DWS Akkumula (ehemalige VWL) - behalten oder umschichten?

  • Hallo zusammen,


    das ist hier mein erster Beitrag. Ich bin in Finanzdingen zwar grundsätzlich sehr gut organisiert (Überblick der eigenen Finanzplanung, Haushaltsbuch etc.), aber tatsächlich vollkommen ahnungslos wenn es um mehr geht, als ein laufendes Tagesgeldkonto und das Ausfüllen der eigenen Steuererklärung. Das soll und kann sich (leider erst jetzt) grundlegend ändern.


    Zu meiner Ausgangssituation: ich bin knapp 50 Jahre alt, weiblich, habe keine Kinder, kein Wohneigentum oder ähnliches. Ich habe sehr lange in schlecht bezahlten Jobs gearbeitet. Seit 1 Jahr bin ich fest angestellt im öffentlichen Dienst mit einem guten Gehalt (nicht riesig viel, aber doch deutlich besser als vorher). Seitdem konnte ich auch etwas zur Seite legen, so das jetzt auch mal ein kleines bisschen Geld auf dem Tagesgeldkonto liegt als Notreserve. Ich bin verheiratet, mein Ehemann ist aus gesundheitlichen Gründen seit einigen Jahren EU-Rentner mit einer sehr kleinen Rente. Aktive "Aktien-Sparpläne" habe ich noch keine - außer dem einen, dem meine folgende Frage gilt.


    Aus früheren Zeiten habe ich noch einen DWS Akkumula (inzwischen gemanagt über MorgenFund), der von einem früheren Arbeitgeber als VWL-Alternative zu einem Bausparvertrag angeboten und auch monetär bezuschusst wurde. Die Übersicht im Depot zeigt einen Wert von grob um die 6000€ an. Jetzt frage ich mich mit dem neu erworbenen Wissen was ich damit im Hinblick auf meine zukünftigen Sparpläne am cleversten mache. Die TER des Fonds liegt bei 1,45%.


    Ich sehe für mich diese Optionen:

    1: weiter mit dem Kleinstbetrag besparen den mein AG direkt von meinem Gehalt dorthin überweist (30€) und den Vertrag einfach laufen lassen

    2: diese Sparrate aussetzen und den Vertrag einfach laufen lassen

    3: Sparrate aussetzen, die VL komplett kündigen, sobald alle Ruhefristen abgelaufen sind komplett auszahlen lassen und das dann ausbezahlte Geld sinnvoller neu anlegen


    Ich tendiere aktuell zu Option 2, bin mir aber absolut unsicher ob das sinnvoll ist.

    Mein Gedanke: auch wenn das nur ein Kleinstbetrag ist im Vergleich zu dem was notwendig wäre im Hinblick auf Altersvorsorge und dem was andere hier ansparen (können). Aber dann lege ich doch lieber das bisschen Geld auf den Betrag drauf den ich sonst noch ansparen kann, bespare so einen ETF mit günstigeren Kosten und verliere jetzt auch nicht das Geld das bei einer Auszahlung anfallen würde (Option 3). Wo ich das so tippe reift in mir auch gerade die Frage wie / wann man so einen VL-Antrag am sinnvollsten auszahlen lässt, um möglichst wenig Geld zu verlieren...


    So, das war jetzt eine Menge Text, aber ich hoffe einfach das irgendwer bis hierhin durchgehalten hat.

    Danke im voraus für jede Einschätzung. Falls es Fragen gibt, immer her damit!

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich bin in Finanzdingen zwar grundsätzlich sehr gut organisiert (Überblick der eigenen Finanzplanung, Haushaltsbuch etc.), aber tatsächlich vollkommen ahnungslos, wenn es um mehr geht, als ein laufendes Tagesgeldkonto und das Ausfüllen der eigenen Steuererklärung. Das soll und kann sich (leider erst jetzt) grundlegend ändern.

    Das wollte ich gerade vorschlagen: Das kann man ändern. Nimm Dir die Zeit, die Du dafür brauchst, ein Vierteljahr könnte eine gute Idee sein.


    Hier lesen, Finanztip-Texte lesen, eventuell ein Anfängerbuch kaufen (oder ausleihen), z.B. das hier: Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken oder das: Thomas Kehl - Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest. Auch die zugehörige Webseite finanzfluss.de ist lesenswert.

