Kündigung WeltSparen ETF Robo - Umschichten Ja oder Nein?

  • Vielen Dank erst mal für die ausführliche Antwort.


    Leider wie ich befürchtet hatte kein einfacher ETF Umzug. Das mit den Bruchstücken war mir schon bewusst. Aber genau wie mit den Small Caps hatte ich gehofft dass ich den übertragbaren Teil einfach vorher übertragen und der Rest der stehen bleibt, dann verkaufen könnte.


    Muss ich die ETF Anteile tatsächlich rebalancen wenn ich sie ohnehin nicht mehr bespare? Wenn dann wäre mir das definitiv zu aufwendig.


    Jetzt denke ich doch wieder darüber nach einfach alles zu kündigen und das frei werdende Kapital in den All World zu stecken. Leider macht das bei mir über 3200 € an Steuer inklusive Kirchensteuer aus. Ich habe damals eine größere Summe als Einmalanlage in den Robo gesteckt, so dass dort, trotz inzwischen höherer Sparrate beim Finanzen.net zero Depot, mehr Geld drinnen steckt. Ich hatte deshalb gehofft die ETFs einfach behalten zu können und erst zur Rente zu verkaufen. Allein wegen der Übersichtlichkeit ist es aber vielleicht doch besser reinen Tisch zu machen. Immerhin kann das Kapital ja auch noch über 25 Jahre arbeiten bis zu meiner Rente. Ich werde nochmal intensiv über mein Vorgehen nachdenken und dann berichten.

  • Leider wie ich befürchtet hatte kein einfacher ETF Umzug. Das mit den Bruchstücken war mir schon bewusst. Aber genau wie mit den Small Caps hatte ich gehofft dass ich den übertragbaren Teil einfach vorher übertragen und der Rest der stehen bleibt, dann verkaufen könnte.

    Das ist schon richtig: Die Bruchstücke und den Small-Caps ETF verkaufst du einfach. Lediglich die Reihenfolge ist anders herum: Erst verkaufst du diese, dann überträgst du das Depot. Das ist vom Grundsatz her bei jedem Depotübertrag so.


    Vorher mit dem WeltSparen Kundenservice zu sprechen ist aber vor dem Hintergrund, dass es kein reguläres Depot ist, sicher eine gute Idee; ich gehe aber davon aus, dass die das dann genau so haben wollen.


    Muss ich die ETF Anteile tatsächlich rebalancen wenn ich sie ohnehin nicht mehr bespare? Wenn dann wäre mir das definitiv zu aufwendig.

    Jein.


    "Müssen" tust du das nicht. Das Problem ist, dass sich die verschiedenen Regionen unterschiedlich entwickeln werden: So werden die aktuellen Wertzuwächse zu großen Teilen in Nordamerika erzielt, was eben auch bedeutet, dass der Wertzuwachs des Nordamerika-ETF größer ist als der der übrigen ETF. Die Emerging Markets performen im Unterschied dazu aktuell nicht so gut, deren Wertzuwachs ist aktuell also geringer. Das führt dazu, dass der Nordamerika-ETF im Zeitablauf immer mehr Gewicht gewinnt und der Emerging-Markets-ETF an Gewicht verliert.


    Wenn sich dann die wirtschaftliche Situation dreht, bspw. weil Donald Trump die US-Wahlen gewinnt und die USA in eine Diktatur umbaut (who knows…), hast du zu viele Anteile in Nordamerika, wodurch die Gesamtperformance des Depot schlechter sein wird als sie eigentlich sein sollte. "Zu viele Anteile" ist aber auch relativ: Bis das Depot das Nordamerika-Gewicht des FTSE All-World erreicht dürfte es etwas dauern. Sinn und Zweck des Rebalancing ist es einfach nur solche im Zeitablauf entstehenden Verschiebung auszugleichen und immer mal wieder die Gewichtung wiederherzustellen, die ursprünglich mal angedacht war.


