All World ETF - Warum ist ein großer Amerika Anteil so heikel?

  • Hallöchen liebe Finanztip-Community,

    in diesem Monat habe ich angefangen, mich mit ETF's und allem was dazu gehört intensiver zu beschäftigen, da ich selbst ein Depot für die Altersvorsorge anlegen möchte und dort ETF's besparen möchte.

    Ich habe mich nun für einen Sparplan auf denn Ivesco FTSE All-World Acc (ISIN IE000716YHJ7) entschieden. Dementsprechend liegt hier der FTSE All-World Aktienindex zu Grunde.

    Nun zu meiner Frage - wahrscheinlich übersehe ich das Offensichtliche, ich entschuldige mich im voraus :D - Immer wieder lese ich, dass den Menschen der große Amerika Anteil in den (All-)World ETF's Sorgen bereitet, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle politische Lage - Ich weiß, das ist absolute Geschmackssache, andere finden den großen Anteil durchaus positiv bzw. unbedenklich - Aber selbst wenn man jetzt das theoretische Szenario durchspielen würde, dass Amerikas Wirtschaft völlig den Bach runter geht... Ist das ein nachhaltiges Problem für einen All-World ETF? Klar, es würden vermutlich erst einmal große Verluste auf die Anleger zukommen, aber wenn man die buy and hold Strategie fährt und den ETF noch weitere 5, 10, oder 15 Jahre bespart, würde dann nicht "einfach" ein anderes Land den Platz von Amerika im All-World Index (und entsprechend im ETF) einnehmen? Würde sich der Index dann nicht wieder einpendeln?

    Warum besparen einige Menschen zusätlich weitere Regionen-ETF's (z. B. Europa), um den Amerika Anteil ihres World-ETF's im Portfolio zu reduzieren?

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen :)

    Liebe Grüße und einen entspannten Sonntag wünsche ich euch

    Snailin

  • Elena H. 3. Februar 2025 um 08:29

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    • Hilfreichste Antwort

    Aber selbst wenn man jetzt das theoretische Szenario durchspielen würde, dass Amerikas Wirtschaft völlig den Bach runter geht... Ist das ein nachhaltiges Problem für einen All-World ETF? Klar, es würden vermutlich erst einmal große Verluste auf die Anleger zukommen, aber wenn man die buy and hold Strategie fährt und den ETF noch weitere 5, 10, oder 15 Jahre bespart, würde dann nicht "einfach" ein anderes Land den Platz von Amerika im All-World Index (und entsprechend im ETF) einnehmen? Würde sich der Index dann nicht wieder einpendeln?

    Genau so ist es. Schau dir mal das Beispiel Japan an. Der Japan-Anteil am Weltaktienmarkt lag Ende der 1980er Jahre bei ca. 45%. Dann kam es zu einem großen Japan-Crash und der Anteil reduzierte sich drastisch. Heute liegt er bei etwa 5%.

    Warum besparen einige Menschen zusätlich weitere Regionen-ETF's (z. B. Europa), um den Amerika Anteil ihres World-ETF's im Portfolio zu reduzieren?

    Es gibt verschiedene Gründe warum Leute das machen. Einige wollen den maximalen Wertverlust infolge eines USA- oder Tech-Crashs abmildern und dadurch ihr Portfolio stabilisieren. Ob das klappt ist allerdings fraglich, da bei einem großen USA-Crash vermutlich auch der Rest der Welt mit runtergezogen wird.

    Andere wiederum wollen niedrige Rrenditen vermeiden, falls der Anteil der hoch bewerteten US-Tech-Aktien über mehrere Jahre abgebaut wird. Sie erhoffen sich, dass dann die Gelder in andere Regionen wie die EU- oder EM fließen und sie dadurch einen schnelleren Ausgleich oder sogar eine Überrendite erziehen können. Es könnte aber passieren, dass die Gelder gar nicht in ex-USA-Aktien fließen, sondern "nur" eine Sektor-Rotation innerhalb der USA stattfindet. Dann würde diese Rechnung nicht aufgehen.

    Letztendlich ist es eine Wette auf die jeweilige Region, wenn du heute deinen EU- oder EM-Anteil gegenüber der Marktkapitalisierung erhöhst. Das kann gut ausgehen oder auch nicht. Zudem stellt sich immer die Frage, welcher USA-Anteil noch in Ordnung ist und welcher nicht. Das ist dann immer recht willkürlich und hat mit passiven Investieren nicht mehr ganz so viel zu tun. Alternativ gibt es auch noch andere Gewichtungsmethoden, die regelbasiert sind, wie z.B. nach BIP oder Equal Weight, die einer hohen Konzentration von einer Region oder einer Branche entgegenwirken können. Was aber letztendlich in 30 Jahren besser gelaufen sein wird, weiß niemand. Wichtig ist, dass du dich für ein Methode entscheidest und die dann durchziehst. Ich würde immer die einfachste Methode wählen, und das ist die Marktkapitalisierung.

  • Snailin 3. Februar 2025 um 19:56

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