    Ich bin knapp 50 Jahre alt, weiblich, habe keine Kinder, kein Wohneigentum oder ähnliches. Ich habe sehr lange in schlecht bezahlten Jobs gearbeitet. Seit 1 Jahr bin ich fest angestellt im öffentlichen Dienst mit einem guten Gehalt (nicht riesig viel, aber doch deutlich besser als vorher). Seitdem konnte ich auch etwas zur Seite legen, so das jetzt auch mal ein kleines bisschen Geld auf dem Tagesgeldkonto liegt als Notreserve.

    Das ist doch ein guter Anfang!

    Sparen ist ein Marathon und kein Sprint. Dazu ist es individuell. Es ist immer günstig, wenn man irgendwelches Geld auf der Seite hat, weil man dann nämlich nicht in Verlegenheit, wenn man plötzlich was bezahlen muß, was man nicht erwartet hat. Es ist schon auch praktisch, wenn man fürs Alter was zurücklegt. Aber bisher hast Du das wohl nicht gekonnt, das kannst Du auch nicht mehr rückgängig machen. Du hast jetzt angefangen, eine Liquiditätsreserve anzusparen (dafür ist ein Tagesgeldkonto ein guter Platz, dort gibt es wenigstens ein paar Zinsen). Du willst das jetzt angehen, das ist ein guter Plan. Aber es kommt jetzt auf ein paar Monate auch nicht an, also ist Hektik fehl am Platz. Du mußt Dich gut bei dem fühlen, was Du machst.


    Dein Arbeitgeber gibt Dir jeden Monat 30 €, den Du per Sparplan in einen DWS Akkumula steckst? Ich würde das erstmal so lassen. Option 1.


    Du schon recht, der Fonds ist zu teuer im Vergleich zu den ETFs, die wir hier meistens besparen. Du kannst ja mal versuchen herauszubekommen, ob Du in Deinem Sparplan den Fonds wechseln kannst (und wenn ja, in was). Meistens werden einem bei diesen VWL nur aktive Fonds angeboten, aber fragen kostet ja nichts. :)


    Wie lang läuft dieser Vertrag denn noch?

  • Hallo Achim!


    Erst einmal Danke für Deine ausführliche Antwort.

    Das wollte ich gerade vorschlagen: Das kann man ändern. Nimm Dir die Zeit, die Du dafür brauchst, ein Vierteljahr könnte eine gute Idee sein.


    Hier lesen, Finanztip-Texte lesen, eventuell ein Anfängerbuch kaufen (oder ausleihen), z.B. das hier: Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken oder das: Thomas Kehl - Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest. Auch die zugehörige Webseite finanzfluss.de ist lesenswert.

    Die Bücher hole ich mir mal, danke für die Tipps. Die Titel werden hier ja doch häufiger erwähnt und stehen jetzt auf meiner Ausleihliste.


    So ganz spontan ist die Idee mit den ETFs auch nicht entstanden. Mit dem Start in den Job und der Erkenntnis das ich Geld übrig haben werde das ich sparen kann, habe ich direkt angefangen alles übrig gebliebene aufs Tagesgeldkonto zu schaffen. Damit habe ich im letzten Jahr, trotz einem Umzug der wegen dem Jobeinstieg noch anstand, gut und gerne 4000€ gespart. Und da habe ich auch schon angefangen mich einzulesen. Da aber noch mit einem Stiftung Warentest Finanzheft zum Thema. So richtig oldschool ;) Die Verbraucherzentrale bietet auch gerade Einsteiger-Webinare zum Thema an. Da schau ich mir mit meinem Mann am Donnerstag eines an.

    Dein Arbeitgeber gibt Dir jeden Monat 30 €, den Du per Sparplan in einen DWS Akkumula steckst? Ich würde das erstmal so lassen. Option 1.

    Meine aktuellen / letzten Arbeitgeber zahlten / zahlen mir leider nichts dazu. Ich habe den Vertrag bei einem früheren Arbeitgeber abgeschlossen, der das auch als einziger finanziell unterstützt hat. Seit ich dort ausgeschieden bin (auch ewige Jahre her) bespare ich ihn quasi nur von mir aus. Ich lasse aber das Geld immer direkt vom Arbeitgeber dorthin überweisen, damit ich Anrecht auf die Arbeitnehmer-Sparzulage habe (das muss wohl so). Lange Rede kurzer Sinn: dieser VL-Vertrag ist aktuell mein "Privatvergnügen" ohne jeden Bonus vom Arbeitgeber.

    Du kannst ja mal versuchen herauszubekommen, ob Du in Deinem Sparplan den Fonds wechseln kannst (und wenn ja, in was). Meistens werden einem bei diesen VWL nur aktive Fonds angeboten, aber fragen kostet ja nichts. :)


    Wie lang läuft dieser Vertrag denn noch?

