Höchstsätze und gezielte Auslandsbehandlung hast du bereits angesprochen. Die Höchstsätze gibt es bei Zahnärzten, ambulant, stationär und Heilpraktikern.
Beachte bitte auch das eigene Heilmittelverzeichnis der HUK. Dieses wurde seit 2012 nicht angepasst und sorgt für viele Einschränkungen: bspw. Massage 60 Minuten maximal 39 Euro, Logopädie 45 Minuten maximal 41,50 Euro und und und. Wenn das Verzeichnis nun schon seit 12 Jahren nicht angepasst wurde trotz starker Inflation, will ich gar nicht wissen, ob die Summen in 40 Jahren auch noch da sind, wo sie heute sind, dann viel Spaß...
Der Hilfsmittelkatalog der HUK ist zumindest offen, aber viele Hilfsmittel sind summarisch begrenzt (bspw. Krankenfahrstühle bis 2.500 Euro Rechnungsbetrag, Beatmungsgeräte bis 1.250 Euro, Körperersatzstücke bis 15.000 Euro (C-LEG-Prothesen bis 30.000 Euro) und diverse weitere Limits für andere Dinge. Ambulanter Krankentransport bei Gehunfähigkeit wird nicht erstattet.
Ein eigenes Preis-Leistungs-Verzeichnis für Material- und Laborkosten im Bereich Zähne hat die HUK ebenfalls, bspw. vollkeramische Krone max. 171,62 Euro, Keramikinlay 1-,2- oder mehrflächig max. 156,42 Euro, Verblendung aus Kunststoff max. 66,56 Euro usw. Sobald du mal Zahnersatz benötigst, wird du also sehr wahrscheinlich einiges selber zahlen müssen. Das Verzeichnis wurde ebenfalls seit 2012 nicht angepasst.
Bedenke auch immer, dass ein Tarif, der günstiger ist, weniger Alterungsrückstellungen bildet. Ist ein Tarif 45 Euro teurer und bildet 33,3% Alterungsrückstellungen, werden zumindest 15 Euro des Aufpreises für dich angelegt - natürlich nicht so gut wie in einem ETF, aber immerhin, das relativiert den Aufpreis zumindest ein wenig.
Bei Kur, Reha und Anschlussheilbehandlung hat die HUK wesentliche Lücken. Soziotherapie wird nicht übernommen, Kryokonservierung, Sozialpädiatrie und Frühförderung ebenfalls. Es gibt keine Beitragsbefreiung bei Bezug von Elterngeld. Rooming-In wird nur bei medizinischer Notwendigkeit erstattet. Für Familien(-planung) hat die HUK also besonders erhebliche Einschränkungen.
Es wird bei der HUK ausschließlich der Transport in das nächst geeignete Krankenhaus bezahlt, bei der Barmenia bspw. auch die einmalige Wunschverlegung.
Der gute Beihilfergänzungstarif der Barmenia ist wesentlich umfangreicher. Wenn die Beihilfe auf die Idee kommt, weiter Leistungen zu kürzen weil Geld gespart werden muss, wird ein Beihilfeergänzungstarif umso wichtiger werden.
Ich rate ganz klar aufgrund der starken Leistungseinschränkungen und der Beschränkung auf die Höchstsätze von der HUK ab. Den niedrigen Beitrag erkaufst du dir da voraussichtlich mit höheren Beiträgen im Alter und vielen versteckten Selbstbeteiligungen (siehe oben).
Die Bilanzkennzahlen der HUK sehen auch nicht wirklich toll aus. Die RfB-Quote ist verdammt niedrig, die HUK legt deine Alterungsrückstellungen sehr schlecht an, die Nettorendite lag im 5-Jahres-Schnitt von 2014-2018 bei 2,78%. Eine Barmenia bspw. hatte hier 3,43% im Schnitt. Fast 1% mehr pro Jahr macht sich aufgrund des Zinseszinses über 30-40 Jahre ordentlich bemerkbar. Die Eigenkapitalquote der HUK liegt bei ca. 10%, die Barmenia bei ca. 25%. Die Schadenquote der HUK ist mit 90% sehr hoch, die Barmenia hat deutlich mehr Puffer. Die HUK investiert überwiegend in Geldwerte (Renten/Anleihen), die Barmenia investiert überwiegend in inflationsgeschützte Realkapital/Sachwerte (bspw. Immobilien, Aktien, Beteiligungen), daher sicher auch die höhere Rendite.
VOR deiner Wahl zwischen Barmenia und HUK sollte eigentlich eine anonyme Risikovoranfrage an die zwei Versicherer geschickt werden/worden sein, die dann deinen Gesundheitszustand bewerten und dir überhaupt erst sagen, ob sie dich versichern. Was, wenn du dich nun für die HUK entscheidest, dort einen Antrag stellst und ihnen nicht passt, dass du Heuschnupfen hast und dir nun die Krankenversicherung nur mit 10% Zuschlag anbieten wollen. Selbiges könnte auch bei der Barmenia passieren, daher bitte immer nur mit anonymer Risikovoranfrage zusammen.
Im Anhang auf den letzten Seiten sind die Verzeichnisse mit den Summeneinschränkungen der HUK enthalten.
Ich hoffe der Beitrag konnte dir und einigen anderen helfen. Die Barmenia ist sicher auch nicht perfekt und muss nicht für jeden Beamten der heilige Grahl sein, aber wir vermitteln sie auch sehr gerne und sie spielt auf jeden Fall eine große Rolle bei der PKV für Beamte. Ein Versicherungsmakler-/berater kann dir einen genauen Vergleich diverser Anbieter zeigen, führt für dich die anonyme Risikovoranfrage durch und unterstützt dich bei Antragstellung sowie im Schadenfall, sollte es Probleme geben mit Erstattungen. Bitte auf gar keinen Fall einfach irgendwo ohne Risikovoranfrage einen Antrag stellen. Wenn dann abgelehnt wird, du Zuschläge oder Ausschlüsse erhältst, kann das problematisch werden.