Hypothek erhöhen, um ETFs zu kaufen?

  • Hallo kluges Forum :thumbup: ,


    Dank enormer Bewertungssteigerungen ist meine Eigenkapitalquote auf über 50% gestiegen.

    Mein Bankster hat mir versichert, dass ich 200k mehr Hypothek aufnehmen kann (Zins 2%, steuerlich uneingeschränkt absetzbar). Tragbarkeit wäre immer noch gegeben und EKQ wäre immer noch >33%.

    Nächste Neubewertung der Wohnung seitens der Bank für die Kreditlinie wäre erst in 10 Jahren wieder fällig.


    Würdet ihr mit einem Zeithorizont von 10 Jahren die Hypothek erhöhen um damit in MSCI World et al investieren?

    Theoretisch sollten 6% - 2% - 0,1% Depotgebühren = 3,9% vor Steuern drin sein

    Ich habe sonst kaum Verpflichtungen und schon jetzt eine recht hohe Sparquote.

  • Sehe ich das richtig, dass du geliehenes Geld in ETFs investieren möchtest? Wenn dem so ist, kannst du gleich ins Casino gehen. Ansonsten klär mich doch bitte auf.

  • Dank enormer Bewertungssteigerungen ist meine Eigenkapitalquote auf über 50% gestiegen.

    Mein Banker hat mir versichert, dass ich 200k mehr Hypothek aufnehmen kann (Zins 2%, steuerlich uneingeschränkt absetzbar). Tragbarkeit wäre immer noch gegeben und [Eigenkapitalquote] wäre immer noch >33%.

    Nächste Neubewertung der Wohnung seitens der Bank für die Kreditlinie wäre erst in 10 Jahren wieder fällig.

    In welchem Land ist das? Aktuell ein Darlehen für nur 2%?

    Würdet ihr mit einem Zeithorizont von 10 Jahren die Hypothek erhöhen, um damit in MSCI World et al investieren?

    Theoretisch sollten 6% - 2% - 0,1% Depotgebühren = 3,9% vor Steuern drin sein.

    Ich habe sonst kaum Verpflichtungen und schon jetzt eine recht hohe Sparquote.

    Woher kommt diese Rechnung? Zumindest hierzulande (also in Deutschland) zahle ich keine Depotgebühren.


    Ob man ein solches Zinsdifferenzgeschäft macht, muß man selber wissen. Das Erhöhen der Haushypothek ist hier in Deutschland wenig üblich, in Amerika ist das absolut gängig. Dort geht das zusätzliche Geld gern in den Konsum.


    Muß man selber wissen, ob man auf Kredit spekulieren möchte. Ohne weitere Info zur finanziellen Lage sage ich dazu weder ja noch nein.

  • In welchem Land ist das? Aktuell ein Darlehen für nur 2%?

    Die Schweiz

    Hier ist es auch nicht üblich, die Hypothek komplett abzuzahlen. Auf lange Sicht ist eine Mindest-EKQ von 33% vorgeschrieben. Hypotheken werden durchaus auch veerbt.

    Es gibt in der Schweiz auch keine Kursgewinnsteuer oder Spekulationssteuer (weil als Investment klassifiziert), dafür eine Vermögenssteuer von 0,2% in meinem Kanton. Der Vorgang wäre aber auch Steuerneutral weil Hypotheken als Schulden gegengerechnet werden.

    Meine finanzielle Lage ist recht gut. Ich könnte locker 10 Jahre Durststrecke überleben.

    Die Rechnung ist meine. 6% p.a. beim MSCI World sollte vorsichtig genug sein.

  • Mathematiker


    Machen kann man alles, was erlaubt ist und bei dem (D)eine Bank mitmacht bzw. mitspielt.

    Klingt - für mich - ein bißchen nach "Spekulieren auf Kredit" ... ? Dem sollte man sich dann aber auch bewußt sein sprich die dabei typischen Imponderabilien und Risiken berücksichtigen ...


