Beiträge von Joghurt

    Steuern dürften die Entscheidung zur Nachhaltigen Verhalten aber nicht beeinflussen.

    Das stimmt natürlich. Der Hinweis zu den Steuern meinerseits bezog sich nicht auf die Entscheidung ob in nachhaltige ETF's investiert wird, sondern nur darauf wie die Umstellung erfolgen kann.

    Überhaupt verstehe ich nicht, warum hier so sehr versucht wird den Fragesteller von der Entscheidung für nachhaltiges Investieren abzubringen. Ich lese den Thread eher so, als wäre die Entscheidung schon gefallen und lediglich die Umsetzung noch unsicher. Meiner Ansicht nach spricht nämlich wenig dagegen in nachhaltige ETF's zu investieren. Ja, manchmal läuft ein "dreckiges" Portfolio besser, aber manchmal eben auch schlechter als ein nachhaltiges Portfolio. Das liegt einfach daran, dass die Branchenverteilung eine etwas andere ist. Dennoch ist man in beiden Fällen ausreichend und weltweit diversifiziert.

    Was bringt es wenn ich hellgrün anlege aber 5mal im Jahr in den Urlaub fliege?

    Nur 1mal fliegen und nch ormal anlegen hat einen viel größeren Impact auf die persönliche Nachhaltige Bilanz, als hellgrün anzulegen und seinen persönlichen Konsum nicht nachhaltig umzustellen.

    Es stimmt natürlich, dass man mit nachhaltigem Konsum viel mehr erreichen kann, als einen ETF zu kaufen wo einfach ein paar Unternehmen weggelassen werden.

    P.S.: Ich würde "nur" 1mal jährlich fliegen noch nicht als nachhaltig ansehen. Eine Person, die das tut, sprengt mit angrenzender Sicherheit das persönliche CO2-Budget.

    Ich persönlich sehe keinen Anlass dafür die Strategie zu wechseln nur weil sich jetzt eine "Gelegenheit" ergibt.

    Auch halte ich nicht sonderlich viel von ausschüttenden ETF's. Mit der Vorabpauschale kann man ja den Sparerpauschbetrag auch schon durch thesaurierende ETF's ausnutzen. Genügt das nicht kann man immernoch Teilverkäufe tätigen. Das ganze ist wesentlich präziser als mit Ausschüttungen und obliegt deiner eigenen Kontrolle und nicht den schwankenden Dividendenzahlungen der Unternehmen.

    Mein Fazit: Ich würde zusätzlich zum Sparplan eine Einmalzahlung in den gleichen (thesaurierenden) ETF tätigen.

    Mir scheint als wüsstest du eigentlich schon ganz gut was du da machst. Ich mache dir aber trotzdem gerne ein paar Anmerkungen :)

    Der IE00BK5H8015 (Stoxx Europe 600-Äquivalent) hat nur 200 Aktien, also schließt Zweidrittel aus...

    Nachhaltige Indizes sind meist eine gefilterte Variante eines konventionellen Index. Das heißt, dass immer weniger Aktientitel enthalten sind als im Mutterindex. Dabei gilt, dass der Anteil der herausgefilterten Unternehmen für dich ein Maß sein kann zu beurteilen wie nachhaltig der Index tatsächlich ist.

    Beispielsweise würde ich den STOXX 600 in seiner SRI Variante als deutlich nachhaltiger betrachten wie den von dir rausgesuchten MSCI EM IMI ESG Screened oder auch dem ESG Global All Cap (zweiterer wurde oben als Ein-ETF-Lösung vorgeschlagen).

    Auch wenn du deine genauen Gründe jetzt nicht dargelegt hast, warum du nachhaltig investieren möchtest, halte ich es grundsätzlich für sinnvoll bei der ETF-Auswahl für alle ETF's ein ähnliches Niveau an Nachhaltigkeit zu wählen. Dieses sollte sich natürlich an deinen ethischen Vorstellungen und keineswegs an irgendwelchen höheren Renditeversprechen orientieren.

