PKV-Tarifwechsel: Wo/wie erhält man kostenlos vollständige, detaillierte Tarifauskünfte?

  • Hallo,

    da auch meine PKV (Axa) den Beitrag mal wieder kräftig erhöht hat, habe ich über einen Tarifwechsel (innerhalb der Axa) nachgedacht. Dazu hätte ich folgende Fragen, die vielleicht jemand von euch beantworten kann (?):


    (1) Kann ich von der Pkw eine vollständige und detaillierte Auskunft verlangen über alle vorhandenen Tarife, in die ich prinzipiell wechseln könnte? Damit meine ich insbesondere die genauen Bedingungen/Leistungen und Kosten jedes Tarifs. Am besten transparent und einfach vergleichbar z.B. anhand einer tabellarischen Übersicht. Das wäre für mich logisch, denn wenn es ein Tarifwechselrecht gibt, sollte ich ja alle Details kennen, um vom Wechselrecht gebrauch zu machen.


    (2) Falls es dieses Recht wie in (1) beschrieben gibt: Wie würdet ihr vorgehen, wenn die PKV diese Infos nicht oder nur unvollständig herausgibt? Vor ein paar Jahren hatte ich meine PKV schon mal um eine solche Tarif-Übersicht gebeten, aber nur 3 Tarife zur Auswahl erhalten, die jew. nur ganz grob beschrieben und verglichen waren, so dass ich keinen fundierten Vergleich ziehen konnte. Mit dem PKV-Ombudsmann habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, hilft evtl. die Bafin, oder muss man zum Anwalt?


    Mir ist bewusst, dass es Firmen/Berater gibt, die beim Wechsel helfen. Die müssen sich natürlich finanzieren, was ich ja verstehe, nur verstehe ich nicht, warum ich die nötigen (Basis-)Infos, die diese Wechselhelfer ja offenbar haben, nicht direkt und kostenlos von meiner PKV erhalten kann. Die Wechselhelfer, die sich über gesparte Beiträge finanzieren, haben außerdem Interessen, die nicht unbedingt mit meinen übereinstimmen müssen. In jedem Fall (also auch bei Honorarberatern) stellen die Kosten eine Wechselhürde dar, die es meiner Meinung nach nicht geben sollte. Wie oben schon erwähnt, sollte es doch - wenn es ein Wechselrecht gibt - auch ein Recht auf die dazu nötigen Infos/Auskünfte durch die PKV geben. Und z.B. die Wechselberater haben diese Infos ja anscheinend auch irgendwie - direkt oder indirekt - von den PKVs erhalten, so dass es doch kein Mehraufwand sein sollte, wenn die PKVs diese Infos auch direkt ihren Kunden verfügbar machen würden?


    Vielen Dank für eure Meinungen und Antworten.

  • da auch meine PKV (Axa) den Beitrag mal wieder kräftig erhöht hat, habe ich über einen Tarifwechsel (innerhalb der Axa) nachgedacht.


    (1) Kann ich von der Pkw eine vollständige und detaillierte Auskunft verlangen über alle vorhandenen Tarife, in die ich prinzipiell wechseln könnte? [...] Wenn es ein Tarifwechselrecht gibt, sollte ich ja alle Details kennen, um vom Wechselrecht Gebrauch zu machen.

    Soweit die Theorie.

    (2) Falls es dieses Recht wie in (1) beschrieben gibt: Wie würdet ihr vorgehen, wenn die PKV diese Infos nicht oder nur unvollständig herausgibt?

    Ich würde einen Profi beauftragen. Da ich schon weiß, wie meine PKV Anfragen beantwortet, gleich von Anfang an.

    Mir ist bewusst, dass es Firmen/Berater gibt, die beim Wechsel helfen. Die müssen sich natürlich finanzieren, was ich ja verstehe, ...

    Dein Betreuer (vermutlich der Verkäufer, der Dir die PKV vor langer Zeit verkauft hat) bekommt Monat für Monat eine Bestandsprovision, ein sog. "Pflegegeld". Mein Betreuer tut schon jahrzehntelang nichts mehr für mich. Du kannst eine solche Firma als Betreuer eintragen lassen, dann bekommt sie dieses Pflegegeld und finanziert sich daraus.

    ... nur verstehe ich nicht, warum ich die nötigen (Basis-)Infos, die diese Wechselhelfer ja offenbar haben, nicht direkt und kostenlos von meiner PKV erhalten kann.