    Wann und ob du rebalanced ist allerdings komplett dir überlassen - häufiger als 1x jährlich ist das eigentlich nie notwendig. Wenn die Abweichungen am Stichtag nicht so groß sind oder du die Verschiebung auch einfach akzeptierst, kannst du auch aufs Rebalancing verzichtet. Beispielsweise wäre es etwas albern händisch 20 € vom einen in den anderen ETF zu schieben... Ob, wann und nach welchen Regeln du rebalanced entscheidest allein du. Nachdem keiner weiß wie sich die Märkte entwickeln ist auch nicht absehbar wie groß die Unterschiede sein werden. Vielleicht wirst du auch erst in 10 Jahren das erste Mal eine Notwendigkeit zum Rebalancing sehen... Das kann dir leider niemand vorher sagen.


    Allein wegen der Übersichtlichkeit ist es aber vielleicht doch besser reinen Tisch zu machen. Immerhin kann das Kapital ja auch noch über 25 Jahre arbeiten bis zu meiner Rente. Ich werde nochmal intensiv über mein Vorgehen nachdenken und dann berichten.

    Viel Erfolg! :thumbup:

  • Leider wie ich befürchtet hatte kein einfacher ETF Umzug. Das mit den Bruchstücken war mir schon bewusst. Aber genau wie mit den Small Caps hatte ich gehofft, dass ich den übertragbaren Teil einfach vorher übertragen und der Rest der stehen bleibt, dann verkaufen könnte.

    So ganz klar ist Dir das offenbar doch nicht, obwohl Rudi90 Dir das eigentlich ganz genau erklärt hat.


    Ein Sparplan ist so etwas Ähnliches wie ein Dauerauftrag. Du sagst der Bank: "Kaufen Sie bitte zu jedem 5. für 50 € Anteile von ETF X!" Dann macht die Bank das. Weil der ETF X aber etwa 30 € kostet und nicht 50 €, kaufst Du jeden Monat 1,666 Anteile des ETF X. Das geht aber offiziell nicht, das klärt die Bank intern. In Deinen Depot - das ja nicht bei der Bank liegt, sondern an einer zentralen Verwahrstelle - können jedenfalls nur ganze Anteile liegen.


    Ein Robo-Advisor ist ein Computerprogramm, das mehrere Sparpläne verwaltet. Für Dich sieht der auch aus wie ein Dauerauftrag. Du sagst der Bank: "Bitte legen Sie für mich 200 € monatlich an!" Das macht die Bank, wobei das Computerprogramm "Robo-Advisor" Deine Einzahlung auf mehrere ETFs verteilt. Auch dabei entstehen wieder gebrochene Anteile. Möglicherweise verteilt der Robo-Advisor auch Gelder intern um. Davon bekommst Du nichts mit, aber intern entstehen wieder gebrochene Anteile (maximal kann übrigens nur 1 Anteil pro Posten gebrochen sein).


    Jetzt sagst Du: "Halt! Robo-Advisor bitte anhalten!" Dann wird nichts weiter von Deinem Girokonto abgebucht und nichts weiter im Depot umverteilt. Dein Depot bleibt dann so liegen, wie es ist.


    Du kannst jetzt sagen: "Bitte Depot auflösen!" Dann macht die Bank das. Sie verkauft alles und gibt Dir (ggf. nach Abzug der Steuer) Dein Geld zurück. Das ist für Dich einfach, aber vermutlich ungünstig.


    Möglicherweise möchtest Du nämlich Deine Anlagen behalten.


    Du kannst in diesem Fall dann Deine Anlagen auf ein anderes Depot bei einer anderen Bank übertragen. Dazu eröffnest Du bei einer anderen Bank ein Depot und beauftragst bei der neuen Bank den Depotübertrag. Die holt dann die Anteile zu sich herüber und achtet dabei auch darauf, daß Du die Papiere bei ihr überhaupt handeln kannst. Ansonsten lehnt sie den Depotübertrag sinnvollerweise ab.