    Der MSCI EM IMI ESG Screened fällt diesbezüglich deinen anderen beiden ETF's zurück. Als Alternative wäre ein MSCI Emerging Markets SRI denkbar, der dann genauso nachhaltig wäre, jedoch den Nachteil hat, nicht mehr in Small Caps zu investieren.

    Es bleibt leider eine Abwägungsentscheidung.

    Und vielleicht gibt es auch Ratschläge, wie ich am besten umschichte... vermutlich erstmal Sparplan umstellen, die alten weiter laufen lassen und Jahr für Jahr umschichten, um die Freibeträge auszureizen? :)

    Grundsätzlich ist das ein guter Plan. Es hängt natürlich daran wie viele Steuern bei Verkauf anfallen würden und wie unwohl du dich fühlst die alten nicht nachhaltigen ETF's weiterhin eine gewisse Zeit im Portfolio zu haben.

    Je nachdem könnte man auch in Erwägung ziehen einfach kurz und schmerzlos zu wechseln ☺️

    ExtraETF listet unter der Kategorie "Geldmarkt" 7 ETF's auf den Euro, 5 ETF's auf US-Dollar und 2 ETF's auf Britische Pfund.

    Die Wertentwicklungen orientieren sich dann an den Zinsen der jeweiligen Zentralbank.

    Bitte das Währungsrisiko bedenken, welches man bei einer sicheren Einlage ggf. nicht haben möchte.

    Der Spread ist einfach die Differenz zwischen dem Geldkurs (tiefer) und dem Briefkurs (höher).

    Beim Kaufen zahlt man den Briefkurs. Beim Verkaufen bekommt man den Geldkurs.

    Üblicherweise sind bei allen deutschen Handelsplätzen die Spreads von ETF's am günstigsten, solange XETRA geöffnet ist (9:00 bis 17:30 Uhr). Gerade bei einer Einmalanlage sollte man darauf achten.

    Es wurde zwar keine Frage gestellt, aber ich kann trotzdem gerne zwei Anmerkungen machen:

    • Das Verhältnis aus dem sicheren Anteil und dem risikobehafteten Anteil liegt einzig an deiner persönlichen Risikotragfähigkeit. Diese hängt von dem Anlagehorizont, deiner beruflichen Situation, ob Immobilien oder Kinder vorhanden sind und nicht zuletzt deinem eigenen Charakter ab. Es wäre ein riesiges Problem, wenn du in die Lage kommen würdest deine ETFs in der Krise zu verkaufen.
    • Nicht jeder Anleihen-ETF kann dem sicheren Portfolioanteil zugeordnet werden. Achte bitte immer auf die Bonität der Emittenten. Außerdem ist hier das Währungsrisiko zu beachten, welches nicht so wie bei Aktien-ETF's vernachlässigbar ist. Desweiteren gilt, dass umso länger die Restlaufzeit ist, das Zinsänderungsrisiko steigt.

    Also wir haben , alles ca. Werte

    Uniglobal 15 %

    Autoaktien 28 %

    Festgeld 22 %

    Rest in verschiedenen Branchen , Fonds und Aktien

    In Summe wissen wir jetzt etwas von 65% vom Portfolio. Entsprechend kann hier eine Einschätzung auch nur über den bekannten Teil erfolgen.

    Am Aktienmarkt gibt es immer Risiken. Ob dabei ein Klumpen zu groß ist, oder noch vertretbar ist, kann man eigentlich ganz gut selber einschätzen, indem man sich vorstellt was passiert, wenn ein Unternehmen, eine Branche oder ein Land an der Börse abschmiert.

    Es gibt dabei leider selten eine klare Antwort, ob das "Klümpchen" noch vertretbar ist, oder der "Klumpen" ein zu hohes Risiko darstellt.

