Alles anzeigen"Der Fragesteller möchte Sicherheit und keine Verluste. Dafür ist dieser Baustein nicht sinnvoll."
Beide Bausteine (Aktien- und Dividenden-Baustein) sind nicht geeignet, wenn keine Verluste entstehen sollen. Das stimmt. Ich wollte vielmehr die Idee aufbringen, nicht so sehr auf ein Sicherheits-orientiertes Portfolio zu fokussieren (40:60/30:70), sondern auch darauf, eine Sicherheitsreserve aufzubauen, die die Kosten mehrerer Jahre decken.
Letztlich ist es aus Ertragssicht nicht sinnvoll, gar keine Verluste mehr eingehen zu wollen. Denn mit 100% Verlustfreiheit wird es ganz schwer, die Inflation zu schlagen. Vor allem nach Gebühren und Steuern. Ich halte das auch rationale für nicht notwendig, denn selbst ein Portfolio mit höherem Aktienanteil kann sich ja auch über einen Zeitraum erholen.
Richtig ist aber: Wenn ich damit nicht ruhig schlafen kann, sollte ich es nicht tun."Meinst du mit "Hochdividenden-Depot" Einzelaktien oder ETFs?"
Ich investiere in anglo-amerikanische "Sammelanlagen" (Closed-End-Funds), aber auch wenige Einzelunternehmen wie REITS und MLPs. Das lässt sich nicht mit "normalen" High Dividends ETFs vergleichen. Meine Partnerin setzt allerdings diesen Strategieteil mit ETFs um.
"Bei High Dividend ETfs sollte man sich einfach mal die zehn größten Einzelpositionen anschauen. Die sind oftmals alles andere als risikoarm."
Das kommt auf die Auswahl an. Z. B. gibt es auch HighDividend Anleihen Funds. Aber richtig ist, dass diese auch nicht frei von Risiken sind. Der iShares Global High Yield Corp Bond hat z. B. einen max. Drawdown von 21% über 5-Jahre.
"Meistens recht kleine Unternehmen, schütten oftmals viel zu viel aus in Relation zu den Gewinnen."
Diese Sichtweise kann ich nicht nachvollziehen. Im Franklin LibertyQ European Dividend ETF sind beispielsweise die Top 10 Unternehmen u. a. Generali, Imperial Brands, Allianz, Hannover Rück oder Equinor. Das sind alles "Blue Chips".
Ich denke, es kommt immer ganz auf die Zusammenstellung eines Dividenden-Depots an.
Beiträge von fschoen
-
-
Diese Frage ist ohne Hintergründe nicht seriös zu beantworten. Die Wichtigste ist erst einmal: Willst Du Dein Vermögen verbrauchen bzw. möchtest Du noch etwas übrig behalten z. B. weil Du etwas vererben möchtest? Oder möchtest Du soviel wie möglich behalten und ggf. nur von den Ausschüttungen leben?
Ich z. B. haben mein Vermögen in drei Teile aufgeteilt (allerdings nicht gleich gewichtet). Ich habe ein breit diversifiziertes Aktien-ETF-Portofolio (angelehnt nach Gerd Kommer). Das werde ich "aufbrauchen".
Ein zweiter Baustein ist ein Hochdividenden-Depot, das mir regelmäßige Ausschüttungen auszahlen wird. Auf die Vor- bzw. Nachteile von Ausschüttung im Vergleich zu Entnahmen gehe ich hier nicht ein. Für mich ist das ein Wohlfühlfaktor, zu wissen, dass die Ausschüttungen meine absoluten Basis-Lebenshaltungskosten (Miete, Haushalt, Versicherungen etc.) decken werden. Dieser Baustein wird "mein Leben lang" bleiben, den ich entweder auch entspare - oder eben vererbe.
Ein dritter Baustein sind sicherer Anlagen (ein Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen, Geldmarktfunds), von denen ich 4-5 Jahre entnehmen würde, sollte mein breit diversifiziertes Aktiendepot "crashen", um daraus nicht entnehmen zu müssen. Die Ausschüttungen vom Hochdividendendepot werden bei einem Crash sicher absolut auch weniger, aber ich rechne mit max 30% weniger Dividenden/Ausschüttungen. Damit - plus die Entnahmen aus dem Sicherheitsbaustein - käme ich 4-5 Jahre locker über die Runden.
Sollten dann die Aktienmärkte wieder richtig anziehen, würde ich die sicheren Anlagen, die ich ggf. komplett verbraucht habe, wieder auffüllen.
Dies einmal als Ausgangspunkt für etwaige weitere Gedanken.
-
[...] Ggf eine mögliche Aufgabenteilung vertraglich festhalten. Weiß aber nicht, ob das überhaupt rechtlich möglich ist. [...]
Als Gesellschafter ist m. M. keine Aufgabenteilung möglich, aber natürlich als GF. Und das ist auch dringend angeraten --> als Geschäftsordnung. Da wird dann definiert, welcher GF welche Aufgaben hat (bspw. Finanzen, Personal, Vertrieb, Produktentwicklung o. ä.). Das ist auch rechtlich eine Absicherung, falls der eine oder andere Pflichten verletzt. Andernfalls haften immer beide GF gleichermaßen - z. B. bei Steuerthemen, drohender Insolvenz usw.
Es ist leider schade, dass immer so viele negative Gedanken aufkommen, aber leider geht mit der ganzen positiven Idee auch leider Herausforderungen einher. Ich kenne einige in meinem Bekanntenkreis, die zu blauäugig und naiv in eine Gründung oder GF-Position eingestiegen sind und heute noch die (finanziellen) Konsequenzen tragen müssen.
