Beiträge von SteWiFT

    Hallo SteWiFT , dass man es beim Lesen einiger Kommentare etwas mit der Angst zu tun bekommt, kann ich verstehen. :)

    Die beschriebenen Fußangeln lassen sich am besten dadurch umgehen, dass man sich an einen spezialisierten Berater wendet (siehe z.B. die Finanztip Empfehlungsliste). Nach erster Sichtung der Gesundheitshistorie entscheidet man dann gemeinsam, welche weiteren Unterlagen nötig sind bzw. bei Krankenkassen, KV oder Ärzten angefordert werden. Mit fachkundiger Begleitung lässt sich das Risiko, im späteren Leistungsfall Stress zu bekommen, sehr gut vermeiden. Daher musste auch noch keiner unserer Kunden seine Berufsunfähigkeitsversicherung (als vermeintlich raffgieriges Unternehmen :)) verklagen.

    Die (moderaten) Kosten für die normale Akteneinsicht beim Arzt bzw. Kopien ergeben sich aus § 630g BGB i.V.m. § 811 BGB. Die weiter oben beschriebenen Kosten beziehen sich auf eine eigenständige Beratung des Arztes zum Thema BU. Ich weiß zwar nicht, weshalb man eine solche Beratung in Anspruch nehmen sollte. Schließlich sind die wenigsten Ärzte gleichzeitig Versicherungsspezialisten - auch das wird glaube ich oben deutlich. Nimmt man eine solche "ärztliche BU-Beratung" in Anspruch, ohne krank zu sein, dann ist es m.E. nur recht und billig, dass man dafür zusätzlich / selbst zahlt und nicht das Kollektiv der Versicherten. Die Meisten nutzen für diese Beratung einen BU Spezialisten - da schließt sich der Kreis wieder. :)

    Zur Frage der Relevanz einer Berufsunfähigkeitsversicherung bitte einfach mal den Finanztip BU Ratgeber und diverse Forenbeiträge nachlesen. Da sind sich glaube ich alle mit etwas Ahnung einig. Eine BU kostet in "guten" Berufsgruppen ca. 4-5% des Einkommens. Das bringt niemand um - keine BU im BU-Fall schon.

    War meine Antwort hilfreich? Dann freue ich mich über eine positive Rückmeldung über den grünen Smiley-Button unten rechts. :)

    An dieser Stelle auch nochmals herzlichen Dank für Ihre Beiträge und Erläuterungen. :thumbup:

    Bezüglich der Kosten für die Patientenauskunft beim Arzt sehe ich das etwas differenzierter. Unternehmen sind gemäß der DSGVO auch verpflichtet Auskunft darüber zu leisten, welche Daten über mich bei Ihnen gespeichert sind - und das kurzfristig und vollkommen kostenneutral. Also sollte doch ein Arzt auch in der Lage sein, seine Befunde/Diagnosen entsprechend vollumfänglich zur Verfügung zu stellen.

    Ich sehe nicht, weshalb das bei einem Arzt grundsätzlich anders gehandhabt werden sollte - noch dazu, wenn er mir gezielt (aber sicher ungewollt) mit "Abrechnungsdiagnosen" schaden kann.

    Aber ok, das entspicht dann wohl nicht geltender Rechtssprechung.

    Eine Beratung durch den Arzt ist hier aus meiner Sicht nicht von Nöten.

    Ich benötige einfach nur die entsprechenden Daten und diese eben vollständig.

    Meine Idee war jetzt, mal unverbindlich bei der Krankenkasse anzufragen - im besten Fall haben die ja sogar einen Prozess dafür, weil solche Anfragen mehr als einmal im Jahr reinkommen.


    Die 5% vom Netto-Verdienst hätte ich jetzt auch so als Maximum für mich eingeschätzt. Mal sehen, ob man dafür in meinem Fall wirklich eine brauchbare (mit niedrigem Brutto-Netto-Spread) BUV bekommen kann.

