche Situation sehe ich noch darin, in der GKV zu bleiben und eine private Zusatzversicherung für Privatbehanldung im Krankenhaus mit Altersrückstellungen abzuschließen (1-Bett-Zimmer, über 3,5-facher Satz, stationäre Psychotherapie etc.). Würde mich aktuell circa 50 Euro im Monat kosten. Ist dann eben nichts Halbes und nichts Ganzes, aber für den Worst-Case mit langen Krankenhausaufenthalten gerade am Lebensende hätte ich zumindest vorgesorgt. Zahnprobleme habe ich glücklicherweise 0, die Zähne meines Großvaters haben auch bis ans Lebensende gehalten, sodass ich auch in dem Bereich sehr optimistisch bin. Mithin müsste ich bei Wahl der Kombination GKV + private Klinik-Zusatzversicherung nur noch die GKV-Defizite im Bereich der ambulanten ärztlichen Behandlung tragen. Leider indes der Bereich, der wohl am meisten in Anspruch genommen wird. Keine einfache Entscheidung...
Beiträge von ItsMaxi
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Vielen Dank, Herr Dr. Schlemann! Ich weiß dies sehr zu schätzen! Beim nächsten Neuabschluss werde ich an Sie denken!
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15% wg. saisonalen allergischen Asthmas, ohne Erfordernis fachärztlicher Behandlung. Dass es vollständig verschwindet, ist eher unwahrscheinlich. Drei vollständig medikationsfreie Jahre in Folge mit mehr Sport und Gewichtsabnahme hinzubekommen, wahrscheinlich anspruchsvoll, aber nicht unmöglich. Ich könnte für 3-4 Jahre eine Hyposensibilisierung durchführen lassen, danach wäre es wahrscheinlich vollständig weg. Würde ich aber dann noch unter der GKV machen lassen, um bei der PKV als "Gesunder" den Antrag stellen zu können. Wäre dann 38 / 39.
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Vielen Dank für die schnelle Antwort, Herr Dr. Schlemann. Dann liege ich wohl noch drunter. Habe einen Risikozuschlag, weshalb ich bei circa EUR 950,00 läge. Andere PKV-Anbieter kommen für mich leider nicht mehr in Betracht.
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Liebe community,
ich bin 35 Jahre alt und kinderlos und habe eine kleine PKV-Anwartschaftsversicherung, die es mir erlaubt, ohne die erneute Beantwortung von Gesundheitsfragen von der GKV in den PKV-Tarif AGIL premium der R+V-Versicherung zu wechseln. Ich höre immer wieder, dass die Akzeptanz von Analogabrechnungen seitens der PKV-Gesellschaften einer der wesentlichen Faktoren ist, der im laufenden Versicherungsverhältnis zu Missstimmungen führen kann. Ich bin mir dessen bewusst, dass der Tarif AGIL-Premium ein Leistungsniveau hat, welches deutlich über dem der gesetzlichen Krankenversicherung liegt und auch bei der Beitragsstabilität gut bewertet wird. Allerdings lägen die Beiträge für mich aktuell mit 35 Jahren bereits circa 10 % über dem Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung. Bevor ich mich mithin dazu entscheide, die Anwartschaft zu ziehen, wüsste ich gerne, ob der doch sehr teure Tarif größere "Leistungslücken" hat, die das Risiko erhöhen, dass ich inbesondere im Alter auf einzelnen Rechnungen sitzenbleibe. Aus der Lektüre des Bedingungswerkes der R+V werde ich leider - insbesondere hinsichtlich Analogabrechnungen - nicht schlau und erkenne als Laie hier auch keine Risiken. Meine zweite Sorge ist, nachdem ich die Preisentwicklung des Tarifs bis zu meinem Renteneintritt - ausgehend von einer durchschnittlichen Beitragssteigerung von 3% p.a. hochgerechnet habe - dass bei einem Renteneintritt mit 67 Jahren circa EUR 2.500,00 monatlicher Beitrag (Arbeitnehmer- & Arbeitgeberanteil) in Aussicht stünden (Alterrückstellungen unberücksichtigt gelassen). Da mein gesetzlicher Rentenanspruch nach aktueller Simulation EUR 2.700,00 beträgt, trägt der Blick in die Zukunft als Rentner mithin nicht gerade zum Wohlbefinden bei. Natürlich habe ich auch privat vorgesorgt und werde bei Renteneintritt keine Mietausgaben mehr haben. Auch wird mein Gehalt in den kommenden 32 Jahren bis zum Renteneintritt noch steigen und ich sorge privat für's Alter vor, sodass ich Rücklagen haben werde. Trotzdem machen mir die Kosten des Tarifs ein wenig Sorge, zumal alle meine bisher verstorbenen Familienangehörigen um die 90 Jahre alt geworden sind. Überdies habe ich eine Handvoll Bekannte, die die 55 überschritten haben (v.a. Kleinunternehmer, Freiberufler u.a), und die ihre PKV-Tarife, ob der Kosten regelmäßig verfluchen. Ich bin leider mittlerweile vollends ratlos, was ich tun soll, Anwartschaft ziehen oder nicht. Ggf. könnt ihr mir zumindest zur Frage möglicher Leistungslücken weiterhelfen. Vielen Dank! Maxi