Beiträge von FinanzPanda

    Dann können wir ja unser gesamtes Kapital aufs Tagesgeld packen, oder? Man kann nicht sagen, dass die Equity Prämie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit langfristig vorhanden sein wird? Man kann nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass die Gesamtheit der Anleger langfristig Risiko prämiert sehen will? Ist das wirklich nicht prognostizierbar und sachlogisch erklärbar?

    Korrekt. Es gibt Theorien, dass im Aktienmarkt eine Risikoprämie erzielbar ist. In der Vergangenheit gab es auch eine Vielzahl von Zeiträumen, wenn auch natürlich nicht alle Zeiträume, in denen das so gewesen ist. Ob es für den Zeitraum deiner Investition so sein wird, kann dir leider niemand sagen.

    Die Ökonomie, auch die Finanzökonomie, ist keine Naturwissenschaft. Es ist eine Sozialwissenschaft. Das ist ein ganz erheblicher Unterschied. In den Naturwissenschaften sind eine Vielzahl von Phänomenen soweit „verstanden“, dass sich extrem präzise Vorhersagen treffen lassen. Man kann oftmals genau sagen: wenn du A machst, dann wird B passieren.

    Das ist in den Sozialwissenschaften regelmäßig nicht so. So sind die Finanzmärkte, insbesondere die Aktienmärkte, schlicht nicht prognostizierbar. Es ist nicht möglich, jemandem zu sagen: Verfolge Investitionsstrategie A, damit wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser fahren als mit Strategie B.

    Manchmal sind wir geneigt, zu sagen: Mit Strategie A wirst du wahrscheinlich besser fahren. Wie hoch diese Wahrscheinlichkeit ist, darüber ist aber leider keine Aussage möglich. Allenfalls kann man schauen, wie sich diese Wahrscheinlichkeit bei Zeiträumen in der Vergangenheit dargestellt hat. Doch wie hoch ist nun wieder die Wahrscheinlichkeit, dass sich gerade der für den konkreten Investor X relevanten Investitionszeitraum dies auch so widerspiegelt? Das ist unklar. Die Welt ist politisch, wirtschaftlich, technologisch und sozial dynamisch und komplex.

    Von daher bin ich immer etwas verwundert, mit welcher Selbstsicherheit manche die Richtigkeit ihrer Analgephilosophie vertreten. Es gibt natürlich gewisse Logiken. In eine Aktie zu investieren streut das Risiko weniger, als in 1000 Aktien zu investieren. Dennoch ist es absolut möglich, dass der Investor mit seiner einen Aktie viel besser fahren wird, als der mit 1000 Aktien.

    Von daher halte ich es so, dass ich sagen: Ich würde nicht in nur eine Aktie investieren. Wenn du das aber tun möchtest, dann tu das.

    Würde der Zinseszins für den Steuervorteil also niedriger ausfallen und sich unter Umständen gegenseitig neutralisieren?

    Es ist interessant, dass der Zinseszins oft falsch verstanden wird. Der Zinseszins hat nichts damit zu tun, ob du viel oder wenig Geld anlegst. Er kommt dadurch, dass du das Geld über einen möglichst langen Zeitraum anlegst und die Zinsen nicht entnimmst, sondern immer wieder investierst.

    Sagen wir, du legst 1000 EUR an zu 10% Zinsen. Am Ende des ersten Jahres bekommst du also 100 EUR Zinszahlung. Jetzt hast Du 1100 EUR. Am Ende des zweiten Jahres bekommst du dann 110 EUR Zinsen. Das sind 10 EUR mehr als im ersten Jahr, und diese 10 EUR sind der Zinseszins.

    Am Ende von Jahr 2 hast du dann 1210 EUR. Jetzt gibt es für Jahr 3 schon 121 EUR Zinsen. Du siehst, der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr sind nicht mehr nur 10 EUR, sondern schon 11. Im nächsten Jahr geht es dann noch schneller voran, usw.

    Was ich nicht so recht verstehe: Wieso willst du die selbstbewohnte Immobilie beleihen (das macht man gewöhnlich sehr ungern), wenn es dir eigentlich darum geht von Crypto in Immobilien umzuschichten? Wäre es da nicht sinnvoller, 500k Crypto zu verkaufen und das dann in dieses neue Immobilien-Projekt zu stecken?

    Die Argumentation ist so, dass B ohne die Sicherheit von A die Finanzierung mit 500.000€ zu 2.600.000€ Kaufpreis nicht stemmen könnte, bzw. keine Bank das machen würde und wenn zu deutlich schlechteren Konditionen.