    So herum ist das aber ungünstig, und zwar deswegen, weil man gebrochene Anteile nicht übertragen lassen kann. Also mußt Du das etwas anders machen (siehe unten). Es gibt noch einen zweiten Grund, warum das ungünstig ist, und weswegen man das andersherum machen sollte:


    Wenn Du in der Vergangenheit ein Papier mit Verlust verkauft hast (sagen wir mal: mit 3000 € Verlust), notiert sich die Bank den Verlust in einem sogenannten "Verlusttopf". Wenn Du irgendwann später ein Papier mit Gewinn verkaufst (sagen wir mal: mit 5000 € Gewinn), so verrechnet die Bank das. Du zahlst dann nicht für 5000 € Gewinn Steuer, sondern nur für 5000 - 3000 € = 2000 € Steuer).


    Wenn Du das Depot wechselst, möchtest Du diese Information zum neuen Depot mitnehmen, denn sie ist schließlich Geld wert.


    Diese Mitnahme der Verlusttöpfe funktioniert aber nur, wenn das alte Depot danach aufgelöst wird.


    Wenn Du erst die ganzen Anteile überträgst und danach die gebrochenen Anteile verkaufst, hängt die Mitnahme des Verlusttopfes in der Luft.


    Daher solltest Du erst die gebrochenen Teile verkaufen, überträgst dann die ganzen Anteile und den Verlusttopf zur neuen Depotbank und läßt das alte Depot schließen. Achte bitte auf das passende Kreuzchen auf dem Auftrag zur Depotübertragung! Dort steht irgendwo ein Kästchen mit "Bitte übertragen Sie die Verlusttöpfe mit und schließen Sie danach das Depot!"


    Rudi90 hat Dir das zwar schon so geschrieben, aber ich habe den Eindruck, daß das bei Dir nicht ganz angekommen ist.

    Muss ich die ETF Anteile tatsächlich rebalancen wenn ich sie ohnehin nicht mehr bespare? Wenn dann wäre mir das definitiv zu aufwendig.

    Mit der Rebalancerei wird in meinen Augen zuviel Zirkus gemacht. Ich habe noch nie irgendwas rebalanciert und lebe immer noch. Schreib doch mal, was Du an ETFs hast. Wenn da nicht wirklich wüst was aus dem Lot ist, würde ich die Rebalancerei locker sehen. Wer ständig dazuspart, kann übrigens mit seiner Sparrate rebalancieren.

    Jetzt denke ich doch wieder darüber nach, einfach alles zu kündigen und das frei werdende Kapital in den All World zu stecken.

    "Hin und her macht Taschen leer."


    Es gibt gute Gründe für ein Umsetzen, aber in erster Linie kostet es Geld, das mit Sicherheit verloren ist. Ohne Dein Depot zu kennen kann kein Externer beurteilen, ob es bei Dir diesen guten Grund gibt. Zunächst einmal bin ich mit der Umsetzerei zurückhaltend.

    Leider macht das bei mir über 3200 € an Steuer inklusive Kirchensteuer aus.


    Ich habe damals eine größere Summe als Einmalanlage in den Robo gesteckt, so dass dort, trotz inzwischen höherer Sparrate beim Finanzen.net zero Depot, mehr Geld drinnen steckt. Ich hatte deshalb gehofft, die ETFs einfach behalten zu können und erst zur Rente zu verkaufen. Allein wegen der Übersichtlichkeit ist es aber vielleicht doch besser, reinen Tisch zu machen. Immerhin kann das Kapital ja auch noch über 25 Jahre arbeiten bis zu meiner Rente. Ich werde nochmal intensiv über mein Vorgehen nachdenken und dann berichten.

    Ohne Kenntnis Deines Depots kann niemand etwas Sinnvolles dazu sagen. Grundsätzlich bin ich gegen Umsetzen. Wenn Du einen ETF im Depot hast, der Dir nicht mehr gefällt, der aber zumindest mittelprächtig läuft, kannst Du den auch ganz einfach still in der Ecke liegen lassen, wo er sich ohne weiteres Zutun vermehren darf. Dein neues Geld steckst Du dann eben in einen anderen ETF.


