Beiträge von FinanzPanda

    Ich rufe mir immer mal wieder meine Gesamtsituation in Erinnerung. Ich arbeite in Deutschland und bekomme das Gehalt von einem deutschen Arbeitgeber. Ich werde später Zahlungen aus der deutschen Rentenversicherung erhalten, und eine Betriebsrente die über ein deutsches Versicherungsunternehmen gesichert ist. Ich habe Immobilien in Deutschland und Geld im deutschen Geldmarkt / deutschen Staatsanleihen.

    Dann habe ich eben auch noch Aktien, und davon sind dann im ACWI aktuell 63,5% in den USA. Für mich ist das jetzt nichts, was mir besonders Kopfschmerzen macht. Ich würde mich unwohler fühlen, wenn auch noch 60% meiner Aktien im DAX stecken würden.

    Bei jemandem, der ausschließlich oder ganz überwiegend im Aktienmarkt investiert ist, mag das anders aussehen.

    Warum gibt denn nicht einfach die Oma der Firma einen Kredit und schenkt die Zinsen dem Enkel?

    Das ist eine sehr gute Frage, und ich vermute die Antwort darauf ist quasi des Rätsels Lösung in diesem Fall.

    Die Firma braucht Geld, die Banken geben es nicht oder aufgrund des Risikos nur sehr teuer. Die Oma hat Geld, aber die Eltern wollen sie nicht direkt anpumpen - könnte vielleicht zu unangenehmen Gesprächen führen und vielleicht würde sie es am Ende nicht rausrücken.

    Also wird hier etwas aufgezogen, das man der Oma als „Geschenk an den Enkel, steueroptimiert!“ verkauft werden kann. Und welche Oma würde dem Enkel so etwas schon verwehren wollen?

    Nehmen wir doch mal den Fall an, dass das Kind das Geld besitzen würde (z.B. aus einer früheren Schenkung oder Erbschaft). Wäre es dann OK, wenn die Eltern als gesetzliche Vertreter des Kindes hergehen und das Geld im Namen des Kindes ihrer eigenen Firma als Kredit geben? Die Antwort ist doch schon in diesem Fall ganz offensichtlich nein. Das Kind ist doch keine Bank die Kompetenzen zur Firmenfinanzierung hat. Und da wäre das schlechtmöglichste Ergebnis „nur“, dass das Kind am Ende sein Geld los ist und bei 0 steht.

    Hier bekommt das Kind erst mal einen Berg Schulden aufgedrückt (bei der Oma, aber Schulden sind Schulden und wer weiß wie sich die familiären Dynamiken entwickeln wenn es mal nicht so toll läuft) und reicht dieses Geld dann als Kredit an die Firma der Eltern weiter. Schlechtmöglichstes Ergebnis jetzt: Geld weg, Schulden noch da. Absurd.

    Für mich bedeutet Verzicht, dass ich bewusst auf etwas verzichte was ich zuvor auch genutzt habe. Sonst wäre es ja gar kein Verzicht.

    Ja, vielleicht schließt es zusätzlich aber auch Dinge ein, die gesellschaftlich in den jeweiligen Kreisen als „normal“ gelten und ein Stück weit erwartet werden. Wenn z.B. alle um einen herum 2 mal im Jahr in den Urlaub fliegen und man selbst immer zuhause bleibt, dann ist das vielleicht auch Konsumverzicht (selbst wenn man das schon sein ganzes Leben schon so gehalten hat)

    Ja, wobei das jetzt ja Beispiele sind, die über die Frage des Unterhalts weit hinausgehen. Das Kind hat ja kein Recht darauf, dass ihm die Eltern alles bezahlen was es will. Die Beispiele sind vergleichbar mit zu sagen: „Den teuren Pullover musst du dir selbst von dem Geld kaufen, das dir Oma zum Geburtstag geschenkt hat.“ Das ist natürlich völlig legitim.

    Für dich als Anleger ist ein Anleihen-ETF in der grundsätzlichen Handhabung nicht anders als ein Aktien-ETF. Der Unterschied ist, dass er weniger schwankt und die Chancen und Risiken viel geringer sind als bei einem Aktien-ETF. Aber du kannst ihn genauso kaufen, behalten, und verkaufen wie du willst.

    Bei deinem Aktien ETF würdest du ja auch nicht sagen, dass du diesen „dann verkaufst, wenn du Kursgewinne hast“, oder? :/

    Hmmm, ich glaube um die Frage zu beantworten müssen wir noch mal 2 Schritte zurück gehen. Warum hast du diese Anleihen-ETF denn überhaupt gekauft? Wolltest Du z.B. Geld für einen bestimmten Zeitraum parken? Dann würdest du die Dinger einfach so lange behalten, bis du das Geld dann benötigst.