    Die Frage zum Fondswechsel und der genauen Vertragslaufzeit werf ich mal bei der MorgenFund in den Raum. Bei einer VL gibts ja immer die Anspar- und die Ruhezeiten. Wenn ich danach gehe, liefe das Ansparen noch bis Mitte 2027, dann käme das Jahre Ruhephase und zum Ende 2028 wären dann alle Anteile "frei" zur Auszahlung. Aktuell sind ca. 2,5 Anteile frei verfügbar und nur ein kleiner Teil gesperrt (eben weil der Vertrag schon so lange läuft).


    Ich melde mich auf jeden Fall zurück sobald ich mehr weiß! :D


    Grüße,

    Ysa

  • Erst einmal Danke für Deine ausführliche Antwort.

    Gern geschehen.

    So ganz spontan ist die Idee mit den ETFs auch nicht entstanden. Mit dem Start in den Job und der Erkenntnis, dass ich Geld übrig haben werde, das ich sparen kann, habe ich direkt angefangen, alles übrig Gebliebene aufs Tagesgeldkonto zu schaffen.

    Die Leute sind höchst unterschiedlich, hier im Forum und anderswo. Die einen haben viel, die anderen haben wenig, aber jeder hat sein Geld. Generell gilt: Wenn man Geld auf der Seite hat, schafft das Optionen. Da kann man beispielsweise die legendäre Waschmaschine einfach kaufen, wenn die alte kaputtgegangen ist, und braucht sich keine Gedanken darüber machen, wo man das Geld dafür herbekommt.


    Als erste Idee ist ein Tagesgeldkonto dafür keine schlechte Idee.

    Damit habe ich im letzten Jahr, trotz einem Umzug der wegen dem Jobeinstieg noch anstand, gut und gerne 4000€ gespart.

    Das ist schon eine ganze Menge, auch wenn man es in Bezug setzt zu den 30 € im Monat, um die es in diesem Thread geht.

    So richtig oldschool ;) Die Verbraucherzentrale bietet auch gerade Einsteiger-Webinare zum Thema an. Da schau ich mir mit meinem Mann am Donnerstag eines an.

    Es kann nicht schaden, sich über Geldanlage schlauzulesen. Woher Du Deine Kenntnis im einzelnen bekommst, ist dabei egal. Ich habe Dir zwei Bücher vorgeschlagen, die ich gut finde. Die sind natürlich nicht der einzig mögliche Weg, sich schlauzulesen. Das geht auch anders. Zwingend brauchen tust Du überhaupt nichts. Man kann sich auch aus dem Internet schlaulesen. Ein Buch hat im Vergleich zum Internet halt den Vorteil, daß Du alles an einer Verpackung hast.


    Fang an, wenn Du Dich fit fühlst. Letztlich zählt das Machen, nicht das Lesen. Letztlich bist Du allein für Dein Geld verantwortlich. Was hast Du davon, wenn Dir einer Mist erzählt, den Du unüberlegt nachmachst. Einen anonymen Ratgeber (einschließlich mir) bekommst Du nicht zu fassen und den eventuellen Schaden hast Du selber.

    Meine aktuellen / letzten Arbeitgeber zahlten / zahlen mir leider nichts [zu diesem Akkumula-Sparplan] dazu. Ich habe den Vertrag bei einem früheren Arbeitgeber abgeschlossen, der das auch als einziger finanziell unterstützt hat. Seit ich dort ausgeschieden bin (auch ewige Jahre her) bespare ich ihn quasi nur von mir aus. Ich lasse aber das Geld immer direkt vom Arbeitgeber dorthin überweisen, damit ich Anrecht auf die Arbeitnehmer-Sparzulage habe (das muss wohl so).

    Bekommst Du die Arbeitnehmer-Sparzulage denn überhaupt?


    VWL-Sparpläne sind oftmals renditeschwach, so daß man sich die Frage stellen sollte: Bringt freies Sparen ohne dieses Brimborium vielleicht mehr, trotz der Tatsache, daß man keine Förderung dafür bekommt. Man könnte andersherum auch sagen, daß man diesen Vertrag läßt, weil es sich nicht um viel Geld handelt und man vielleicht nennenswerte Kosten hat, wenn man aus dem Vertrag aussteigt. Das kann ich nicht beurteilen, das mußt Du selber klären. Generell ist es halt so, daß ein (vielleicht sogar schlechter) Sparvertrag, den man bespart, besser als eine andere Anlage, die man dann halt doch nicht tätigt.