    Bin zwar kein "Mathematiker" sondern nur Praktiker und aufmerksamer sowie an Finanzen interessierter Bürger - aber zum einen wirken Leverage-Effekte (Kredithebel auf das Eigenkapital) in beide Richtungen (also nach oben und unten) und zum anderen können sich Bewertungen (Einwertungen) von Immobilien zeitnah ändern und zwar auch signifikant.


    Zum anderen ist über einen solchen (in dem Kontext eher kurzen bis überschaubaren) Zeitraum von "nur" 10 Jahren bei einem Index wie dem MSCI World viel möglich. Auch wieder sowohl nach oben als auch nach unten.


    Treten beide Fälle zusammen auf: Nachforderung von Sicherheiten bzw. Nachschußpflicht ...?


    Kleines aber konkretes Beispiel aus der Praxis zum Thema "Bewertungen von Immobilien:

    Die Melange aus einer deutlichen Zinserhöhung (Verdreifachung bis Vervierfachung binnen ca. 20 Monaten) in Verbindung mit Vorgaben des Gesetzgebers ("Heizungsgesetz") haben hier in der Nähe (und dort in einem Villengebiet mit Altbauten) i. Z. m. der Umnutzung und dem Umbau eines ehemaligen denkmalgeschützten dort gelegenen sehr großen Bürogebäudes in ein Flüchtlingsheim - am Markt zu "neuen Bewertungen" der umliegenden Immobilien geführt, die sich die Eigentümer derselben binnen eines Zeitraums von nur gut 24 Monaten wohl kaum vorgestellt haben dürften. Schon gar nicht in der Wohnlage. Aus meiner Sicht wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit (sollten da Banken Finanzierungen laufen haben), daß dann neu bewertet bzw. neu "eingewertet" wird und/oder Sicherheiten nachgefordert werden (m. W. in den meisten Darlehensverträgen so inkludiert). Jedenfalls in den Fällen, wo es sich bei der Finanzierung um normale Beleihungsausläufe ohne riesigen Sicherheitsabstand handelt.


    Gerade entdeckt

    Hier ist es auch nicht üblich, die Hypothek komplett abzuzahlen.

    Das dürfte in der Schweiz steuerliche Gründe haben (Vermögenssteuer, Eigenmietwert) ... ?!


    Ganz generell: Subjektiv (Mikrosicht) verständlich - ob das objektiv (Makrosicht) sinnvoll ist, wäre eine andere Frage (Finanzstabilität im Land insgesamt; Stichwort: Verschuldung).


    Apropos Schweiz: Sehr schönes und finanziell gut aufgestelltes Land, hervorragender Standort, solide Währung (soweit Papiergeld das sein kann - aus meiner Sicht ist der Schweizer Franken das mit am wenigsten schlechte Fiat-Money), vermutlich gute Bezahlung usw. Siehe auch hier

    Meine finanzielle Lage ist recht gut.

    Darf ich indiskret fragen, warum dann diese Eile und Hast samt Risiko beim Thema private Finanzen ?

  • "Das dürfte in der Schweiz steuerliche Gründe haben (Vermögenssteuer, Eigenmietwert) ... ?!"


    Vermögenssteurlich macht die Abzahlung der Hypothek 0 Effekt. Eigenmietwert empfinde ich nicht besonders ausschlaggebend. Ich persönlich würde die Entscheidung, zu Tilgen nicht davon abhängig machen.


    "Darf ich indiskret fragen, warum dann diese Eile und Hast samt Risiko beim Thema private Finanzen ?"

    Ja natürlich darfst du das. :)

    Ich habe keine Eile. Allerdings kann ich eventuell früher Rentner werden.


    Ja, das Risiko erhöht sich. Wenn alles schlechte zusammenfällt (Börsencrash, Immocrash und Zinsexplosion) dann könnte ich gezwungen sein, Aktien zur Deckung verkaufen zu müssen.

    Da würde ich Verluste realisieren müssen, wäre aber noch nicht "Insolvent".


    Zur Tragbarkeitsberechnung ziehen die Banken einen Zinssatz von 5% heran. 5% sind für schweizerische Verhältnisse schon recht hoch.


    10 Jahre sind kurz? Dann kann heutzutage so gut wie keiner mehr langfristig planen. :(


    "Apropos Schweiz: Sehr schönes und finanziell gut aufgestelltes Land, [...]"

