Beiträge von LebenimSueden

    Eine andere Möglichkeit als Aktien verkaufen und ETF kaufen gibt es nicht. Man kann aber die Kosten etwas optimieren wenn man möchte indem man z.B. die Mitarbeiteraktien auf ein Depot mit geringen Transaktionskosten überträgt.

    Der größte Kostenpunkt dürften ohnehin Steuern sein und nicht die Brokergebühren. Je nach Menge und Gewinnanteil wäre eine Überlegung die Aktien in Raten umzuschichten um den jährlichen Freibetrag auszunutzen. Das macht meiner Meinung nach aber nur Sinn wenn du in 2-3 Jahren dann durch bist.

    Ich habe einen Anteil an einer Immobilie. Der Wert ist momentan ca. 125.000 €. Das ist ohnehin nicht viel mehr als 84.000 €.

    Ok, das ist ein bisschen viel weniger als erwartet. Anteil bedeutet in dem Fall über eine Erbengemeinschaft oder kannst du über die Immobilie in diesem Fall frei verfügen und die auch verkaufen wenn du magst? Das ist ja für beide Verkaufszeitpunkte relevant.

    Und du rechnest unter falschen Annahmen. 125 000€ jetzt sind viel mehr wert als 84 000€ über die nächsten 7 Jahre (zum einen Inflation, zum anderen kann das Geld Rendite erwirtschaften). Den Kapitalstock zeitig aufzubauen erlaubt dir eine deutlich höhere Entnahme. Machen wir mal als Überschlag 200 000€ in 7 Jahren, bei 3% Entnahme wären das 6000€/Jahr also 500€ pro Monat. Hast du zum gleichen Zeitraum nur 85 000€ dann sind 3% Entnahme 2550€/Jahr also 212€ pro Monat.

    Daneben: Ich habe halt mal 1.000 € / Monat übrig. Immobilie hin oder her, die Tausender pro Monat müssen sinnig angelegt werden.

    Finanzen sollte man ganzheitlich betrachten, nur dann wird das ganze auch sinnig. Und dazu fehlen mir persönlich ein paar Details. Welche Auszahlung erwartest du denn in € pro Monat, egal ob jetzt Versicherung oder Depot. Wieviel kannst du aus der gesetzlichen Rente erwarten?

    Wir reden hier über 300-500€ Entnahme aber bei 90 000€ brutto schaffst du aktuell nur 1000€ Sparrate. Das bedeutet grob überschlagen dass du jeden Monat über 3000€ verkonsumierst und dagegen sind 200€ mehr oder weniger Rente Kleinkram. Ich werde das Gefühl nicht los dass der aktuelle Lebensstil und der zukünftig finanzierbare absolut nicht zusammenpassen.

    Du willst also sagen, dass es sinnvoll ist, nachdem man seine Immobilie abbezahlt hat, noch mal einen Kredit zu nehmen, das Haus zu belasten und den Kredit in Aktien zu stecken und den Kredit die nächsten 20 Jahre bis zur Rente über das Gehalt abzubezahlen?

    Der Erwartungswert der Rendite ist höher wenn man das tut. Gleichzeitig macht man sich aber natürlich auch anfällig für Probleme ala Weltwirtschaftskrise mit Kündigung und Börsencrash. Effektiv hebelt man halt die Aktieninvestition über einen Kredit.

    Mein Plan war eigentlich, das Gehalt dann einfach vermehrt in die ETF Sparraten zu stecken statt in eine Tilgung.

    Das ist sicherlich ein guter Mittelweg.

    "Was kostet das Darlehen?" => weiß ich nicht, aber wir sind ja auch gar nicht an einem weiteren Darlehen interessiert. Oder meinst du für die Anschlussfinanzierung in 7 Jahren?

    Kann man sich jetzt schon einen Zinssatz für dann sichern?

    Bei einem Bausparvertrag ist der Zins für den Bausparkredit bereits am Anfang festgelegt. Sagen wir mal der Zins wäre 2,5% dann wäre es eine Option den als Baustein für die Anschlussfinanzierung zu nutzen wenn du glaubst dass die Zinsen deutlich drüber steigen werden. Ansonsten würde ich den auszahlen lassen und investieren.

