Beiträge von Larissa79

    danke für die unterschiedlichen Perspektiven!

    Schwachzocker: Du hast einen wichtigen Punkt gemacht - am Ende diskutieren wir über 62% vs. 42% USA-Anteil, und vielleicht ist das wirklich nicht der entscheidende Faktor für meine Ruhe. Den Hinweis mit World Ex-USA und "konsequent machen" verstehe ich.

    Zur Marktkapitalisierung: Mir ist schon klar, dass ich nicht besser sein kann als "der Markt". Aber welcher Markt denn genau? Der FTSE All-World ist ja auch nur eine spezifische Definition von "Markt" mit bestimmten Gewichtungsregeln. Genauso wie Equal Weight oder BIP-Gewichtung andere Definitionen sind. Ich versuche nicht, klüger zu sein als alle anderen - ich versuche nur herauszufinden, welche Marktdefinition für mich am sinnvollsten ist.

    Taust: Der Hinweis mit dem gestaffelten Einstieg ist berechtigt. Erstmal 50k und schauen, wie es sich anfühlt, wenn täglich 1000€ schwanken - das macht Sinn. Und du hast recht: Verstehen und durchhalten ist wichtiger als die perfekte Optimierung - Danke!

    Ich bin hier im Forum gelandet, weil ich eine offene Diskussion wollte - genau dafür sind Foren ja da - und es macht mir Spaß anzuhören wie eure Vorgehens- und Denkweise ist. Ihr habt ja alle unterschiedliche Erfahrungen und Blickwinkel, die mir helfen, Aspekte zu sehen, die ich ev. übersehen haben könnte.

    Mein Plan steht grundsätzlich, aber eure Rückmeldungen helfen mir, den richtigen Weg für mich zu finden. Wenn ich am Ende nicht schlauer bin, kann ich immer noch bei meiner ursprünglichen Idee bleiben. Aber die Chance, von eurer Erfahrung zu lernen, lasse ich mir doch nicht entgehen ;)

    Taust

    Danke - die Gewichtungs-Diversifikation macht Sinn genauso wie deine Erklärung. Besonders bei hohen Beträgen auf einmal. Inspiriert von deinem Ansatz überlege ich eine Anpassung: Was hältst du von dem Portfolio wie due s beschreibst, das deine Grundidee auf 3 ETFs strafft?

    • 50% FTSE All World (VWCE)
    • 30% MSCI World Equal Weight
    • 20% EM

    vs. dem simplen 100% VWCE

    Ich verstehe deine Denkweise und Logik dahinter. Diese Aufstellung würde mir wahrscheinlich etwas mehr Ruhe geben als komplett der aktuellen Marktkapitalisierung zu folgen. Trotzdem bleibe ich nicht auf der Strecke wenn es so weiter geht...

    Tendiere ehrlich gesagt gerade immer mehr zu dieser Variante und weg vom einfachen All World wie anfangs gedacht. Möchte in den nächsten 3-4 Tagen starten.

    Eine Frage noch: Siehst du bei diesem 50/30/20 Setup Probleme beim Rebalancing? Läuft das ähnlich unkompliziert wie bei einem normalen Portfolio - einmal jährlich die Gewichtung wieder herstellen?

    Und praktisch: Würdest du bei der Einmalanlage alle drei ETFs sofort im Verhältnis kaufen oder erst einen und dann sukzessive die anderen dazu?

    Aber wie alle schon sagen: Hauptsache erstmal anfangen! :)

    adrianberg

    danke für die Ermutigung! Du hast absolut recht - "nicht investiert sein ist der Fehler". Das Video von Finanztip kenne ich tatsächlich, das war mit eines der ersten, die ich geschaut habe.

    "Das wesentliche haben Sie schon lange entschieden - nun heißt es nur noch anfangen" - das trifft es ziemlich gut. Ich merke, ich schiebe es vor mir her und grübele über Details, die am Ende wahrscheinlich gar nicht so wichtig sind.

    Ich glaube, ihr habt alle recht: Einfach mal machen. VWCE oder mit etwas EM dazu, aber Hauptsache rein in den Markt. Danke für den Mut-Zuspruch!

    Achim Weiss

    Hallo Achim,

    danke, das ist ein sehr pragmatischer Ansatz! Einfach mal anfangen statt ewig zu grübeln. Du hast recht - mit 80k VWCE kann ich erstmal nichts falsch machen, und falls ich später doch noch EM aufstocken will, ist das ja kein Problem.

    Das mit den 20 Jahren bis zur Antwort gefällt mir - bis dahin haben wir alle hoffentlich vergessen, wer was empfohlen hat!

