Beiträge von Sein

    Vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Ich habe gerade nochmal versucht, für mich persönlich ein Fazit zu ziehen:

    Komplexität reduzieren, i.S. der Reduzierung von Konten / Bankverbindungen, habe ich ohnehin zeitnah vor (siehe mein Beitrag #13). Radikalere, renditemindernde (bzw. steuerschädliche) Maßnahmen wie das Umschichten auf nur einen einzigen (Misch-)ETF wären dann ggf. etwas für „später“.

    Der kritische Punkt - das sehe ich wie einige andere hier - ist natürlich, den richtigen Zeitpunkt für „später“ abzupassen. Der Tipp, einen Vertrag mit sich selbst abzuschließen, zu einem definierten Alter, bestimmte Maßnahmen umzusetzen, ist gut! So ähnlich habe ich das mit anderen Themen auch schon erfolgreich praktiziert.

    Und die Bücher von Nikolaus Braun werde ich mir auch mal anschauen.

    Vielen Dank für euer Feedback! Das „radikale Vereinfachen“ und Reduzieren der Bankverbindungen und Konten ist ein guter Ansatzpunkt, den ich mir ohnehin vorgenommen habe (Tagesgeldhopping lässt grüßen…).

    Die gesetzliche Rente beziehe ich definitiv in meine Überlegungen ein und werde mich demnächst beraten lassen zum Kauf von Entgeltpunkten, um Abschläge bei vorgezogener Rente auszugleichen. Leider habe ich da nur mit Blick auf politische Diskussionen ein ungutes Gefühl, insbesondere wenn ich an einen Vorschlag denke, evtl. Entgeltpunkte von Gutverdienern anders zu bewerten als von Geringverdienern.

    Neu war für mich der Hinweis von Referat Janders: wenn ich das richtig verstanden habe, kann man demnach auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze noch bis zu 16k / Jahr in die DRV einzahlen, sofern man eine Teilrente (von 99%?) bezieht. Interessant! Um das Vorsorgevermögen erst beim Einsetzen des „kognitiven Verfalls“ umzuschichten, erscheint mir allerdings der jährliche Höchstbetrag zu gering. Ich fürchte, ich sollte die Entscheidung „pro /con DRV“ schon früher treffen.

    Für eine Vermögensverwaltung wird mein Vermögen im Ruhestand nicht reichen (sollte ich nicht noch im Lotto gewinnen). Eine einmalige Honorarberatung mit dem Ziel das Vorsorgevermögen so umzuschichten, dass der Verwaltungsaufwand minimiert wird, könnte schon helfen – immerhin darf man erwarten, dass der Berater dann die „aktuellsten“ Finanzprodukte kennt, die es vielleicht heute noch gar nicht gibt.

    Und ihr habt natürlich Recht: letztlich hat man es nicht in der Hand, ob / wann man hilfsbedürftig wird und kann nur hoffen, dass man wenigstens den Zeitpunkt erkennt, zu dem man Hilfe suchen sollte. Und bis dahin versuche ich, neugierig zu bleiben und alle Finanztip-Infos aufzusaugen😉

    Inspiriert vom Parallelthread „Ältere Dame benötigt maximale Automatisierung (Entnahmeplan)“, möchte ich eine Frage zur Diskussion stellen, die mich schon länger umtreibt:

    Berücksichtigt ihr bei eurer Altersvorsorge, dass eure geistigen Fähigkeiten im Alter nachlassen könnten? Und wenn ja wie?

    Ich habe noch > 10 Jahre bis zum Renteneintritt und möchte den Lösungsraum erstmal nicht eingrenzen (also definitiv nicht nur an einen ETF-Entnahmeplan denken).

    Persönlicher Hintergrund zu meiner Frage ist folgender:

    Meine Altersvorsorge besteht bisher im Wesentlichen aus einem ETF-Depot, das ich seit einigen Jahren bespare und im Alter zur Aufbesserung der Rente (DRV, Einzahlungen als Angestellter) verzehren möchte. Kinder habe ich keine und auch sonst keine jüngeren Vertrauenspersonen, die mich bei der Verwaltung meiner Finanzen später unterstützen würden.

    Meine Unsicherheit ist also: werde ich im Alter von 70, 80, x Jahren noch in der Lage sein, eine gute Entnahmestrategie zu verwalten? Ausgehend von meinen Erfahrungen mit älteren Verwandten denke ich da sowohl an Überforderung im doing (künftige technische Banking-Lösungen?) als auch an steigende Risikoaversion (reicht das Geld bis zum Tod? -> irrationale Selbstbeschränkung bei Entnahme). Ich habe erlebt, dass selbst Personen, die nicht dement waren und in jüngeren Jahren versiert in kaufmännischen Dingen, zunehmend überfordert waren im Umgang mit Banken bzw. „Schriftkram“ allgemein.

    Wie könnte ich also vorsorgen, um auch bei nachlassenden geistigen Fähigkeiten noch bestmöglich von meinen Ersparnissen zu profitieren? Kann es sinnvoll sein, dazu evtl. bereits in der Ansparphase (auch) andere Vorsorgeformen als ein selbstverwaltetes ETF-Depot einzusetzen, die ich ohne die oben geschilderten Sorgen nicht nutzen würde (z.B. Sonderzahlungen zum Ausgleich von Rentenabschlägen für Versicherte ab 50 Jahren in die GRV oder ETF-Sparen über Versicherungsmantel, Nettopolice)?

    Oder kennt ihr evtl. Lösungen, dass man in Form einer Dienstleistung von einer neutralen Person in Finanzangelegenheiten „unterstützt“ wird (unterhalb der gesetzlichen Betreuung)?

    Vielleicht habt ihr auch ganz andere Denkansätze?