Beiträge von FinanztipUser

    Hallo zusammen,

    im Parallelthread diskutieren wir ja gerade unter anderem über den Sinn von Anlagen in Geldmarkt-ETFs. Finanztip gibt im Ratgeber dazu die folgenden Empfehlungen für Geldmarkt-Staatsanleihe-ETF ab: https://www.finanztip.de/investmentfonds/geldmarktfonds/

    -> https://www.justetf.com/de/etf-profile…in=DE000A0Q4RZ9 (iShares)

    -> https://www.justetf.com/de/etf-profile…in=DE000ETFL227 (Deka)

    Offenbar auf Grund des Selektionskriteriums "Mindestalter 5 Jahre nicht erreicht" wurde der hier bei den Staatsanleihe-Geldmarkt-ETFs nicht empfohlen:

    https://www.justetf.com/de/etf-profile…in=LU2641054551 (Xtrackers)

    Frage: Ist das nicht eher fatal bzw. ist das in diesem Anlagesegment aktuell nicht der beste ETF? Die TER ist mit 0,07% deutlich unter der des iShares (0,13%) und des Deka-ETFs (0,12%). Die DWS ist kein kleiner Laden und die Fondsgröße mit 500 Mio EUR auch mehr als ausreichend. Am Chartverlauf der drei im Vergleich sieht man die bessere Performance des Xtrackers durchaus und ich halte alle drei für vergleichbar sicher.

    Gibt es aus Eurer Sicht irgendeinen Grund, der gegen den fast halb so teuren Xtrackers spricht und für die anderen beiden (jenseits von Ausschüttung/Thesaurierung)?

    Danke und Gruß

    FinanztipUser

    Der Immobilienanteil (vermietete Objekte) liegt bei ca. 30% (mein eigengenutztes Häuschen außen vor). Der Aktienanteil liegt ebenfalls bei ca. 30%.

    Genau das sehe ich immer wieder bei wirklich größeren Vermögen: Im Grunde eine Drittelung der Anlageklassen in a) Immobilien inkl. Ländereien, b) Aktien, c) sonstiges (Anleihen, Gold, Devisen, Tangible Assets, etc.). Man könnte das als "naive" Diversifikation bezeichnen, wenn man über die wesentlichen Anlageklassen in etwa zu gleichen Teilen streut. Funktioniert regelmäßig erstaunlich gut und die Betreffenden sind für die unterschiedlichsten Szenarien und zukünftigen Entwicklungen damit ziemlich gut aufstellt...

    Damit fühle ich mich - ganz persönlich - recht solide und robust aufgestellt. Aus meiner Sicht das Entscheidende, denn ich muß mit meiner Asset-Allocation gut schlafen können - nicht "fremde Dritte". Bislang ist es aber auch objektiv gesehen recht ordentlich gelaufen.

    Die ersten Sätze sind zweifellos richtig, ich würde argumentieren: Der letzte Satz hängt damit unmittelbar zusammen! ;) Alles auf eine Asset-Klasse zu setzen führt bei praktisch keinem zum Erfolg.

    Aber bleiben wir bei der einfachen Ausgangsfrage: Geldmarktfonds oder TG/FG? Meine Antwort: Beides, allein schon aus Gründen der Streuung der Ausfallsichersheit (Verfügbarkeit) und sei es nur temporär! Hat schonmal jemand versucht, mit einem Geldmarktfonds seine Rechnungen mit einer Echtzeitüberweisung zu begleichen? Oder am Wochenende am Geldautomat davon abzuheben? Eben. Streuung, Streunung, Streuung der gesamten Anlage und auch der mehr oder weniger liquiden Mittel kann ich da nur sagen... :)

    Das hatte ich (Gold betreffend) bezüglich der staatlichen Notenbanken schon befürchtet (mit ihren > 36.000 Tonnen Gold und den jährlichen Zukäufen von 1.000 Tonnen Gold):

    Glaube die Notenbanken machen das nur zum Spaß...^^ Im Ernst: Jeder wirklich große Fonds dieser Welt setzt daneben auch auf Immobilien. Warum nur? Im Geldmarkt wird natürlich nichts investiert um irgendwas zu stabilisieren, da werden Gelder geparkt, mehr nicht. Aber warum investiert man wohl in Gold und warum machen die das mit den Immobilien? Alle irgendwie doof, im Fondsmanagement der größten Fonds dieser Erde? :/

    Sovereign: Wie hoch ist prozentual dein Anteil an Geldmarktfonds (Anleihen mit Laufzeiten unter einem Jahr) und wie hoch etwa der Gold/Immobilienanteil in deinem Gesamtportfolio und was für ein Ziel verfolgst du damit?

