Beiträge von Bettina312

    Es gibt neben schwarz*und weiß** auch noch einen Mittelweg.

    *Alles fallen lassen wie heiße Kartoffeln.
    ** Alles aufbewahren bis in Ewigkeit.

    Es ist jetzt Dein Geld, und Du hast natürlich alles Recht, es liegenzulassen. Ich würde vermutlich dennoch im Depot aufräumen. 42 Posten wären mir zu viel. Da sind sicherlich irgendwelche Altlasten dabei, die man besser abstößt.

    Aber das ist Deine Sache und Dein Geld.

    Absolut - es gibt sicher einen Mittelweg. Aber vor dem Aufräumen muss ich mir erstmal klar werden, was ich mit dem Geld anfangen möchte. Da es bei mir weniger um das Thema Ruhestandsplanung/vererben geht, stellen sich für mich vielleicht auch andere Fragen: Was ist mir bei der Anlage wichtig (Rendite/Risiko, Nachhaltigkeitsaspekte, junge Unternehmen oder doch "Blue-Chips", welches Marktsegment/Branchen. etc)? Soll alles am Kapitalmarkt bleiben oder möchte ich ggf. auch soziale Projekte unterstützen? Wie kann ich das Geld auch im Sinne meines Mannes verantwortungsvoll managen/einsetzen? Bevor ich hier für mich keine Klarheit habe, werde ich das Portfolio erstmal so stehen lassen, aber durchaus die Entwicklung im Blick behalten. Und ich weiß, dass ich irgendwann an dem Punkt sein werde, wo ich mit einem guten Gefühl und klaren Ziel ans Aufräumen gehen werde.

    Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir ging es nach dem Tode meines Mannes vor 2 Jahren ähnlich. Wir hatten unsere Geldangelegenheiten getrennt gehalten und während ich in den klassischen Weg (bereits mit Mitte zwanzig) gewählt und in diverse Finanzprodukte wie fondsgebundene LVs, Direktversicherungen, Riester-/Rürup-Rente gezahlt habe, hat er in ETF, Einzelaktien aber auch gemanagte Fons investiert. Mit seinem Tod war ich auf einmal um 42 Einzelpositionen "reicher". Mich hatte der Umfang, das Volumen und die Komplexität total überfordert. Nach einigen Überlegungen habe ich einfach alles gelassen, wie es ist. Die Gründe waren Folgende: Meine aktuellen Ausgaben kann ich über meine regulären Einnahmen decken, die Rentenlücke ist prinzipiell geschlossen, die eigengenutzte Immobilie bald bezahlt. Das geerbte Geld ist letztendlich ein Geschenk und mir soz. von meinem Mann anvertraut. Vielleicht ist dieser Weg nicht der "vernünftigste", aber die Anlagen haben sich gut entwickelt, es ist nahezu alles im Plus und ich checke regelmäßig, wie der Stand ist. Falls irgendwann doch der "große Crash" kommen sollte, wird auch nicht alles auf einen Schlag bei "null" sein. Vielleicht ändere ich diese "Strategie" (die nicht wirklich eine ist) irgendwann noch, lass mir damit aber Zeit, informiere mich, habe mich viel mit dem Thema Finanzplanung beschäftigt und kann nun ziemlich gut schlafen, mit dem Wissen, dass ein finanzielles Polster existiert, auf das ich bei Bedarf zurückgreifen kann. Kurz gesagt: Der Umgang mit einem plötzlich erlangten Geldbetrag ist aus meiner persönlichen Sicht auch ein Weg der Gewöhnung. Bei mir wurde aus dem nervösen "ich muss doch jetzt was tun" ein sehr entspanntes "Schön, dass ich es habe". In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute für Deine (finanzielle) Zukunft.