Verlusttopf für ETf Wechsel nutzen

  • Hallo zusammen,

    unabhängig von der aktuellen Marktsituation überlege ich, meine Anlagestrategie von 2 ETF's auf nur einen All-in-One ETF zu ändern.


    Ich frage mich daher, ob dafür nicht jetzt der beste Zeitpunkt wäre. Aus folgendem Grund:


    Einer der ETf's ist im Minus (ca. -1500€) der andere im Plus.

    Freistellungsauftrag ist bereits ausgeschöpft.

    Ich würde also den ETF der im Minus ist, mit Verlust verkaufen und anschließend mir sofort Anteile vom neuen ETF kaufen. Sobald alles korrekt eingebucht ist, verkaufe ich den ETF der im Plus ist, aber nur so viel, dass der Verlusttopf ausgeschöpft wird. Die restlichen Anteile würde ich nach und nach im Rahmen meines Freistellungsauftrags verkaufen.


    Somit müsste ich doch die Steuerstundung optimal ausnutzen? Oder habe ich einen Denkfehler?


    Vielen Dank.

  • Wenn du das alles in einem Depot bei einer Bank machst, dann müsste ein Vorhaben klappen.

    Wichtig ist zu wissen, es wird erst die Verlustverrechnung durchgeführt, falls dann noch zu versteuernde Erträge vorliegen wird der Freistellungsauftrag genutzt. Sollte der ETF "zu weit" im minus sein, verschenkst du ggf. deine Freistellung. Wie du schreibst hast du das aber wohl bereits im blick. Kann man machen.

  • Hallo zusammen,


    ich schließe mich der Frage an. Ich habe, als ich mit ETFs anfing, eine 3 ETF-Lösung gebastelt (aus World, Small Cap & Emerging Markets). Alle 3 ETFs nähern sich der roten Zone an oder haben diese bereits erreicht, so dass ich verkaufen könnte, ohne Steuern auszulösen. Ggfs. könnte sogar der Verlusttopf ein wenig befüllt worden.

    Lange Rede kurzer Sinn: Ich überlege alles zu verkaufen und in eine "Ein-ETF-Lösung" zu stecken (FTSE All World von Vanguard).

    Vorteilhaft wäre, dass Re-Balancing künftig komplett entfällt und das Konstrukt einfach(er) zu handeln ist.

    Bei den Nachteilen sehe ich:

    • Rein markt-kapitalisierter Ansatz; bei eigener Zusammenstellung mit mehreren ETFs kann auch ein BIP-basierter Ansatz erfolgen oder eine Mischform (so mache ich es bislang)
    • Abhängigkeit von nur einem Fonds-Anbieter; in diesem Fall ein amerikanischer. Hier bin ich unsicher, ob das ein Risiko ist und würde mich, neben allgemeinem Feedback, über eine konkrete Einschätzung durch die Schwarmintelligenz des Forums freuen.

    Neben den 3 o. g. ETFs habe ich einen Notgroschen auf dem Tagesgeld sowie einen Geldmarkt-ETF als Sicherheitsbaustein. Um die soll es hier aber nicht gehen.

  • Wichtig ist zu wissen, es wird erst die Verlustverrechnung durchgeführt, falls dann noch zu versteuernde Erträge vorliegen wird der Freistellungsauftrag genutzt. Sollte der ETF "zu weit" im minus sein, verschenkst du ggf. deine Freistellung.

    Ich hatte einen ähnlichen Plan wie Temlan und bin mir nicht ganz sicher, wie das mit der Freistellung zu verstehen ist.


    Es gilt ja folgende Regelung:
    "Bei der Realisierung eines Verlustes erfolgt zuerst eine Erstattung der bereits gezahlten Abgeltungsteuer. Danach wird ein eventuell vorhandener Freistellungsauftrag zurückgeführt. Wenn dann noch ein Verlust vorhanden ist, wird der entsprechende Verlustverrechnungstopf befüllt."

    Ich habe noch ca. 500€ an unverbrauchtem Freistellungsauftrag. Wenn ich nun einen Verlust von 1000€ realisiere, werden dann also zuerst der Freistellungsauftrag wieder auf die vollen 1000€ aufgefüllt und dann vom Rest der Verslusttopf mit €500 befüllt? Inwiefern verschenke ich dann die Freistellung?

  • ja, im prinzip wie du schreibst. Gemeint war das verschenken so, dass deine Möglichkeit 1000€ an Erträge freizustellen nur für das laufende Jahr gilt, du kannst den also nicht später mitnehmen (anders als den Verlusttopf). Wenn du dieses Jahr den Freistellungsaufrag wieder auffüllst, also keine zu versteuernden Gewinne in ausreichender Höhe hast, dann könnte der (anteilig) ungenutzt verfallen. Es macht also sinn, nur so viele verluste zu realisieren, dass am ende des Jahres dein Freistellungsauftrag genau bei 0€ rauskommt. In der zwischenzeit kannst du den (also möglicherweise dann wieder die vollen 1000€) aber genau so flexibel aufbrauchen, wie du das gewohnt bist.