    Wie gesagt: Lies Dich schlau. Dies hier ist das Forum der Finanzselbstentscheider. Wenn Du selbst einer werden willst, hilft man Dir hier. Aber machen mußt Du halt selber. :)

  • Die Frage zum Fondswechsel und der genauen Vertragslaufzeit werf ich mal bei der MorgenFund in den Raum. Bei einer VL gibts ja immer die Anspar- und die Ruhezeiten. Wenn ich danach gehe, liefe das Ansparen noch bis Mitte 2027, dann käme das Jahre Ruhephase und zum Ende 2028 wären dann alle Anteile "frei" zur Auszahlung. Aktuell sind ca. 2,5 Anteile frei verfügbar und nur ein kleiner Teil gesperrt (eben weil der Vertrag schon so lange läuft).

    Der Wechsel in eine ETF geht bei dem Anbieter nicht. Soweit bin ich jetzt schonmal schlauer.


    Die Festlegungsfrist (des kleineren Aktienanteils) endet am 31.12.2027, also könnte ich erst in knapp 2 Jahren den kompletten Vertrag umschichten.


    Jetzt kommt aber natürlich der Haken, den ich nicht bedacht habe bisher. Lasse ich mir das jetzige Guthaben auszahlen, werden dann nach meinem Verständnis noch Kapitalertragssteuern abgezogen. D.h. im Prinzip wäre ein Viertel von dem Geld weg. Das ist ja wirklich eine ganze Menge :-o Macht es Sinn dann das Geld "häppchenweise" zu entnehmen um das zu umgehen? Meinen Freistellungsauftrag schöpfe ich mit dem Tagesgeld und meiner Dividene durch die Kaution bei der Mietgenossenschaft nicht aus.

  • Lasse ich mir das jetzige Guthaben auszahlen, werden dann nach meinem Verständnis noch Kapitalertragssteuern abgezogen. D.h. im Prinzip wäre ein Viertel von dem Geld weg.

    Es wäre nicht ein Viertel des Geldes weg, sondern ein Viertel des Gewinns. Auf Deine Einzahlungen mußt Du natürlich keine Kapitalertragsteuern zahlen.

    Macht es Sinn dann das Geld "häppchenweise" zu entnehmen, um das zu umgehen? Meinen Freistellungsauftrag schöpfe ich mit dem Tagesgeld und meiner Dividende durch die Kaution bei der Mietgenossenschaft nicht aus.

    Im Prinzip ja. Ich weiß allerdings nicht, ob man in Deinem Fall das Geld tatsächlich häppchenweise entnehmen kann. Bei üblichen Depot ist das jedenfalls kein Problem.

  • Der Akkumula ist ja im Prinzip kein schlechter Fonds. Die Performance ist ziemlich identisch mit dem hier oft empfohlenen Vanguard Ftse All World, wird zudem noch Aktiv gemanagt, was in der jetzigen Marktphase vielleicht sogar ein Vorteil ist.

    Die ca. 1% mehr an Gebühren ggü. eines ETF ist da in meinen Augen ok. Nicht jeden Fonds sollte man "verteufeln"....

  • Der Akkumula ist ja im Prinzip kein schlechter Fonds. Die Performance ist ziemlich identisch mit dem hier oft empfohlenen Vanguard Ftse All World, wird zudem noch Aktiv gemanagt, was in der jetzigen Marktphase vielleicht sogar ein Vorteil ist.

    Die ca. 1% mehr an Gebühren ggü. eines ETF ist da in meinen Augen ok. Nicht jeden Fonds sollte man "verteufeln"....

    Da hast du nicht unrecht. Die Performance finde ich - aus aktuell noch eher laienhaften Augen - eigentlich auch gut. Vermutlich unterliege ich einem psychologischen Effekt. Wenn man "fast nix" hat will man vermutlich aus falschem Gewinnbestreben an möglichst vielen Ecken sparen um daraus "etwas mehr als fast nix" zu machen. Darum versuche ich auch nicht aus blinden Aktionismus zu handeln sondern mir meine nächsten Schritte genau zu überlegen. An der Stelle also danke an Dich für das Beleuchten meiner Frage aus einem anderen Blickwinkel.


    Es wäre nicht ein Viertel des Geldes weg, sondern ein Viertel des Gewinns. Auf Deine Einzahlungen mußt Du natürlich keine Kapitalertragsteuern zahlen.

