Anfängerfragen bzgl. Sampling (und Fondsanbieter)

  • Ich bin nun doch wieder etwas vom Thema SRI-ETF abgekommen (bzw. will mglw. splitten), da ein ganz großer Vorteile von ETF ja die irrsinnig breite Streuung ist, die durch die Vorgabe SRI ja deutlich reduziert wird (wenngleich sie noch immer hoch ist). Gleichzeitig möchte ich einen möglichst geringen Kostenanteil. Nun bin ich als Vorauswahl bei den beiden folgenden ausschüttenden ETFs in Irland gelandet:


    https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B4X9L533,IE00BK1PV551

    HSBC MSCI WORLD UCITS ETF USD (IE00B4X9L533) und Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1D (IE00BK1PV551)


    Nun habe ich gesehen, dass beide den Index "nur" optimiert nachbilden (sog. Sampling). In der Theorie reduziert das also wieder die Streuung. Im Forum habe ich schon an manchen Stellen gelesen, dass das aber keinen wirklichen Unterschied macht, da die wesentlichen Werte dennoch "gekauft" werden. Aber woran genau kann ich das ablesen? Wenn ich mir die Factsheets ansehe, kann ich zumindest sehen, dass die zu ca. 99 Prozent in Aktien investiert sind. Aber das bedeutet ja nicht zwingend, dass dies auch der "richtigen" Aufteilung entspricht. Oder doch? Gibt es eine Stelle, an der ich zumindest erkennen kann, aus wie vielen Firmen diese optimierte Nachbildung erfolgt; also wie stark die Abweichung zu einem vollständig nachgebildeten ETF Welt ist?


    Wenn ich die Strategiebeschreibung der Fondsanbieter vergleiche, dann klingt das beim "xtracker" eher danach, als würde es fast einer Komplettnachbildung entsprechen:

    Zitat

    "Zur Erreichung des Anlageziels versucht der Fonds den Index nachzubilden, indem er alle (oder in Ausnahmefällen eine wesentliche Anzahl der) Aktien im Index im gleichen Verhältnis wie der Index erwirbt."

    Bei HSBC klingt das nicht ganz so stark danach:

    Zitat

    "Der Fonds versucht, sein Anlageziel zu erreichen, indem er sich bemüht, im Allgemeinen im selben Verhältnis wie im Index in die im Index vertretenen Wertpapiere zu investieren."

    Aber gibt es irgendwo konkrete Zahlen dazu?


    (Vermutlich kommt jetzt wieder eine Antwort wie: Ist auf lange Sicht egal, da es keinen wesentlichen Unterschied macht." ;) Aber dann wäre das auch eine Aussage, mit der ich zufrieden wäre. Ich kann es eben nur selbst gerade nicht einschätzen.)


    Und noch eine Zusatzfrage: DWS (xtrackers) als Fondsanbieter klingt ja erstmal nach "Deutschland". Praktisch sitzt die Gesellschaft aber als europäische Gesellschaft (S.A.) in Luxemburg. Hat es trotzdem irgendeinen Vorteil für den Standort Deutschland durch eine (vermeintlich?) größere wirtschaftliche Nähe des Unternehmens und Verflechtungen mit Deutschland (bspw. mehr Angestellte mit Wohnsitz in Deutschland, die in Deutschland Sozialabgaben zahlen bzw. hier hier Geld ausgeben etc), wenn ich den DWS-Fonds wähle oder wäre das Augenwischerei? Ansonsten spräche nach meinem Empfinden für xtrackers noch der minimal geringere Kostenanteil sowie ein etwas geringer US-Anteil. HSBC scheint trotz minimal höherer Kosten minimal besser performt zu haben, aber das ist angesichts des langen Anlagehorizonts wohl wirklich egal. Das habe ich inzwischen verstanden. :)

  • I. d. R. veröffentlichen die ETF-Anbieter auf ihren Internetseiten den exakten Bestand ihres ETFs. Da kannst Du nach Lust und Laune so viel und so tief eintauchen, wie Du magst. :)


    Die Conclusio hast Du aber selbst schon geschrieben. ;)

  • Wirklich relevant ist am Ende eigentlich nur die Tracking Difference, also der Unterschied zwischen Index- und Fondsentwicklung. Die ist laut extraetf.com bei beiden sehr gut, nämlich sogar leicht negativ, also etwas besser als der Index. Von daher würde ich mir keine Sorgen um das Sampling machen.


