Warum geht eine Bank pleite ?

  • Weil die Banken sich das Geld selber beschaffen müssen, zum Beispiel bei der EZB. Auch die Einlagen der Kunden (Girokonten, Tagesgeldkonten und Festgeld) sind eigentlich nur Kredite, welche die Kunden der Bank geben und dafür eine entsprechende Entschädigung (=Zins) erhalten.


    Wenn also dir Rückzahlung von vergebenen Krediten ins stocken gerät, kann die Bank ihre Verbindlichkeiten ggü. Den Kunden und der Notenbank nicht bedienen. Ergo ist die Bank zahlungsunfähig und geht somit in die Insolvenz.

  • Wenn ich das Geld aus dem Nichts schaffe, und dieses Geld mir nicht zurück gezahlt wird, verliere ich doch nichts. Warum soll ich pleite gehen ? Oder ?

    Sorry für einfache Fragen. Aber mache ich vlt. ein Denkfehler?

  • Hallo,

    Bei einer Kreditvergabe schöpfen die Banken das Geld aus dem Nichts. Trotzdem gehen diese Banken pleite, wenn diese Kredite ausfallen. Warum ?


    Siehe "Geld" als ein Produkt, das die Bank als Unternehmen in Form von Krediten ausliefert, Und der Kunde zahlt mit mehr Geld zurück (Zins), Davon lebt die Bank.

    Was passiert nun - wenn dieses Geld nicht zurückkommt - mit all den Kosten, die du im Unternehmen hast?

  • Wenn ich das Geld aus dem Nichts schaffe, und dieses Geld mir nicht zurück gezahlt wird, verliere ich doch nichts. Warum soll ich pleite gehen ? Oder ?

    Sorry für einfache Fragen. Aber mache ich vlt. ein Denkfehler?


    Der Denkfehle ist, dass du die komplette Kostenseite ignorierst.

  • Wieso nur muss ich bei der Frage an Volker Pispers denken? :D

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  • Siehe "Geld" als ein Produkt, das die Bank als Unternehmen in Form von Krediten ausliefert, Und der Kunde zahlt mit mehr Geld zurück (Zins), Davon lebt die Bank.

    Was passiert nun - wenn dieses Geld nicht zurückkommt - mit all den Kosten, die du im Unternehmen hast?

    Ja aber dieses Produkt "Geld" habe ich aus dem Nichts heraus geschaffen oder habe ich irgendwelche Kosten dafür ?

  • Die dürfen nur einen bestimmten Faktor ihrer eigenen Bilanz "an Geld erfinden".
    Daher isses Banken ja so wichtig, dass jeder ihnen ihr Geld bringt. Ich weiß nicht genau, wie viel, aber mal (sehr) utopisch und (sehr) vereinfacht:
    5faches der Bilanz. Eine Person gibt der Bank 100.000 EUR -> Bank darf 500.000 EUR verleihen. Mit den Zinsen auf diese 500.000 EUR deckt sie ihre Kosten und schafft Gewinn.

    Im Grunde könnten Bank-Kunden jede Banke pleitegehenlassen, indem alle gleichzeitig ihr Geld abheben ;)

  • Ja aber dieses Produkt "Geld" habe ich aus dem Nichts heraus geschaffen oder habe ich irgendwelche Kosten dafür ?

    Ja, du einen Laufenden Apparat an Mitarbeitern, Immobilien, andere Investments, usw. der am Laufen gehalten werden muss. Wie genau zahlst du Löhne, wenn das Geld nicht zurück kommt?

  • Die Bank selber kann kein Geld schaffen, da die Banken selber z.B. kein Geld drucken dürfen. Nur die Notenbanken (in der EU ist das die EZB) ist "berechtigt", neues Geld zu schaffen. Damit ist die EZB die einzige Bank, welche Geld aus dem Nichts erschafft und die EZB kann auch nie Insolvent sein (im Zweifel wird halt nachgedruckt auf Kosten der Inflation).


    Wie flip schon geschrieben hat, stell dir Geld als ein normales Produkt vor (wie z.B. Milch). Dieses Produkt muss die Bank zunächst beschaffen, um es als Kredit an jemand anderes zu geben. Für die Beschaffung entstehen zum einen Kosten (Zinsen, die die Bank an die EZB zahlen muss) und zum anderen geht die Bank eine Verbindlichkeit ein (das Geld muss irgendwann zurückgezahlt werden).


    Ein anderes Beispiel:

    Stell dir vor, dein Bruder benötigt dringend 1.000 Euro. Du möchtest ihm helfen, aber selber hast du auch kein Geld. Also gehst du zu deinen Eltern und leihst dir dort 1.000 Euro für ein Jahr zu 2% Zinsen. In einem Jahr musst du deinen Eltern also 1.020 Euro zurückzahlen. Deinem Bruder gibst du nun diese 1.000 Euro als Kredit für ein Jahr und vereinbarst mit ihm 3% Zinsen. In einem Jahr muss dir dein Bruder also 1.030 Euro zurückzahlen, wovon du wiederum 1.020 Euro an deine Eltern weitergibst. Die Differenz von 10 Euro sind dein Gewinn.

    Sollte dein Bruder dir das Geld nicht zurückzahlen können, so kannst auch du deinen Verbindlichkeiten nicht nachkommen. Du bist also ggü. deinen Eltern zahlungsunfähig, was am Ende zur Insolvenz führt.


