Beiträge von Sovereign

    Deine Beiträge sind sehr sehr lang und wiederholen sich oft daher war meine Zusammenfassung sicher für den einen oder anderen hilfreich :)

    So intelligente, neutrale, sachliche und objektive Zusammenfassungen wie die Deinige (237) - noch dazu in nur zwei Sätzen - hätte ich in meinem Berufsleben gut gebrauchen können. Dann hätte ich bestimmt Karriere gemacht.

    wenn Du mal konstruktive Ideen für Reformen einbringst. Und das optimalerweise dort, wo Du wirklich etwas verändern kannst (z.B. innerhalb einer Partei?).

    Ob man sich das nach Jahrzehnten arbeitsreicher Jahre im Beruf auch noch antun kann und soll ? Und ob man mit > 65 Jahren dafür (die Ochsentour ausgerechnet durch politische Parteien) nicht doch zu alt ist ? Und ob Parteien ausgerechnet auf - noch dazu alte -Quereinsteiger warten ? Da habe ich ernsthafte Zweifel.

    Es wäre zudem doch die originäre Aufgabe der (bezahlten) Berufspolitiker für funktionierende und nachhaltige Systeme zu sorgen ! Ganz gleich, ob es sich dabei nun um die Währung oder die Rente handelt ?!

    Es ist so wie es ist! Und man muss das Beste daraus machen oder versuchen es zu ändern. Nur Meckern ändert gar nix!

    Für meinen Teil habe ich - im Rahmen meiner Möglichkeiten - viel verändert. Damals beispielsweise (schweren Herzens) die Struktur meiner gesamten Altersvorsorge. Meine Tätigkeit als Selbständiger aufzugeben, um in der Politik Karriere zu machen und/oder Dinge in eine andere Richtung zu lenken (bzw. dies zu versuchen) kam mir nicht in den Sinn. Dazu hat mir einerseits meine Arbeit zu viel Freude gemacht. Und aus meinem näheren Umfeld hatte und habe ich andererseits auch gewisse Einblicke in das Innere von Parteien. Das wirkt ehrlich gesagt wenig ermutigend. Last but not least: Politische Erfahrungen habe ich keine. Bin noch nicht mal irgendwo Parteimitglied. Auch dies sind keine guten Voraussetzungen.

    Es wirkt auf mich auch generell etwas schlicht, jemand der Kritik äußert mit dem Rat zu versehen, doch selbst Politiker zu werden. Wie auch immer ...

    Mein Motto hat sich inzwischen dahingehend konkretisiert, daß ich nicht mehr frage, wie kann man den Euro noch retten, sondern eher frage, wie kann ich mich vor dem Euro (und den Auswirkungen seiner Dauerrettung) weiterhin bestmöglich schützen. Das ist anspruchsvoll genug. Der Konstruktion dieser Einheitswährung samt den Konstruktionsfehlern auf den Grund zu gehen, kann aber dabei helfen Entwicklungen zu antizipieren und bessere Finanz-Entscheidungen zu treffen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung und auch immer noch meine Sichtweise.

    Wäre ein einfaches "Alle sind dumm außer der sehr wohlhabende, super smarte, erfahrene und weise Sovereign, der nur um das Wohle aller besorgt ist" nicht einfacher und vorallen kürzer? Alle sind dumm: EZB, EU, GRV, alle Regierungen der letzten 30 Jahre, sämtliche Institutionen.

    Vielen Dank für diesen sachlichen Beitrag. Einfach Top.

    Hebt sich zudem wohltuend von meinen "ständigen unsachlichen Beiträgen die nerven" ab (das habe ich ja schon in Beitrag Nr. 228 gelernt).

    Ich denke, das inzwischen alle intensiveren Leser des Forums wissen, dass Du eher ein Skeptiker des EURO und der EZB bist.

    Um das ganz deutlich zu machen: Für meinen Teil bin ich ein glühender Anhänger einer europäischen Zusammenarbeit u. a. auch als Friedensprojekt. Ob EGKS (Montanunion) oder EURATOM oder EWG usw. - dies alles habe ich schon beginnend als Schüler und Student mit Begeisterung verfolgt. Und auch viel über und von den Protagonisten (sozusagen Gründungsväter der EU) gelesen wie Robert Schuman, Jean Monnet, Altiero Spinell usw.