    Wieviele Positionen tatsächlich im Fonds sind sieht man meistens in den Fact Sheets. Beim HSBC sind es z.B. 1337 gegenüber 1508 im Index. Die reine Zahl sagt aber gar nicht so viel aus, denn entscheidend ist ja auch, wie stark diese im Index gewichtet sind. Daher lieber auf die Tracking Difference achten.

  • Jupp, spätestens in den PDFs direkt von den Anbietern findet man dann genau aufgeschlüsselt was drin ist. Beim Optimieren lässt man eben meist den Kleinkram weg der höchst wahrscheinlich wenig bis nichts zur Gesamtrendite beiträgt.


    xTrackers/DWS ist eine Tochter der Deutschen Bank, klingt also nicht nur deutsch. ;)

    Dreck am Stecken haben alle der großen Anbieter von ETFs, ist dann mehr die Frage wwen man aus eigenen persönlichen Kriterien ausschließt.

    Die deutsche Bank nimmt gefühlt jeden Finanzskandal international mit, DWS mit dem Stichwort Greenwashing + DWS wär auch eine Google-Suche wert falls du doch bei SRI oder ähnlichem bleiben möchtest.


    Ansonsten hab ich schon mehrfach gelesen das xTrackers wohl gerne dabei ist bei kleinen Sparten-ETFs den Index zu wechseln, auch zum Nachteil der Besitzer, da der ETF dann plötzlich anderes enthält als sie gewollt haben.

    Hab ich aber nur gelesen, wie relevant das wirklich ist kann ich nicht sagen. Ich denke mal große Standard-ETFs sind aber ziemlich sicher, da mir Sektor-ETFs, Themen-ETFs und Öko-Grün-ETFs nicht ins Depot kommen hab ich mich da auch nicht tiefer reingekniet um da detailliert zu schauen was wirklich dran ist.


    Ansonsten machen deine paar Euro in irgendeinem ETF der deinen Werten entspricht keinen Unterschied, den Unterschied machen die Konsumenten der Produkte. Das verändert den Markt deutlich effektiver, wenn alle ihre Ausgaben nach xy ausrichten dann wird xy vermehrt angeboten werden und xy legt dann auch stärker zu was Umsatz und Gewinne angeht. Und wenn xy dann deswegen bessere Renditen einfährt werden Investoren auch dort vermehrt investieren egal ob es nun SRI, Öko, Bio oder was auch immer ist.

  • Nun habe ich gesehen, dass beide den Index "nur" optimiert nachbilden (sog. Sampling). In der Theorie reduziert das also wieder die Streuung. Im Forum habe ich schon an manchen Stellen gelesen, dass das aber keinen wirklichen Unterschied macht, da die wesentlichen Werte dennoch "gekauft" werden. Aber woran genau kann ich das ablesen? Wenn ich mir die Factsheets ansehe, kann ich zumindest sehen, dass die zu ca. 99 Prozent in Aktien investiert sind. Aber das bedeutet ja nicht zwingend, dass dies auch der "richtigen" Aufteilung entspricht. Oder doch? Gibt es eine Stelle, an der ich zumindest erkennen kann, aus wie vielen Firmen diese optimierte Nachbildung erfolgt; also wie stark die Abweichung zu einem vollständig nachgebildeten ETF Welt ist?


    Wenn ein ETF physisch ist, dann heißt das, das die Werte auch tatsächlich gekauft werden. Wenn gesampled wird, dann ist es möglich den Index mit nur einer Submenge von Indextiteln abzubilden. Warum tute ich das? Nun, ich muss weniger reallokieren, also Kosten werden gespart. Grundsätzlich gibt es zwei Gründe, weshalb man dies tut:


    1. Die Indextitel sind allesamt wenig volatil und gleichgewichtet. Das heißt man kann die Indexperformance wesentlich einfacher mit einer geringeren Anzahl erreichen. Das ergibt in den meisten Fällen aber keinen Sinn, da die Kosteneinsparung zu gering ist.

    2. Einige Indextitel sind sehr volatil, sodass der Nachbildungsaufwand gemessen am Anteil, den sie im Index haben, zu hoch ist. Also Beispielsweise hast du 100 Unternehmen im Index, die alle gleichgewichtet sind. Der Kurs eines Unternehmens schwankt aber extrem und es ist nicht vertretbar dort permanent Anteil zu- oder abzukaufen, um dieses eine Prozent zu halten. Also lässt du dieses Unternehmen weg und bildest den Index nur mit den restlichen 99% nach und optimierst deren Anteile. In der Regel führt dies dazu, dass der Tracking Error reduziert wird, da du Volatilität herausnimmst.