    Da sagste was - danke für die Aufklärung! Kapitalertragsteuern waren bislang nichts, womit ich mich wirklich auseinandersetzen musste wie man merkt. Ich habe gerade gesehen das ich bei Verkäufen in den letzten Jahren (so viele waren das nicht) wohl welche abgezogen bekommen habe. Aber ich habe keine Ahnung wie dieser Betrag entstanden ist, eine Berechnung war da nie angefügt.


    Wie ermittelt man denn selbst den zu versteuernden Gewinn, geht das überhaupt? Die Aufstellungen meines Fondanbieters sind vorsichtig formuliert etwas unübersichtlich und damit auch nahezu unverständlich was dieses Thema angeht.

  • Lasse ich mir das jetzige Guthaben auszahlen, werden dann nach meinem Verständnis noch Kapitalertragssteuern abgezogen. D.h. im Prinzip wäre ein Viertel von dem Geld weg.

    Es wäre nicht ein Viertel des Geldes weg, sondern ein Viertel des Gewinns. Auf Deine Einzahlungen mußt Du natürlich keine Kapitalertragsteuern zahlen.

    Danke für die Aufklärung! Kapitalertragsteuern waren bislang nichts, womit ich mich wirklich auseinandersetzen musste [...]. Ich habe gerade gesehen, dass ich bei Verkäufen in den letzten Jahren (so viele waren das nicht) wohl [Steuern] abgezogen bekommen habe. Aber ich habe keine Ahnung wie dieser Betrag entstanden ist, eine Berechnung war da nie angefügt.

    Letzteres wundert mich. Das macht aber nichts, man kann das selbst zurückrechnen.

    Wie ermittelt man denn selbst den zu versteuernden Gewinn [...]? Die Aufstellungen meines Fondanbieters sind vorsichtig formuliert etwas unübersichtlich und damit auch nahezu unverständlich, was dieses Thema angeht.

    Das Unverständnis sitzt vermutlich zum guten Teil aufseiten der Fondseigentümerin. :)


    Du nimmst Deine Aufzeichnungen über Wertpapierkäufe her, die Du hoffentlich hast. Dort lokalisierst Du den betreffenden Posten und die Spesen dazu, Damit hast Du dann den Kaufpreis des betreffenden Papiers. Den Verkaufspreis kennst Du aus der Verkaufsabrechnung (und die Spesen dazu, die Du in den Verkaufserlös mit einrechnest). Neuerdings zahlt man auch bei thesaurierenden Papieren zwischendurch Steuer, nämlich auf die sog. Vorabpauschalen, pro Jahr einmal. Die sammelst Du auch zusammen.


    Und dann rechnest Du: Gewinn ist Verkaufserlös (abzüglich Spesen) minus Kaufpreis (zuzüglich Spesen). Davon ziehst Du noch ab die vorversteuerten Vorabpauschalen und hast dann den Nettogewinn, den Du versteuern mußt.


    Soweit das Prinzip. Es gibt noch Feinheiten, die man aber besser am echten Objekt erläutert.


    Man bekommt das schon hin, muß aber halt wissen, wie das geht und was man dafür braucht. :)

  • Das Unverständnis sitzt vermutlich zum guten Teil aufseiten der Fondseigentümerin. :)

    Dem ist ehrlich gesagt sehr wenig hinzuzufügen ;)


    Aber man ist ja nie zum alt um etwas dazuzulernen!

    Insofern bin ich froh das man hier vorurteilsfrei so nett geholfen bekommt :thumbup:


    Danke für Deine netten und geduldigen Erklärungen (erneut!) :)

  • Mach Dich mal ans Werk! Versuche mal in Deinem Fall die Rechnung nachzuvollziehen. Ist der Rechengang denn klar? Hast Du denn Deine Käufe protokolliert? :) Wir hatte das gerade in einem Parallelthread. Du mußt Dir für jeden Kauf vier, fünf Zahlen in eine eigene Excel-Liste schreiben. Ich habe das von Anfang an so gemacht. Wenn Du das bisher auf Lücke gesetzt hast, mußt Du das jetzt nachholen. :) Hoffentlich hast Du die Kaufabrechnungen noch! Die Verkaufsabrechnung hast Du sicherlich noch!


    Dann rechne mal. Das ist nicht so schwierig! Und wenn Du das doch nicht hinkriegst, dann frag nochmal! Du kannst auch die Zahlen posten. Wenn Dir das zu privat ist, geht das auch nur von Dir zu mir über eine "Konversation" (Sprechblasen oben rechts). Oder Du postest das öffentlich, dann verhackstücken wir das öffentlich, dann haben alle was davon.

