Schufa, Infoscore & Co

  • Hallo Community,


    ich weiß nicht genau, ob ich hier richtig bin, jedoch habe ich nichts passenderes gefunden.


    Ich habe mir von allen großen Auskunftdateien eine Selbstauskunft geholt, zur Schufa habe ich gar einen Online-Zugang in dessen ich über jegliche
    Form per SMS als auch Mail informiert werde. Es gab im Zuge einer Finanzsanierung die anwaltlich gestützt wurde, mehrere Negativeinträge die inzwischen
    als erledigt aufgeführt sind. Zwischenzeitlich ist die Schufa auf ca. 90% Score hochgegangen.


    Vor kurzem habe ich ein Kreditanfrage gestellt und heute ereilte mich ein Schlag, als mir eine Bank die Begründung für die Ablehnung vorlagen (die meisten Schreiben auf Grund unserer internen Richtlinien .....) kam auf mit folgenden Infos:


    Saldo nach gerichtlicher Entscheidung/Titulierung
    Saldo aus gesamtfälliger oder titulierter Forderung (23x)
    Konto in Abwicklung
    Saldo nach gerichtlicher Entscheidung/Titulierung (erledigt am 26.08.2014)
    Konto in Abwicklung (erledigt am 14.11.2015)
    Saldo aus gesamtfälliger oder titulierter Forderung (14x!!!) und dahinter jeweils erledigt am 14.11.2015


    Ich habe meine Schufa von oben bis unten abgesucht und kann keines dieser Datensätze im System - zumindest in dessen was ich sehe, finden.
    Besonders die ersten 3 Punkte sind aus meinem Verständnis sog. negative Merkmale. Nur sehe ich nichts davon im System - ich habe alles erledigt und auch entsprechende Informationen an die Schufa zwecks Erledigungsvermerk oder sonstiges weitergeleitet.


    Wie sollte ich da jetzt am besten vorgehen?


    Ich bin frustriert, weil ich so langsam mich mehr bestraft sehe, dass ich eine Finanzsanierung durchgeführt habe (durch ein Anwalt mit Festschreibung etc.) als wenn ich den Weg der Privatinsolvenz gegangen wäre. Ich habe in 5,5 Jahren 75.000 € gezahlt und alles bedient was je oder mal in irgendeiner Form offen gewesen ist.
    Zu den Umständen wie es dazu gekommen ist möchte ich nur soviel sagen - ich hatte ein gutes Gewerbe als Freiberufler in dessen ich sehr gut für differse Auftraggeber gearbeitet habe - irgendwann zahlte der 1. nicht, dann der 2. und so kommt man schnell in die Schuldenfalle.


    Lg


    free4all

  • @free4all


    Ich kann Dir da bei Bedarf sicherlich weiterhelfen. Allerdings stellen meine Antworten keinesfalls eine Rechtsberatung dar. Hierfür wären bitte die Kollegen vom Fach zu kontaktieren.


    1. Die Einträge werden höchstwahrscheinlich bei Arvato Infosocre oder der Kreditreform vorhanden sein.
    2. Gab es zu den hier beschriebenem Sachverhalt mal ein rechtskräftiges Urteil?
    3. Woher hast Kenntnis über die Einträge? Eine Bank bei der Kredit haben wolltest?
    Frage dort nochmal nach - die werden auf die Quelle verweisen wo du dich für weitere Infos hinwenden kannst.


    Es dürfen meines Wissens nur sog. "unbestrittene Forderungen" an Auskunfteien gemeldet werden.


    Gesetzt dem Fall alle Negativ Merkmale sind als "Erledigt" gemeldet werden diese, soweit mir bekannt ist, erst 3 Jahre ab Datum des Erledigungsvermerkes gelöscht. Automatische Löschungen (wenn nichts mehr nachgefragt wird) erfolgen i.d.R. nach 5 Jahre der Einmeldung.


