Wechsel von kleiner zu großer Anwartschaft vs. ETF-Sparen

  • Hallo,

    ich habe mir eine Zeit lang selbst Gedanken gemacht und recherchiert, aber bin noch auf keine Lösung gestoßen, sodass ich dieses Forum bemühen wollte, in der Hoffnung, dass Ihr mir weiterhelfen könnt: :)

    Meine Freundin ist Beamtin bei der Berufsfeuerwehr in der Besoldungsgruppe A7 mit Anspruch auf freie Heilfürsorge und hat mit Ausbildungsbeginn 04/2019 eine kleine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen. Nach Ende der Ausbildung und Verbeamtung auf Lebenszeit (04/2025) haben wir nun überlegt, ob der Wechsel in die große Anwartschaft sinnvoll wäre. Wenn sie 25 Jahre im aktiven Einsatzdienst voll bekommt, würde sie mit 60 in Pension gehen, ansonsten mit 67.

    Für die kleine Anwartschaft bezahlt sie derzeit 11,11 Euro und für die große Anwartschaft würde sie 74,74 Euro für das Eintrittsalter 34 Jahre bezahlen.

    Dafür habe ich ein Angebot bei der Versicherung, mit der Bitte der Berechnung für das Pensionsalter 60 und 67, eingeholt:

    - Beitrag im Alter mit kleiner AwV (Anwartschaftsversicherung) bei Pensionierung mit 60: ca. 363 Euro (aus heutiger Sicht)

    - Beitrag im Alter mit kleiner AwV bei Pensionierung mit 64: ca. 377 Euro (aus heutiger Sicht)

    Ein höheres Alter konnte nicht simuliert werden.

    - Beitrag im Alter mit großer AwV: ca. 267 Euro

    Für das Eintrittsalter 67 habe ich einfach mal ca. 388 Euro zugrunde gelegt: Sie würde jetzt entweder 26 Jahre (Eintrittsalter 60) oder 33 Jahre lang 63,63 Euro mehr bezahlen für einen aus heutiger Sicht ca. 96 Euro (Eintrittsalter 60) oder ca. 124 Euro geringeren Krankenversicherungsbeitrag in der Pension.

    Nun habe ich mich gefragt, ob es Sinn machen würde, es bei der kleinen Anwartschaft zu belassen und die Differenz von 64,64 Euro selbst in einen ETF zu stecken, da bei der kleinen Anwartschaft der Gesundheitszustand eingefroren wurde, was ja das Wichtigste ist und die große Anwartschaft meinem Verständnis nach auch nur den Differenzbetrag für die Altersrückstellungen für mich spart und am Kapitalmarkt anlegt. Den höheren Beitrag für die große Anwartschaft kann man zwar jährlich bei der Steuer absetzen und die gebildeten Altersrückstellungen bei der Versicherung müssen ja später auch nicht versteuert werden, aber ich bin mir unsicher, ob der Steuervorteil den Vorteil des eigenen ETF-Sparens mit größerer Rendite-Chance überwiegt.

    Geht bitte davon aus, dass der selbst angelegte Differenzbetrag nicht angetastet und nur für die Bezahlung des Versicherungsbeitrages in der Pension genutzt würde.

    Vielen Dank im Voraus für Eure Gedanken dazu. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen, was für eine Einschätzung wichtig ist. :)

    Mit freundlichen Grüßen,

    Hallo.Ween :)

  • Kater.Ka 23. Juli 2025 um 10:46

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Beim Finanztip Sparplanrechner mit 6% jährlicher Rendite hat sie bei einer Einzahlung von 64€ monatlich in 26 Jahren ca. 47tsd € vor Steuern. Damit lässt sich die Differenz sehr lange finanzieren. ABER: wenn sie den Job irgendwann satt haben sollte (soll vorkommen😉), zahlt sie ggf. 100% für die PKV selbst. Das würde ich nicht unberücksichtigt lassen.

  • Meine Freundin ist Beamtin bei der Berufsfeuerwehr in der Besoldungsgruppe A7 mit Anspruch auf freie Heilfürsorge und hat mit Ausbildungsbeginn 04/2019 eine kleine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen. Nach Ende der Ausbildung und Verbeamtung auf Lebenszeit (04/2025) haben wir nun überlegt, ob der Wechsel in die große Anwartschaft sinnvoll wäre.

    Kleine Anwartschaft = Gesundheitszustand wird eingefroren.