  • Mach Dich mal ans Werk! Versuche mal in Deinem Fall die Rechnung nachzuvollziehen. Ist der Rechengang denn klar? Hast Du denn Deine Käufe protokolliert? :) Wir hatte das gerade in einem Parallelthread. Du mußt Dir für jeden Kauf vier, fünf Zahlen in eine eigene Excel-Liste schreiben. Ich habe das von Anfang an so gemacht. Wenn Du das bisher auf Lücke gesetzt hast, mußt Du das jetzt nachholen. :) Hoffentlich hast Du die Kaufabrechnungen noch! Die Verkaufsabrechnung hast Du sicherlich noch!


    Dann rechne mal. Das ist nicht so schwierig! Und wenn Du das doch nicht hinkriegst, dann frag nochmal! Du kannst auch die Zahlen posten. Wenn Dir das zu privat ist, geht das auch nur von Dir zu mir über eine "Konversation" (Sprechblasen oben rechts). Oder Du postest das öffentlich, dann verhackstücken wir das öffentlich, dann haben alle was davon.

    Nein, natürlich hatte ich so eine Liste bisher nicht 8o Das wäre ja auch viel zu einfach gewesen. Gut das ich erkältet auf der Couch sitze und stumpfes "in Excel-Listen hacken" nicht soviel Gehirnkapazität braucht. Natürlich habe ich als brave gelernte Kauffrau alle Unterlagen seit Anbeginn der Steintafeln aufgehoben und kann da schön alles abtippen. Ich bin inzwischen im Jahr 2016 und gerade bei meinem ersten Verkauf angelangt!


    Damit ich wirklich alles beisammen habe ist in meiner neuen Liste für die ersten 7 Jahre dokumentiert: Datum, Kaufbetrag, Ausgabeaufschlag, Preis je Anteil, Anzahl alter und neuer Anteilbestand und - soweit vorliegend - die jeweiligen Fondspreise pro Anteil. Bis 2012 wurde auch noch ein Zwischengewinn bei jedem Kauf ausgewiesen. Und zwischendrin steht immer mal ein "Wiederanlagebetrag von Ertragsteuer" bei den Kaufbeträgen.


    Und 2016 ist da nun 1 verkaufter Anteil (von 3,3 Anteilen insgesamt), der damals 909,05€ wert war. Beim Verkauf steht, dass 7,04€ Kapitalertragsteuer, 0,38€ Soli und 49,20€ Depotentgelt incl Mwst. abgezogen wurde. Ich habe ein bisschen hin und her gerechnet, aber ich komme mit keinem Rechenweg zu diesen Beträgen. Kurzum - ich bin ratlos mit welchen Parametern ich rechnen muss.

  • Nein, natürlich hatte ich so eine Liste bisher nicht 8o Das wäre ja auch viel zu einfach gewesen.

    Tja, dann erstellst Du sie halt jetzt. :)

    Ich bin inzwischen im Jahr 2016 und gerade bei meinem ersten Verkauf angelangt!


    Damit ich wirklich alles beisammen habe ist in meiner neuen Liste für die ersten 7 Jahre dokumentiert: Datum, Kaufbetrag, Ausgabeaufschlag, Preis je Anteil, Anzahl alter und neuer Anteilbestand und - soweit vorliegend - die jeweiligen Fondspreise pro Anteil.

    - Datum brauchst Du.

    - Bezeichnung des Wertpapiers brauchst Du nicht unbedingt, ist aber praktisch.

    - Zahl der Anteile brauchst Du (für eventuelle spätere Teilverkäufe)

    - Kaufbetrag brauchst Du (und zwar einschließlich allem). Das, was Du letztlich bezahlt hast.


    Du kannst Dir dann den Preis pro Anteil rückrechnen, wenn er nicht angegeben ist. Den alten und neuen Anteilsbestand brauchst Du eigentlich nicht, ist nur zur Kontrolle.

    Bis 2012 wurde auch noch ein Zwischengewinn bei jedem Kauf ausgewiesen. Und zwischendrin steht immer mal ein "Wiederanlagebetrag von Ertragsteuer" bei den Kaufbeträgen.

    Ein Zwischengewinn ist so etwas Ähnliches wie Stückzinsen. Wenn ein Fonds ausschüttet, sammelt er im Hintergrund laufend Erträge an, die er aber nur wenige Male im Jahr ausschüttet (einmal ? viermal?). Die Fondsgesellschaft kann rechnerisch ermitteln, wieviel das ist.