    Die Frage nach Beschwerden ist völlig normal, das ist nichts "Außergewöhnliches" oder "Böses". Was finden Sie daran "unkonkret"? Ob jemand Rückenschmerzen hat, halte ich für eine für den Abschluss einer BU ziemlich relevante Information. Nachweismöglichkeiten ohne Arztbesuch stehen wieder auf einem anderen Blatt. :)

    An der Stelle möchte ich mich mal selbst zitieren:

    "Um mal ein Gespür für die Gesundheitsprüfung/Risikoprüfung (das dürfte ja gleichbedeutend mit Gesundheitsfragen sein) zu bekommen, habe ich auch mal anonym (zur Sicherheit per VPN - man weiß ja nie) die Fragen bei der Versicherung mit dem Namen, der an eine Stadt in Niedersachsen erinnert, durchgespielt. Aus meiner Sicht waren die präzise gestellt und auch verhältnismäßig einfach gehalten.

    Es wurde immer nur nach (durch einen Arzt) behandelten oder dokumentiert festgestellten Erkrankungen gefragt.

    Aber das scheint ja wirklich von Versicherungsgesellschaft zu Versicherungsgesellschaft (stark) zu variieren."

    Diese fragen haben auf mich zumindest sehr konkret und fair gewirkt.

    Aber sind wir doch mal ehrlich es geht doch bei einer BU im Fall der Fälle einzig um die Nachweisbarkeit - bei der Gesundheitsprüfung Allerwelts-Alltags-Weh-Wehchen ("Verspannungen") abzufragen zeugt nicht gerade von Seriosität und führt genau zu dem Dilemma, das im Bezug auf BUV (und speziell ja auch hier) immer und immer wieder auftaucht.

    Welcher Mensch soll denn auf die Frage, ob er in den letzten 5 Jahre eine Verspannung hatte mit nein antworten? Das führt die Frage einfach dermaßen ad absurdum, dass mir fast die Worte fehlen :)

    Um das weiter auszuführen:

    Wie soll beispielsweise (um jetzt mal irgendwas aus der Luft zu greifen) jemand, der keine einfache Kindheit gehabt hat und dann einige Jahre später ab und zu mal schlecht drauf ist, wissen, ob das irgendwie damit zusammenhängt oder ob das überhaupt eine Krankheit ist?

    Oder jemand hat dreimal im Jahr völlig "random" Kopfschmerzen und nimmt dann eine Aspirin, danach ist dann erstmal wieder "alles ok".

    Oder das gleiche Spiel eben für Rückenschmerzen - allein da könnte ich wie gesagt jeden bei mir im Büro fragen und würde vermutlich von jedem die gleiche Antwort bekommen, dass er vielleicht zwei-, dreimal im Jahr Rückenschmerzen hat, die dann von selbst wieder weggehen.

    Oder ob man dauerhaft zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck hat - woher soll man das wissen, wenn man das nicht regelmäßig korrekt misst bzw. messen lässt?

    Oder die genannte Corona-Erkrankung - woher soll man das wissen, wenn man damit nicht beim Arzt war oder ein verlässlicher PCR-Test gemacht wurde?

    Das ist doch alles überhaupt nicht greifbar und eigentlich der totale Wahnsinn, dass man aber Angst haben muss, dass die Assekuranz da einem später einen Strick daraus dreht ... da muss doch dann mal die Frage gestattet sein, was ist eine solche Versicherung (bei es anscheinend "völlig normal" ist, nach Verspannungen zu fragen) überhaupt wert?

    Ich würde erst mal die bekannten Gesundheitsdaten genau zusammentragen, dazu gibt es z.B. auf unserer Website einen Fragebogen. Und dann mit einem kompetenten Berater meines Vertrauens klären, wo man am besten für welchen Zeitraum (!) wie anfragt. Potentielle Kandidaten sind aktuelle und frühere Krankenversicherung(en), Kassenärztliche Vereinigung, alle behandelnden Ärzte der letzten X Jahre, Hausarzt, etc. :)

    Den Bereich zum Thema Gesundheitsfragen/Gesundheitsprüfung auf Ihrer Website habe ich mir durchgelesen - ebenfalls das verlinkte Dokument.

    Wird von einigen Versicherern ernsthaft nach Rückenschmerzen und/oder/bzw. Verspannungen gefragt?!

