Moin zusammen.
Angespornt durch den Beginn und die eigentliche Frage dieses Threads, als auch die vielleicht erste Hälfte der Beiträge, kam mir eine sehr sehenswerte Dokumentation in den Sinn, die ich erst vor wenigen Wochen gesehen habe: Kapitalismus made in USA (Arte.tv).
Die Doku beinhaltet, was sie im Titel verspricht, wie der Kapitalismus in den USA entstanden ist und sich bis heute entwickelt hat. Die Spanne beginnt bei Rockefeller, JP Morgan etc. und endet in Teil 3 bei den heutigen BigTech-Bossen.
Am Ende war meine Sichtweise über die USA schon eine sehr andere und ein guter Teil meiner Naivität ist einer Desillusion gewichen und ein anderer Blick kommt auf. Denn die USA bewegen sich in der letzten Zeit, insbesondere unter dem derzeitigen Präsidenten, zu dem Zustand, der sehr lange Zeit die Normalität gewesen ist; die Wirtschaft hat unmittelbar Einflussnahme auf die höchste Politik ausgeübt, Gesetze gab es für die Superreichen eher nur als „Empfehlungen“ und eher wenig als Verbindlichkeit.
Das, was wir aus der Generation X live aus den USA gesehen und erlebt haben, die Hinwendung zu einer demokratischen Gesellschaft mit einigen sozialen Aspekten, ist, so mein Schluss daraus, eher die Ausnahme über einige Jahrzente gewesen, und nun bricht sich das eigentliche Wesen wieder Bahn. Aus unserer westeuropäischen Sicht kaum nachvollziehbar, zumal zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Aber vielleicht sind auch wir diejenigen, die eine zu naive und blauäugige Sichtweise auf die großen Dinge haben. Wir leben ja auch in dem Glauben, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ein „Ding der Unmöglichkeit“ sei. Die Sichtweise anderswo auf dieser Erde, z.B. Chine, Indien, Afrika etc., ist vielleicht auch die, dass wir Europäer nun auch mal sehen dürfen, wie das echte Leben so ist.
Just my 2 cent…