    Beispiel:

    Ein Fonds schüttet am 31.03. 30 Cent/Anteil aus. Du kaufst am 15.02. einen Anteil zum Preis der Fondsgesellschaft, die im Hintergrund bereits 15 Cent/Anteil angesammelt hat. Diese 15 ct/Anteil knöpft Dir die Fondsgesellschaft beim Kauf ab. Am 31.03. bekommst Du aber die vollen 30 Cent/Anteil, obwohl Du ja erst am 15.02. gekauft hast.


    Wenn Du einen Fonds an der Börse kaufst, hast Du damit nichts am Hut.


    "Wiederanlage von Ertragsteuer" verstehe ich nicht. "Wiederanlage von Erträgen" würde ich verstehen.


    Damit hast Du in Deiner Liste eine neue Tranche. Der Ertrag wird formal ausgeschüttet und versteuert, dann nimmt die Fondsgesellschaft den Rest und kauft davon neue Anteile, für die Du eine Zeile anlegst mit den Daten wie oben.

    Und 2016 ist da nun 1 verkaufter Anteil (von 3,3 Anteilen insgesamt), der damals 909,05€ wert war. Beim Verkauf steht, dass 7,04€ Kapitalertragsteuer, 0,38€ Soli und 49,20€ Depotentgelt incl Mwst. abgezogen wurde.

    Das Depotentgelt ist für Dich nur etwas zum Ärgern, es spielt in der offiziellen Rechnung keine Rolle.


    7,04 € KESt fallen an für 28,16 € Gewinn.

    0,38 € SolZ paßt dazu nicht ganz, sollten 0,37 € sein - aber über 1 Cent streiten wir nicht.


    Du hast diese Tranche also für 880,89 € gekauft und für 909,05 € verkauft. Das war vermutlich kein gutest Geschäft.


    Das Depotentgelt galt vermutlich für das ganze Depot, Depotgebühren betragen meist zwischen 0,1% und 0,2%. 49,20 € Depotentgelt zahlst Du bei einer Filialbank für ein Depot von 24 bis 49 T€. Bei den meisten Discountbrokern ist die Depotführung kostenfrei.

  • Merci Achim Weiss


    Ich habe probiert das mal für einen weiteren Verkauf ein paar Jahre später rückwärts zu rechnen, damit ich den Weg auch sicher verstehe. Hier die Eckdaten:


    Verkaufswert insgesamt: 1499,99€

    Preis pro Anteil am Stichtag des Verkaufs: 1115,40€

    insgesamt verkaufte Anteile: 1,3448

    KESt: 88,31€ (25% vom Gewinn)

    SolZ: 4,85€ (5,5% von dem Gewinn)


    Wenn ich jetzt alles richtig gerechnet habe, habe ich also 353,24€ Gewinn versteuert.


    Ziehe ich diesen Betrag ab (inkl. dem SolZ) komme ich auf einen Erwerbspreis von 849,12€.Natürlich umgerechnet auf 1 Aktie. Lieg ich damit richtig? Falls ja geh ich mir ein Stück Schokolade holen und freu mich...


    Noch eine Verständnisfrage: ich habe gelesen das sich dieser Fond als Benchmark an dem MSCI World TR net EUR orientiert. Das ist ja nur ein Index-Vergleichswert um die eigene Performance als Verwalter abzubilden, oder? Wie ist diese Benchmark denn einzuschätzen? Laut Internet umfasst dieser Index Unternehmen mit hoher und mittlerer Kapitalisierung aus Industrieländern weltweit, mit einer Abdeckung von etwa 85% der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung. Das wäre nach meinem Verständnis ja schon ein ziemlich breit aufgestellter Index.


    Und nun zum Ende noch ein abschließendes Resümee zu meiner Eingangsfrage. Denn eigentlich gings ja darum wie ich weiter vorgehe: halten / stillegen / auflösen. Ich werde den DWS so wie er jetzt ist erstmal weiter halten und weiter im kleinen besparen. Die Arbeitnehmer-Sparzulage kriege ich, da ich aufgrund der geringen Rente meines Mannes nicht über gemeinsam veranlagten 80k zu versteuerndes Einkommen / Jahr liege. Und letztlich tut er mir erstmal nicht weh. Ja er kostet mich natürlich mehr als ein selbst verwalteter ETF, aber hey - es ist erstmal eine Geldanlage die da gut liegt.




  • Ich sehe für mich diese Optionen:

    1: weiter mit dem Kleinstbetrag besparen den mein AG direkt von meinem Gehalt dorthin überweist (30€) und den Vertrag einfach laufen lassen

    2: diese Sparrate aussetzen und den Vertrag einfach laufen lassen

    3: Sparrate aussetzen, die VL komplett kündigen, sobald alle Ruhefristen abgelaufen sind komplett auszahlen lassen und das dann ausbezahlte Geld sinnvoller neu anlegen

    Ja, so rechnet man das prinzipiell.

