Man ließt ja allerorten, dass gehebelte Produkte wie dieser Leveraged ETF nur für kurzfristige Anlage-Strategien geeignet seien. Oft wird das darauf zurückgeführt, dass durch den täglichen Hebel (kann man das so sagen?) also das tägliche Rollen der Derivate die Pfadabhängigkeit und die erheblichen Kosten bei einem seitwärts laufenden Markt, der bereits genannte Volatility Drag, zustande kommen:
Wenn ein Basiswert mal einen schlechten Lauf hat, am Zeitpunkt t0 abstürzt, rumdümpelt und sich schließlich erholt nach Zeitpunkt t1 wieder den selben Kurs hat, wie zu t0, so hat das gehebelte Produkt zu t1 noch einen Kurs geringer als zu t0, eben aufgrund der Kosten und Pfadabhängigkeit. Es braucht also länger bis zu einem späteren t2, um aufzuschließen und durch den Hebel die Mehrkosten aufzuwiegen. Man könnte auch sagen, jemand drittes verdient an deiner erhöhten Risikoexposition.
Meine Frage ist nun, ist das wirklich schlimm? Unsere allgemeine Hypothese ist ja: der Weltmarkt ist Produktiv, eine Beteiligung an den Firmen wird langfristig Gewinne erwarten lassen und ein All-time-high ist der Normalfall, ein Crash dagegen ein solitäres Ereignis.
Wenn ich nun annehme, dass lange Phasen des Wachstums normal sind, und die im Rahmen des Marktrisikos von Crashs unterbrochen werden, die niemand verlässlich voraussagen kann, müsste dann ein gehebelter aber möglichst diversifizierter ETF nicht sogar als Langfristanlage geeignet sein? Wieso weicht die allgemeine Auffassung hier so ab?