Die Ökonomie, auch die Finanzökonomie, ist keine Naturwissenschaft. Es ist eine Sozialwissenschaft. Das ist ein ganz erheblicher Unterschied. In den Naturwissenschaften sind eine Vielzahl von Phänomenen soweit „verstanden“, dass sich extrem präzise Vorhersagen treffen lassen. Man kann oftmals genau sagen: wenn du A machst, dann wird B passieren.
Das ist in den Sozialwissenschaften regelmäßig nicht so. So sind die Finanzmärkte, insbesondere die Aktienmärkte, schlicht nicht prognostizierbar. Es ist nicht möglich, jemandem zu sagen: Verfolge Investitionsstrategie A, damit wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser fahren als mit Strategie B.
Manchmal sind wir geneigt, zu sagen: Mit Strategie A wirst du wahrscheinlich besser fahren. Wie hoch diese Wahrscheinlichkeit ist, darüber ist aber leider keine Aussage möglich. Allenfalls kann man schauen, wie sich diese Wahrscheinlichkeit bei Zeiträumen in der Vergangenheit dargestellt hat. Doch wie hoch ist nun wieder die Wahrscheinlichkeit, dass sich gerade der für den konkreten Investor X relevanten Investitionszeitraum dies auch so widerspiegelt? Das ist unklar. Die Welt ist politisch, wirtschaftlich, technologisch und sozial dynamisch und komplex.
Von daher bin ich immer etwas verwundert, mit welcher Selbstsicherheit manche die Richtigkeit ihrer Analgephilosophie vertreten. Es gibt natürlich gewisse Logiken. In eine Aktie zu investieren streut das Risiko weniger, als in 1000 Aktien zu investieren. Dennoch ist es absolut möglich, dass der Investor mit seiner einen Aktie viel besser fahren wird, als der mit 1000 Aktien.
Von daher halte ich es so, dass ich sagen: Ich würde nicht in nur eine Aktie investieren. Wenn du das aber tun möchtest, dann tu das.