    Bei einer solchen Assekuranz würde ich schon mal aus Grundsatz keine Versicherung abschließen wollen.

    Ist es eher die Regel, dass so extrem unkonkret gefragt wird oder ist das doch eher üblich, dass dies nur relevant ist, wenn man damit bei einem Arzt (oder sonstiger Behandlung) war?

    Die kann man bei der KK anfordern und bei der kassenärztlichen Vereinigung. Das sind aber oft nur die letzten 3 Jahre oder so und das letzte halbe Jahr meist noch nicht eingetragen.

    Ich mache das daher gewohnheitsmäßig alle 1-2 Jahre und kann mir nicht vorstellen, dass man mit einen Strick draus drehen könnte?!

    Also in meinem gesicherten Online-Zugang bei meiner Krankenkasse sehe ich meine (Haus-)Arzt- und Zahnarzthistorie der letzten 5 Jahre.

    Ist halt die Frage, ob diese Information ausreicht (letztendlich auch nichts anderes, wie die Codes von den "gelben Zetteln")?!

    Einen Strick kann man dir in deinem Fall (so meine Vermutung) nicht daraus drehen, sofern du einen laufenden BUV-Vertrag hast.

    Und dann natürlich noch das Thema welche Versicherungen denn alles essenziell, also "ganz unbedingt wichtig", sind...

    Bei der Nummer 1 (Haftpflicht) sind wir uns denke ich alle einig.

    Aber wo geht es dann weiter und wo hört es auf?

    Viele würden dann jetzt wahrscheinlich BU-Versicherung rufen - dann wurde hier eine Auslandskrankenversicherung (würde ich für mich als absolut unwichtig einstufen) als besonders wichtig eingestuft.

    Dann geht es weiter mit Rechtsschutzversicherungen... Unfallversicherungen... private Pflegeversicherungen... private Rentenversicherungen usw. usf.

    Was hierbei aber immer sehr gerne außer Acht gelassen wird:

    Wenn man kein "Großverdiener" ist und irgendwann vor lauter Versicherungen nicht mal mehr die Lebenshaltungskosten tragen kann (die entsprechende Entwicklung in den letzten Monaten dürfte ja vielen nicht entgangen sein), dann sollte doch aber im Zuge einer ganzheitlichen, seriösen Betrachtung auch dieser Aspekt unbedingt berücksichtigt werden!

    Oha, da ging es ja in den letzten Kommentaren richtig rund.

    Das stellt hier sehr eindrücklich das (von mir bereits zuvor angesprochene) Dilemma dar, in dem ich mich (und ggf. jeder andere, der sich intensiv mit diesem Thema vorab befasst) befinde.

    Also kleiner Versicherungsnehmer kommt man sich da sehr verloren vor und ist letztendlich raffgierigen Unternehmen (das klingt jetzt natürlich sehr abgedroschen und platt - aber ich denke es ist klar, was damit ausgesagt werden soll) ausgeliefert.

    Man soll mit dem Arzt die persönliche Krankenhistorie durchgehen, der hierfür überhaupt keine Zeit hat (und sie sich vermutlich in der Regel auch nicht nehmen will). Im dümmsten Fall läuft man dann Ewigkeiten seinen Unterlagen nach und weiß dann nicht mal, ob das alles so vollständig und ausreichend ist.

    Kurze Zwischenfrage an dieser Stelle:

    Ist das wirklich so, dass man für das Erhalten/Einsehen der Arzthistorie bzw. der Patientenakte(n) privat zahlen muss, das also keine Leistung der GKV ist?

    Der Arzt ist dann vielleicht sogar noch der Meinung, dass man sich bei der Gesundheitsprüfung keine Sorgen machen muss, weil man ja in den letzten 10 Jahren nur dreimal einen grippalen Infekt gehabt hat.

    Im Fall der Fälle/Leistungsfall investiert dann die Assekuranz all ihre Energie darauf irgendeine vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung zu finden - oder sagen wir lieber: zu konstruieren.

