ETFs und doppelte Staatsbürgerschaft

  • Hallo zusammen,

    ich habe ein spezielleres Anliegen, zu dem ich hier im Forum und auch bei einer Google-Recherche keine Antwort finden konnte.

    Ich habe vor einigen Wochen endlich ein Depot eröffnet und in einen ETF investiert. Ich hatte mich im Nachgang mit einer Freundin zu dem Thema unterhalten und wir kamen auf das Thema doppelte Staatsbürgerschaft. Sie sagte mir, dass sie aktuell nicht in ETFs investiert, weil sie zusätzlich zu ihrer deutschen auch eine amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt. Ich habe bei meiner Google-Recherche auch einige Artikel gesehen, die über die Probleme beim Investment mit dieser Staatsbürgerschafts-Kombination sprechen.

    Ich selbst habe eine zweite Staatsbürgerschaft für Ghana und habe mich entsprechend gefragt, ob ich ebenfalls etwas beim investieren beachten muss, da ich natürlich ebenfalls in ETFs investiere, die den Weltmarkt abdecken (MSCI World etc.). Hat hier jemand Infos oder könnte mich in die richtige Richtung lenken?

  • Franziska_FT 30. September 2024 um 15:25

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe vor einigen Wochen endlich ein Depot eröffnet und in einen ETF investiert. Ich hatte mich im Nachgang mit einer Freundin zu dem Thema unterhalten und wir kamen auf das Thema doppelte Staatsbürgerschaft. Sie sagte mir, dass sie aktuell nicht in ETFs investiert, weil sie zusätzlich zu ihrer deutschen auch eine amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt.

    Jeder amerikanische Staatsbürger hat mit den amerikanischen Steuerbehörden zu tun, egal wo auf der Welt er wohnt. Wer sich davon lösen will, muß die US-Staatsbürgerschaft aufgeben, wie es beispielsweise Tina Turner getan hat. Die US-Staatsbürgerschaft wird einem ggf. angeboren (weil etwa die Eltern in der Zeit in den USA studiert oder temporär gearbeitet haben). Als Kind ist da noch einfach, als Erwachsener kann es schwierig werden (ggf. Wehrpflicht, Steuerpflicht). So mancher gibt seine US-Staatsangehörigkeit deshalb mit der Volljährigkeit auf.

    Ich selbst habe eine zweite Staatsbürgerschaft für Ghana und habe mich entsprechend gefragt, ob ich ebenfalls etwas beim investieren beachten muss, da ich natürlich ebenfalls in ETFs investiere, die den Weltmarkt abdecken (MSCI World etc.). Hat hier jemand Infos oder könnte mich in die richtige Richtung lenken?

    Aus deutscher Sicht gibt es da vermutlich keine Probleme. Ich unterstelle mal, daß Du in Deutschland lebst und hier arbeitest. Wenn Du als deutscher Staatsbürger auswanderst, mußt Du Dir die Steuerpflicht im einzelnen anschauen, solltest Du die Zelte hier in Deutschland abbrechen und komplett auswandern, gibt es typischerweise eine Übergangsfrist, in der Du zumindest noch eine Steuererklärung abgeben mußt, das endet aber nach meines Wissens zehn Jahren oder so. Das ist also anders als bei den Amis.

    Was Ghana dazu sagt, ahne ich nicht, vermutlich nichts.

    Die US-Steuerbehörde halt weltweit einen mächtigen Einfluß. Wenn eine ausländische Bank sich nicht an die US-Steuerregeln hält, schließen die USA diese Bank von US-Geschäften aus. Das kann sich keine internationale Bank leisten, infolgedessen beherzigen sie peinlich genau die US-Bestimmungen.

    Das kann kein anderes Land so durchsetzen.

    Was Deinen konkreten Fall anlangt, kann ich dazu nichts sagen. Kläre mal, ob es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Ghana gibt, und wenn ja, führe Dir das mal zu Gemüte.

  • Danke schon mal für die ausführliche Antwort. Ich lebe und arbeite in Deutschland und habe auch nicht vor jemals nach Ghana auszuwandern. Ich habe aber das Doppelsteuerabkommen gefunden und schaue da mal rein.

  • Angeblich gibt es nur zwei Länder, die ihre Bürger weltweit besteuern, auch wenn sie nie in dem Land gelebt haben: USA und Eritrea. Wie schon gesagt, hat dabei die USA die Macht, das auch durchzusetzen. Für US-Bürger (+GreenCard und andere dort Steuerpflichtige) ist es daher sehr schwierig ein Depot in Deutschland zu bekommen.