    Was ich sagen kann:

    a) Du hast durch den UniGlobal viel USA im Portfolio ---> Meiner Meinung nach vertretbar

    b) 23% Autoaktien ---> Meiner Meinung nach eher ungünstig

    Wenn jetzt überhaupt nicht verkauft werden kann und soll, wäre natürlich das Beste einen weltweit gestreuten ETF hinzuzunehmen, der explizit die Autobranche ausschließt. Da es sowas meines Wissens nach nicht gibt, halte ich es für sinnvoll zumindest einen marktneutralen, weltweit gestreuten ETF zu wählen. So holt man sich zumindest keine weiteren Klumpen in das Portfolio. Vernünftige Index-Vorschläge gab es in den anderen Antworten bereits.

    Der UniGlobal investiert meines Wissens in große und vielleicht noch mittelgroße Unternehmen in Industrieländern (~80% in US-Aktien). Damit unterscheidet er sich vom Aktiensegment kaum von einem ETF auf den MSCI World, ist aber mit 2,5% laufende Kosten p.a. deutlich teurer als ein ETF.

    Ob der hohe US-Anteil bereits ein zu großes Klumpenrisiko darstellt ist auch hier in der Community umstritten. Man könnte dem durch die Hinzunahme von Europa-, oder Schwellenland-ETFs begegnen.

    Mit folgendem Rechner könnte man herausfinden, ob sich ein Wechsel vom UniGlobal in einen ETF allein wegen der hohen Kosten lohnt: https://www.finanzfluss.de/rechner/etf-wechseln/

    Sollte ein Komplett-Umstieg erfolgen, könnte man auch eine 1 ETF-Lösung auf den FTSE All World oder den MSCI All Country World (evtl mit Zusatz IMI) in Betracht ziehen. Dabei wären Schwellenländer von vorneherein enthalten.

    Ob die Einzelaktien ein zu großes Klumpenrisiko darstellen, lässt sich nur beurteilen, wenn man den genauen Anteil am Portfolio kennt.

    Einzelaktien sollten meiner Meinung nach nie mehr als 5% vom Aktienportfolio ausmachen. Mindestens die Mitarbeiteraktien, die diesen Anteil übersteigen, würde ich nach Ende der Haltefrist in jedem Fall verkaufen.

    Vielleicht sind die laufenden Kosten des ETF gemeint?

    Wenn man jetzt das gleiche Geld sammelt und nur alle 3 Monate den Sparplan ausführen lässt, ist man im Schnitt nicht zu 100% investiert und hat entsprechend auch weniger Kosten - Und auch weniger Rendite 😅

    Ich selber bin nicht bei Trade Republic, aber wüsste echt nicht welche anderen "Drittkosten" gemeint sein könnten.

    Wenn du keine Kapitalertragssteuer zahlen möchtest, warum zahlst du dann nicht in eine Versicherung ein?

    Der Staat macht dir Versicherungen eigentlich viel "schmackhafter" als das private Depot mit ETF's. Profitieren tust in diesem Fall jedoch häufig nicht du, sondern die Versicherungen durch ihre hohen Gebühren.

    Ich nehme an du hast deinem Berater gegenüber den Wunsch geäußert möglichst nachhaltig investieren zu wollen.

    Ohne jetzt ins Detail zu gehen hast du Fonds in deinem Portfolio, die ihre höheren Kosten weniger durch eine bessere Performance versuchen zu rechtfertigen, als über eine besonders nachhaltige, aktiv gemanagte Aktienauswahl. Ein reiner Vergleich über Kosten und Rendite wäre meines Erachtens unfair.

    Ganz unabhängig davon ist das "Serviceentgelt", welches ich für unangebracht hoch halte.

    Ich würde versuchen deine Wertpapiere in einem ersten Schritt auf (d)ein günstiges Depot zu übertragen. Anschließend würde ich mir die einzelnen Fonds mal genauer anschauen und in Ruhe entscheiden, ob es sinnvoll ist die einzelnen Positionen weiter zu besparen, zu verkaufen oder liegenzulassen.

