Super, danke für die Erklärungen, das macht Sinn!
Beiträge von neb22
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Hallo zusammen,
ich hätte eine Frage für die Börsenprofis unter Euch, da ich von der Funkionsweise des Bid-Ask Spread überrascht bin.
Nach meinem Verständnis ist der Bid der aktuell höchster Verkaufen Limit Order, den ein Market Maker für ein gewisses Wertpapier anbietet. Der Ask wäre der aktuell niedrigster Kaufen Limit Order, den ein Trader für ein gewisses Wertpapier anbietet. Hier wäre schonmal die erste Frage, ob dies tatsächlich die aktuellen Order sind oder vergangene Order (wie ich es manchmal höre), die nur ein Blick in der Vergangenheit darstellen.
Meiner Kenntnis nach, kommt der dynamischer Preis am Markt und die Liquidität davon, dass Market Maker ständig Kaufen und Verkaufen Order stellen, die es ermöglichen, Wertpapiere schnell zu kaufen oder zu verkaufen. Der Unterschied zwischen solchen Orders heißt Spread und dient dazu, die Arbeit des Market Makers zu entlohnen.
Wenn es aber so wäre, sollte mich ja tatsächlich nichts daran hindern, einen Limit Order nah zu den Limit Orders der Market Makers zu stellen (also ein Kaufen Order leicht über des Bid, um möglicherweise selbst den Markt zu dynamisieren und einen Spread zu kassieren.
Ich habe es getestet und würde es mit folgendem Beispiel darstellen. Ich habe während den normalen Öffnungszeiten einen Kaufen Order für ein Wertpapier eingestellt mit 100,10€ als Limit. Der aktuelle Spread von diesem Wertpapier war 100,00€-101,00€ (in der Realität war der Spread natürlich geringer, es dient hier nur als Beispiel).Mein Order ist aber lange nicht durchgeführt worden, sogar wie der Preis noch nach unten gang.
Meine zweite Frage wäre, ob dies bedeutet, dass ich nur von Market Markern kaufen (bzw. verkaufen) kann und also warten müsste, dass der Ask Preis mein Limit erreicht? Mein Kauf Angebot lag ja über dem Angebot (Bid) der Market Maker, trotzdem haben anscheinend die anderen Trader ihre Wertpapiere zu einem niedrigeren Preis an die Market Maker verkauft, was nicht wirklich wirtschaftlich ist.
Es ist nicht so, dass ich jetzt als Market Maker fungieren möchte, ich würde aber gerne das System mal richtig versehen.
Zur Info: dies habe ich auf Finanzen Net Zero gemacht, also Börse gettex. -
Danke für die Reaktionen, die Diskussion ist spannend!
Die Berechnung kann ich nachvollziehen, das war auch meine erste Überlegung. Aber gerade die zwei Beispiele die Hornie liefert, belegen das Problem das ich mit der Methode habe.
Wenn man dieser Formel folgen würde, würde man bei niedriegeren Tagesgeldzinsen weniger in ETF investieren. Aus meiner Sicht sollte es ja das Gegenteil sein! Wenn ich mit dem Tagesgeld fast so viel wie mit der ETF Erwartung erreichen kann, dann würde sich das Risiko eines großen Verlustes weniger lohnen. Umgekehrt wenn ich auf mit dem Tagesgeld schon Negativzinsen zahlen muss, dann bin ich eher dafür bereit, mit dem ETF möglicherweise auch Verluste einzugehen, weil ich dafür auch Chancen auf Gewinne habe.
Ich würde auch behaupten, dass der Markt allgemein dieser Tendenz folgt. Wenn die Zinsen steigen, dann wird oftmals weniger in Aktien investiert. Wenn die Zinsen sinken, dann wir oftmals mehr in Aktien investiert. Nur würde ich das gerne rationnel mit einer mathematischen Formel machen.
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Danke für die Antwort. Handelt es sich hier tatsächlich um Value at Risk? Dient diese Berechnung nicht eher dazu ein worst case Szenario zu skizzieren?
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Hallo zusammen,
ich versuche seit einiger Zeit eine mathematische Formel aufzubauen um eine rationelle Entscheidung zu treffen.
