Zum Thema Beitragsentlastungstarif. Ich halte diesen für sinnvoll, wenn:
- Arbeitnehmer, nicht selbständig
- Innerhalb der Grenzen der Zuschußfähigkeit durch Arbeitgeber
Es gibt hier große Unterschiede zwischen den Gesellschaften was die Kosten angeht. Davon alleine darf man sich aber nicht blenden lassen. Es nutzt nichts wenn bei Abschluss die auf dem Papier beste Entlastung in Aussicht gestelt wird, wenn dann später die Beiträge aufgrund zu optimistischer Zinsannahmen oder Sterblichkeiten steigen. Bei konservativer Kalkulation fallen eventuell Überschüsse an, die die Entlastung erhöhen.
Horst Talski: Zum Thema kosten habe ich bisher noch fast gar nichts gefunden, ist aber ein interessanter Aspekt. Was meinst du mit 6% Kosten, woher kommt diese Info?
Man kann eventuell wenn man Geld in Aktien/ ETFs investiert eine leicht höhere Rendite erzielen, wenn alles optimal läuft. Diese ist aber eben nicht garantiert und kann auch mal über einen längeren Zeitraum darunter liegen. Alles immer auf diese Karte zu setzen finde ich riskant, die Mischung machts.
Mal ein konkretes reales Rechenbeispiel:
Beitragsentlastung: 200€
Kosten: 83,60€
Laufzeit bis Auszahlung: 21 Jahre (bis 67)
Laufzeit der Auszahlung: 20 Jahre (bis 87)
Entlastung: 116,40€
Nettokosten pro Monat während Sparphase (42% Steuersatz, 80% absetzbar, 50% Arbeitnehmeranteil): 31,27€ - in 21 Jahren: 7880€
Summe, welche effektiv ausgezahlt wird (116,40*240): 27.936€
Das entspricht einer Rendite von 6,34% über die gesamte Laufzeit. Wird man nur 84 Jahre alt, sind es 5,86%, bei 90 Jahren 6,67%.
Unberücksichtigt sind Erhöhungen der Beiträge oder Überschüsse, die die Entlastung erhöhen.
Diese Rendite müsste man Brutto erreichen, wenn man die Nettoersparnis von 31,27€ monatlich anlegt. Steuer kann man näherungsweise aussen vorlassen, da der Beitragsentlastungstarif vom Bruttobeitrag weggeht, wenn man privat vorsorgt aber vom Nettobeitrag. Gleicht sich also in etwa aus. Die 6,34% habe ich aber eben mit minimalem Risiko und das Geld kann nicht vorher ausgegeben werden, Stichwort Disziplin.
Viele Grüße
Michael
P.S.: Das Thema Rürup was ja immer angepriesen wird halte ich trotz Steuervorteil für sehr schwierig. Ansparphase ist alles in Ordnung, die Verrentung ist hier das Problem. Die aktuellen Rentenfaktoren sind ein schlechter Witz und ob und in welcher Höhe Überschüsse wirklich an die Versicherten weitergegeben werden ist für mich eine absolute BlackBox.
Hier wäre der Gesetzgeber gefragt steuerlich geförderte Modelle zuzulassen, die keine Pflicht zur Verrentung haben und mehr Flexibilität im Alter zulassen.