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Dass du schon so lange investierst ist denke ich gut, denn Zeit im Markt ist einer der wichtigsten Faktoren! 2006 waren ETFs bekanntlich leider noch nicht so angesagt, insofern gut, dass du inzwischen auf diese setzt.
Ohne aber genauere Angaben darüber zu haben, was deine Vermögenssituation und Anlagestrategie ist, was dein Anlagehorizont (Alter) ist und wieviel du in jedem Fonds/ETF hast, ist es schwierig mit konkreterer Hilfe. Da hilft dein handgeschriebener Zettel auch nur bedingt. Da fehlen zum einen die Summen und zum anderen beispielsweise welche ETFs es genau sind.
Die auf dem Zettel angegebenen 10,7% Rendite in 10 Jahren, die du bei den aktiven Fonds angegeben hast, sind vor oder nach allen Kosten? In jedem Fall ist das eine für die letzten 10 Jahre sehr schlechte Rendite. Das ist bei aktiven Fonds leider regelmäßig zu erwarten.
Du könntest/solltest überlegen, ob du die aktiven Fonds nicht los werden sprich verkaufen kannst. Auch aus Gründen der Übersichtlichkeit wäre das eine Überlegung wert. Das würde natürlich bedeuten, dass du Gewinne und somit Steuern realisierst. Wenn du aber in Zukunft erwartest mit einem ganz einfachen (All-) World-ETF deutlich mehr Rendite zu machen als mit den teuren aktiven Fonds, dann lohnt sich vielleicht (vermutlich?) auch ein Realisieren der Steuer. Beim MSCI World wird meist mit einer erwarteten Rendite von ca. 7% p.a. gerechnet. Sind deine aktiven Fonds oder einzelne nah daran, oder eher weit weg? Und dann zählt am Ende nur eines: glaubst du, dass deine aktiven Fonds in Zukunft die beim günstigen ETF erwartbare Rendite nach Kosten schlagen werden oder zumindest in der Nähe davon sind? Anders formuliert: würdest du heute noch in deine aktiven Fonds investieren?
Vielleicht sind bei den Fonds auch Sicherheitsbausteine dabei (Anleihen...), die natürlich ohnehin nicht so viel Rendite abwerfen können bzw. "sollen". Die solltest du dann eher mit dem aktuellen Geldmarkt-Zinssatz vergleichen, Festgeldern oder AAA-Staatsanleihen.
Übrigens reicht ein einziger All-World-ETF völlig aus. Du brauchst keine drei, außer eben du willst alle paar Jahre aus steuerlichen Gründen wechseln (3x10-Strategie, siehe unten). Mir persönlich wäre so ein Depot (oder auch mehrere) viel zu unübersichtlich, ohne einen Mehrwert. Klar, wenn es historische Positionen sind dann ist es eben so. Aber dann könntest du darüber nachdenken die Komplexität vielleicht etwas rauszunehmen und es zu vereinfachen.
Warum 2026? Hat das einen bestimmten Grund?
Wenn du Geld benötigst, dann nimm es natürlich raus. Ich kenne deine Anlagestrategie nicht und auch nicht die Hintergründe deines Hausbaus. Grundsätzlich kann man allgemein sagen, dass für den Kauf bzw. Bau eines Eigenheims meist "All-in" gegangen werden sollte. Also so viel Eigenkapital wie möglich. Das würde dafür sprechen erstmal gar nicht mehr in dein Depot zu sparen und es im Gegenteil zu liquidieren. Vor allem wenn du das Geld wirklich zwingend benötigst, würde ich mir überlegen, ob du nicht besser direkt aus dem Markt raus solltest. Der Markt kann noch zwei Jahre nach oben gehen, aber auch das Gegenteil ist möglich. Aber das ist keine Empfehlung meinerseits - ich kann es schlichtweg nicht einschätzen ohne weitere Informationen. Entscheiden musst du das ohnehin selbst.
Vorab: genauso wie das keine Anlageberatung war/ist, ist das auch keine Steuerberatung. Nur meine Laienmeinung.
Aus meiner Sicht: wenn du das Geld brauchst für deine Immobilie als Eigenkapital, dann nimm es raus aus den Fonds/ETFs. Der Sparerpauschbetrag von 1.000€ pro Jahr wird vermutlich auch nicht viel helfen. Klar könntest du nun dieses und nächstes und vielleicht übernächstes Jahr nochmal einen Teil rausnehmen, um den Sparerpauschbetrag zu verbrauchen. Aber das ist ja nicht wirklich viel, weswegen sich rumtaktieren vermutlich nicht wirklich rechnet.
Was du tun könntest wäre deine ältesten Fonds zuerst verkaufen und wenn du darin noch optimieren willst, könntest du bei größeren Fonds mit mehr Gewinnen auch Anteile von einem Depot ins andere teilweise übertragen. Es werden dann die ältesten Anteile zuerst übertragen, sodass die jüngeren Anteile im alten Depot verbleiben. Letztere zu verkaufen bedeutet dann weniger Gewinne zu realisieren und damit weniger Steuern direkt zu zahlen. FiFo-Prinzip: First in first out. Gilt sowohl bei Verkäufen als auch bei Depotüberträgen. Die Fonds teilweise zu übertragen ergibt natürlich nur Sinn, wenn du sie nicht komplett verkaufen möchtest, sondern die "älteren Anteile" danach noch länger liegen lassen willst.
Da würde ich mir in deinem Fall erstmal keine Gedanken drüber machen. Ich würde erstmal schauen, dass du das Haus finanziert bekommst.
Wenn das geschehen ist, kannst du immer noch wieder in dein Depot sparen. Dann auch gern mit 3x10. Natürlich lässt sich das auch mit aktiven Fonds machen, nur sind die eben wie gesagt teuer. Wenn du beispielsweise nun alle alten aktiven Fonds verkaufst, dann fängst du eben mit den ETFs die 3x10 Jahre neu an. Wenn du die alten aktiven Fonds behältst, kannst du diese dann eben als längstes Investment sehen.
Viel Erfolg bei deinen eigenen Entscheidungen!