    Nach intensiver Recherche (sowohl 1992 im Kontext mit dem Vertrag von Maastricht) als auch Ende der 90er Jahre (im Kontext mit der bevorstehenden Euroeinführung) habe ich aber bei dem Projekt "Einheitswährung" schwerste Konstruktionsfehler gesehen.

    Meine damaligen Befürchtungen haben sich übrigens sämtlich bestätigt und wurden teilweise von der Wirklichkeit noch überholt. Keine 10 Jahre nach Einführung der Einheitswährung begann nämlich schon die Eurokrise (damals mit Griechenland) und 2012 wäre diese Währungsunion ohne das draghische Whatever it takes - nach meinem Dafürhalten und nach Meinung der meisten Experten - bereits geplatzt. Aus diesem Krisenmodus hat die ECB bis heute nicht herausgefunden.

    Interessant in dem Kontext: Damalige Hinweise und/oder Kritiker wurden im besten Fall einfach ignoriert, teilweise aber auch diskreditiert. Obwohl diese aus heutiger Sicht mit so gut wie Allem richtig lagen ...

    Wenn bei einer Inflation von 8% und einem Leitzins von Null eine bislang nur semantische angekündigte Zinserhöhung von 0,25% parallel eine ECB-Notfallsitzung stattfinden muß (wegen der Schuldendiensttragfähigkeit und dem Zinsanstieg für diverse Länder in Südeuropa inkl. France), ist damit eigentlich schon alles gesagt.

    Genau so verhält es sich mit der GRV.

    Auch da bin ich lediglich dafür, sachlich und nüchtern das ganze Bild zu betrachten. Zu dem Stichwort "implizite Staatsverschuldung" hatte ich hier schon mal einen Satz geschrieben. Auch zu der Tatsache, daß die GRV m. E. schon vor Jahrzehnten reif (überreif) für eine Reform war (Demographie - um nur ein Stichwort zu nennen). Vermutlich gilt das sogar für das gesamte System der Alterssicherung in Deutschland.

    War mal längere Zeit Gesellschafter und GF einer größeren GmbH. Wenn wir da eine rechtsverbindliche Pensionszusage gemacht haben (eigentumsgleiches Recht für den Berechtigten), mußten wir dafür eine entsprechende Rückstellung bilden. Eine Last, die sich erst in Zukunft realisiert, ist nicht weniger relevant als ein aktuelles Defizit. Das handhabt der Staat leider oft anders.

    Dazu war heute übrigens zufällig ein Artikel in der FAZ, Rubrik "Wirtschaft", Seite 17, Head: "Der Sozialstaat hat riesige Finanzlöcher" (Tenor: In der Generationenbilanz fehlen 14 Billionen, implizite Staatsverschuldung dadurch nicht bei ca. aktuell 71% sondern bei fast 400% vom BIP, allein zwei Drittel davon (222%) entfallen dieser Berechnung zufolge auf die Sozialkassen). Wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich das später hier vielleicht etwas näher ausführen bzw. zitieren (Untersuchung stammt von dem Freiburger Forschungszentrum für Generationenverträge).

    Ist immer ein genialer Tipp. Einfach nicht lesen. Wie soll das funktionieren. Er merkt doch erst wenn er es bereits gelesen hat, dass er es gar nicht lesen wollte

    Ganz einfach.

    Man kann doch (offensichtlich) schon am Autor/an der Autorin erkennen, daß von da eh nur "unsachliche Beiträge" kommen. Sieht man also den "Namen", einfach nicht lesen - diesen unsachlichen Kram.

    ich habe mir den ganzen Thread noch mal durchgelesen und habe neben dem ganzen Geblödel um Politik, Geldpolitik und so weiter

    Ob normale Bürger, Sparer, für das Alter Vorsorgende usw., die Sorge um den Geldwert und die Sorge um den Wert ihrer Ersparnisse haben, das (z. B. Geldpolitik) auch nur als "Geblödel" empfinden mögen ... ?