    Man kann natürlich auch völlig passiv und weltweit gestreut versuchen "den Markt" zu schlagen, indem man sog. Factorinvesting betreibt. Auch das ist mittlerweile unkompliziert mit nur einem ETF umsetzbar.

    Ohne dass ich selbst auch nur ein Paper zitieren könnte, meine ich zu wissen, dass eine solche Strategie durchaus wissenschaftlich fundiert eine Überrendite gegenüber der reinen Marktkapitalisierung verspricht.

    Es ist wichtig zu verstehen, dass auch die Wissenschaft ihre Erkenntnisse nicht aus der Zukunft gewinnt, sondern lediglich vergangene Zeitreihen untersuchen kann. Außerdem ist die Nachweisbarkeit der Faktoren nicht auf jeden (jahrzehntelangen) Zeitabschnitt gegeben. Es ist also möglich, dass manche Faktoren in Zukunft noch widerlegt werden, oder dass neue Faktoren entdeckt werden, von denen man bislang nichts weiß. Ich habe z.B. eine Aussage von Gerd Kommer im Kopf, dass einzelne Branchen vor einiger Zeit als Faktoren angesehen wurden, die überwiegende Meinung in der Wissenschaft mittlerweile aber davon ausgeht, dass einzelne Branchen keine langfristige Überrendite erbringen würden.

    Wenn man jetzt noch bedenkt, dass eine solche Strategie mit verhältnismäßig hohen Kosten einhergeht, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass die Überrendite keinesfalls sicher ist.

    Ein begrenzter Anlagehorizont in der Praxis und die Existenz psychosozialer Mechanismen (z.B. FOMO) sind daher gute Gründe nicht auf diese Faktoren, sondern vielmehr auf das Momentum des weltweiten Aktienmarktes zu setzen.

    Wieso sollten Aktien und Anleihen nicht mehr zeitgemäß sein? 8|

    Ich würde meinen sicheren Portfoliobaustein in Form von Tagesgeld/Festgeld realisieren (über 100.000€ dann auch Geldmarkt ETF).

    Für meinen risikobehafteten Anteil würde ich breit gestreute Aktien-ETF's wählen.

    Auf 15 Jahre gesehen gibt es meiner Meinung nach nichts, was so gute Chancen/Risiken hat wie eine Geldanlage am Aktienmarkt. Ein weltweit gestreuter Aktien-ETF ist dafür genau das Richtige.

    In deinem jährlichen, persönlichen Finanzüberblick solltest du dann überprüfen, ob die 15 Jahre noch für das komplette, investierte Kapital gilt, oder du einen Teil davon besser in sichere Geldanlagen wie Festgeld o.ä. umschichtest. So ermöglichst du dir die Flexibilität in einem oder kurz nach einem Crash nicht verkaufen zu müssen, wenn du auf das Geld angewiesen bist.

    Wie mein Vorredner schon sagte, sind die 15 Jahre nur eine Daumenregel. Niemand weiß schließlich wie sich die Märkte auf 10 oder 20 Jahre entwickeln...

    Es ist keine Ergänzung notwendig. Du kannst einfach nochmal in den gleichen ETF investieren. Mach dir klar, dass in dem ETF Aktien von über 400 Unternehmen enthalten sind und du damit bereits gut diversifiziert bist. Natürlich hättest du beim MSCI World ohne Nachhaltigkeitsfilter deutlich mehr Unternehmen (~1400) in deinem Portfolio, aber das ist eben der Preis der Entscheidung für nachhaltiges Investieren und sollte dich auch nicht davon abbringen.

    Wenn du es nicht lassen kannst einen zweiten ETF dazu zu nehmen, achte am besten darauf, dass sich die darin enthaltenen Unternehmen nicht zu sehr mit deinem bisherigen überschneiden.

    Geeignet als Beimischung wären z.B.:

    - MSCI Emerging Markets SRI

    - MSCI World Small Cap SRI