Wozu will man als Versicherter die GKV-Kosten wissen? Bzw. was leitet man davon für sich ab?
Kleiner Einblick in den EBM (GKV-Kostenpositionen):
- 1x pro Quartal Grundpauschale ca. 50€
- Rezept ausstellen: 2€
- Schilddrüsen-Ultraschall ca. 15€
- Bauch-Ultraschall ca. 25€
- Herz-Ultraschall ca. 30€
usw.
Es ist i.d.R. nur EINE Leistung pro Quartal anrechenbar. D.h. wenn ein Patient in gleichen Quartal noch eine Untersuchung braucht, mache ich die zweite Untersuchung KOSTENLOS. Wenn ich eine Untersuchung häufiger durchführe als eine vergleichbare Praxis, wird die nur der Durchschnitt der Vergleichspraxen vergütet. Es wird also bestraft, wenn man mehr Patienten behandelt als die Kollegen.
Zu Bedenken ist, dass die KV-Erlöse dieser Positionen jedes Jahr sinken, weil die Vergütung langsamer steigt als die Inflation/Betriebs-/Personalkosten usw. Das KBV-Honorar (Orientierungswert) stieg zum Beispiel 2022 nur um 1,275% bei Inflationsraten von 7 bis 8% (https://www.kbv.de/html/1150_54381.php).
Die o.g. Grundpauschale beinhaltet ALLE Rezepte, Verordnungen, Gespräche pro Patient und Quartal, egal wie oft ein Patient in die Praxis kommt. Auch wenn ein Patient 10 mal kommt - es gibt nur einmal Geld. In der freien Marktwirtschaft wären solche Zustände undenkbar!
Das heißt faktisch man muss immer mehr Patienten pro Quartal ‚durchschleusen‘ in möglichst kurzer Zeit. Das erklärt, warum Patienten immer denken ‚der Arzt hat keine Zeit für mich‘… Ja es ist leider so: Wenn ich mit einer älteren Dame 30min. plaudere, gehe ich Pleite.
Danke für den Vorwurf zur Abzocke…
Ich habe Humanmedizin studiert und kein BWL.
Eigentlich möchte ich mich um Abrechnung gar nicht kümmern müssen, aber ich habe auch keine Lust auf eine Insolvenz.