    Bei Scorekompass kannst kostenfrei deine Daten bei Arvato online abfragen.


    Ungeachtet dessen kannst bei allen Auskunfteien kostenlos eine Auskunft im Jahr auf Anfrage erhalten.


    Sollte sich noch was ergeben schreib hier im Forum. Ich schaue zwischendurch immer wieder mal herein.

  • @KlinglBeutl


    Die Einträge bestanden bzw. wurden natürlich gemeldet nachdem dessen ein Mahn- und anschließender Vollstreckungsbescheid vonstatten ging. Ich hab hab 2010 mit Hilfe einer Kanzlei - die für mich im Auftrag wie eine Art Schuldnerberatung/Sanierung gediehnt hat, mit fast allen Gläubigern Abzahlungsvereinbarungen getroffen und diese wurden dann nach 3-4 Monate mit einem Mindestmaß - was sich aus der von mir zur Verfügung gestellten Summe abgetragen wurde. Die Gläubigerstelle, die diesen Eintrag vollzogen hat, hat dies erst im Jahre 2015 getan. Dieser Gläubiger hatte genau 5 verschiedene Forderungen - wovon damals nur 1 abgewickelt wurde, bei den anderen 4 hat dieser sich quer gestellt. Ich kann nicht sagen, ob die zugesicherten Raten zu niedrig waren oder woran es lag. Jedenfalls haben wir über die Jahre hinweg immer wieder Kontakt gesucht um es doch noch irgendwo einzubauen. Leider ist es erst dann Ende 2015 dazu gekommen eine Einigung zu treffen in Form von 1x Zahlungen. Warum dieser trotzdem dann Meldungen gemacht hat, was bisher nicht gegeben war, ist mir schleierhaft gehört aber wohl zur Taktik und ist inzwischen übliche Praktik.


    Ich habe auf meine Schufa ein Zugang und werde über jede Änderung bzw. Abfrage informiert (per eMail und SMS). Die Schufa ist inzwischen auf ca. 89% hochgegangen. Dass die Einträge erst mit Ablauf der darauf drei folgenden Kalenderjahre gelöscht wird, ist mir auch zwischenzeitlich bekannt. Die Vorgänge die mal negativ waren sind alle in ihrer Form auf "erledigt" gesetzt worden und stellen somit kein Negativmerkmal mehr da.


    Bei Infoscore findet man zwar bei den Einträge dass die z.B. am 15.10.2015 erledigt wurden, werden aber von dessen immer noch als Negativmerkmal gemeldet. Meine Wahrscheinlichkeit einen Kredit zu bedienen wird dort auf ca. 70% zur Zeit eingeschätzt.


    Bei Boniversum (früher auch bekannt als Kreditreform) werden die Einträge wie folgt aufgelistet:


    Gläubiger XY Inkasso
    schlechteste Meldung: Eintreibung nach gerichtlichem Mahnverfahren
    letzte Meldung: Inkasso erledigt nach Bezahlung am 15.11.2015.


    Ich sag mal so dieser Gläubiger hat zum Teil 1 von diesen Vorgängen in fast alle Auskunftdateien eingetragen - teils musste ich in den letzten Wochen durch Nachweise von Erledigungsschreiben usw. zumindest die Einträge erledigen lassen. Es gibt nach aktuellem Stand um die ca. 27 Auskunftdateien in Deutschland und so in den Hauptauskünfte sind Einträge vorhanden die von meinem aktuellen Kenntnissstand erledigt sind. Ich hole mir die zum größten Teil 1x jährlich kostenlos.


