SamSam
Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen.
Das sind (sehr) gute Voraussetzungen.
Das noch bessere - erst recht in jungen Jahren.
Dazu ist keine "Ausbildung" nötig (es sei denn Du willst Investmentbanker werden ...) sondern es reichen ernsthaftes Interesse, Eigenrecherche, Disziplin, Konsequenz und Durchhaltevermögen.
Davon - wie von solchen Offerten ganz generell - würde ich (unbedingt) Abstand halten. Ohne jetzt den "Laden" zu kennen. Ebenso von "Bankbeamten" (so pflegte eine ältere Angehörige meiner Familie ihren Ansprechpartner in der Bank tatsächlich zu nennen ...) und "Bankberatern". Heutzutage "Finanzprodukte-Verkäufer" - die ganz wenigen Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
By the way ... Geflügeltes Wort früher im professionellen Sport: Wer es kann, verdient damit Geld. Wer es nicht mehr kann oder noch nie konnte - unterrichtet es ... Zugegebenermaßen sehr pointiert und etwas bissig aber mit einem wahren Kern.
Ein Standardmuster wird es wohl kaum geben - so verschieden wie die objektiven und subjektiven Rahmenbedingungen, Ausgangslagen und Haltungen der Menschen sind.
Nur am Rande aber in dem Kontext: Mir sind einige Menschen bekannt, die gerade ihren finanziell sehr auskömmlichen Ruhestand genießen - und die nie in ihrem Leben eine einzige Mark oder einen einzigen Euro in Aktien investiert haben. Mehrere Wege führen nach Rom ...
Auch die jeweilige Zeit dürfte eine Rolle spielen. Beispiel: Als ich damit anfing (70er) gab es ein Instrument bzw. Anlagevehikel wie passive ETFs gar nicht. Es gab nur ziemlich teure aktive Fonds (jede Bank bzw. Bankengruppe hatte ihre eigene Fondsgesellschaft) mit hohem Ausgabeaufschlag und (teilweise stolzer) zusätzlicher jährlich anfallender Gebühr, was beides auch kaum bis gar nicht verhandelbar war.
Mein Weg führte mich damals (noch als Schüler) über die Beschäftigung mit der Geld- und Währungsgeschichte zur Finanzgeschichte und dann auch zum Thema der "privaten Finanzen".
Was bei der Informationsbeschaffung ungleich schwieriger als heutzutage war (Fachbücher kosteten ein "Vermögen" - aus Sicht eines Schülers jedenfalls - so blieb nur der Weg in die Schulbücherei (extrem dünn sortiert), die Stadtbücherei (auch schwach), die Landesbibliothek (etwas besser) und schließlich etwas später die Universitätsbibliothek (deutlich besser).
Einige günstige gebrauchte Taschenbücher haben mir damals in Sachen "Geldanlagen" aber auch "Versicherungen" gut geholfen (Devise: Versichern kommt vor dem Anlegen und Investieren - nur das Nötigste das aber ausreichend).
Ernsthaft begonnen habe ich damals mit 18 sprich mit der Volljährigkeit (Sparbuch, Sparbriefe, Pfandbriefe, Kommunalobligationen, Bundeswertpapiere usw.). Nach einem Hauskauf zwecks Eigennutzung (das Haus habe ich noch heute) begann ich Einzelaktien zu kaufen. Nur wenig später fing ich mit vermieteten Immobilien an. Bei solchen Direktanlagen bin ich mein ganzes Leben dann geblieben. Gearbeitet habe ich immer ziemlich viel und nicht ganz ohne Erfolg, was sich auch in der Bezahlung abgebildet hatte. Ab um die 40 herum hätte ich nicht mehr arbeiten müssen - habe es aber dennoch weiter getan (meine Arbeit hat mir schlicht und einfach Freude bereitet und (überwiegend) sogar auch Spaß gemacht).
Nur ein Beispiel von ganz vielen. Und vielleicht auch typisch für die Zeit damals. Ob das zur Nachahmung empfohlen werden kann ? Keine Ahnung. Ob das heute auch noch als lege artis einzustufen wäre ? Keine Ahnung. "Jeder Jeck ist anders" - gilt auch und gerade bei dem Thema. Ganz ohne Erfolg ist es zumindest in meinem Fall nicht geblieben.
Jedenfalls führen zwar nicht alle aber doch diverse Wege nach Rom (sprich zum Finanz-Ziel). Und nicht selten entstehen Wege auch erst beim Gehen.
Es gab durch die Jahrzehnte immer mal Phasen in denen ich am liebsten gar keine Aktien gehabt hätte. Das Gleiche gilt aber auch für Immobilien, Anleihen, Gold, Geld auf dem Konto, Bargeld usw. Diversifikation war daher von Anfang an der rote Faden in meinem kleinen Finanzleben (Motto: Wer Risiken scheut - der streut).
Hilfreich in meinem Fall war auch eine gesundes Skepsis gegenüber Banken, Bankern, Versicherungen, Vermögensverwaltern, Maklern usw. aber ebenso auch gegenüber dem staatlichen Papiergeld, der staatlichen Notenbank, staatlichen Systemen wie GRV, GKV usw. Sich dazu jeweils selbst im Einzelfall eine eigene Meinung zu bilden würde ich in der Retrospektive als sehr nützlich und hilfreich bezeichnen.
Wenn nur einer dieser diversen Aspekte Dich zu weiteren eigenen Überlegungen anregt, hat sich der längere Beitrag aus meiner Sicht schon gelohnt.
Letztlich muß, soll und kann da jeder seine eigene Vorgehensweise finden. Auf eigenen und zur eigenen Meinung passenden Pfaden zu wandeln fällt zudem nicht selten leichter als auf fremden Wegen zu marschieren.
Dir wünsche ich gute Gedanken, ebensolche Finanz-Entscheidungen und viel Erfolg in Sachen private Finanzen - ohne Darüber das Leben im Hier und Jetzt zu vernachlässigen. *
* Habe vor einigen Wochen einen Sportwagen schweren Herzens (aber in gute Hände) abgegeben - weil mein Rücken inzwischen weder das harte Fahrwerk aushält noch das in dem Fall sehr spezielle Ein- und Aussteigen aus dem Fahrzeug ...