    Broker habe ich bei comdirect, bin da eigentlich ganz zufrieden. BBVA für die 3% ist ein guter Tipp - besser als das Geld einfach rumliegen zu lassen.

    Vielleicht ist das wirklich der beste Weg: Erstmal 80k in VWCE und schauen wie es sich anfühlt. Falls die EM-Frage mich weiter beschäftigt, kann ich immer noch nachjustieren.

    Manchmal ist weniger Theorie und mehr Praxis wohl besser!

    McProfit

    Hallo McProfit,

    danke für die klaren Worte! Du hast recht - ich bin wohl noch zu sehr dem Gedanken verfallen, dass irgendwelche Profis es sicher besser können.

    Das mit den 50-100 Fonds pro Verwaltung ist ein guter Punkt. Wenn die wüssten welcher am besten läuft, warum dann so viele? 😅

    5 Jahrzehnte - wow! Und am Ende ist wahrscheinlich wirklich am klügsten: kaufen, halten, nicht zu viel grübeln. Mit ETFs geht das heute natürlich deutlich einfacher als früher mit Einzelaktien.

    Stimmt schon, diese Sektor-ETFs wie Tech oder Rüstung sehen nur im Rückblick toll aus. Hätte auch keiner vor 10 Jahren sagen können, dass Rüstungsaktien mal so durch die Decke gehen.

    Vielleicht mache ich es mir wirklich zu kompliziert mit 70/30, 80/20 und dem ganzen Zeug. VWCE kaufen und fertig.

    Danke fürs Geraderücken! Behalte ich so im Kopf...

    Taust

    Ah, Christian Fuchs kenne ich noch nicht - schaue ich mir definitiv an! Das mit dem 9-ETF Portfolio klingt aber wirklich komplex. Kann ich gut verstehen, dass man da ständig am Grübeln wäre, wie man rebalanciert.

    Interessant, dass sowohl Fuchs als auch Kommer auf ~20% EM und sogar 20% SC setzen und damit den USA-Anteil auf ~45% drücken. Das scheint ein Muster zu sein bei Leuten, die sich gegen die aktuelle Konzentration absichern wollen.

    Du schreibst, du hast das mit 4 ETFs gelöst - magst du verraten, wie das bei dir aussieht? Bin neugierig auf praktische Lösungen zwischen "zu simpel" (1 ETF) und "zu komplex" (9 ETFs).

    Was den Kommer angeht: Theoretisch ist der perfekt für das was ich will - maximal diversifiziert UND ausgewogener gewichtet. Aber abgesehen von den 0,5% TER ist er ja auch die letzten Jahre immer hinter VWCE und Co. gelaufen. Das zeigt halt, dass die Konzentrations-Strategie kurzfristig Rendite kostet. Bei 200k sind das 1000€ TER plus Performance-Verlust - das ist schon heftig für eine Anfängerin.

    Vielleicht ist deine 4-ETF Lösung der bessere Mittelweg? Oder sollte ich erstmal klein anfangen mit 70/30 statt 80/20 und schauen, wie ich damit klarkomme?

    Ich weiß natürlich, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann. Aber wie du sagst - die Konzentration fühlt sich schon extrem an und wird vermutlich irgendwann korrigieren. Ich möchte nur einen kleinen Puffer haben, falls es so kommt, ohne zu sehr auf Performance zu verzichten, falls es doch noch weitergeht.

    Hi Community,

    ich stecke gerade in den letzten Zügen meiner ETF-Entscheidung und komme einfach nicht weiter. Nach dem Lesen von Gerd Kommer, Albert Warnecke und diverser Studien schwanke ich zwischen zwei Ansätzen. Vielleicht könnt ihr mir helfen, meinen blinden Fleck zu finden?

    Ein wenig zu mir: Bin 34, habe durch verkaufte Anteile an einem Startup etwa 200k übrig, die jetzt endlich arbeiten sollen. Das entspricht ungefähr 30% meines Gesamtvermögens - der Rest steckt in einer kleinen abbezahlten Immobilie außerhalb Münchens, Tagesgeld für Reparaturen und den normalen Bedarf, plus Sparkonto als zusätzliche Absicherung. Alles eher entspannt und konservativ angelegt, daher kann ich hier bei den ETFs aggressiver werden und gehe 100% Aktien.

    Das Geld brauche ich definitiv nicht in den nächsten 10+ Jahren. Mir ist absolut klar, dass ich als Laie den Markt nicht schlagen kann - das will ich auch gar nicht. Ich möchte nur möglichst geschickt diversifiziert sein und keine groben Schnitzer machen, daher all die Überlegungen.