    Wie würde man denn im Optimalfall vorgehen um die eigene Kranken-/Arzthistorie davor aufzuarbeiten/zu klären?

    Fragt man da einfach erstmal formlos bei der Krankenkasse an?

    Das ist prinzipiell absolut richtig! Zum Glück gibt es Finanztip, die die positiven Makler aus dem Sumpf heraussuchen und empfehlen.

    Ich hatte mich tatsächlich vor einigen Jahren schon mal intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.

    Damals kristallisierten sich die Empfehlungen für 3 Makler heraus, wobei ein Makler besonders (häufig) empfohlen wurde. Mit diesem Makler hatte ich dann auch Kontakt aufgenommen und war letztendlich eigentlich ziemlich von ihm enttäuscht.

    Der zweite der 3 Makler wäre damals tatsächlich Dr. Schlemann gewesen (ich hatte mir die Verlinkung zu seiner Website zusammen mit ein paar Notizen abgelegt).

    Die negative Erfahrung mit dem damaligen Makler kam hauptsächlich daher (die Aussagen hatte ich mir damals nach dem Gespräch als Protokoll notiert):

    - er würde sehr stark davon abraten Krankenakten/Patientenakten anzufordern und versuchen die Gesundheitsfragen "eher allgemein zu beantworten", andernfalls könnte man mir da später einen Strick daraus drehen, wenn herauskommt, dass mir die Arzt-/Krankenhistorie vorlag, weil ich sie explizit angefodert habe...

    - er empfiehlt in der Regel nur bis zum 65ten statt bis 67ten Lebensjahr abzuschließen (da es da ja noch andere Möglichkeiten geben würde bis 67 zu überbrücken bzw. mit Abschlägen in Rente zu gehen), weil dann einfach die Monatsbeträge im Schnitt 20% günstiger sind...

    Diese Aussagen hatten mich ein wenig verunsichert. Außerdem hatte er ziemlichen Zeitdruck aufgebaut und wollte (so schien es) unbedingt einen Abschluss bei der Canada Life vermitteln (die zum damaligen Zeitpunkt noch recht frisch am deutschen Markt bzw. diesem Sektor war und zu der es entsprechend noch keinerlei Erfahrungswerte gab).

    Nachdem ich Zeitungsartikel kontra BU-Versicherungen gelesen hatte, bin ich damals dann erstmal wieder von der Thematik abgerückt.

    Viel Erfolg und Vernügen dabei. Manche kommen direkt zu uns und lassen sich beraten, andere unternehmen erst mal solche zeitaufwendigen Umwege. Vielleicht macht Ihnen die Recherche ja Spaß. Den möchte ich Ihnen natürlich nicht nehmen. ^^

    Ansonsten könnte man vermuten, dass es bildlich gesprochen sinnvoller ist, direkt zum Zahnarzt zu gehen, statt erst einmal Bücher über Zähneziehen zu studieren. :)

    Andererseits schätzen wir Kunden, die sich schon vorab selbst gut informiert haben. Das macht unsere Arbeit leichter. :)

    Spaß macht mir das sicherlich keinen (möchte an der Stelle aber auch nochmals auf meinen Satz mit der Erfahrung hierzu verweisen).

    Der Gedanke, nicht die bestmögliche Leistung (die im Fall der Fälle auch wirklich etwas nützt) für einen vertretbaren Monatsbeitrag zu erhalten, macht mir aber deutlich weniger Spaß!


    Bei allem Respekt bzw. aller Bewunderung, aber das Zahnarzt-Beispiel hinkt doch in mehrerlei Hinsicht ganz gewaltig :)

    Gerade bei "Göttern in weiß" hat es sich auch schon mehr als einmal als sinnvoll erwiesen, nicht sofort und ungefiltert auf die erstbeste Diagnose zu hören.

    Wenn man natürlich kurz vor dem Exitus steht ist hierfür selbstredend natürlich keine Zeit mehr ;)

    Ich sprach von Jahren, nicht von Monaten. :) Am 1.1. werden Sie immer ein Jahr älter und die BU teurer. Wenn Sie ganz sicher sind, dass sich Ihre Gesundheit in den nächsten drei Monaten nicht verschlechtert, dann können Sie auf diese Weise Geld sparen, stimmt. Leihen Sie mir dann gerne mal Ihre Glaskugel. :)

    Das muss ich aus eigener Erfahrung (bzw. für meinen Fall) ganz klar verneinen.