    Als Fan des Streuens, setze ich auf die einleitend genannten Geldmarktfonfs nur für Liquidität. Tages/Festgeld kann und sollte das ganze m.E. für Privatanlager aber ergänzen. Auch hier wieder, um Ausfallrisiken durch Streuung zu reduzieren und sei es nur, weil sich die Anteile gerade nicht verkaufen lassen und ich am Wochendene Geld abheben möchte... ;)

    Das Forum wird immer unlesbarer für Leute bei der Suche nach fachlichen Aussagen.

    Finde die Aussage und den Streitpunkt in der Sache wirklich wichtig und auch zum Thread passend: Kann man die Sinnhaftigkeit von Anlagen in Geldmarktfonds/TG/FG, oder wie zuletzt diskutiert in Gold, vom Tisch wischen mit ein paar Liniencharts/Kursverlaufsdaten der Vergangenheit?

    Ich würde wie gesagt argumentieren: Auf keinen Fall, denn Liniencharts aus der Vergangenheit sagen einfach nichts aus über strukturelle Risiken einer Anlageklasse, über systematische Risiken oder Fragen der zukünftigen Wirtschafts- und Finanzsystementwicklung.

    Das würde ich jedem hier als „fachliche Aussage“ mit auf den Weg geben wollen: Jede Anlageklasse hat systematische Risiken, die sich im Fall der Aktienmarktanlage auch mit einem ETF auf 10.000 Unternehmen nicht wegdiversifizieren lassen. Deshalb würde ich jedem hier raten, sich auch mit systematischen Risiken des Finanzmarks zu beschäftigen, bevor man blind in der Hoffnung auf die maximale Rendite alles in Aktien oder noch besser alles in Bitcoin investiert!

    Geldmarktfonds (TG/FG), Anleihen, Gold und Immobilien haben ihre Berechtigung und werden in praktisch allen größeren Portfolios nicht ohne Grund regelmäßig mit einbezogen.

    Und deine Annahme, dass es ab jetzt komplett in die andere Richtung laufen könnte, basiert auf was? Deine gesamte Argumentation kann man mit ,,this time is different" zusammenfassen. Bisher war es so, aber ab jetzt wird es vielleicht anders sein. Das ist subjektiv und ideologiebehaftet. Diese seltsame Logik kannst du auf jeder verrückte Idee anwenden, die bisher nicht funktioniert hat aber ab jetzt ,,bestimmt funktionieren wird".

    Und wieder verdrehst du die Aussagen in deiner sehr merkwürdigen Art und Wahrnehmung der Dinge: Ich sage nicht, dass "ab jetzt komplett alles in eine andere Richtung laufen" würde. Ich sage: Geschichte ist keine Einbahnstraße und keine Mechanik. Jedes bisherige Wirtschafts-, Finanz-, und Währungssystem wurde (i.d.R. durch krisenartige Umbrüche) von einem neuen abgelöst und es wäre in meinen Augen heillos naiv, verblendet und völlig unrealistisch, wenn man annehmen würde, dass das zukünftig nicht mehr so wäre...

    Denkst du etwa, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass der homo sapiens nicht weiter konsumieren wird und Unternehmen die Produkte und Dienstleistungen bereitstellen werden?

    Nein, aber warum glaubst du ernsthaft, dass der Konsum und die Produktion eines Homo Sapiens am anderen Ender der Welt zwangsläufig immer mit dem ETF in deinem Depot verknüpft bleiben muss? :rolleyes:

    Deshalb investiert man in die Weltwirtschaft. In alle Länder und Branchen. Ca. 9000 Unternehmen. In ein antifragiles System.

    Du scheinst die Phrasen von Beck ja wirklich Ernst zu nehmen... "antifragiles System"... Da würde sich jeder Wirtschafts- und Finanzhistoriker drüber totlachen. Eigentlich jeder, der versucht, komplexe systematische Zusammenhänge jenseits von autistischen Zahlenbetrachtungen zu verstehen... :/

    Aber wie schreibt hier Sovereign häufiger sinngemäß: "Viel Erfolg mit deinen Finanzen", wenn du das derzeitige Finanzsystem und den ETF in deinem Depot tatsächlich und ernsthaft für "das Ende der Geschichte" hältst!

    Francis Fukuyama waren solche katastrophalen Fehleinschätzungen anschließend wenigstens peinlich...

