
Wenn Sie Elektronik gekauft haben und später feststellen, dass sie nichts taugt, ist das sehr ärgerlich. Falls Händler und Hersteller auch noch die Reparatur verweigern, würden viele den Kauf am liebsten komplett rückgängig machen. Aber das geht bei online gekauften Waren ja nur zwei Wochen lang. Oder? Unter Umständen gibt es eine weitere Möglichkeit: mit dem juristischen Schachzug „Widerrufsjoker“.
Mit dem Widerrufsjoker können Sie eigentlich eher einen teuren Immobilienkredit umschulden. Oder Ihren Betrugsdiesel loswerden, den Sie per Kredit finanziert haben. Dabei nutzt man Formfehler im Kreditvertrag aus und macht diesen zusammen mit dem verbundenen Kauf rückgängig. Und jetzt kommt’s: Solche Fehler in der Widerrufbelehrung sieht das Landgericht Hamburg auch in einem Kreditvertrag der Hanseatic Bank (Az. 302 O 420/16). Über diesen Kredit kaufte ein Kunde zwei Gaming-Laptops vom Online-Händler notebooksbilliger.de für mehr als 12.000 Euro – ein Fehlkauf, wie der Kunde später feststellte. Er beklagte ständige Abstürze und das Einfrieren der Grafik.
Dank des Widerrufsjokers würde der Käufer sein Geld zurückbekommen, was notebooksbilliger.de zuvor ablehnte. Die Hanseatic Bank hat allerdings Berufung eingelegt, teilte uns eine Sprecherin mit. Notebooksbilliger.de wollte sich nicht äußern.
Die Rechtsanwälte, die das Urteil erstritten haben, vermuten, dass es sich um einen „Systemfehler“ handelt und dass „wahrscheinlich sämtliche von der Hanseatic Bank finanzierten Verträge von 2015 und später bei notebookbilliger.de und anderen Anbietern auch heute noch widerrufbar sind.“ Um herauszufinden, ob Ihr Vertrag betroffen ist, wenden Sie sich an eine Verbraucherzentrale oder einen Anwalt. Wir behalten den Rechtsstreit der Hanseatic Bank für Sie im Blick.
Daniel Pöhler war bis Ende 2020 Co-Pilot im Newsletter-Team und gelegentlich als Mobilitäts-Experte von Finanztip unterwegs. Daniel hat Betriebswirtschaft studiert und bei einem Fachmagazin für Telekommunikation volontiert. Seine ausgeprägte Leidenschaft für gute Sprache hatte ihm einen weiteren Job bei Finanztip eingebracht: den des stellvertretenden Textchefs.
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