    Du kannst einen ungeliebten ETF auch über die Zeit verkaufen. In jedem Dezember schaust Du, wieviel vom Freibetrag noch übrig ist, Du rechnest Dir aus, wieviel Gewinn Du vom ungeliebten ETF versteuern müßtest und verkaufst dann stückchenweise gerade so viel, daß Du damit den Freibetrag vollmachst.


    Wieviel Gewinn steckt denn in dem Small-Caps-ETF? Wolltest Du denn den eigentlich behalten? Wenn ja, müßtest Du eventuell ein weiteres Depot bei einer Bank aufmachen, bei der Du ihn handeln kannst. Das Depot dürfte nichts kosten, aber ich will zugeben, daß ein weiteres Depot nicht übersichtlich ist. Ich habe allerdings ohnehin mehrere Depots, aus verschiedenen Gründen.


    Das kriegst Du hin!

  • Hallo Sparerin und Rudi90,


    ich beschäftige mich auch gerade mit der Frage eines Depotumzugs.


    Gerne würde ich mich nach Ihren/euren Erfahrungen erkundigen:


    Hat es geklappt, das Depot (einigermaßen) reibungslos (z. B. zur DKB) umzuziehen?


    MfG

  • Hallo alas_fr,


    ich kann von einer Depotübertragung nur abraten! Ich habe das Depot am 27.03.2024 gekündigt und eine Übertragung an flatexDEGIRO beauftragt. Nachdem ca. 7 Wochen vergangen waren und ich mich schon mehrfach telefonisch und per Mail beschwert hatte, verschwand der ETF-Bestand aus meiner Übersicht. Bis heute, also nach 9 1/2 Wochen, habe ich keine Ausbuchungs- oder Abrechnungsbelege erhalten. Der Bestand im sechsstelligen Bereich ist einfach verschwunden. Angeblich gibt es bei der DAB ein Backlog.


    Anstatt mir zu helfen, hat Weltsparen mich auf die Möglichkeit der Beschwerde oder Schlichtung bei der BaFin, Bundesbank oder/und Europäischen Kommission hingewiesen. Eine Unverschämtheit!


    Die BaFin ist der Meinung, dass eine Depotübertragung maximal 3 Wochen dauern darf. Kommt es denoch zu Verzögerungen, muss das beauftragte Institut dem Kunden spätestens fünf Arbeitage nach Ablauf der drei Wochen einen Zwischenbericht geben. Wie ich ja bereits schrieb, habe ich nichts, aber garnichts, erhalten!


    Ich werde wohl meinen Anwalt konsultieren müssen. Er soll prüfen, ob eine Anzeige wegen Unterschlagung sinnvoll ist. Auch Schadensersatzansprüche werde ich dann prüfen lassen.


    Ich werde Weltsparen jedenfalls keine größeren Beträge mehr anvertrauen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Klemens


    PS: Ich denke, eine Übertragung auf mein Depot bei der Consorsbank wäre längst erfolgt.

  • Hallo Klemens,


    das klingt ja leider sehr ernüchternd. Ich hoffe für dich, dass sich das Problem lösen wird.


    Ich werde über meine Erfahrungen berichten, wenn es einmal soweit ist.


    MfG

  • Hi alas,


    Ich stelle mir grade dieselbe Frage und bin ebenfalls zu der Entscheidung gekommen den ETF Robo zu kündigen und das gesamte Depot zur DKB übertragen zu lassen.

    Hast du wie in diesem Beitrag schon erwähnt die Small Caps vorher verkauft die in dem Depo bei WeltSparen lagen oder hast du einfach den Übertrag angewiesen ?


    MfG

  • Hallo,


    der ETF Robo kann nur "im Ganzen" transferiert oder verkauft werden. Es ist nicht möglich, bsplw. nur die small caps zu verkaufen.


    Das heißt, man muss einen Broker, wie z. B. Die DKB finden, der alle ETFs inkl. des Small Caps Indexfonds handelt. Dann hat der Depotübertrag aus meiner Sicht unkompliziert geklappt.


    MfG