Das ist mMn ein häufiger "Fehler" bei Neuanlegern.
Wenn du das jetzt verkaufst und in einen MSCI World / All World ETF umschichtest, kommst du vielleicht schneller auf deinen Ausgangsbetrag als wenn du es liegen lässt.
Den Verlust einfach nur vor sich herzuschieben, weil ihn zu realisieren schmerzhaft ist, bringt dich ja finanziell nicht weiter voran als wenn du gleich in einen renditestärkeren Fonds wechselst.
Liegen lassen wegen des Verlustausgleichs ist eine sehr emotionale und weniger eine rationale Entscheidung.
Natürlich kann keiner voraussehen, wie sich Evergreen VS World-ETFs entwickeln, aber unter der Annahme, dass es wie bisher für Evergreen schlechter aussieht, solltest du doch sofort lieber alles wechseln?
Unsere Erfahrung mit mittlerweile über 10.000 Anlegern ist eine andere. Neuanleger begehen häufig den Fehler, nach einer negativen Periode Verluste zu realisieren und dann in einem historisch besser gelaufenen Investment dann wieder Verluste zu realisieren. Irgendwann sind dann die Verluste so groß, dass diese nicht mehr aufgeholt werden können.
Was kann man tun? Am besten seine eigenen Anlagepremissen überprüfen.
1. Anlagehorizont
Welchen Anlagehorizont habe ich gewählt? Riskantere Anlagen erfordern lange Horizonte, um Wertschwankungen auszugleichen. Ist mein Anlagehorizont schon erreicht oder sind von den 15 Jahren und mehr vielleicht erst wenige Monate vorbei?
2. Prognostizierte Schwankungsbreite
Risiko bei liquiden Kapitalanlagen drückt sich meist in Schwankungen aus. Liegt die Schwanknungsbreite noch in dem Rahmen, den ich mir selbst bei der Auswahl der Kapitalanlage gesteckt habe?
3. Warum will ich verkaufen?
Gibt es etwas, was besser gelaufen ist? Bei den Millionen Kapitalanlageprodukten gibt es immer etwas, was besser läuft. Im Jahr 2022 ganz besonders Öl, Gas und Waffen.
Es ist wichtig, sich nicht nervös machen zu lassen und den Renditen nicht hinterherzulaufen. Evergreen bietet neben reinen Aktien- und Anleihenfonds auch die aktiven gemischten Fonds Yin und Yang an. Diese sind stark geprägt von der Zinsentwicklung. Die Verluste bei Anleihen in 2022 betrugen teilweise über 20%. Dafür ist die Verzinsung des Anleihenanteils der gemischten Fonds mittlerweile von -0,50% auf über 3,00% p.a. gestiegen. Nun währe es tatsächlich fatal, Verluste aus der Zinsbewegung durch verkauf der gemischten Fonds zu realisieren und dafür in 100% Aktien zu investieren. Das kann man natürlich machen, wenn man sein Vermögen grundsätzlich neu strukturieren möchte, allerdings ist das Timing nach dem Zinsanstieg etwas fraglich. Vorübergehende Wertschwankungen ändern übrigens nichts am erwarteten Durchschnittsertrag über den Anlagehorizont.