    Meiner Meinung nach ist es irrelevant was der eine oder der andere „könnte“, entscheidend ist allein was letztlich gemacht wird. Und wenn das 50/50 sein soll, dann würde ich es so sehen, dass es auch tatsächlich 50/50 sein muss.

    Ich verstehe nur Bahnhof. Ihr wollt ein Haus für 2,6 Mio kaufen, von dem die Bank sagt es ist nur 1,6 Mio wert? Das würde mir zu denken geben.

    Da ist dann eine Finanzierungslücke von 1 Mio, für jeden von Euch 500k, die du anscheinen nicht hast. Auch das würde mir zu denken geben.

    Aber zur Frage der Fairness: wie Tomarcy schreibt wäre es das logischste, wenn jeder 500k direkt als Eigenkapital einbringen. Dann müsstest du das zweistufig machen. Deine Wohnung beleihen, und das Geld dann als Eigenkapital für den Kauf des Hauses nutzen.

    Vielleicht auch einmal die Nachbarn fragen, wieviel die zahlen. Wenn es bei ähnlicher Grundstücksgröße viel weniger ist als du, dann kann da ja etwas nicht stimmen. Wenn sie auch so viel Zahlen, könntet ihr zusammen bei der Stadt protestieren.

    Haus&Hund: Du zäumst das Pferd ganz komisch auf und versteigst dich in irgendwelche Rechen-Exempel, die alle irgendwie schief sind und am Ende nichts zur Entscheidungsfindung beitragen (sollten).

    Überleg dir doch erst mal, wo und wie du überhaupt WOHNEN willst. Dann überlegst du dir, ob du GRUNDSÄTZLICH zur Miete oder im Eigentum leben möchtest, unter Betrachtung der generellen Vor- und Nachteile. Dann schaust du dir den Miet- und Kaufmarkt in deiner Region KONKRET an, und guckst ob du da überhaupt was geeignetes findest. Dann implementierst du eine Entscheidung, und am Ende ist dann ggf. etwas oder sogar viel Geld übrig, und das investierst du dann in den Aktienmarkt. Fertig.

    Wenn du am Ende bei Eigentum landest, dann kannst du eben überlegen, wie viel du an Eigenkapital nutzen willst und wie viel du finanzierst. Was sich da am Ende lohnt oder nicht, hängt von der Zinsdifferenz ab (wie hier schon recht ausführlich dagelegen wurde). Ob die Rendite deiner Anlage dabei aus Kursgewinnen, Dividende oder Festzins kommt, ist egal.

    Wichtig ist, dass du dir leider kein Geld herzaubern kannst, und alles zunächst mal rechte-Tasche-linke-Tasche ist. Für das Eigentkapital, das du bei der Finanzierung zurück hältst, sammelst du Schulden ein. Für die Dividende, die du für die Kreditrate verbrätst, bekommst du keinen Kursanstieg und keinen Zinseszins mehr. Undsoweiterundsofort.

    Ja klar, super Sache. Bei DEKA sind schon mal die ersten 5% weg bevor der erste Euro verdient würde. Riester ist ja auch ne super Sache, besser wie nix! Nur es gibt eben bessere und günstigere Produkte, ist ja glaubich der Sinn dieses Forums sich darüber auszutauschen.

    Nein, da sind keine 5% weg, sondern 1%. Natürlich ist das nicht optimiert, aber deutlich besser als das Geld irgendwo auf ein Zinskonto zu legen oder ähnliches. Und wenn Oma sich an eine online Bank nicht ran traut, dann ist das fast genauso gut und für den Enkel letztlich super.

    Also, ich sag es mal so: Beim marktbreiten Investieren hängt das allermeiste des Erfolgs nicht ab vom „wie genau“, sondern vom „ob überhaupt“. Wenn Oma oder wer auch immer für den Enkel bei der Sparkasse ein Depot eröffnet und darin einen Deka MSCI-World ETF bespart, dann ist das zunächst mal nichts schlechtes, sondern eine super Sache.

    Bzgl. der Krankenkasse solltest du auch noch mal mit deiner Frau sprechen. Du schriebst, ja, dass deine Frau mehrmals bei der Krankenkasse angerufen hat. Was hat sie da genau gesagt? Wenn sie gesagt hätte „Meine Mutter hat sich scheiden lassen und lebt jetzt dauerhaft in China“, dann wäre die Antwort wahrscheinlich nicht gewesen „Da kann sie sich weiter zum Mindestbeitrag bei uns versichern.“