Meinung zu 2 Bausparverträgen

  • Hallo liebe Community,


    ich habe eine Frage zu meinen Bausparverträgen,
    da ich überlege diese zu Kündigen und das Geld lieber in einen ETF-Sparplan anlege.


    Ich weiß, dass die Zinsen um einiges besser sind, als was man jetzt bekommt. Berücksichtigt man allerdings Inflation & Abschlusskosten etc.,
    dann wäre es doch schlauer, wenn ich mindestens den 1. Bausparvertrag kündige, da dort der Darlehenszins um einiges höher ist als beim 2. Vertrag.


    Evtl. würde ich auch beide Kündigen, falls diese Verträge beide nicht gut sind.


    Wie ist eure Meinung bzw. eure Einschätzung dazu?


    1. Bausparvertrag IDEAL (ABB B) Rentabel (R) abgeschlossen in 2009
    Bausparsumme: 30.0000
    Sparzinssatz: 1,00%
    Darlehnszins nominal 4,9%
    Aktuell zu 10% Prozent gefüllt


    2. Bausparvertrag Wüstenrot Riester Finanz. (F) abgeschlossen 2011
    Bausparsumme: 50.000
    Sparzinssatz 0,5%
    Darlehnszins nominal 1,60
    Aktuell 7% gefüllt

  • Hallo Finanztip-Community,


    ich habe quasi die gleiche Frage zu einem bereits abgeschlossenen Bausparvertrag, nur mit etwas anderen Zahlen.


    Vor gut einem Jahr (Juni 2018) habe ich einen recht großen Bausparvertrag bei der Schwäbisch-Hall Bausparkasse abgeschlossen.
    Warum habe ich den Bausparer abgeschlossen? Damals war ich mir recht sicher, dass ich irgendwann mal ein Eigenheim bauen oder kaufen werde.


    Die Fakten zum Bausparvertrag:

    • Bausparsumme: 100.000€
    • Guthabenzinssatz p.a.: 0,10%
    • Abschlusskosten: 1% der Bausparsumme, also 1.000€
    • Jahresentgelt in Sparphase: 12€
    • Jährlicher Sollzinssatz gebunden: 1,40%
    • Effektiver Jahreszins: 1,72%
    • Aktueller Füllstand: ca. 2% und Bewertungszahl 0,090

    Aktuell wird der Bausparer mit 200€ monatlich bespart. Also viel zu wenig, um den Bausparer in einer halbwegs vernünftigen Zeit zuteilungsreif zu bekommen.
    Der Bausparer ist aktuell zu ca. 2% gefüllt.


    Mein Problem ist, ich bin mir im Moment nicht sicher, ob bzw. falls ja, wann ich überhaupt eine Immobilie bauen oder kaufen möchte.
    Dementsprechend ist es alles andere als Klar ob ich das Darlehen überhaupt in Anspruch nehmen werde/kann.


    Wie seht ihr das?

    • Bausparer weiter besparen wie bisher?
    • Sparrate erhöhen um ihn früher Zuteilungsreif zu bekommen?
    • Sparrate runter setzen und erst mal weiter laufen lassen?
    • Oder in den sauren Apfel beißen und den Bausparer kündigen. Das hat natürlich die Konsequenz, dass die 1000€ Abschlusskosten weg sind. Das Geld das so "frei" wird würde ich dann in ETFs anlegen.

    Oder gibt es noch andere Möglichkeiten die möglicherweise besser wären und die ich gerade nicht sehe?


    Vielleicht kann ja auch ein Mitarbeiter von Finanztip hierzu Stellung beziehen? :)


    Vielen Dank schon mal für eure Meinungen und Hilfe.


    Gruß Muesli

  • Kann hier wirklich keiner helfen?


    Persönliche Meinungen und Präferenzen und Anregungen jeglicher Art sind natürlich auch sehr willkommen!


    Wie würdet ihr denn an die Frage ran gehen, wenn ihr sie euch selbst beantworten müsstet?

  • Hallo @Muesli


    Wieso willst du einen Bausparvertrag besparen, wenn du nicht bauen/kaufen willst?


    Findest du eine Geldanlage mit 0,1% Guthabenzins attraktiv?


    Findest du 1,72% effektiven Jahressollzins attraktiv?


    Was könntest du mit 200 Euro im Monat sonst noch machen, außer den Kamin anheizen?


    Kann es sein, dass du ein TOTES PFERD reitest?


    So würd ich da rangehen. ;)

  • Hallo @chris2702,


    vielen Dank für deine Einschätzung!



    Wieso willst du einen Bausparvertrag besparen, wenn du nicht bauen/kaufen willst?

    Weil ich mir eben noch nicht sicher bin, ob ich nicht doch irgendwann bauen/kaufen will, auch wenn im Moment sehr viel dagegen spricht.


    0,1% sind natürlich alles andere als attraktiv.


    Mit den 1,72% sieht es schon etwas anders aus. Gesetzt den Fall, dass die Zinsen irgendwann wieder signifikant steigen, könnten sie durchaus interessant werden.


    Die 200€ könnte ich entweder in mein ETF-Portfolio investieren oder für meine geplante Weltreise als zusätzlichen Puffer auf die Seite legen.