    ... gar nichts dazu gefunden, was ernsthaft die möglichen Änderungen der italienischen Eßkultur betrifft.

    Mögliche und notwendige Änderungen der italienischen Verhältnisse im Sinne einer annähernden Eurotauglichkeit - statt nur der Esskultur - wären wohl deutlich zielführender.

    Da fallen mir in Italien spontan (habe da einige Jahre gelebt und gearbeitet) die überbordende Bürokratie, die geringe Produktivität, die anämische Innovationskraft der Wirtschaft, die exorbitant hohe Jugendarbeitslosigkeit, die geringe Frauenerwerbstätigkeit (besonders im strukturschwachen Süden), die hohe steuerliche Belastung des Faktors Arbeit, eine schlechte Infrastruktur, ein veralteter öffentlicher Dienst, eine extrem langsame und lendenlahme Justiz, ein sehr anfälliger Bankensektor, die wirtschaftliche Spaltung des Landes in Nord- und Süditalien und die immer weiter wachsende Staatsverschuldung ein - um nur einige Beispiele zu nennen.

    Ob Esskultur da wirklich das prioritäre Problem darstellt ... ?

    aber deine ständigen unsachlichen Beiträge nerven mich mehr….

    "Unsachlichkeit" und das "ständig" (um Deine Formulierung aufzugreifen) zieht sich nicht nur wie ein roter Faden durch mein gesamtes Berufsleben (> 40 Jahre) sondern auch durch meine gesamte Beschäftigung mit Finanzthemen (> 50 Jahre). Daher bin ich wahrscheinlich bei beidem auch ziemlich gescheitert. Du hast es perfekt erkannt. Mein Kompliment.

    Zum Glück gibt es ja - meines Wissens - hier keinen Lesezwang. Vielleicht der Tipp für Dich: Meine unsachlichen Beiträge einfach nicht lesen und/oder komplett ignorieren. Dann "nerven" diese Dich auch nicht "immer mehr".

    Ich bin ein Fan der Paragraphen 14 und 15 im SGB I, so ein gesetzlich normierter Beratungsauftrag gefällt mir.

    Verstehe. Vielen Dank für die Antwort.

    Im Prinzip und vom Ansatz finde ich das auch nicht schlecht. Verhält sich aber wohl (leider) wie mit der sog. neutralen und objektiven Honorarberatung im Bereich Finanzen ("best advice") generell - die ist denknotwendig immer nur so gut wie die Vorgaben und/oder die Berater (wobei sich da schon die Frage stellt, inwieweit ein bei einer staatlichen Behörde angestellter und damit abhängiger "Berater" eben über die eigene Behörde und deren Leistung neutral und objektiv beraten kann - auch wenn dies gesetzlich so normiert sein mag).

    Generell würde ich die GRV eher unter "politische Verteilungsmasse" und dem "politischen Kalkül" unterworfen subsumieren. Bei so was habe ich immer gewisse Bedenken und schaue da eher kritisch drauf. Beispiel: Man hätte dieses System vor 30 besser 40 Jahren anfangen sollen signifikant zu reformieren. Die ist in weiten Teilen (leider) unterblieben

    Der guten Ordnung halber: Beziehe selbst eine kleine GRV-Rente. Als minimale Beimischung im Altersvorsorgemix m. E. vertretbar. Als Hauptbaustein käme das - für mich jedenfalls - eher nicht in Betracht. Begründungen siehe oben.

    Und auch in SFR hat der Goldpreis eine ganz ähnliche Kursentwicklung genommen.

    Der Euro zum SFR leider ganz und gar nicht. Deutsche Mark und Schweizer Franken waren für mich über Jahrzehnte auch nur Papiergeld - aber eben das "am wenigsten schlechte Papiergeld".

    Da der Schweizer Franken - neben Sachwerten (Immobilien) und Gold (als Versicherung) - vor Euroeinführung schwerpunktmäßig zu meinen "Selbstverteidigungsinstrumenten" im Rahmen meiner "finanziellen Notwehr" zählten, habe ich diese Assets besonders beobachtet.