    Die damals (für mich) besten Tarife hatte ich inkl. einer Leistungsübersicht abgelegt. Wenn ich diese mit aktuellen Tarifen vergleiche, dann zahle ich jetzt genau das gleiche und bekomme sogar teilweise bessere Leistungen.

    Noch eine Anmerkung: Man spart kein Geld, wenn man mit dem BU Abschluss bis 40 wartet. Die BU kostet aufgrund des höheren Eintrittsalters bis 67 in Summe ca. das Gleiche wie bei einem Abschluss mit 25 oder 30. Man hat nur 10 bzw. 15 Jahre lang keinen Schutz.

    Naja, zu 100% ist das jetzt so aber auch nicht richtig - wenn ich die Versicherung jetzt erst 2 oder 3 Monate später abschließe, dann hätte ich bei einem hypothetisch angenommenen monatlichen netto-Beitrag von sagen wir mal 100€ schon wieder 200 bzw. 300€ "gespart". Der Beitragssatz steigt ja nicht expotentiell ;)

    Ich hoffe SteWiFT und andere Mitleser fühlen sich jetzt so gut informiert, dass sie über den grünen Smiley-Button unten rechts ganz viele positive Rückmeldungen da lassen. :)

    Wie eingangs erwähnt macht man es sich (und mir :)) deutlich einfacher, wenn man direkt einen Termin bei einem der von Finanztip empfohlenen BU Experten bucht. :)

    Ich hatte erst kürzlich den Fall mit einer anderen Art Versicherung, bei der uns beim Studium der AVB mal wieder schlagartig bewusst geworden ist, wie Versicherungen es scheinbar gemeistert haben, sich mit bestimmten Formulierungen gefühlt über 5 Ecken aus beinahe jedem Leistungsfall ziehen zu können.

    Ich werde mir wohl mal eine Matrix mit den (aus meiner Sicht) wichtigsten Parameter/Kriterien für eine passende Police anlegen und dann mal weitersehen...

    Frage: Flugangst kann wohl zum Ausschluss führen. Ist das wirklich ein Thema (sofern man hierzu nie in Behandlung war und es nirgendwo vermerkt wurde)?

    Antwort: Das hängt von der konkreten Fragestellung ab. Regelmäßig wird auch nach unbehandelten "Beschwerden" gefragt, dann sind solche Umstände anzugeben. Flugangst muss allerdings nicht unbedingt zu einem Leistungsausschluss führen. Ein Bäcker wird deshalb kaum berufsunfähig werden, ein international tätiger Manager schon eher. Fehler bei der Antragstellung bezüglich undokumentierten Beschwerden kann die Gesellschaft im Leistungsfall zudem kaum nachweisen.

    Das würde aus meiner Sicht eigentlich gegen die Versicherungsgesellschaft sprechen, wenn ganz pauschal nach unbehandelten "Beschwerden" gefragt wird. Das wirkt ja beinahe schon fast unseriös. Da müsste man ja erstmal die Frage erörtern: wer definiert überhaupt, was "Beschwerden" sind und wie kann man von jemandem erwarten, dass er sich noch genau daran erinnert, welche unbehandelten "Beschwerden" er vor knapp 5 Jahren (oder noch schlimmer: vor knapp 10 Jahren) gehabt hat.

    Die Wahrscheinlichkeit dürfte sehr hoch sein, dass jemand mal eine unbehandelte allergische Reaktion (wie z. B. einen Ausschlag oder Ähnliches) hatte, der er keine Bedeutung zugeordnet hat. Bei solchen Fragestellungen könnte die Versicherungsgesellschaft ja schier unbegrenzte Fälle statuieren.

    Im Leistungsfall ist bei solch einer Versicherung sicherlich Ärger vorprogrammiert.