    Meine Überlegungen kreisen um diese beiden Varianten:

    Option 1: Der "KISS"-Ansatz

    Alles in Vanguard FTSE All-World

    Nach Bogle's Philosophie: Je einfacher, desto besser. Ein ETF, fertig. Bekomme damit automatisch:

    • USA: ~62% (entspricht aktueller Marktkapitalisierung)
    • Developed Markets: ~28%
    • Emerging Markets: ~10%
    • Über 4000 Titel aus knapp 50 Ländern
    • Kosten: 0,22% TER

    Was mich überzeugt: Null Aufwand, kein Rebalancing, folgt dem natürlichen Marktgewicht. Hier ist praktisch alles drin - von Nvidia bis hin zu indischen IT-Unternehmen, von Schweizer Nestlé bis zu südkoreanischen Chipherstellern. Selbst kleinere Märkte wie Taiwan oder Brasilien sind automatisch dabei, ohne dass ich mir Gedanken machen muss.

    Allerdings grübele ich über die hohe USA-Dominanz. Klar, historisch war das richtig, aber alle Bewertungsmetriken (Shiller-PE, Buffett-Indikator) schreien "teuer".

    Option 2: Die bewusste Gewichtung

    80% iShares MSCI World (IWDA) + 20% iShares MSCI EM IMI (EMIM)

    Hier durchbreche ich bewusst die Marktkapitalisierung und erhöhe EM von ~10% auf 20%. Meine Gedanken dahinter:

    • Diversifikation könnte langfristig belohnt werden
    • EM haben strukturell höhere Wachstumsaussichten (Demografie, Aufholeffekt)
    • Der EMIM inkludiert auch Small/Mid-Caps aus Schwellenländern
    • Geringfügig niedrigere Gesamtkosten (~0,19%)
    • USA-Anteil sinkt auf ~57%

    Aber: Worauf verzichte ich hier eigentlich? Der MSCI World hat keine Small Caps aus entwickelten Ländern - also keine kleineren deutschen Mittelständler, keine japanischen Nebenwerte, keine kanadischen Rohstoffunternehmen. Ist das schlimm? Historisch haben Small Caps zwar eine Überrendite gezeigt, aber sie sind auch volatiler und in Krisen anfälliger. Da ich sowieso auf 20% EM-Small-Caps setze, kann ich bei den Developed Markets vielleicht auf die Kleinen verzichten.

    Aber: Ist das nicht Market Timing? Widerspricht das nicht allem, was Kommer über Marktgewichtung schreibt?

    Was beschäftigt mich zusätzlich:

    Die aktuellen Marktbewertungen bereiten mir Kopfzerbrechen. Der Buffett-Indikator steht bei über 200%, historisch ein Warnsignal. Gleichzeitig predigen alle Quellen "Zeit im Markt schlägt Market Timing". Dieser Widerspruch lässt mich nicht los.

    Bei den Schwellenländern sehe ich langfristig enormes Potenzial - Urbanisierung in Indien, technologischer Aufholprozess, junge Bevölkerungsstruktur. Aber rechtfertigt das eine bewusste Übergewichtung oder ist das einfach nur Kaffeesatzleserei?

    Mein geplantes Vorgehen: Gestaffelter Einstieg über 4-6 Monate mit etwa 80k als Startsumme, dann monatlich bis zur Vollinvestition. Ich weiß, mathematisch wäre Lump Sum optimal, aber psychologisch brauche ich das erstmal so.

    Konkrete Fragen:

    • Seht ihr fundamentale Schwächen in meiner Analyse?
    • Ist EM-Übergewichtung Diversifikation oder Spekulation?
    • Wie geht ihr mit der aktuellen Bewertungslage um?
    • Übersehe ich bei der 80/20-Variante wichtige Nachteile?

    Bin wirklich gespannt auf eure Einschätzungen und ehrlich gesagt auch etwas nervös vor dem ersten größeren Investment. Nach Monaten der Theorie fehlt mir einfach die praktische Erfahrung, um die letzten Zweifel auszuräumen.

    Bottom Line: Mit welcher Variante fahre ich langfristig besser?

    Falls meine Überlegungen kompletter Quatsch sind oder ich wichtige Punkte übersehe, lasst es mich gerne wissen - dafür ist man ja hier! Als Frau fühle ich mich in Finanzforen manchmal etwas unsicher, aber hier wirkt die Community so hilfsbereit. 😊

    Danke schonmal für eure Zeit!