    Von der Eurokrise an (ab 2010) - samt der Dauerrettungsmaßnahmen via ECB - konnte sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken niemals mehr erholen. Erinnere mich an Kurse von um die 1,70 zum Euro (glaube, sogar noch um das Jahr 2007/2008 rum) - inzwischen sind wir praktisch bei Parität sprich Eins zu Eins angelangt. Diese könnte wohl bald sogar noch unterboten werden.

    Nicht ausgeschlossen, daß die SNB bald eine (noch) ausgeprägtere Hartwährungsstrategie fährt (via weitere Zinserhöhungen), um die Inflation im Griff zu behalten (obwohl diese in der Schweiz viel niedriger ist als in der Eurozone). Eine starke Währung ist nämlich ein probates Mittel gegen "importierte Inflation" (bei Energie, bei Deglobalisierungs-Trends etc.).

    Die ECB wird da kaum mithalten können, da ihr unausgesprochener Job längst das Verhindern des Staatsbankrotts in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich usw. ist. Obwohl: Eigentlich ist es schon ausgesprochen (wenn auch etwas verklausuliert). Statt "stabilem Geld" (Kaukraftstabilität) spricht die ECB längst vom Erhalt der "Stabilität der Eurozone". Sprich: Kein Land soll (r)ausfallen - koste es, was es wolle ...

    Evtl. beschäftigst Du Dich auch zu viel mit diesem Thema!?

    Das glaube ich, ehrlich gesagt, eher nicht. Auch wenn ich damals sehr (teilweise auch extrem) viel gearbeitet habe (meine Arbeit hat mir Spaß gemacht) - die Zeit mich parallel noch mit "Geld und Finanzen" zu beschäftigen habe ich mir immer genommen. Das Ergebnis spricht für sich (auch wenn ich hier keine konkreten Zahlen, Konto- und Grundbuchauszüge, Depots etc. einstellen werden). Wenn man mit absolut Null beginnt und hat irgendwann ein relevantes Vermögen (wohlgemerkt ohne Lottereigewinn, Schenkung, Erbschaft, Heirat etc.), dann kann man es so schlecht nicht gemacht haben.

    Auch die intensive Beschäftigung damals (1992 Vertrag von Maastricht) sowie besonders vor Euroeinführung (Ende der 90er) war aus der Retrospektive gesehen sinnvoll. Damals hatte ich meine bereits vorhandenen Mittel aber insbesondere auch meine Private Altersvorsorge wegen der bevorstehenden Einheitswährung signifikant umstrukturiert.

    Die jungen Menschen, für die Saidi die Videos wohl hauptsächlich dreht, haben überwiegend nur den Euro aktiv erlebt.

    Das hatte ich ja schon selbst konzediert (Zielgruppe überwiegend Kleinsparer, Kleinanleger usw.).

    Und eigentlich ist der Euro quasi seit der Einführung ständig gescheitert.

    Was ich allerdings nicht gut finde. Funktionierendes und zuverlässiges Geld halte ich für sehr wichtig. Übrigens nicht nur für mich und mein kleines Leben (Mikrosicht) sondern auch für die Gesellschaft und die Wirtschaft (Makrosicht) insgesamt.

    Wir werden erleben, was die Zukunft bringt.

    Das ist so. Für meinen Teil bin ich gerne auch auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet.

    PS: Du hast ja mit einem aktiven Goldanteil vorgesorgt und bist abgesichert. Eigentlich wäre doch das scheitern des Euros, das Beste was Dir passieren könnte.

    Das sehe ich komplett anders. Ob nun der Euro eruptiv untergeht (was man mit allen Mittel versuchen wird zu verhindern), ob "nur" sein innerer Wert sukzessive erodiert (auch so können Währungen übrigens untergehen, obwohl sie formal-juristisch noch weiter existieren), ob man mit der permanenten Dauerrettung immer weitere Fehlanreize setzt und das Gesamtsystem mit immer mehr Regulatorik, Interventionismus, Dirigismus etc. schwächt - das sind alles keine besonders guten Aussichten.