    Frage: Es wird empfohlen sich im Vorfeld von der Krankenkasse alle vorliegenden Patientenakten anzufordern. In wie weit ist das praktikabel bzw. noch Stand der Dinge?

    Antwort: Grundsätzlich sollte die Gesundheitshistorie sehr sorgfältig aufbereitet werden, damit die Berufsunfähigkeitsversicherung im Ernstfall zahlt und sich nicht auf eine sog. "vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung" berufen kann. Generell ist das Einholen von Auskünften bei Krankenversicherung und Ärzten sinnvoll, auch im Hinblick auf evtl. Abrechnungsdiagnosen. Die Rechtsprechung macht eine solche Akteneinsicht nicht zur zwingenden Voraussetzung, siehe zuletzt OLG Dresden, 4. Zivilsenat, Urteil vom 6. Dezember 2022, Az.: 4 U 1215/22 (der Urteilstext kann nicht direkt verlinkt werden, bei der Justiz Sachsen aber über diesen Link aufgerufen werden).

    Bei meiner Krankenkasse ist es z. B. auch möglich die "Arzthistorie" der letzten 5 Jahre einzusehen. Außer 2 grippalen Infekten (mit den typischen Codes) gibt es da keine Einträge.

    Um mal ein Gespür für die Gesundheitsprüfung/Risikoprüfung (das dürfte ja gleichbedeutend mit Gesundheitsfragen sein) zu bekommen, habe ich auch mal anonym (zur Sicherheit per VPN - man weiß ja nie) die Fragen bei der Versicherung mit dem Namen, der an eine Stadt in Niedersachsen erinnert, durchgespielt. Aus meiner Sicht waren die präzise gestellt und auch verhältnismäßig einfach gehalten.

    Es wurde immer nur nach (durch einen Arzt) behandelten oder dokumentiert festgestellten Erkrankungen gefragt.

    Aber das scheint ja wirklich von Versicherungsgesellschaft zu Versicherungsgesellschaft (stark) zu variieren.

    Vielen Dank auch für Erwähnung des Urteils.

    Das Dokument zu 4 U 1215/22 habe ich mir durchgelesen. Hieraus würde sich ja im Prinzip sogar schlussfolgern lassen, dass es kontraproduktiv sein kann, wenn man sich die Patientenakten zeitnah vor dem Abschluss einer BU-Versicherung zukommen lässt...

    Leider ein gutes Beispiel wie widersprüchlich und unsicher das ganze Thema als solches ist. Auf der einen Seite heißt es immer, man solle die Patientenakten anfordern und alles ganz akribisch (am besten mit dem Arzt, der sich hierfür sicherlich niemals die Zeit nehmen wird) durchgehen. Auf der anderen Seite gibt es dann solche Urteile...

    Frage: Wer zahlt die gesetzliche Krankenversicherung, Pflegeversicherung und die Rentenversicherung im Falle einer anerkannten BU?

    Antwort: Wichtiger Punkt! Diese Beträge (bzw. alternatives Sparen bei der Rentenversicherung) bezahlt die berufsunfähige Person selbst. Das ist einer der Gründe, weshalb wir in den meisten Fällen empfehlen, das Nettoeinkommen gegen BU abzusichern.

    Siehe dazu auch

    • in unseren BU FAQs: "Wer zahlt bei Berufsunfähigkeit meine Beiträge zur Krankenversicherung?"
    • unseren Blogbeitrag "Muss ich von meiner Berufsunfähigkeitsrente Krankenversicherungsbeitrag zahlen?"

    Das Popup, das mich darauf hinweist, dass ich bereits eine halbe Stunde auf der Seite lese und ich stattdessen lieber einen Termin buchen sollte, finde ich witzig gemacht (das meine ich ernst).

    Mich hat das Beispiel mit der Apothekerin etwas erschrocken. Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass die halbe BU-Rente durch einen Beitrag zur GKV "aufgefressen" werden kann.

    In die gesetzliche Rentenversicherung wird dann vermutlich ja gar nicht mehr weiter eingezahlt und spätestens beim Erreichen des "offiziellen Renteneintrittsalter" erlebt man dann eine böse Überraschung (wobei wirklich überraschend kommt es in diesem Fall ja dann nicht), richtig?