    Die Zinssätze stand heute kannst du vergleichen. Schau doch mal, was du für deine Festgeldtreppe und das Tagesgeld bekommst, und welche Rendite solche ETF aktuell machen.

    Was für die nächsten 5-7 Jahre besser ist, kann man nicht vorhersagen. Der kurzläufer ETF (oder auch ein Geldmarkt ETF) wird voraussichtlich immer etwas besser sein als das Tagesgeld, zumindest wenn du nicht dauernd den aktuellen Tagesgeld Lockangeboten hinterherjagen willst (das liegt einfach daran, dass es bei Banken mittlerweile üblich ist die Kunden beim Tagesgeld ordentlich zu verar….).

    Wie sich die Festgeldtreppe dazu im Vergleich verhält kann man nicht sagen, das hängt von der Entwicklung des Zinsumfelds ab.

    Ich persönlich sehe auch einen Wert darin, das Geld verfügbar zu haben, auch wenn man stand heute denkt man braucht es erstmal nicht. Von daher wäre meine Wahl ein Geldmarkt ETF.

    Den Low Volatility Factor finde ich - aus intellektueller Sicht - interessant. Seine Existenz wäre mit der Annahme effizienter Märkte praktisch nicht zu erklären und er kann nur durch die Annahme verhaltensbasierter (irrationaler) Faktoren plausibel gemacht werden. Damit widerspricht er wiederum einem guten Teil der Theorie zu anderen sogenannten „Faktoren“.

    Kapitalmärkte haben die Eigenschaft, dass es zu ihnen Unmengen Daten über lange Zeiträume der Vergangenheit gibt. Diese Daten kann man, wie alle großen Datensätze, durchkneten und dabei allerhand Muster erkennen. Einige wenige dieser Muster sind recht stabil, das heißt sie tauchen für unterschiedliche Betrachtungszeiträume, sub-Märkte usw. relativ oft auf. Dazu gibt es dann viel beachtete Publikationen, in denen darüber philosophiert wird was dahinter stecken könnte. Typischerweise interessant und recht entrückt vom realwirtschaftlichen Chaos der Welt.

    Und immer ist die Frage: Wie ähnlich wird die Zukunft der Vergangenheit sein? Hat das, was auch immer diese Muster in den Daten erzeugt hat, auch in der Zukunft noch so bestand? Und welche Schlüsse kann/sollte ein einzelner Investor daraus ziehen?


    Ganz generell wäre es besser, solche Fragen zu stellen BEVOR man ein Produkt kauft…

    Nein, das bedeutet etwas ganz anderes. Das sind die Restlaufzeiten der Staatsanleihen, in die der ETF nach den selbst auferlegten Regeln investieren darf. Diese werden dann entsprechend irgendwann fällig und durch andere ersetzt. Das passiert in dem ETF alles automatisch und du merkst davon gar nichts. Die Anteile kannst du unverändert ewig halten.

    Nachtrag; Der LifeStrategy 60 hat über die letzten 3 Jahre 19% in Summe gebracht, der LifeStrategy 80 hat 30%. Da liegt das Sammelsurium mit den 7 ETF irgendwo in der Mitte, was auch logisch ist weil es eine 70/30 Allokation ist. Du siehst, das ist jetzt nicht irgendwie etwas besonders tolles.

    Zunächst mal ist das nach meinem Dafürhalten keine Honorarberatung sondern Vermögensverwaltung. Sowas kann man machen, wenn man wirklich gar keine Lust hat, sich selbst mit seinem Geld auseinanderzusetzen. Dafür scheint mir das was du schreibst jetzt nicht ganz katastrophal, immerhin wird in relativ günstige ETF investiert und 0,7% obendrauf ist auch nicht ganz aus der Welt.

    Die Sache mit den 7 ETF halte ich persönlich für Hokuspokus - das soll möglichst kompliziert erscheinen, damit der Kunde nicht auf die Idee kommt es auch selbst zu können.

    Vom Ergebnis könntest du das mit 2 ETF oder sogar nur mit einem (wie z.B. dem LifeStrategy 60) auch abfrühstücken.

    Die Frage ist einfach, ob du es selbst machen willst oder nicht.

    Wenn du dich mit dem, was du aktuell hast, unwohl fühlst, dann würde ich das ändern. Also von Aktien in Geld umschichten. Wenn du z.B. auf 50% Aktien gehst, dann können die Aktien dauerhaft um die Hälfte fallen und du hast immer noch die von dir gewünschten 75% übrig.

    Zumal mir verschiedenste Faktoren zum aktuellen Zeitpunkt die obige Asset Allocation für meine Situation als nicht ausreichend rentabel erscheinen lassen.

    Den Teil verstehe ich nicht. Welche Rentabilität benötigst du denn, damit es „ausreichend rentabel“ ist? Welche neue Asset Allocation schwebt dir vor, um dieses Rendite-Ziel zu erreichen?