    Um bei Deinem Beispiel zu bleiben. Das Scheitern des Euro wäre für mich (als unbedeutendes Menschlein) schon unangenehm aber noch viel schlimmer wohl für Europa, die EU, die betroffenen Länder und Gesellschaften. Wie sollte ich das "als das Beste empfinden, was mir passieren könnte ?"

    Um Dein Beispiel "Gold" aufzugreifen: Klar, der Goldpreis hat sich seit 1999 - in Euro gerechnet -vervielfacht (das Sechs- oder Siebenfache). Darüber kann ich mich aber - trotz meiner relevanten Goldbestände - nicht freuen. Mir wäre ein Geld lieber, das man nicht ständig retten muß und das als Währung funktioniert. Und nicht ein hoher Goldpreis (für mich zeigt diese "Versicherungsprämie" (Goldpreis) nur an, daß die Fragilität im System stark zugenommen hat - welches man u. a. mit steigenden Geldmengen versucht hat, zu stabilisieren).

    Dann schließen wir das doch ab.

    Dafür wäre ich auch. Nur soviel noch ...

    2. Losgelöst vom Ergebnis lässt sich mit "bemühen" der Aufwand bzw. der Einsatz

    In das Reich der Rabulistik möchte ich für so eine Sache offen gesagt nicht abtauchen

    Zum anderen Punkt mit der Unzufriedenheit:

    Ein Saidi würde wohl helfen, um Kritik direkt an den Mann zu bringen ansonsten, alternativ der Kommentar unter dem Video. Sonst erreicht ihn der Hinweis vielleicht gar nicht.

    Danke für den Hinweis. Vielleicht mache ich das. Auch wenn meine Zeit meist knapp bemessen ist.

    Unter dem Video waren schon nach kurzer Zeit recht viele Kommentare (über 200 oder 300 nach meiner Erinnerung). Bin da nur im absoluten Tiefflug drüber - der Tenor war aber auch da nach meinem Eindruck eher durchwachsen. Angefangen von der Frage, daß man fast meinen könnte Saidi fände (von der ECB mitursächlich) aufgepumpte Immobilienpreise gut bis zu der Tatsache, daß wir in Deutschland eine extrem niedrige Wohneigentumsquote haben. Die eigentlichen Probleme (Konstruktionsfehler des Euro) werden im Video ohnehin nicht mal angesprochen.

    Dass er sich bemüht Geld zu verdienen, werfe ich ihm auch nicht vor. Es ist das "wie", das kritikwürdig ist.

    "Bemühen" ist vielleicht etwas untertrieben, immerhin hat er schon diverse Bestseller geschrieben. Auch wird ja keiner gezwungen, diese Bücher käuflich zu erwerben. Er bemüht sich daneben aber auch (und das ebenfalls nicht erfolglos), relevante Daten und Fakten zusammenzutragen. Wie schon gesagt, seine Schlußfolgerungen teile ich in der Regel nicht. Seine Kritik (an EU, Euro, ECB) ist aber oft im Kern jedenfalls nicht unbegründet um nicht zu sagen teilweise sogar sehr berechtigt.

    Um Herrn Marc Friedrich ging es mir hier aber gar nicht in erster Linie.

    Eine ähnliches und kritisches Bemühen - wenn auch mit etwas mehr Tiefgang - hätte ich mir bei dem Thema nämlich von Herrn Sulilatu gewünscht. Sed frustra ...

    Mit Leuten, die sich jedenfalls ernsthaft bemühen, versuche ich nicht herablassend umzugehen. Und wie schon gesagt, seine (Friedrichs) Daten und Fakten stimmen ganz überwiegend - wie auch Saidi feststellt (Friedrichs Schlußfolgerungen teile ich dagegen überwiegend nicht).

    Mit dem Stecken in Schubladen (um nicht zu sagen pauschaler Diskreditierung) - wie Crash-Prophet - gehe ich defensiv um. Daher das "fast" in Klammern. Kenne nämlich genug honorige Leute (Ökonomen, Professoren, Politiker usw.), die auf diese oder ähnliche Weise pauschal diskreditiert und sozusagen mundtot gemacht wurden.

