Emerging Markets im Portfolio?

  • Genau diese Behauptung kann ich nicht nachvollziehen - über jeden betrachteten historischen Zeitraum (1, 3, 5, 10 Jahre) hat der MSCI Emerging Markets ein negatives Alpha, eine negative Sharpe Ratio, und ein Beta nahe und leicht über 1.

    Wenn man die letzten 10 Jahre betrachtet, war die Performance des MSCI Emerging Markets in der Tat äußerst bescheiden, weshalb ich auch erhebliche Zweifel hatte, ihn mit ins Portfolio aufzunehmen. Wenn man z.B. die letzten 5 Jahre betrachtet, so schneidet die entwickelte Welt erheblich besser ab als die Schwellenländer: MSCI World + 77 Prozent vs. MSCI Emerging Markets +/- 0 Prozent. Ich bin allerdings auf die beiden angehängten PDF-Dateien gestoßen, die verdeutlichen, dass diese Underperformance des MSCI Emerging Markets nicht für andere historische Zeiträume zutrifft.


    Aus dem ersten Anhang wird deutlich, dass vor allem in den Jahren 2002-2007 die Wertentwicklung in den Emerging Markets deutlich besser war als in der entwickelten Welt. Dies führt dazu, dass der MSCI Emerging Markets im Zeitraum 2001-2016 einen Wertzuwachs von 282 Prozent verzeichnet hat, während der Wertzuwachs beim MSCI All Country World Index (der ca. 90 Prozent MSCI World und ca. 10 Prozent MSCI Emerging Markets beinhaltet) bei lediglich 111 Prozent lag. Wenn man den Betrachtungszeitraum 1994-2011 wählt (siehe zweiter Anhang), so ist die Performance beider Indizes nahezu gleich (MSCI EM + 184 Prozent vs. MSCI ACWI + 181 Prozent).


    Zusammengefasst dürfte es nahezu unmöglich sein, zu prognostizieren, ob nun die Schwellenländer oder die Industrieländer sich in den nächsten 5, 10, 20 oder 30 Jahren besser entwickeln werden. Zur Diversifikation trägt es meiner Ansicht nach auf jeden Fall bei, die Emerging Markets mit ins Portfolio aufzunehmen, auch wenn die Volatilität im Vergleich zu den Industrienationen etwas höher ist. Auf die derzeit günstige Bewertung der Emerging Markets hat Manuel ja bereits verwiesen (siehe http://www.starcapital.de/research/stockmarketvaluation).

  • Hallo @KTB


    meine These ist ja genau die, dass man eben aufgrund der institutionellen Rahmenbedingunegn in den Emerging Markets eben doch ziemlich genau sagen kann, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Emerging Markets (als Ganzes) dauerhaft besser als die Industrienationen vom Fleck kommen. Ausnahmen bestätigen da nur die Regel...


    Cheers
    Elias

  • Dass die institutionellen Rahmenbedingungen in den Emerging Markets schlechter sind als in der entwickelten Welt, ist unbestritten. Allerdings sind diese Informationen - weil allseits bekannt - in den Bewertungen der Aktien bereits enthalten. Umgekehrt könnte man die Meinung vertreten, dass in den Emerging Markets mehr Luft nach oben ist als in den Industrienationen, wo die Rahmenbedingungen bereits nahe am Optimum sind.


    Und was Ausnahme und was Regel ist, darüber kann man ebenfalls verschiedener Ansicht sein. In dem oben angehängten PDF sind die jährlichen Wachstumsraten des MSCI Emerging Markets und des MSCI All Country World Index (der ca. 90 Prozent MSCI World und ca. 10 Prozent MSCI Emerging Markets beinhaltet) aufgelistet. Im Zeitraum von 2002 bis 2015 war in 9 Jahren die Wachstumsrate in den Emerging Markets höher und in nur 5 Jahren hatten die Industrienationen die Nase vorn. Wie es in der nahen und mittleren Zukunft aussehen wird, bleibt aber natürlich abzuwarten.

  • Dass die institutionellen Rahmenbedingungen in den Emerging Markets schlechter sind als in der entwickelten Welt, ist unbestritten. Allerdings sind diese Informationen - weil allseits bekannt - in den Bewertungen der Aktien bereits enthalten.

    Genau darum haben die Emerging Markets in den letzten Jahren ja so bescheiden performt.



    dass in den Emerging Markets mehr Luft nach oben ist

    Wenn man der Forschung (und dem Buch "Why Nations fail", welches ich nur allerwärmstens emfehlen kann) Glauben schenken darf ist "Luft nach oben" zwar reichlich vorhanden, wird aber fast nie genutzt. Im Gegenteil, die Pfadabhängigkeiten der Geschichte halten diese Länder dauerhaft am Boden. Es muss schon einen gewaltigen externen Stimulus (Beispiele: Die Entdeckung Amerikas Ende des 15. Jahrhunderts, die Pest im 17 Jahrhundert, der 2. Weltkrieg) geben, damit ein Land es dauerhaft vom einem Pfad auf den anderen schafft.