Die Situation ist die folgende: ich werde in den nächsten Jahren eine Immobilie kaufen und habe dafür ein gewisse Summe Eigenkapital aufgesammelt. Ich weiß nicht wie lange es noch dauern wird, vielleicht 1 Jahr, vielleicht 3. Es sollte aber relativ kurzfristig sein.
Mir ist schon klar, dass das investieren in globalen ETF eigentlich auf langfristiger Perspektive (15+ Jahre) erfolgen sollte. Ich habe mir aber die folgendenden Überlungen gemacht:
Wenn ich z.B. 100.000 € habe und davon nur 1.000€ in einem ETF lege, dann würde ich ja die Schwankungen innerhalb des ETF kaum mitbekommen. Denn sogar wenn ich extrem viel Pech habe und der ETF 50% runter geht, dann habe ich dafür nur 500€ verloren. Und daneben habe ich 95.000€ ins Tagesgeld gesteckt, wo z.B. ein Unterschied zwischen 5,5% Verzinsung oder -0,5% Verzinsung (beides Extreme aber beides möglich) eine Differenz von 5.700€ ergeben würde. Bei den aktuellen 3% wären es 2.850€ Gewinn. Dann würde mich tatsächlich der Einbruch des ETFs kaum kümmern und der Zins auf dem Tagesgeld eigentlich die große Rolle spielen.
Daher würde ich behaupten, dass sogar kurzfristig ein gewisser Anteil meiner Anlage in einem globalen ETF gesteckt werden könnte. Schließlich ist da die durchschnittliche zu erwartende Rendite (7%) höher als bei dem Tagesgeld/Festgeld.
Ich würde gerne eine rationelle mathematische Formel aufbauen, um zu berechnen, wie viel Geld ich tatsächlich in den ETF stecken sollte. Es fällt mir aber schwierig.
Ich hatte erstmal gedacht, den maximalen Verlust den ich verkraften kann zu nehmen und ihn x2 zu multiplitzieren (mit der klassischen Idee, dass der schlimmste Einbruch nicht über ca. 50% liegen sollte). Diesen Maximalen Verlust würde ich wahrscheinlich so rechnen, dass ich nicht in Schwierigkeiten gerate um das Eigenkapital der Immobilie zu bezahlen.
Das Problem ist, dass diese Rechnung nicht die aktuellen Zinsen berücksichtigt. Denn ich würde behaupten, dass es eine große Rolle spielt, wie hoch die Zinsen sind. Bei Zinsen von 5,5% habe ich ja weniger Anreiz in einem ETF zu investieren, als bei Zinsen von -0,5%. In dem ersten Fall bringt mir die durchschnittliche zu erwartende Rendite des ETF (7%) relativ wenig und rechtfertigt das Risiko nur gering. Bei -0,5% hätte ich mehr Bereitschaft in einen ETF zu investieren, da in dieser Variante die Rendite des ETF eine höhere Chance hat die Rendite des Tagesgelds zu überschreiten. Daher würde ich meinen, dass man bei hohen Zinsen ein bisschen weniger ins ETF investieren sollte und bei niedrigen Zinsen ein bisschen mehr. Ich würde also gerne die Differenz zwischen 7% und den zu erwartenden Zinsen in die Formel einfließen lassen. Die Tatsache, dass ich eine gewissen Verlust machen kann, nehme ich absolut in Kauf. Ich finde, dass die Schwelle "ich möchte nie weniger als meinen Einsatz bekommen" ziemlich psychologisch ist. Schließlich empfindet man es kaum als einen Verlust, wenn die Verzinsung unter der Inflation liegt. Ich bin bereit einen gewissen Verlust zu machen (den ich beziffern möchte), da die Wahrscheinlichkeit höher ist, einen Gewinn zu machen. Wegen der wahscheinlich niedrigeren Rendite des Tagesgelds sehe ich es nämlich auch als einen relativen Verlust nicht teilweise in den ETF zu investieren.
Ich kann kaum glauben, dass niemand sich ähnliche Gedanken macht. Bisher habe ich aber nichts gefunden. Daher freue ich mich sehr, wenn Ihr mir Eure Gedanken dazu teilen würdet.