    Wie auch immer: Diese Petitesse ändert aber nichts an dem nach meinem Dafürhalten entscheidenden Punkt, daß man (sprich Saidi) sich hier nur einen "Crash-Propheten" (solltest Du und/oder die Suchmaschinen richtig liegen) herausgreift, um sich an dem abzuarbeiten. Statt sich mit den wirklich validen Argumenten und Schlußfolgerungen, die Hunderte von renommierten Professoren bei diesem Thema eingebracht haben, fundiert auseinanderzusetzen.

    "Kirche im Dorf lassen" beschreibt jedenfalls - bei allem Respekt - bei diesem Thema die Lage in der Eurozone und die Situation ECB nicht mal ansatzweise.

    Diese Asymmetrie und Unwucht in der sachlich-kritischen Themenbehandlung etwa gegenüber Banken, Finanzdienstleistern und Finanzprodukten einerseits und gegenüber der EU, EU-Kommission und ECB andererseits ist jedenfalls evident.

    Nach meinem Dafürhalten. Und mit diesen speziellen Thema (Europäische Einheitswährung Euro) beschäftige ich mich seit 30 Jahren intensiv. Eine gewisse Fähigkeit zur Beurteilung traue ich mir da also zu.

    Um mal etwas näher zum Strangtitel zurückzukehren:

    Der Herr Saidi Sulilatu hat ein neues Video bei youtube eingestellt: "EZB-Zwickmühle: Führt die Inflation in die nächste Eurokrise" - "Das Ende des Euros - mal wieder"

    Da ich mich Anfang der 90er (im Kontext mit dem Vertrag von Maastricht 1992) und Ende der 90er (Euroeinführung als Buchgeld 1999) intensiv mit der Europäischen Einheitswährung (und deren Entwicklung danach) beschäftigt habe, erlaube ich mir dazu einen Kommentar. Nachdem ich mir das Video angesehen habe.

    Für meinen Teil finde ich es unpassend, sich ausgerechnet an einem Protagonisten wie Marc Friedrich abzuarbeiten. Zugegebenermaßen ein Bestsellerautor (dessen Fakten auch meist stimmen - wie auch Herr Sulilatu konstatiert), der aber oft etwas marktschreierisch auftritt und zu verkürzten (nicht selten voreiligen) Schlüssen neigt (vielleicht waren seine Bücher auch gerade deshalb so oft Bestseller ?!). Das Ganze spielt bei Friedrich eher auf Boulevard-Niveau. Auch muß man ihn (fast) unter die sog. Crash-Propheten subsumieren.

    Da wäre es der Bedeutung diese Thema angemessener gewesen sich mit den validen Argumenten von Fachleute auseinanderzusetzen (Prof. von Weizäcker, Prof. Luckenbach, Prof. Ohr, Prof. Watrin, Prof. Sell, Prof. Weede, Prof. Willgeroth, Prof. Dönges, Prof. Sinn, Prof. Raffelhüschen, Prof. Meyer, Prof. Kerber, Prof. Vaubel, Prof. Starbatty, Prof. Hankel, Prof. Richter, Prof. Issing - um nur ganz wenige zu nennen; mit nur etwas Nachdenken würden mir Hunderte weitere Professoren einfallen, die fundierte Argumente in diese Debatte eingebracht haben). Da hat es also an reichlich seriösen Argumenten und Inhalten gerade bei der Euro-Thematik keinen Mangel.

    So gerät das Ganze m. E. deutlich unterkomplex. Zudem scheint mir die im Fazit von Herrn Sulilatu geäußerte Aussage (bei Min. 8:50) "Kirche im Dorf lassen" deutlich zu simpel und zu bagatellisierend in Anbetracht der Lage. Diese Art "Beruhigungspille" für die breite Öffentlichkeit erinnert fast an Behörden-Sprech und/oder könnte man eher von einem Regierungssprecher erwarten ... Frei nach dem Motto: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.

