Du erlaubst mir ein Schmunzeln, wenn ich von Dir lese, daß der neue Stromversorger den gerade abgeschlossenen Vertrag bricht. Da denke ich doch sofort an den User Wanderslust, der mir neulich so nachhaltig ans Herz gelegt hat, daß Verträge zu halten seien ("pacta sunt servanda!") und mir partout nicht glauben wollte, daß kalkulierter Rechtsbruch in der Wirtschaft gang und gäbe ist.
Normalerweise reicht mir eine gespeicherte Datei, aber wenns um Rechtsdinge geht, drucke ich mir Sachen trotzdem aus. Das würde ich mit dem abgeschlossenen Vertrag auch machen. Toter Baum ist sicherer als SSD.
Es geht in Deinem Fall um schlichtes Geld, und zwar vermutlich um relativ wenig. Bis Ende September sollte Dich der alte Versorger Vattenfall versorgen (das dürfte problemlos funktionieren), danach müßte der nun gewählte Versorger zum vereinbarten Preis liefern. Das läßt sich jederzeit auch noch nach vielen Monaten rekonstruieren, denn es handelt sich hier ja nur um ein buchhalterisches Problem. Der Strom, der aus der Steckdose kommt, ist ja nicht irgendwie markiert.
Macht der neue Anbieter nun Zicken, bricht er also den Vertrag, bevor er eigentlich angefangen hat, mag Dir daraus ein finanzieller Schaden entstehen, den Du im Vorfeld bereits abschätzen kannst. Zeit zur Klärung bleibt genug, Zeit dafür, die Schlichtungsstelle anzurufen, bleibt auch genug.
Ich würde vermutlich eine gewisse Zeit warten, bis die Herren der Gegenseite sich sortiert haben, und dann nochmal nachhaken, den Vertrag beilegen und nachfragen, warum dieser nicht mehr im Deinem elektronischen Postfach liegt (dessen Inhalt Du natürlich gesichert hast). Ein Hinweis auf die Schlichtungsstelle kann bei dieser E-Mail vermutlich nicht schaden.
Und dann würde ich schon sehen, was kommt.
Ein Verfahren bei der Schlichtungsstelle ist für Privatkunden kostenfrei, für Firmen kostet es Geld (und Zeit, die auch Geld ist). Wenn es in Deinem Fall um allenfalls etwas kleines Dreistelliges geht, ist ein Energieversorger, der möglicherweise im Unrecht ist, vermutlich gut beraten, es gleich garnicht zu einem Schlichtungsverfahren kommen zu lassen.
Ich bin gespannt darauf, wie die Chose weiter- und ausgeht.