    Ich merke aber selbst gerade, dass das ganz schön viele Eventualitäten sind und muss zugeben, es riecht gewaltig nach totem Pferd.


    Es wird wohl drauf rauslaufen den Bausparer zu kündigen, werde mir die Entscheidung aber noch ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen, ob es denn wirklich die richtige ist.

  • Ich bin der Meinung, das einzige was wirklich für den Vermögensaufbau zählt, ist die prozentuale Sparrate. Ob du bei Flatex, Onvista oder OmasSparclub dein Depot eröffnest, ob du 1,50 Euro pro Sparplan zahlst, 1,5% oder nichts, ob der MSCI World von Ishares oder DBxtrackers kommt, ist sowas von egal.


    Je höher deine prozentuale Sparrate, desto eher wirst du damit ein Vermögen aufbauen, dass dich weiterbringt.


    Die Werbung "Schon ab 10 Euro pro Quartal ein Vermögen aufbauen" kotzt mich an. Ich sage nicht, dass jeder hunderte von Euro aufbringen muss. Es muss zur eigenen Lebenssituation passen und zum eigenen Einkommen. Aber wer in 10 Jahren 400 Euro in einen ETF einzahlt, wird sich davon nichts nennenswertes leisten können, schon gar nicht sich vor Altersarmut schützen.


    Ich sage aber auch, die Sparrate muss zum eigenen Leben passen. Unsere ist 10%. Das ist deutscher Durchschnitt, aber nicht übermäßig viel. Meinen Berechnungen nach können wir aber damit unseren Lebensabend sinnvoll unterfüttern, mehr muss einfach nicht sein.


    Was deinen Bausparer angeht. Es ist letztlich egal ob du ihn hast. Du justierst am Optimum. Wichtig ist, dass die 200 nicht für Koks und ... draufgehen.

  • Na für Koks und … werde ich die 200€ sicherlich nicht in die Hand nehmen :P


    Ich spare momentan etwa 40 - 60% vom Netto, manchmal mehr, manchmal weniger und für unterschiedliche Ziele. Das geht natürlich nur, weil sich der Lebensstandard momentan auch in Grenzen hält, kein Auto, keine Kinder, Miete, Lebensmittel etc. wird zu zweit bezahlt usw.
    10% gehen fix ins ETF-Portfolio. Die 200€ gehen aktuell in den Bausparer.
    Den Rest, so viel wie eben geht, ohne Einbußen am Lebensstandard, lege ich für die Reise auf die Seite.


    40 - 60% klingt erst mal viel, ich fühle mich aber weder Eingeschränkt, noch muss ich auf die kleinen Freuden verzichten. Das ist aber natürlich auch eine absolute finanzielle Luxussituation.


    Sollte ich mich dann dazu entscheiden den Bausparer zu kündigen, wird wie gesagt entweder die Sparrate für die ETFs erhöht oder eben die für die Weltreise.

  • Hallo,


    ich bin kein Experte in der Sache, beschäftige mich gerade aber mit ähnlicher Sache.
    Bin auch bei Schwäbisch Hall. Was du unbedingt prüfen solltest ist, ob der Bausparvertrag in größeren Stücken bespart werden kann oder ob du eine jährliche Obergrenze hast. Ich meine bei den neueren Verträgen gibt es hier keine Grenze mehr.


    Dies verschafft dir die Möglichkeit, jetzt für den Moment erst mal nichts mehr einzuzahlen. Könntest die 200€ also in den ETF packen. Wenn du dann irgendwann mal doch wieder den Bausparvertrag benötigst, packst du einfach die angesparte Summe aus dem ETF wieder in den Bausparvertrag. Musst dann vielleicht noch eine gewisse Zeit bis zur Zuteilung warten, aber der Bedarf wird normal ja auch nicht so spontan kommen.

  • @Guante, guter Hinweis, vielen Dank!


    Allerdings habe ich den Bausparer mittlerweile gekündigt. Die Abschlussgebühr ist natürlich weg, das tut weh, war ich aber bereit zu bezahlen.
    Grund für meine Entscheidung war der Mix aus allen negativ aufgefallenen Faktoren (niedriger Guthanbenzins, jährliches Entgelt etc.)
    Im nachhinein betrachtet hätte ich den Bausparer nie abschließen dürfen/sollen, aber damals war ich finanziell noch absolut ungebildet und wusste es einfach nicht besser. Daher erschien es mir zu dem Zeitpunkt als gute Idee.
    Ich habe daraus gelernt und das Lehrgeld bezahlt. Damit ist das Thema für mich jetzt erledigt und es lohnt sich auch nicht dem nach zu trauern :)


    Sollte in unabsehbarer Zeit der Wunsch nach einer eigenen Immobilie doch wieder kommen, werde ich mich dann mit der Finanzierung auseinandersetzen. Bis dahin baue ich über ETFs Eigenkapital auf, das in eine mögliche Baufinanzierung fließen kann oder eben halt für die Rente.
    Den Bausparer zu halten ohne ihn weiter zu besparen, nur für ein riesiges Fragezeichen, macht für mich zu den genannten Konditionen und Kosten einfach keinen Sinn.