    Gab es nicht bis 1971 gar keine Möglichkeit für Gold, über den Dollar zu steigen, da es fest gekoppelt war? Könnte ich jetzt irgendwie besser formulieren, aber wer sich auskennt, weiß schon, was ich meine...und danach gab es lange Zeit recht hohe Zinsen. Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb jetzt erst die Zeit für Gold gekommen ist (also in den letzten Jahren). Exponentiell steigende Staatsschulden der USA natürlich ganz besonders.

    Goldstandard – Wikipedia

    War so und das sind genau solche, mal größere und mal kleinere Veränderungen von historischen ökonomischen Systemen, die man nicht versteht, wenn man mit Scheuklappen auf Kursverläufe von irgendwas schaut… :rolleyes:

    Was ist daran subjektiv oder idelogiebehaftet? Das sind Fakten. Wenn du andere Zahlen hast, dann poste sie.

    Subjektiv und ideologiebehaftet ist der Glauben und die Annahme, dass das historisch so entstandene System auch zukünftig genau so funktioniert und sich die historischen Verlaufszahlen der Anlageklassen praktisch in die Zukunft rein "sicher" extrapolieren lassen. Die Kolonialzeit lief auch über 100 Jahre mit hohen Renditen. Hättest du damals mit deinem historischen Argument alles auf Kolonien gesetzt, sollte glaube ich auch dir klar sein, wie das ausgegangen wäre...

    Bist du wirklich so verblendet, dass du nicht akzeptieren kannst, dass Gold im Vergleich zu Aktien ein extrem schlechtes Investment war und man bei Zeiträumen jenseits von 100 Jahren davon ausgehen kann, dass dies kein Zufall war, sondern systematisch ist (Thema: productive asset vs. non-productive asset)?

    Nimmst du ernsthaft an, dass in einem sozialen System die letzten hundert Jahre irgendeine Relevanz oder gar sichere Aussagekraft für die nächsten hundert Jahre haben? Ernsthaft?

    Nach welchen Kriterien außer den Daten der Vergangenheit wählst du ein Asset aus? Wunschdenken? Gefühl?

    Diversifikation! Gerne auch naiv, was laut Kapitalmarktforschung ja geradezu erschreckend gut funktioniert. Ich weiß nicht, ob das, was wir aktuell als Weltfinanzmarkt erleben, in 30 oder 50 Jahren noch so existiert. Deshalb streue ich über die Anlageklassen Aktien, Immobilien, Gold, Anleihen, etc., eben weil man Ausfallrisiken nur so adressieren kann.

    Dass Gold dabei in den letzten hundert Jahren eine geringere Rendite hatte als Aktien? Was kümmerts mich! Meine knapp 10% im Portfolio dienen einer Absicherung gegen Risiken, die du in deinen historischen Zeitreihen ganz sicher nicht finden wirst...

    Ich will sagen, dass allein schon die Fragestellung, also das Herangehen an eine solche Studie ideologiebheaftet, subjektiv und voller impliziter und expliziter Vorannahmen ist!

    Wenn ich in der Forschung zeigen möchte, dass Aktien historisch die beste Rendite hatten, dann kann ich das damit machen! So what? Ein Fan von Bitcoin schnappt sich einen anderen Zeitraum und führt dann mit dieser Zeitreihe den "Beweis", dass Bitcoin die beste Anlageklasse der Welt ist.

    Was sagt das dann beides aus? Und welche "sicheren", "richtigen", "ungefälschten" u.s.w. Fakten hast du dann insbesondere für eine Aussage über die Zukunft?

    Du stellst die These auf, dass Jeremy Siegel falsche Zahlen veröffentlicht.

    Nein, genau das tue ich nicht. Damit verdrehst du mal wieder die hier im Forum getroffenen Aussagen gemäß deiner sehr merkwürdigen schwarz/weiß Logik.

    Das Argument hast du schon als "Thomas.Schreiber" nicht verstanden: Kapitalmarktforschung ist immer eine Forschung der Sozialwissenschaften. Es geht um menschengemachte Systeme und um menschliches Verhalten und nicht um Naturgesetze wie in der Physik! Historische Phänomene hatten immer einen Anfang, eine Entwicklung und fast immer ein Ende. Analytische Kategorien wie "richtig", "falsch", "widerlegen", "beweisen" kannst du in der Methodenlehre oder der theoretischen Mathematik praktizieren. Ganz sicher aber nicht in einer ernstzunehmenden finanzmarktbezogenen Forschung (egal wie quantitativ man sie betreibt) oder in der Ökonomie als empirischer Wissenschaft, gerade wenn man dann auch noch meint, daraus "richtige" Aussagen über die Zukunft ableiten zu können...

