Aber zu Lebzeiten sitzt du auf einem Haus für eine halbe Million (oder such dir eine andere Zahl aus) und hast relativ wenig davon.
Seh ich anders, haben im "ländlichen" Raum (nähe Bonn) ein großes Haus (225qm) mit großem Grundstück also großer Garten inkl. einem weiteren Bauplatz evtl. für die Tochter mal oder für uns nen kleinen Bungalow, zur Not verkaufen, mal sehen. Das ist auch das was wir wollten, raus aus der Stadt und was eigenes, also wir haben viel davon und die bisher schönste Dorfgemeinschaft die man sich vorstellen kann. Und in der Gegend werden die Preise weiter steigen, zumindest war es die letzten 3 Jahre so und ist aktuell noch so, allein das Bauland hat sich in den 5 Jahren wo wir es haben mehr als verdoppelt.
Da vermischst du ein paar Dinge. Zum einen werden die Einkommen mehr oder weniger mitsteigen. Zum anderen bekommst du mietfrei wohnen nicht umsonst. Wenn du vor 3 Jahren gebaut hast, hast du vermutlich schon mal mindestens 100k Eigenkapital mitgebracht. Und dann nochmal 400-600k aufgenommen, für die du jeden Monat Miete an die Bank zahlst. Klar, bei 1% ist das nicht so wild, macht aber trotzdem was aus. Und das Eigenkapital hättest du auch in einen ETF stecken können, mit deutlich höheren Erträgen. Das musst du ehrlicherweise gegenrechnen. Ebenso wie die Tatsache, dass du jetzt mit 2 Kinderzimmern baust und in 20 Jahren nur noch zwei Erwachsene im Haus wohnen.
Ja, haben gut EK/Eigenleistung (ca. 200k) mitgebracht, bin selbst Handwerker und viel selbst gemacht. Wert aktuell etwa 750k+. Das Gegenrechnen haben wir natürlich gemacht aber nicht mit einer Mietwohnung sonder mit einem Haus. Die Rechnung ging da eben nicht auf, Haus zur Miete war locker 40-60% teurer als unsere Monatsrate mit 1,09%, daher auch die Entscheidung zu bauen. Haben nur ein Kind, Altergerecht gebaut (alles auf einem Stock), oben nur eine große Galerie, Home Office der Frau/Gästezimmer inkl. Bad und möglicher Küchenzeile. Das OG kann mit wenig Umbau in eine zweite Wohneinheit aufgeteilt werden. Wenn meine Tochter älter ist kann sie hoch und Home Office kommt runter ins Kinderzimmer.
Und noch später könnte eine Pflegekraft rein wenn das gebraucht wird oder man könnte es auch vermieten falls die Tochter auszieht.
Instandhaltungsrücklagen würde ich nicht unterschätzen. Bei älteren Häusern ist die Daumenregel 1,50€ pro qm und Monat, bei 130qm bist du bei knapp 200€. Das setzt aber voraus, dass man die Jahre vorher auch fleißig Rücklagen gebildet hat. In der Realität sieht es doch eher so aus, dass nach dem Bau erstmal das Konto leer ist, spätestens nach den Außenanlagen. Die ersten Jahre kommt dann noch jede Menge Kleinkram dazu. Hier neue Möbel, da eine Markise, außerdem diverses Werkzeug und Gartengeräte...und schwupps sind 5 Jahre vergangen, in denen man keinen Cent angespart hat.
Unterschätze ich nicht, bin wie gesagt Handwerker und kenne die Preise. Haben auch nicht so knapp kalkuliert und noch was auf der Seite und sparen auch weiterhin einiges aber halt keine 1000€ sonder etwa 450/500€ daher auch meine Eingangsfrage zur Sparrate
das es jetzt so abdriftet war nicht meine Absicht, aber finds interessant
Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht gegen Immobilienbesitz per se. Wir haben selbst neu gebaut und hier auf dem Land gibt es ein Haus ohnehin fast nur als Besitz. Aber es ist sehr leicht, sich die Kosten der Immobilie schönzurechnen. Die Transaktionskosten sind relativ hoch (weniger beim Bau und vor allem beim Kauf bzw. Bauträger) und die Opportunitätskosten ebenfalls. Alleine die 100k Eigenkapital könnten im ETF einen Ertrag von 5-8k pro Jahr generieren, das ist schon die halbe Hausrate (!). Dazu kommt die Notwendigkeit, größere Rücklagen auf Tagesgeldkonten vorzuhalten, so eine kaputte Heizung geht ins Geld. Und im Alter wohnt man meistens in einer viel zu großen Immobilie. Realistisch gerechnet erzeugt die selbstgenutzte Immobilie vielleicht einen Cashflow von 2% und das ist dann gegenüber anderen Anlageformen doch ziemlich dürftig
Nene, alles gut, finde den Austausch wie gesagt interessant und hatte auch mit bekannten BWLern ähnliche Gespräche aber für uns war das Eigenheim im ländlichen wichtiger als einen vielleicht doch besseren Cashflow wenn man in einer Wohnung bleibt. 5-8% können sein aber haben das damals nur mit 3-4 gerechnet, hatten unser Geld bisher konservativer angelegt.
Aber alles in allem sind wir mit den Entscheidungen zufrieden. Es war ja nicht die Frage bauen oder mieten sondern wie andere es mit der Sparquote halten.
Habe selbst Bekannte die aktuell nichts mehr sparen können seit einer kürzlichen Umschuldung und dann zu sagen man hat 0 Sparrate find ich auch falsch wo das Haus zb. zu 30/50% oder was auch immer abbezahlt ist. Der aktuelle Wert ist ja da und im Notverkauf bleiben dann ja nach Abzügen auch 100/150 oder 200k übrig also hatten sie ja so gesehen auch was angespart über die Jahre...