    Frage: Welche Auswirkungen hat denn die aktuelle Wirtschafts-/Krisensituation konkret auf Neu-/Altverträge für BU-Versicherungen? Oder anders gefragt: Ist das aktuell eher eine schlechte Zeit eine entsprechende Versicherung abzuschließen?

    Antwort: Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage sinnvoll. Aufgrund hoher Inflationsraten bekommt der Inflationsausgleich durch Beitragsdynamik und Leistungsdynamik noch mal eine höhere Bedeutung bei der BU Konfiguration. Künftige Beitragsdynamiken sollten noch regelmäßiger mitgenommen werden, damit die Kaufkraft der versicherten Berufsunfähigkeitsrente nicht mit den Jahren sinkt.

    Bei der Frage hatte ich die Diskrepanz zwischen netto und brutto Versicherungsbetrag im Hinterkopf - oder beispielhaft: wenn man noch bevor sich die Lage so zugespitzt hat, sagen wir 70€ netto monatlich gezahlt hat zahlt man dann jetzt plötzlich 90€ netto durch die geänderten Umstände oder hatte das keinen so starken Impakt auf die Versicherungsbeträge?

    Außerdem hatte ich irgendwie im Hinterkopf, dass der monatliche Versicherungsbetrag (bei Neuabschlüssen) an den Garantiezins "gebunden" ist und wenn dieser niedrig ist/fällt, das dann auch eine signifikante Auswirkung auf den Versicherungsbetrag hat?!


    Bei all der Angst, die man vor einer potentiellen BU hat und der vermeindlichen Sicherheit, die man sich mit einer entsprechenden Versicherung erkauft - sollte man nicht außer Acht lassen, dass auch noch monatlich genug Geld zum Leben übrig bleibt und da kann ziemlich schnell auch eine Schmerzgrenze erreicht sein.

    Mein Gehalt steigt nämlich leider nicht konsistent mit der Inflation.

    Was ich damit sagen möchte - man sollte das Ganze realistisch/ehrlich betrachten und noch eine gesunde Relation von nativem Versicherungsbeitrag zu dem monatlich verfügbaren Kapital wahren.

    Wenn dann der monatliche Versicherungsbetrag für eine BU nicht mehr reicht, um hiermit eine vernünftige/verlässliche Absicherung zu erreichen - dann kommt man schnell zu einer Grundsatzfrage...

    So, jetzt mal der Reihe nach. Zur besseren Übersicht beantworte ich die Fragen von SteWiFT nacheinander in einzelnen Posts.

    Vorab verrate ich ein großes Geheimnis: Man muss sich nicht unbedingt mühsam durch Foren hangeln, um eine "gute" Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, die im Ernstfall auch leistet. Der deutlich einfachere Weg führt über eine Terminbuchung bei einem auf das Thema BU spezialisierten Berater / Versicherungsmakler. Bei einigen dieser Experten reicht dazu ein Klick auf "Termin anfragen" oder "Jetzt kostenlos beraten lassen" auf deren Website. :)

    Als allererstes natürlich erstmal herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und ausführlich auf die Punkte eingegangen sind und zur besseren Übersicht das Ganze auch aufgeteilt haben. Wirklich sehr interessante und wertvolle Beiträge. Auch Ihre Website habe ich mittlerweile durchgelesen.

    Die Schwierigkeit daran ist meines Erachtens in dem ganzen Makler-Sumpf (das klingt jetzt böse - ist so aber nicht gemeint) einen entsprechenden Vertreter (also auf Makler bezogen) zu finden, der nicht in erster Linie nur an einem schnellen Abschluss und an einer möglichst hohen Provision interessiert ist.

    Mittlerweile habe ich auch schon ein paar Jährchen Lebenserfahrung auf dem Buckel und habe hierbei gelernt, dass wenn man sich nicht selbst bestmöglichst in Themen einarbeitet/einliest, dann ist man im Endeffekt einem Verkäufer ausgeliefert und es bleibt eine sehr hohe Unsicherheit, dass man für das "sauer verdiente Geld" wirklich auch bestmögliche Leistung erhält/erhalten hat.