    Es spricht nichts gegen Ausschütter, wenn du einfach stur weiter die Aussschüttungen reinvestierst. 😊

    Wieso nehmen eigentlich offenbar viele an, dass Anleger in ausschüttende ETFs die Ausschüttungen grundsätzlich und immer verjubeln würden? Oder noch besser, dass die Ausschüttungen quasi irgendwie weg wären... ;)

    Gibts da irgendwelche realistischen Studien zu, also wer/wann/welche Ausschüttungen (eher) ausgibt oder reinvestiert?

    Thomas, den "Gegenbeweis" für Ideologie!? Ernsthaft? :rolleyes:

    Würde mich wirklich interessieren, was du für diese Perspektive auf die Dinge für einen Hintergrund mitbringst. Bei mir waren es lange Semester in den Finanzwissenschaften, bis ich anschließend aus der quantitativen Forschung sehr bewusst in die qualitative Forschung gewechselt bin, um genau so einem Schmalspurdenken hinsichtlich ökonomischer Zusammenhänge zu entgehen...

    Übrigens: Der Chart ist von Siegel. Ein absoluter Klassiker in der Kapitalmarktforschung. Da ist nix gefälscht. ;)

    So wie alle Vegetarier/innen in den Ernährungswissenschaften immer wieder zum Studien-Ergebnis kommen, Fleisch sei ungesund? :/ Und Forschung grundsätzlich ideologiefrei ist? Kapitalmarktforschung ist quasi Physik, entweder "richtig" oder "gefälscht"? Meine Güte...

    Ja, ich habe mir zwei Bücher von Walz (einfach genial entscheiden und Finanzkrise) und den ETF Ratgeber von Finanztest durch bzw. quer gelesen. Kann ich nur weiterempfehlen.

    Vorschlag: Schreib deine Ideen doch mal vorläufig auf einen Zettel oder je nach Generation bzw. Technik-Affinität in eine Excel-Liste oder eine passende App. Falls du Immobilien in Betracht ziehst, kannst du bei Immoscout ja schonmal theoretisch sondieren, ob da überhaupt irgendetwas passendes für dich dabei wäre, oder ob das in der Preis-Range in Hamburg nicht sowieso unrealistisch ist. Deine ETF-Ideen kannst du bei https://extraetf.com/de/ kostenlos als ein virtuelles/theoretisches Portfolio anlegen und dann über einige Zeit schauen, wie sich das Entwickelt. Lass die Kursschwankungen dort vielleicht erstmal auf dich wirken, bevor du dann echtes Geld in ETFs investierst.

    Meine Wette: Du wirst wie wir alle in den nächsten Wochen und Monaten deine Pläne noch x-mal umwerfen, was auch gut ist. Kommer rät dazu, so eine Entscheidung über mehrere Monate reifen zu lassen. Wenn du zum Thema ETF-Anlage dein Grundlagenwissen ausbauen willst, würde ich das Standardwerk für Fortgeschrittene und ggf. auch das Buch zum Eigenheimerwerb von ihm empfehlen (https://gerd-kommer.de/buecher/).

    Lass dir Zeit mit der Anlageentscheidung. Sofern die Kohle in einem sicheren Geldmarkt-ETF geparkt ist, kannst du dir ruhig 3-6 Monate dafür nehmen! 900T€ legt man nicht mal eben so kurzfristig und nebenbei in Eigenregie ohne Kapitalmarkterfahrung für einen individuell langfristig passend an. Das macht auch nichts. Wichtig ist in meinen Augen nur, dass dann letztlich ein Konzept steht, das zu einem passt, bei dem man dann bleibt und für das man (auch durch zu viele Schnellschüsse und anschließende Korrekturen) nicht zu viel Lehrgeld bezahlt hat...

    Bei so Vorschlägen wie "100% Aktien-ETF" denke ich manchmal, dass das "Recency-Bias" hier im Forum ganz schön dominiert. Die ganzen letzten Jahre sind die Aktienmärkte letztlich nur gestiegen und Korrekturen ausgeblieben, woran wir uns geradezu gewöhnt haben. Heftige Korrekturen und Kurseinbrüche werden aber ganz sicher wieder kommen und dann stellt sich die Frage: Wie geht man damit um?

    Konkret: Wie wird sich Goldmicha fühlen und wie wird er reagieren, wenn von den 900T€ dann im Depot plötzlich nur noch 4xxT€ ausgewiesen werden? Das Thema "Risikotragfähigkeit" wird immer erst dann relevant, wenn die Krise zuschlägt! Und wenn er dann aus Panik um den Rest seines Erbes die verbleibenden Anteile verkauft, hätte er dann wirklich was gewonnen?