    Das Factsheet hast du bereits gefunden und dort stehen die wichtigsten Positionen. In der Regel unterschieden sich die Anteile nicht wirklich stark von einem vollphysisch replizierten ETF, da die Anzahl der weggelassenen Unternehmen relativ klein ist. Im vorliegenden Fall werden 1.377 anstatt 1508 verwendet, also 13% der Unternemen fliegen heraus. Diese Zahl ist aber nicht fix und kann sich jederzeit ändern Sie kann theoretisch auch auf 0% fallen.


    Wichtig ist, dass du verstehst, dass es bei all dem nur darum geht, den Index physisch nachzubilden. Dich interessiert also nur, ob das klappt.

  • Ansonsten hab ich schon mehrfach gelesen das xTrackers wohl gerne dabei ist bei kleinen Sparten-ETFs den Index zu wechseln, auch zum Nachteil der Besitzer, da der ETF dann plötzlich anderes enthält als sie gewollt haben.

    Hab ich aber nur gelesen, wie relevant das wirklich ist kann ich nicht sagen. Ich denke mal große Standard-ETFs sind aber ziemlich sicher, da mir Sektor-ETFs, Themen-ETFs und Öko-Grün-ETFs nicht ins Depot kommen hab ich mich da auch nicht tiefer reingekniet um da detailliert zu schauen was wirklich dran ist.


    Aha, poste mal den Link von dem "gelesenen". Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Du kannst nicht einfach den Index eines Indexfonds wechseln. Was sich ändern kann, sind die Gewichte bzw. die Unternehmen. Also wenn der DAX von 30 auf 40 Unternehmen erhöht wird. Was du propagierst, ist dass man statt des DAX den MDAX trackt und weiterhin als DAX vermarktet.


    Xtrackers ist ein Produktanbieter von ETFs, nicht der Index-Herausgeber. Obiges würde bedeuten, dass Xtrackers einen DAX-ETF verkauft (so mit ISIN und WKN), der aber eigentlich den MDAX trackt. ?(

  • Aha, poste mal den Link von dem "gelesenen". Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Du kannst nicht einfach den Index eines Indexfonds wechseln. Was sich ändern kann, sind die Gewichte bzw. die Unternehmen. Also wenn der DAX von 30 auf 40 Unternehmen erhöht wird. Was du propagierst, ist dass man statt des DAX den MDAX trackt und weiterhin als DAX vermarktet.


    Xtrackers ist ein Produktanbieter von ETFs, nicht der Index-Herausgeber. Obiges würde bedeuten, dass Xtrackers einen DAX-ETF verkauft (so mit ISIN und WKN), der aber eigentlich den MDAX trackt. ?(

    Nö, was Du schreibst, ist einfach in ziemlich viele Richtungen unrichtig. Es geht nicht darum, dass ein Anbieter einen ETF auf bspw. den DAX herausgibt und sich dann überlegt, wie lustig es wäre, wenn der jetzt den Dow Jones trackt und wechselt. Aber dass der getrackte Index wechselt vom neutralen Index zur ESG-Variante, das kam schon vor und deshalb ist es ratsam, eher in alte und große ETFs zu wechseln. Tanker wechseln nicht so schnell den Kurs.


  • Hui, interessant dass das 1. so einfach über die Hauptversammlung geht und 2. dagegen keiner bisher geklagt hat. Das heißt also mindestens mal, dass das in den Produktunterlagen verankert sein muss.

  • Tja, so kanns gehen. Plötzlich ist man grüner oder weniger grün als man wollte.


    Geht aber auch anders, wenn z.B zwei Fondanbieter fusionieren oder der eine den anderen aufkauft. Dann werden Dopplungen im Portfolio im Laufe der Zeit aufgelöst/geschlossen, umgestellt oder fusioniert. Aber das geht für dieses Thema deutlich zu weit.


    Genau wegen so etwas haben Finanztip und andere ihre Richtlinien in den Empfehlungen. Weil ab Größe/Fondvolumen x, alter Y und Index z äußerst unwahrscheinlich ist das so etwas passiert.


    Deswegen hab ich auch nur auf Sparten-ETFs und im Fall des Threaderstellers mit dem SRI-Gedanken auf das Thema hingewiesen.