    So wie bei der ansonsten meist distanzierten und kritischen Sicht (etwa bei Finanzprodukten) von Finanztip (was ich meist gut und gelungen finde) hätte ich auch hier eine kritische Würdigung der Schlage erwartet und bevorzugt (da mutet aber Marc Friedrich weniger als "Gegner" sondern eher als "Opfer" an). Mit einem Hauch mehr inhaltlichem Tiefgang zudem.

    Nun mag sich diese Reihe mit den Filmchen schwerpunktmäßig eher an Kleinsparer und Kleinanleger richten (was auf keinen Fall despektierlich gemeint ist - Info und Aufklärung sind immer gut; und als Kleinsparer habe ich einstmals auch angefangen). Das sollte und kann aber kein Grund sein, Dinge vereinfacht, unterkomplex, beschönigend etc. darzustellen. Gerade bei einem so gewichtigen Thema.

    Nur meine bescheidene Meinung.

    Hier noch der Artikel zur Verstrickungen vom rechten Milieu und Goldhandel.

    Auweh. Da könnte es naheliegen, daß die weltweiten Notenbanken (die ja Tausende Tonnen von Gold halten und auch mit Gold handeln) auch im rechten Milieu verstrickt sind ? Nicht ausgeschlossen, die sind sogar selbst schon von rechts komplett unterwandert ?

    In dem Zeit-Text wird Niels Nauhauser (Verbraucherzentrale), den "die Begeisterung für Edelmetalle am rechten Rand nicht wundert" wie folgt zitiert: "Im rechtsradikalen Milieu erwartet man ja den nahenden Untergang des politischen Systems". Den erwarten die Notenbanken rund um den Globus dann offensichtlich auch - bei den Unmengen an Gold, das die Notenbanken bunkern ... ? Vielleicht ja auch "nur" den Untergang ihrer Währung oder des Papiergeld-Finanzsystems, wer weiß ?

    Nauhauser weiter: "Gold und Silber sind nicht krisensicher". Diese wertvolle Information sollte Nauhauser nicht nur den Lesern der Zeit sondern unbedingt auch direkt den Notenbanken weltweit zukommen lassen - dann können diese sich endlich den ganzen Aufwand mit den Unmengen an Gold samt dessen Lagerung sparen. Und den Gold-Kram ins Meer verklappen oder ins All schießen. Und sich natürlich bei dem Nils noch für diese Info bedanken.

    Wilde Kiste, aber wenig überraschend.

    Eine wilde Kiste, wahrlich, wahrlich. Für mich zudem überraschend. Aber man lernt eben, selbst nach > 50jähriger Beschäftigung mit diesen Themen, nie aus.

    Damit könnte auch die Deutsche Bundesbank im rechten Milieu verstrickt sein (bei > 3.000 Tonnen Gold Haltung) ? Dafür sprich auch noch erschwerend §14 BundesBankgesetz Abs. 1 Satz 2 und das rechts zu verortende Bargeld ("auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel"). Fügt sich alles, wenn man das erstmal durchschaut und begriffen hat, wie Mosaiksteine zu einem Puzzle als Gesamtbild zusammen.

    Das (bzw. ihr) hat (habt) mir aber jetzt die Augen geöffnet sowohl über die Deutsche Bundesbank als auch über die offensichtlich am rechten Rand einzuordnenden Notenbanken rund um den Globus. Einfach Wahnsinn, wie das alles im rechten Milieu verstrickt ist.

    Vielen Dank jedenfalls für diese wertvolle Aufklärung.

    Um kurz ernsthaft zu werden: Wer Politik, Politikern, Notenbanken und Notenbankern unbegrenzt vertraut, der kann auf Gold verzichten. Für mich allerdings ist dies eines der besten Argumente überhaupt für einen gewissen Anteil Gold im Portfolio. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muß man aber weder politisch rechts oder links oder sonst was sein - es reicht m. E. der gesunde Menschenverstand und rudimentäre Kenntnisse der Finanz- und Währungsgeschichte.

    Interessant dürfte es werden, wenn die Immobilienpreise stagnieren oder gar fallen.