    Große Anwartschaft = zusätzlich werden Altersrückstellungen aufgebaut.

    Die große Anwartschaft ist quasi ein Sparvertrag mit nachgelagerter Besteuerung. Sie kann jetzt die Beiträge von der Steuer absetzen (macht bei A7 nicht so fürchterlich viel aus). Im Ruhestand ist der Beitrag dadurch geringer, sie kann aber weniger von der Steuer absetzen.

    Nun habe ich mich gefragt, ob es Sinn machen würde, es bei der kleinen Anwartschaft zu belassen und die Differenz von 64,64 Euro selbst in einen ETF zu stecken, da bei der kleinen Anwartschaft der Gesundheitszustand eingefroren wurde, was ja das Wichtigste ist und die große Anwartschaft meinem Verständnis nach auch nur den Differenzbetrag für die Altersrückstellungen für mich spart und am Kapitalmarkt anlegt. Den höheren Beitrag für die große Anwartschaft kann man zwar jährlich bei der Steuer absetzen und die gebildeten Altersrückstellungen bei der Versicherung müssen ja später auch nicht versteuert werden.

    Doch. :)

    Der PKV-Beitrag kann (in Grenzen) von der Steuer abgesetzt werden. Ist der Beitrag niedriger, kann sie weniger von der Steuer absetzen. Die Freundin B. Deiner Freundin A. hat exakt die gleichen Beträge mit der gleichen Rendite als Sparvertrag zur Seite gelegt und zahlt nun im Ruhestand von diesem Kapital einen Teil der PKV-Prämie. A. konnte die Sparraten von der Steuer absetzen, hatte also für eine bestimmte Sparrate netto weniger Aufwand. B. hingegen kann im Ruhestand die PKV-Prämie aus eigenen Mitteln heruntersubventionieren, aber die komplette Prämie absetzen. A. hat dennoch zwei Vorteile: a) der Steuersatz im aktiven Dienst dürfte höher sein als im Ruhestand b). die Rendite der gesparten Steuer über die aktive Zeit bleibt ihr als Gewinn. Nimm Zahlen dafür an, dann wird das deutlicher.

    Es geht hier um die alte Frage: Aktien oder Renten? Die Versicherung spart prinzipiell in Renten, das ist "sicher", aber halt renditeschwach. Zumindest die Leute hier sparen gern in Aktien, das rentiert vermutlich besser, aber die Kurse schwanken halt. Das muß man aushalten können.

    Dazu kommt: Einen festen Sparvertrag hält man leichter durch als einen Sparplan, den man selbst definieren und jederzeit unterbrechen kann.

    Wie legt Deine Freundin denn bisher ihr Geld an? Spart sie bisher (einigermaßen) konsequent? Wenn sie ihr sonstiges Geld in Aktien anlegt und beim Sparen bei der Stange bleibt, kann die das durchaus selber machen (wobei man dann den Sparraten kein Etikett ankleben muß, so wie sie später ihren PKV-Beitrag nicht aus einem Budget bezahlen wird, sondern aus dem großen Topf heraus). Wenn sie auf Sicherheit steht (in welcher Hinsicht auch immer), dann spricht das für die große Anwartschaft. Auf Geld, das sie dort "einbezahlt", kann sie nicht mehr zugreifen, sie kann es auch nicht unvernünftig ausgeben.

    Was der einzelne Anleger macht, ist individuell.

    :)

  • Vielen Dank für Eure bisherigen Gedanken. :)

    Sie spart in Aktien und das konsequent. Also vom Aspekt des "Durchhaltens" würde es eher für die ETF-Anlage sprechen bzw. spricht es nicht dagegen.

    Die Renditeaussichten bei der Selbstanlage gegenüber die des Anlegens seitens der Versicherung würden also ebenfalls für die ETF-Eigenanlage sprechen.

    Leider weiß ich nun noch nicht ganz, wie ich den Aspekt der Besteuerung in die Berechnung einbeziehe und sich dies auf das Endergebnis auswirkt, also große Anwartschaft mit geringerer Rendite aber höherer Beitrag zum Absetzen in der aktiven Dienstzeit und geringerer Beitrag zum Absetzen in der Pension vs. kleine Anwartschaft und ETF-Eigenanlage und kleinere Beitrag zum Absetzen in der aktiven Dienstzeit, aber höherer Beitrag zum Absetzen in der Pension.

    Kann man sowas überhaupt berechnen, oder ist das zu kompliziert?^^