    Du darfst allerdings den Freistellungsauftrag nicht vergessen. Wenn Du einen solchen Auftrag gestellt hast, beläßt Dir die Bank (für einen Ledigen) bis zu 1000 € steuerfrei. Dieser Umstand kann Dir bei der Rechnung in die Suppe spucken.

    Noch eine Verständnisfrage: Ich habe gelesen, dass sich dieser Fonds als Benchmark an dem MSCI World TR net EUR orientiert. Das ist ja nur ein Index-Vergleichswert, um die eigene Performance als Verwalter abzubilden, oder? Wie ist diese Benchmark denn einzuschätzen? Laut Internet umfasst dieser Index Unternehmen mit hoher und mittlerer Kapitalisierung aus Industrieländern weltweit, mit einer Abdeckung von etwa 85% der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung. Das wäre nach meinem Verständnis ja schon ein ziemlich breit aufgestellter Index.

    Im Prinzip ja. Die Benchmark ist schon ok. Der Fonds schafft den Vergleich aber halt nicht. :(


    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000DWS2D66,IE00B4L5Y983

    Und nun zum Ende noch ein abschließendes Resümee zu meiner Eingangsfrage. Denn eigentlich gings ja darum, wie ich weiter vorgehe: halten / stillegen / auflösen. Ich werde den DWS, so wie er jetzt ist, erstmal weiter halten und weiter im kleinen besparen. Die Arbeitnehmer-Sparzulage kriege ich, da ich aufgrund der geringen Rente meines Mannes nicht über gemeinsam veranlagten 80k zu versteuerndes Einkommen / Jahr liege. Und letztlich tut er mir erstmal nicht weh. Ja er kostet mich natürlich mehr als ein selbst verwalteter ETF, aber hey - es ist erstmal eine Geldanlage, die da gut liegt.

    Du mußt Dir halt auch immer die absoluten Werte anschauen.


    Was ich noch nicht verstanden habe: Bekommst Du von Deinem Arbeitgeber noch einen Zuschuß? Wenn ja, wie hoch ist der? Ich kenne mich mit diesen vermögenswirksamen Leistungen nicht aus. Meiner Erinnerung kann man damit nicht jeden Sparvertrag aufpeppen, sondern muß bestimmte Bedingungen einhalten. Auch kann man meines Wissens nicht jeden beliebigen Fonds besparen (sonst würde man in Deinem Fall von diesem Akkumula auf einen MSCI-World-ETF umschalten).

  • Was ich noch nicht verstanden habe: Bekommst Du von Deinem Arbeitgeber noch einen Zuschuß? Wenn ja, wie hoch ist der? Ich kenne mich mit diesen vermögenswirksamen Leistungen nicht aus. Meiner Erinnerung kann man damit nicht jeden Sparvertrag aufpeppen, sondern muß bestimmte Bedingungen einhalten. Auch kann man meines Wissens nicht jeden beliebigen Fonds besparen (sonst würde man in Deinem Fall von diesem Akkumula auf einen MSCI-World-ETF umschalten).

    Nein, ich zahle die 30€ von mir aus:

    Meine aktuellen / letzten Arbeitgeber zahlten / zahlen mir leider nichts dazu.

    Ja, so rechnet man das prinzipiell.

    Du darfst allerdings den Freistellungsauftrag nicht vergessen. Wenn Du einen solchen Auftrag gestellt hast, beläßt Dir die Bank (für einen Ledigen) bis zu 1000 € steuerfrei. Dieser Umstand kann Dir bei der Rechnung in die Suppe spucken.

    Ich habe eigentlich einen Freistellungsauftrag gehabt (über 150€), warum der damals nicht wenigstens teilweise gegriffen hat ist mir mehr als rätselhaft. Aber damals war Holland in Not, da hatte ich für solche "Feinheiten" noch gar keinen Sinn. Das Kind ist jetzt aber halt damals leider in den Brunnen gefallen... Passiert mir nicht nochmal.


    Und alles weitere wird man sehen :) Ich weiß ja jetzt wo ich Fragen stellen kann zum Thema.


    Nun schaue ich erstmal das ich alles andere auf die Reihe bekomme. Habe jetzt ein neues TG Konto mit besseren Zinsen, ein neues Haushaltskonto ohne Kontoführungsgebühr und ein Konto um ETF Sparpläne machen zu können! :)