Hallo zusammen,
wenn man stark im MSCI World investiert ist, hängt ein großer Teil der Wertentwicklung tatsächlich an wenigen Tech-Giganten – vor allem aus den USA. Besonders Nvidia hat in den letzten Quartalen einen überproportionalen Einfluss auf die Indizes gehabt, weil es wegen seiner Marktkapitalisierung immer stärker gewichtet ist. Wenn man nun davon ausgeht, dass wir uns in einer AI-Blase befinden, die in nächster Zeit platzen könnte, stellt sich die Frage, wie man sich als Privatanleger sinnvoll dagegen absichern kann – ohne gleich das gesamte Depot umzukrempeln.
Eine Möglichkeit wäre, gezielt einen Teil des Portfolios so auszurichten, dass es von fallenden Kursen im Tech-Segment profitiert. Das geht grundsätzlich auf zwei Wegen: entweder über Short-Produkte (also Instrumente, die bei fallenden Kursen steigen) oder über eine stärkere Diversifikation in Sektoren und Regionen, die nicht so stark mit dem Thema AI korrelieren. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Wer nicht mit solchen Hebel- oder Short-Produkten arbeiten möchte, kann stattdessen überlegen, dei starke Gewichtung von Tech im MSCI World etwas zu neutralisieren. Ein möglicher Weg wäre, gezielt in andere Sektoren oder Regionen zu investieren – zum Beispiel über einen Value-ETF, der stärker auf Substanzwerte setzt (Industrie, Versorger,Gesundheitswesen ….), oder über einen Emerging Markets ETF, der weniger von US-Tech abhängig ist. Man reduziert damit die Abhängigkeit vom AI-getriebenen Wachstum ohne direkt gegen etwas zu wetten.
Eine dritte Möglichkeit wäre, einen kleineren Betrag in Einzeltitel zu investieren, die von einer möglichen Korrektur im AI-Sektor profitieren könnten. Dazu zählen zum Beispiel Halbleiter-Zulieferer. Das ist aber nichts, was man einfach nebenbei betreiben sollte – dafür braucht es viel Zeit und ein gutes Verständnis der jeweiligen Geschäftsmodelle.
Was man in jedem Fall vermeiden sollte: Schnellschüsse oder eine komplette Umschichtung aus Angst vor einem Szenario, das zwar möglich ist, aber noch nicht sicher eingetreten ist. Auch wenn es sich so anfühlt, als ob der AI-Hype zu heiß gelaufen ist – Timing des Marktes ist extrem schwer. Besser ist es, gezielt kleinere Anteile des Vermögens für eine Absicherungsstrategie zu verwenden und den Rest weiter breit gestreut zu lassen.
Nicht vergessen sollte man auch die psychologische Komponente: Wer sich gegen einen Crash absichern will, muss sich bewusst sein, dass diese Absicherung kurzfristig Verluste bringen kann, wenn es eben doch noch weiter nach oben geht. Eine gewisse Unzufriedenheit ist da vorprogrammiert – vor allem dann, wenn man am Ende mit der Wette gegen AI falsch liegt und gleichzeitig die Rally verpasst.
Letztlich geht es also weniger darum, ob man „recht hat“, sondern darum, wie viel Risiko man persönlich bereit ist zu tragen – und wie viel man bereit ist, für eine Absicherung in Kauf zu nehmen, selbst wenn sie sich nicht auszahlt.
LG