    Das denke ich auch. Da der Barwert/Zeitwert von Vermögenswerten (Beispiel: Immobilie) über die zukünftigen Erträge ermittelt wird, die mit dem Zins diskontiert werden, sieht es vereinfacht so aus: Ist dieser Zins sehr niedrig (oder tendiert sogar gegen Null) ist der Vermögenswert sehr hoch (oder tendiert sogar gegen unendlich - sieht man hier bei Immobilien in Top-Citylage über die letzten 10 Jahre sehr plastisch). Ist dieser Zins aber relativ hoch oder fängt deutlich an zu steigen ... dann ist der Vermögenspreis niedriger oder fängt denknotwendig an zu sinken.

    Ein etwas gegenläufiger Effekt: Bei Realzinsen, die derart weit im Negativen liegen wie hierzulande, könnten Immobilien dennoch einen (Rest)Charme behalten - denke/hoffe ich zumindest (habe ja selbst welche).

    "Interessant" zum einen für so manchen "Betroffenen" (Banken fordern dann - Stichwort: Sinkende Immobilienpreise - beispielsweise gerne mal eine sog. "Nachbesicherung" ein; ansonsten droht Kündigung, müßte im § 490 BGB geregelt sein. Insbesondere bei relativ hohen Beleihungsausläufen).

    "Interessant" wird es dann aber auch für die ECB; Stichwort: "Finanzmarktstabilität" (Financial Stability). Hängen die ganzen Immobilienkredite (ganz nette Volumina übrigens) doch in den Bilanzen der Banken drin. Bekommen Banken aber ein Problem ...

    Das ist ganz putzig miteinander verknüpft: Dreht man am Schalter, um via Zinserhöhungen wieder stabiles Geld zu erhalten (Preisniveaustabilität), dann kann dies die Stabilität an anderer Stelle (Finanzmarktstabilität und Stabilität der Eurozone (Schuldendiensttragfähigkeit hochverschuldeter Länder) gefährden. Macht man das aber nicht, gefährdet man weiterhin die Preisniveaustabilität (Kaufkraftstabilität). Wartet man zu lange damit und/oder macht zu wenig, muß man schließlich so stark am Schalter drehen, daß es ziemlich rumpelt (Rezession oder noch Schlimmeres).

    Wie im richtigen Leben: Die Sünden der Vergangenheit holen einen manchmal eben ein ...

    Ansonsten finde ich es bedenklich, wenn man den Euro für alternativlos hält. Das hieße im Fall eines Euro-Crashs nämlich, dass es kein "Danach" mehr geben dürfte. Glaubt das ernsthaft jemand?

    :thumbup: Geld (Währung) ist eine so geniale Erfindung, daß dieses - in welcher Form auch immer - weiterleben wird. Lautet dann halt nicht mehr Euro sondern ...

    Im übrigen lässt sich die Folge einer gescheiterten Währungsunion abschätzen, indem man sich die gescheiterten Währungsunionen der Vergangenheit anschaut.

    Instruktiv und erhellend kann hier die Beschäftigung mit dem letzten großen gescheiterten Versuch dieser Art - der Lateinische Münzunion - sein. Diese sollte übrigens ein "Weltgeld" hervorbringen - ist aber untergegangen.

    Die Währung oder die EU ist nur der Buhmann der ablenken soll.

    Also wer soll den Gürtel enger schnüren, die gesamte Bevölkerung durch die Kürzung von staatlichen Leistungen (Abbau im Sozialen, Umwelt, Gesundheit, Forschung, Diplomatie, Sicherheit uvm)

    oder die Profiteure des Systems?

    Je nach Weltbild sind das entweder die Staatsdiener die mit ihrem gammeligen öffentlicher Dienst Lohn die Welt regieren

    oder halt die Vermögenden, deren sämtliche Vermögenswerte im Wert krass gestiegen sind und das inder Regel mit 0 Versteuerung.

    Erinnert mich stark an meine Studentenzeiten in den 70er/80er Jahren - und die Klassenkampfparolen von linken Splittergruppen. Auch was den Wahrheitsgehalt betrifft.

    Ob das jemals zielführend war ? Und ob das insbesondere heute ausgerechnet in einem Land wie Deutschland zielführend ist ?