    Nichts anderes macht eine Bank, nur halt in viel größerem Rahmen und mit verschiedenen Möglichkeiten der Geldbeschaffung.


    PS: Wenn du dir einmal eine Bilanz von einer Bank anguckst, wirst du eine extrem hohen Anteil an Verbindlichkeiten im Passivermögen (Mittelherkunft) feststellen. Bei einem normalen Industrieunternehmen würde ich soweit gehen, dass die Quote beunruhigend hoch ist (von einem reinen Dienstleistungsunternehmen mal ganz zu schweigen). Bei einer Bank ist das aber auf Grund des Geschäftsmodell schlichtweg normal.

  • Jetzt ist der Groschen gefallen, denke ich.

    Also "Buchgeld", was eine Bank beschafft, wird von der Zentralbank beliehen (Verbindlichkeiten) und dafür Zinsen bezahlt.

    Dann ist klar, warum die Bank pleite gehen kann, wenn der Kredit nicht zurück bezahlt wird.


    Danke euch allen für die geduldige Aufklärung

  • Jetzt ist der Groschen gefallen, denke ich.

    Also "Buchgeld", was eine Bank beschafft, wird von der Zentralbank beliehen (Verbindlichkeiten) und dafür Zinsen bezahlt.

    Dann ist klar, warum die Bank pleite gehen kann, wenn der Kredit nicht zurück bezahlt wird.


    Danke euch allen für die geduldige Aufklärung

    Obige Video habe ich mir angeschaut. Ich habe es so verstanden, dass das Buchgeld, das von der Bank erzeugt wird, nirgends beliehen wird und am Ende auch bei der Bank verbleibt, wenn es zurück bezahlt wird.

    In den Fall würden vlt die fälligen Zinsen fehlen aber das verschuldete Geld wäre doch bloß eine Zahl, die man im System wieder löschen könnte. Oder ?

    Warum sollte die Bank deswegen pleite gehen ? 🤔

  • Eine Bank kann aus den gleichen Gründen Pleite gehen, wie jedes andere Unternehmen: Wegen Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung.


    Ansonsten frage ich ich mich noch, ob die ausgebreiteten Vorstellungen vom "Geld aus dem Nichts schaffen und wieder aus dem System löschen" nur kleinkindlich naiv sind oder, ob das hier auf gesellschaftspolitische Provokation hinaus laufen soll. Aber das wird sich noch zeigen.

  • Eine Bank kann aus den gleichen Gründen Pleite gehen, wie jedes andere Unternehmen: Wegen Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung.


    Ansonsten frage ich ich mich noch, ob die ausgebreiteten Vorstellungen vom "Geld aus dem Nichts schaffen und wieder aus dem System löschen" nur kleinkindlich naiv sind oder, ob das hier auf gesellschaftspolitische Provokation hinaus laufen soll. Aber das wird sich noch zeigen.

    Dafür gibt's es das berühmte Buch "Kreatur von Jakkyl Island". Das steht es drin. Aber die Antwort auf meine Frage habe ich da nicht gefunden.

  • Von 100€ "geschöpftem Geld" der Bank muss 1€ bei der Zentralbank hinterlegt werden (Mindestreserveanforderungm siehe Geldschöpfung – Wikipedia ) ... also kann diese nicht unendlich Geld erzeugen.

    Außerdem kann eine Bank selbst gnadenlos schlecht wirtschaften und sich verspielen, siehe Finanzkrise und gerade in den Medien kursierend eine kleine Genossenschaftsbank, die jetzt gerettet werden musste und wo die BaFin eingreifen musste ...

  • Ich habe weiter recherchiert und folgendes herausgefunden:


    Geldschöpfung:

    Banken schreiben das Guthaben bei der Kreditvergabe in der Excel-Tabelle auf das entsprechende Kreditnehmer-Konto aus dem Nichts heraus. Geldmenge steigt.


    In der Bilanz muss Aktiva und Passiva gleich sein.


    Der Kredit steht in der Bilanz auf Aktiva-Seite als Forderung und auf der Passiva-Seite steht zum Ausgleich "Verbindlichkeit: Umlaufgeld". Für diese Verbindlichkeit bezahlt die Bank Zinsen. Denn mit dieser Geldschöpfung leiht sich die Bank das Geld bei dem Geldsystem.


    Wenn der Kredit nicht zurück bezahlt wird, muss die Forderung abgeschrieben werden und das Eigenkapital um den Betrag reduziert werden.Denn Verbindlichkeit kann nicht einfach gelöscht werden. Geldmenge sinkt. Denn der Kreditnehmer behält das Geld der Bank.


    Eigenkapital steht auf Passiva in der Bilanz und darf nach Gesetz nicht negativ werden. Sonst würde es auf der Aktiva-Seite stehen und würde Insolvenz bedeuten.


    Wenn der Kredit zurück bezahlt ist, wird dieser Geldbetrag (Forderung/Verbindlichkeit) vernichtet. Geldmenge sinkt. Die Bank wird um den Betrag Zinsen reicher.

  • Die Bank könnte auch die Gelder von Sparern leihen. Nur dann wäre die Bank in der Kreditvergabe begrenzt. Denn in dem Fall würde die Geldmenge nicht steigen. Die Deflation wäre die Gefahr.

    Ich verstehe das so:

    Geld entsteht nur durch Kreditvergabe.


    Wenn alle Kredite zurück bezahlt werden, hatten wir kein Geld mehr.


    Unser Geldsystem basiert auf Schulden.