    Such is life. :)

    Die Wechselhelfer, die sich über gesparte Beiträge finanzieren, haben außerdem Interessen, die nicht unbedingt mit meinen übereinstimmen müssen. In jedem Fall (also auch bei Honorarberatern) stellen die Kosten eine Wechselhürde dar, die es meiner Meinung nach nicht geben sollte. Wie oben schon erwähnt, sollte es doch - wenn es ein Wechselrecht gibt - auch ein Recht auf die dazu nötigen Infos/Auskünfte durch die PKV geben. Und z.B. die Wechselberater haben diese Infos ja anscheinend auch irgendwie - direkt oder indirekt - von den PKVs erhalten, so dass es doch kein Mehraufwand sein sollte, wenn die PKVs diese Infos auch direkt ihren Kunden verfügbar machen würden?

    Ich bin im Grunde Deiner Meinung. Ich gebe allerdings zu bedenken, daß ein Laie Fachtexte nicht unbedingt verstehen kann. Unser Zivilrecht beispielsweise wird bestimmt vom BGB, dessen Text öffentlich ist. Trotzdem maße ich mir nicht an, damit so umgehen zu können wie ein Rechtsanwalt, der das studiert hat (und außerdem Berufserfahrung hat).


    Neulich gabs hier mal einen Thread zum Thema. Vielleicht hilft Dir der ja weiter.

  • Dieses Recht gibt es, ist nicht direkt niedergeschrieben in § 204 VVG aber ist Ausfluss davon.


    Dazu gibt es einen Leitfaden des PKV Verbandes zum Tarifwechsel. Die Leitlinie ist Verbindlich wenn das Versicherungsunternehmen unter Nr. 7 dort aufgeführt ist. Das ist unter anderem auch die AXA.


    So heißt es dort, unter anderem, bei Punkt 2 "[...] Im Rahmen der Beratung beim Tarifwechsel hat der Versicherte einen Anspruch auf eine verständliche Darstellung, welche Mehr- und Minderleistungen mögliche Zieltarife gegenüber seinem bestehenden Versicherungsschutz aufweisen, welche Beitragsunterschiede damit einhergehen und ob im Zieltarif eine Risikoprüfung erforderlich wird; im Falle eines Risikozuschlags umfasst die Beratung die Möglichkeit und die Folgen einer Vermeidung des Zuschlags durch Vereinbarung eines Leistungsausschlusses. [...]"


    Zudem auch die Rechtsnorm: § 6 Abs. 2 VVG-InfoV


    Und runde das alles mit der Informationsseite zum Tarifwechsel des BaFin ab.


    Beim bisherigen Makler/Vertreter/Fachmenschen/Versicherungsmenschen läuft in der Regel auch eine Betreuungsvergütung mit die schon im bisherigen Versicherungsbeitrag inkludiert ist (egal ob man den Versicherungsmenschen hat oder nutzt).


    Jedoch bitte vorsichtig vor "Wechselanbietern", deren primäres Ziel liegt oft darin die Beiträge kräftig zu reduzieren und die Ersparnis als Honorar multipliziert mit x Monaten zu einstreichen. Das hat natürlich Auswirkung darauf, dass es eher das Ziel ist die Beiträge zu senken und nicht darum geht "welche Leistungen gut/wichtig für den Versicherten" wäre, um den möglichst maximalen Gewinn mitzunehmen. Eher ein No-Go.


    Wie hinreichend aufgeführt und auch in den PKV Leitlinien festgehalten gibt es dieses Informationsrecht direkt beim Privaten Krankenversicherer und ist kein "such is life"-thing.


    Hilft das weiter?

  • Jedoch bitte vorsichtig vor "Wechselanbietern", deren primäres Ziel liegt oft darin die Beiträge kräftig zu reduzieren und die Ersparnis als Honorar multipliziert mit x Monaten zu einstreichen. Das hat natürlich Auswirkung darauf, dass es eher das Ziel ist die Beiträge zu senken und nicht darum geht "welche Leistungen gut/wichtig für den Versicherten" wäre, um den möglichst maximalen Gewinn mitzunehmen. Eher ein No-Go.

    Gibt einen aktuellen Artikel in der Finanztest dazu: https://www.test.de/Private-Kr…Tarif-wechseln-4880801-0/


    Gruß