    Ich denke, dass ich auf Grund dieser Situation erstmal keine Möglichkeit habe ein Kredit aufzunehmen (es geht hier um mein Bafög wenn ich dies in einem Rutsch zahle, bekomme ich ca. 1/3 erlassen und selbst mit Zinsen würde es ca. 1.000 Euro unterm Strich ausmachen). Da ich inzwischen in guten - sortierten wirtschaftlichen Verhältnisse bin. Aber wahrscheinlich werde ich keine Möglichkeit haben. Im übrigen habe ich insgesamt 105.000 Euro schulden innerhalb von 7 Jahre bezahlt (fast alles Aufkommen durch Nichtzahlungen von ehemaligen Auftraggeber was von 30.000-40.000 Euro auf über 70.000 Euro angehäuft hat (Inkasso, Anwälte, gerichtliche Verfahren etc.)


    Glücklicherweise hatte sich mir die Gelegenheiten aufgetan - und jetzt bitte nicht irgendwelche Moralapostel wie kann es dazu soweit gekommen sein etc. Am Ende zählt nur das Ergebnis.


    Schonmal vielen Dank im Voraus!

  • @free4all


    Wurde mit dem Gläubiger eine Art Vergleich geschlossen? Vorausgesetzt das dazu etwas schriftlich hast und die Einmalzahlung fristgerecht bezahlt wurde, durfte eine Negativ-Meldung möglicherweise, im juristischen Sinne, nicht erfolgen. Gesetzt dem Fall der/die Gläubiger haben schriftlich zugestimmt mit erhalt einer solchen Einmalzahlung.


    Die Eintragung als solches konnte, so glaube ich, prinzipiell bei ausbleibender Zahlung mit Erhalt des Vollstreckungsbescheides durchgeführt werden. Nehmen wir an, die Einmeldung ist nach einer Einigung und einer fristgerechten Bezahlung trotzdem erfolgt, dann hast eventuell rechtliche Handhabe dagegen. Allerdings (wenn überhaupt) nur sofern es auch beweisen kannst. Vielleicht lässt das mal juristisch prüfen ...


    Mag sein das Einträge mit Erledigungsvermerk formal keinen Negativ Eintrag (mehr) darstellen, aber bei Bonitätsprüfungen für Waren auf Rechnung und/oder Bank Kredite wird kein Sachbearbeiter solche Einträge ignorieren (dürfen), die auf Zahlungsausfälle hindeuten. Tendenziell wirst solange wohl kaum etwas auf Kredit bekommen bis die Löschung erfolgte.


    Könnte mir vorstellen das Du vielleicht Kredit bekämst, sofern entsprechendes Einkommen nachweisen kannst und der Bank irgendwas als Sicherheit anzubieten hättest. Aussichten auf Kredit sind auch nach meiner Einschätzung trotzdem zugegebenermaßen äusserst gering.

  • Aussichten auf Kredit sind auch nach meiner Einschätzung trotzdem zugegebenermaßen äusserst gering.

    (Leider)vollkommen richtig!


    Die Aussichten sind erst NACH der letzten LÖSCHUNG(nicht Erledigung)wieder besser;nach den Angaben des TE ist das im November 2018(da wird die jüngste Erledigung gelöscht)der Fall.


    Aber:nach der jüngsten Neuordnung der Bankenregularien in 2016 ist selbst dieses noch lange KEIN "Garantieschein" auf Ausreichung eines neuen Darlehens,da sich auch die Risikobewertungen des Kunden für die Zukunft mächtig verschärft haben.


    Hier helfen de facto nur noch werthaltige Sicherheiten.

  • In einer solchen Situation gibt es kaum alternativen. Das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen. Allerdings wäre beispielsweise eine Privatinsolvenz auch nicht zwingend der vermeintlich leichtere Weg. Das Geschäftsgebaren dieser Auskunfteien ist mir sowieso ein Dorn im Auge, weil unverschuldete Fehler (die mehr passieren, als manch einer glauben würde) fatale folgen für den Betroffenen haben.


    Eventuell hast Du eine Chance dir kostengünstig Geld über ein Kreditkartenunternehmen und/oder z.B. über auxmoney oder ähnliches leihen zu können (falls sinnvoll um andere Verbindlichkeiten abzulösen).