    Wie du investierst hängt von deiner persönlichen Risikoneigung ab. Egal ob Sondertilgung oder ETF, 10 000€ sind im Vergleich zum Gesamtkredit vermutlich nur ein kleiner Teil. Entsprechend wird das nicht kriegsentscheidend sein

    Für mich ist die Sache relativ klar: Guthaben von 10k auszahlen lassen und in die Sondertilgung stecken, den Rest in ETFs oder anderweitig verkonsumieren. Weiterhin eine Sparrate von 100 EUR auf den BSV ist doch unnötig, oder?

    Sehe ich ähnlich. Aktuell machst du damit ein negatives Zinsdifferenzgeschäft. Damit sich das lohnt muss anderweitig was herkommen. Wohnungsbauprämie wurde schon genannt.

    Theoretisch könntest du den noch weiterlaufen lassen und für die Anschlussfinanzierung nutzen. Ob sich das lohnen kann hängt von deiner Laufzeit, dem Zins des Bauspardarlehens und dem erwarteten Zins für die Anschlussfinanzierung ab. Tendenziell würde ich in dem Fall aber auch eher zur Sondertilgung tendieren da der Effekt dann sofort wirkt und nicht eventuell irgendwann

    Szenario ist, bis zum Alter von 82 die ETF-Ersparnisse aufzubrauchen. Danach käme der Immobilienverkauf zum Zuge, um aus diesen Mitteln ein Apartment, etwa als betreutes Wohnen, zu mieten

    Um was für eine Immobilie handelt es sich denn und gibt es persönliche Gründe die dagegen sprechen die Immobilie jetzt schon zu verkaufen?

    Ich sehe hier die beste Chance einen ordentlichen Kapitalstock vor der Rente aufzubauen der auch schrittweise entnommen werden kann. Nur durch Einzahlungen von 1000€/Monat (84 000 in 7 Jahren) ist das nicht zu schaffen.

    Das mit dem Netzausbau gilt nur für Durchschnittswerte. In der Praxis war hier (Bodenseeregion) die gesamte letzte Woche Hochnebel bei relativ kurzen Tagen und niedriger Sonne, gleichzeitig um die 0 Grad und damit viel Arbeit für die Wärmepumpen mit denen wir alle demnächst heizen sollen. Und die Wetterlage ist hier im Herbst der absolute Normalfall. Welche Kapazität im Sommer benötigt wird ist im Vergleich dazu relativ unerheblich.

    Bei stark schwankenden Energiequellen wie Wind und Sonne ist es nötig eine deutliche Überkapazität vorzuhalten damit die tatsächlich erzielbare Kapazität ausreicht. Und zwar sowohl auf Erzeugungs- als auch auf Netzebene. Alternativ entsprechende langfristige Speichermöglichkeit.

    Aber ich glaube wir schweifen etwas vom ursprünglichen Thema ab. Ich jedenfalls halte einen größeren Ausbau der Kapazität auf Privathäusern nur dann für möglich wenn die Einspeisung zumindest kostendeckend ist.

    Warum ich jetzt hier frage, ist, dass die Beratung in der Sparkasse schon "abschlussorientiert2 war, die Fonds-kosten hoch sind und ich nicht schätzen kann, ob der aktive Manager genug "rein holt" - oder ob der MSCI-ETF ähnlich gut läuft.

    Wie gesagt,alleine aufgrund der geringeren Kosten wird mittelfristig jeder breite ETF die aktiven Fonds einholen. Bei der Sparkasse wird man die natürlich nicht angeboten bekommen. Bei den Deka Fonds springt für die Sparkasse ein Ausgabeaufschlag und eine Bestandsprovision raus. Beim ETF im besten Fall (Depot bei der Sparkasse) ein paar Euro Orderprovision.

    Vorhalt zur Ergänzung der dürftigen Rente (in knapp 4 Jahren)

    Der Zeitrahmen ist ein bisschen problematisch da sehr kurz. Das erfordert eine konservative Strategie mit eher niedriger Aktienquote

    kleine Warnung vorweg: wer nur wegen dem Verwahrentgeld an die Börse geht sollte sich bewusst sein dass die Anlagen im Wert schwanken. Teilweise sehr stark.