    Streuung und Reduktion von Schwankungen in der Geldanlage ist kein Selbstzweck, sondern dient in der Regel dem Zweck, einem Anlagekonzept dann gerade in dieser Situation auch treu zu bleiben und diesen teuren Fehler nicht zu machen.

    Ich bin auch deshalb immer vorsichtig mit dem Ratschlag zu 100% Aktienquote bei größeren Anlagesummen, gerade wenn man sich um die eigene Risikotragfähigkeit noch keine Gedanken gemacht hat und an den Kapitalmärkten auch noch keine entsprechenden Erfahrungen gesammelt hat. Das kann nämlich echt böse ins Auge gehen, wenn man dann die Nerven verliert und entsprechende Entscheidungen trifft.

    PS: Der oben zitierte Nikolaus Braun rät deshalb im genannten Buch bei Portfolios zu mindestens 30% Sicherheitsbaustein (Staatsanleihen/Geldmarkt) im Depot, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass die meisten Privatanleger Kapitalmarktkrisen mit weniger als 30% Sicherheitsbaustein emotional gar nicht aushalten würden...

    Eine Immobilie halte ich im Alter einfach für keine gute Investition mehr. Wenn in jüngeren Jahren und dann über Kredit finanziert.

    Was man im Alter sicher bedenken sollte, ist der Verwaltungsaufwand. Ich würde daher, wenn das Vermögen insgesamt an die nächste Generation gehen soll, diese auch gleich mit einbinden und in die Entscheidung mit einbeziehen. Kreditgehebelt kann man Immobilien natürlich kaufen, aber gerade aus Risikogesichtspunkten ist der Effekt dann ja eine ganz erhebliche Risikosteigerung...

    Als sichere Anlage sehe ich diese auch nur bedigt, eher als Klumpenrisiko.

    Ist sie ganz sicher nicht, eine "sichere" Anlage, die Anlageklasse Immobilien! Gerade wenn man nur über ein Objekt streut, was sicher immer ein gewisses Klumpenrisiko darstellt. Sicher kann die Anlage in Immobilien ja auch nicht sein, wenn sie wie im Beispiel oben geschrieben nach Marktbewertung mit rund 5% Bruttorendite einhergeht. Dann muss man damit ja zwangsläufig gewisse Risiken eingehen.

    Was ich denke: Aktien (mit rund 7-8%) und Immobilien (mit ggf. 5%) sind unter den etablierten Anlageklasse aber trotzdem grundsätzlich die mit der historisch gesehen höchsten Rendite. Und zwei Anlageklassen, mit sehr unterschiedlichem Schwankungsprofil. Warum also nicht beide in ein Gesamtportfolio aufnehmen und das ganze mit einem Sicherheitsbaustein (Staatsanleihen/Geldmarkt) verbinden, der den eigenen Vorstellungen entspricht?

    Das Risiko, dass kein sehr auskömmlicher Lebensabend gestaltet werden kann, besteht bei einer Aktieninvestitionen von 900k aus meiner Sicht praktisch nicht.

    Das würde ich auch so sehen, insbesondere wenn die angesprochenen Renten/Pensionen schon ausreichend sind und der Betrag ohnehin kaum gebraucht wird. Nur war/ist das ja ggf. gar nicht so sehr die Fragestellung, sondern eher die danach, wie das Vermögen am besten (d.h. mit einer guten Risiko/Rendite-Kombination) strukturiert werden kann, sodass a) absehbar etwas daraus abgeworfen wird (Rendite/Ausschüttungen/Mieterträge) und dass b) die Erben zu einem Zeitpunkt X dann absehbar dieses Vermögen übernehmen können.

    Und das zu erreichen wird mit 100% Aktienquote relativ schwierig: Eine ordentliche Krise über 10-15 Jahre mit Einbrüchen von 55% und mehr (also vergleichbar mit den letzten Krisen am Welt-Aktienmarkt) wird einem dann nämlich sowohl die Entnahmen verhageln, als auch den Erben am ungünstigen Tag X mal eben das Erbe mehr als halbieren. Das kann man machen mit 100% Aktien, das erfüllt dann aber die beiden genannten Ziele der Geldanlage nicht mehr.

    Insofern wäre mein Vorschlag: Gerne erstmal über die Ziele der Anlage klar werden, diese ggf. auch mit den Erben besprechen und definieren und festlegen. Und erst dann in die Aufteilung der Anlage in Anlageklassen und erst danach in die Aufteilung in Einzelanlagen (z.B. konkrete ETFs) gehen!