Daher auch mein Tipp mit der IHK - und später natürlich auch die Konsultation eines/einer Steuerberaters/Steuerberaterin. -
Hallo: Ich finde es super, dass Du diese Gedanken machst und Dir die Aufgabe grundsätzlich zutraust. Ich selbst war 10 Jahre in einer Geschäftsleitung und dann 5 Jahre angestellter GF eines (anderen) Beratungsunternehmens und bin jetzt selbständig.
Ein paar Kernaspekte möchte ich in die Diskussion einbringen:
- Als GF hast Du natürlich viele Aufgaben und Pflichten, die Du ggf bisher noch nicht hattest: Finanzen/Buchhaltung, Geschäftsplanung (kurz-/mittelfristig), Personalsuche und -entwicklung/Führung, Business Development, Akquise, Produktentwicklung usw. Dazu benötigst Du eine große Lösungsfindungskompetenz, Durchsetzungsvermögen, Resilienz usw.- Dies eingeworfen: Warum vereinbarst Du nicht mit Deinem Inhaber , dass Du Dich um einen Teil dieser Aufgaben jetzt schon kümmerst bzw. er Dich einarbeitet? Dann weißt Du auch, ob Dir das liegt/Spaß macht?
- Tipp: Mach beizeiten einen Geschäftsführungs-Kurs bei der IHK. Lass Dir den von Deinem Chef/Inhaber bezahlen. Kosten: rund EUR 3-4k. Er kann das über die Firma absetzen und ist ggf. auch ein Zeichen seiner Ernsthaftigkeit.
- Die Aufgabe zwischen zwei Gesellschaftern zu teilen (Dein Kollege und Du) klingt verlockend, birgt aber große Herausforderungen. Wisst Ihr, wie Ihr tickt, wenn es mal nicht so läuft? Wenn der (finanzielle) Druck mal größer wird? Wurde ja hier von einem Foristen schon angesprochen. Warum willst Du es überhaupt zu Zweit machen? Ist es ein finanzieller Grund, weil Dir der Kauf Eurer Firma ggf. als zu riskant erscheint? Möchtest Du Verantwortung teilen?
- Dann überlege Dir doch, die Firma zu kaufen und Deinen Kollegen als Geschäftsführer anzustellen. Dann bleibst Du alleiniger geschäftsführender Gesellschafter - Ihr teilt Verantwortung, aber im Zweifel kannst Du als Gesellschafter die letztlich Entscheidung treffen. Im schlimmsten Fall eben auch die Trennung.
- Denke daran, dass Dein Mitgesellschafter (im Fall der gemeinsamen Übernahme) jederzeit verlangen kann, dass die Gesellschaft liquidiert wird - oder Du ihn auszahlen musst - sollte er der Meinung sein, dass das Geschäft nicht mehr läuft.- Denke auch an die Kosten: Zwei GF-Gehälter kann eine Firma unter 20 Mitarbeiter:innen in der Regel gar nicht verkraften. Du kannst natürlich auch die beiden Gehälter niedrig ansetzen und Ihr schüttet dann lieber einen Gewinn aus.
- Zur Übernahme selbst: Wurde gerade auch schon thematisiert - welche Vorstellung hat Dein Inhaber? Möchte er einen Anteil behalten? Dann achte darauf, dass dieser Anteil so gering ist, dass er nicht über Dich hinweg entscheiden kann. Ich würde auch keine Sperrminorität akzeptieren, denn dann kann er Deine Entscheidungen blockieren. Wenn Du ihn als stillen Teilhaber akzeptierst (dann kann er nichts mehr entscheiden), weißt Du, dass Du viel arbeiten musst und er x% vom Gewinn bekommt.
- Alternativ: Wird die (dann Deine) Firma Pensionszusagen gegenüber dem jetzigen Inhaber haben? Das Modell wird häufig gefahren. Dann: s.o. Du musst diese Pensionen für ihn erwirtschaften.
- Strebst Du den vollständigen Kauf an? Dann kannst Du ja schon einmal anfangen, einen möglichen Kaufpreis zu ermitteln. Eine erste Annäherung ist die Berechnung mit einem Mulitple. Der KMU-Multiple im Q1/24 betrug für die Branche IT-Beratung 5,5 und 7,5 und für Software 6,3 bis 11,3 vom Gewinn vor Steuern (EBIT). Bei 50TSD Gewinn (ich weiß nicht, ob das realistisch ist bei Euch) musst Du also schon zw. 275TSD und 565TSD Euro investieren. Woher nimmst Du dieses Geld? Und wie ist dann Dein Tilgungsplan über die nächsten 15-20 Jahre?
- Am Ende musst Du Dir die Frage stellen, wofür Du das Geld eigentlich bezahlst: Für ein 30 Jahre altes Produkt? Für einen langjährigen Kundenstamm, der ggf. sehr auf den jetzigen Inhaber fokussiert ist? Für die Reputation, die Ihr im Markt habt?
- Und schließlich: Die Vorstellung, es kann Dir ein Externer vor die Nase gesetzt werden, sollte m. M. nach nicht der Treiber der Entscheidung sein (nebenbei könnte es ja auch jemand sein, mit dem es noch besser laufen wird ;). Sondern allein die Idee, Unternehmer zu werden. Da ist es auch in Ordnung Bauchgrummeln zu haben. Der Vorteil: Du hast Zeit, Dich auf diese mögliche Option vorzubereiten.
Sorry für den langen Post, aber vielleicht sind da Punkte dabei, die sich zum Weiterdenken eignen.