    Ja, ich bin froh, damals in die Schweiz umgesiedelt zu haben. Ich wünsche Deutschland dennoch alles Gute.

  • Allerdings kann ich eventuell früher Rentner werden.

    Ein nachvollziehbarer Ansatz (wobei ich beispielweise immer gerne gearbeitet habe ...).

    Ja, das Risiko erhöht sich.

    Allerdings. Deshalb auch mein diesbezüglicher Hinweis.

    Wenn alles schlechte zusammenfällt (Börsencrash, Immocrash und Zinsexplosion) dann könnte ich gezwungen sein, Aktien zur Deckung verkaufen zu müssen. Da würde ich Verluste realisieren müssen, wäre aber noch nicht "Insolvent".

    Aber vielleicht könntest Du noch später als normalerweise "Rentner" werden ... ?!

    Das würde jedenfalls dem o. g. Plan ("früher Rentner werden") zuwiderlaufen.

    Ja, ich bin froh, damals in die Schweiz umgesiedelt zu haben.

    Nachvollziehbar.

    Ich wünsche Deutschland dennoch alles Gute.

    Ich auch.


    Sollte es aber hierzulande (und insbesondere auch mit der EU) so weiter laufen, wie die letzten 15 Jahre - dann wird Dein damaliger Weg auch irgendwann der meinige sein. Leider.

  • Aber vielleicht könntest Du noch später als normalerweise "Rentner" werden ... ?!

    Das würde jedenfalls dem o. g. Plan ("früher Rentner werden") zuwiderlaufen.

    Mein Plan ist, mit 58 in Frühpension zu gehen, alles zu kapitalisieren und mir ein Ewigkeitsprodukt mit Inflationsusgliech aus MSCI und "Leben unterhalb der Verhältnisse" zu bauen, durch das ich auch das Langlebigkeitsrisiko ausschalte. Sprich, das Kapital nie mehr anzutasten. Später kommt noch die einigermassen inflationssichere gesetzliche Rente dazu.

    Plan B ist das Kapital doch anzutasten und dann halt weniger zu vererben.


    "dann wird Dein damaliger Weg auch irgendwann der meinige sein. Leider."

    Sag mir Bescheid, wann Du reift bist. Ich helfe gerne, bei der Umstellung und bringe Dir auch bei wie man Rösti und Käsefondue macht ;)

  • Mein Plan ist, mit 58 in Frühpension zu gehen, alles zu kapitalisieren und mir ein Ewigkeitsprodukt mit Inflationsusgliech aus MSCI und "Leben unterhalb der Verhältnisse" zu bauen, durch das ich auch das Langlebigkeitsrisiko ausschalte. Sprich, das Kapital nie mehr anzutasten.

    Das könnte statt mit "Leben unterhalb der Verhältnisse" auch mit einem ordentlichen Cash-Puffer und/oder einer flexiblen (im Notfall temporär reduzierten) Verbrauchs- bzw. Entnahmerate funktionieren.

    Später kommt noch die einigermassen inflationssichere gesetzliche Rente dazu.

    Plan B ist das Kapital doch anzutasten und dann halt weniger zu vererben.

    Klingt nach einem durchdachten Plan.

    Sag mir Bescheid, wann Du reift bist.

    Bin fast diesbezüglich schon (über)reif ... Habe aber auch hierzulande (noch) Verpflichtungen (familiäre Betreuungs- und ein Pflegefälle).

    Ich helfe gerne, bei der Umstellung

    Vielen Dank für das nette Angebot.

    bringe Dir auch bei wie man Rösti und Käsefondue macht

    Wie man das isst, weiß ich schon ... ;) beim machen dürfte es noch etwas hapern.

  • Die Schweiz

    Hier ist es auch nicht üblich, die Hypothek komplett abzuzahlen.

    Im grossen Kanton würde die Bank bei dieser Konstruktion nicht mitspielen.


    Wenn die Bank in der Schweiz das mitmacht: Klar, kann man machen. Ist primär eine Frage des persönlichen Risikoappetits und der Risikotragfähigkeit.