    Gerade bei einem Thema wie BU macht das natürlich alles sehr wenig Spaß, sich da intensiv/langwierig mit dem Thema auseinanderzusetzen.

    Guten Abend in die Runde,

    nachdem ich jetzt nicht mehr lange bis zur 40 habe, macht man sich dann schon mal Gedanken darüber, ob man nicht doch die monatlichen Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung aufbringen sollte.

    Natürlich habe ich mich über die Jahre immer mal wieder mit dem Thema mehr oder weniger ausgiebig befasst (und hierbei diverse Punkte notiert) und die kontroversesten Aussagen dazu gelesen/gehört.


    Nachfolgend habe ich mal die (meiner Meinung nach bzw. für mich) wichtigsten Punkten/Fragen zusammengetragen - in der Hoffnung, dass mir hier jemand mit dem Thema weiterhelfen kann:

    > Welche Auswirkungen hat denn die aktuelle Wirtschafts-/Krisensituation konkret auf Neu-/Altverträge für BU-Versicherungen? Oder anders gefragt: Ist das aktuell eher eine schlechte Zeit eine entsprechende Versicherung abzuschließen?


    > Wer zahlt die gesetzliche Krankenversicherung, Pflegeversicherung und die Rentenversicherung im Falle einer anerkannten BU?

    --> wenn ich das richtig recherchiert habe, dann entfallen die entsprechenden Beiträge (wenn man zuvor pflichtversichert war)

    > Muss der Beitrag zur BU-Versicherung auch im Falle einer anerkannten BU weitergezahlt werden?

    --> wenn ich das richtig recherchiert habe, dann entfällt im Leistungsfall die Beitragspflicht

    > Wenn man über einen längeren Zeitraum nicht mehr in der Lage ist die monatlichen Beiträge zur BU-Versicherung zu bezahlen, ab wann verliert man die Versicherung?

    --> wenn man 1 Jahr lang die Beträge nicht mehr zahlen konnte, dann ist der Vertrag endgültig weg. Stimmt das so?


    > Allgemein zum Thema Gesundheitsfragen:

    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die Gesundheitshistorie der letzten 5 Jahre relevant.

    Es wird empfohlen sich im Vorfeld von der Krankenkasse alle vorliegenden Patientenakten anzufordern.

    In wie weit ist das praktikabel bzw. noch Stand der Dinge?

    Soweit mir bekannt, gibt es wohl die Möglichkeit die Gesundheitsfragen vorab einzusehen bzw. vor dem eigentlichen Antrag unverbindlich/anonym durchzulesen (um zu sehen, was einen erwartet). Ist das so noch richtig?

    Wenn man nach dem Abschluss einer BU-Versicherung bei einem Arzt wegen irgendetwas behandelt wurde, muss das dann immer dem Versicherer mitgeteilt werden (also gibt es quasi eine Art Meldepflicht)?


    > Konkret zu den Gesundheitsfragen:

    Flugangst kann wohl zum Ausschluss führen. Ist das wirklich ein Thema (sofern man hierzu nie in Behandlung war und es nirgendwo vermerkt wurde)?

    In wie weit hat eine Brille Auswirkungen auf einen Ausschluss?

    Angenommen man hatte vor 2 Jahren eine kleine Schnittverletzung am Finger, die sicherheitshalber im Krankenhaus genäht wurde. Ist das relevant für die BU-Versicherung bzw. welche Auswirkungen hat das dann in der Regel?

    Gibt es eine Empfehlung, ab wann man frühestens nach dem Abschluss einer BU-Versicherung wieder zum Gesundheits-Checkup gehen sollte oder ist das nicht relevant (falls da etwas entdeckt werden sollte)?


    > Thema abgefragte Hobbys:

    Hobbys wie reiten oder klettern führen wohl oftmals zum Ausschluss - wie sieht es z. B. mit normalem Wandern aus? Das müsste ja eigentlich eher positiv sein, oder?


    Wer bis hierhin gelesen hat - schon mal vielen Dank für das Interesse und die Beteiligung.