    Ansonsten gilt: Langfristig wird ein günstiger ETF praktisch jeden teuren aktiven Fonds alleine durch den Kostenvorteil schlagen. Ob man dann MSCI World (nur Industrieländer), MSCI ACWI bzw. FTSE All-World (beide Industrie + Schwellenländer) oder eine persönliche Mischung von World und Emerging Markets nimmt, ist nur eine Geschmackssache. Im Voraus ist kein Performance Unterschied festzulegen

    Vergiss das Thema Einschränkungen. Das ist für die Börse mäßig relevant. Die Pizzeria um die Ecke, der Friseur, deine Lieblingsdisko oder dein örtlicher Weihnachtsmarkt sind alle nicht an der Börse notiert. Dagegen läuft die Industrieproduktion und Bürotätigkeit relativ unbeeindruckt von Lockdowns und anderen Verzweiflungsmaßnahmen einfach weiter. Die Unternehmen sind aber an der Börse notiert.

    Ansonsten gilt, auch Profis können an der Börse nichts vorhersagen. Weil es nicht nur um die Fundamentaldaten geht sondern auch um die Einschätzung wie andere diese Fundamentaldaten bewerten. Diese doppelte Indirektion macht es fast unmöglich zuverlässig den Markt vorherzusagen.

    Da hast du durchaus recht. Zielkonflikt ist aber dass ein hoher Eigenverbrauch genau dann erreicht wird wenn die Anlage möglichst klein ist, das politische Ziel aber darin besteht die Gesamtproduktion zu steigern. Damit der Eigenheimbesitzer aber die Anlage etwas größer auslegt muss der eingespeiste Strom zumindest die amortisierten Kosten decken. Das sehe ich bei den weiter fallenden Einspeisesätzen von bald unter 7 Cent nicht mehr.

    Den richtigen Koalitionsvertrag findet man z.B. hier. Leider ist das extrem unkonkret, wenn es eine Förderung sein soll muss aber die Einspeisevergütung nach oben

    Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden. Bürokratische Hürden werden wir abbauen und Wege eröffnen, um private Bauherren finanziell und administrativ nicht zu überfordern. [...] Dazu beseitigen wir alle Hemmnisse, u. a. werden wir Netzanschlüsse und die Zertifizierung beschleunigen, Vergütungssätze anpassen, [...]

    Das ist der falsche Koalitionsvertrag ;)

    Die neue Regierung besteht nicht aus Union und SPD

    Wer soll es denn bezahlen?

    Das muss man diejenigen Fragen die wollen dass mehr PV installiert wird. Wenn das finanziell ein Zuschussgeschäft ist, wird das am Ende unter dem gleichen Problem leiden wie das Erneuerbare Wärmegesetz in BW (wer seine Heizung austauscht muss "grün" dazunehmen). Da haben viele dann einfach die alte Heizung bis zum allerletzten laufen lassen um die Zusatzkosten durch Solarthermie o.ä. zu vermeiden. Der Umwelt hat das vermutlich nicht so viel genützt.

    Das gleiche passiert bei Solarpflicht bei umfassenden Dachsanierungen wenn die PV nicht lohnt. Dann wird eben die Sanierung nochmal 10 Jahre rausgeschoben.

    Ich würde schon drauf tippen dass es um eine Erhöhung geht. Ziel ist ja mehr PV, wie auch zu sehen an der geplanten PV-Pflicht. Es gibt ja einige Rechnungen die sagen dass ab irgendwann nächstes Jahr die PV auf dem Eigenheim nicht mehr wirtschaftlich ist da die Einspeisevergütung dann unter die amortisierten Kosten sinkt und das nur noch mit sehr hohem Eigenverbrauch rausgeholt werden kann. Die Rechnungen kann ich im Detail nicht beurteilen, aber es ist klar dass eine deutliche Anpassung nach unten sicherlich nicht dazu beiträgt dass mehr PV installiert wird als unbedingt nötig.