Beiträge von Bernd Krause (FAIR)

    Das bedient leider nur gängige Klischees und ist nicht hilfreich. Es geht um Zweck und Typ der Anlageklassen. Einen FSA braucht man bei einer Police nicht. Aber es ging nicht darum, eine Grundsatzdebatte mit Feindbildern aufzumachen.

    Für den Threadersteller geht es darum, eine sinnvolle Überlegung anzubieten, ohne Geld zu verbrennen.

    Moin. Aus meiner Perspektive ist das Thema "Kündigen mit Verlust" und dann "mit ETF selbst machen" nicht so einfach. Grundsätzlich; viel selbst machen und sich mit Finanzen beschäftigen ist gut!

    Im freien Versicherungsmarkt gehört die Stuttgarter zu den guten Versicherern, insbesondere bei den Rentenversicherungen ist sie einer der günstigsten.

    Auf folgendes möchte ich hinweisen: Rentenversicherungen sind im Gegensatz zu ETF-Depots Marathonläufer, keine Sprinter. Die Besteuerung in der Ansparphase ist anders, es gibt nämlich keine. Und wenn man sich das Kapital auszahlen lässt, die Besteuerung des halben Gewinns mit dem persönlichen Steuersatz, das liegt in der Regel unter der Abgeltungssteuer. Außerdem bieten Rentenversicherungen alternativ eine lebenslange Rente an, selbst wenn im Vertrag theoretisch kein Geld mehr ist. Wenn ein Depot in der Rentenphase zur Entnahme genutzt wird, hat man bei Tiefs eine überproportionale Entnahme und wenn das Depot auf null steht gibt's kein Geld mehr.

    --> Worauf ich hinaus möchte ist, dass eine Rentenversicherung einen anderen ZWECK erfüllt als ein Depot mit ETF. Optimalerweise mischt man seine Anlagen ja ;)

    Nun zur Situation: Wenn man auf den Jahresauszug schaut und da den Rückkaufswert sieht, ist das eine Stichtagsbetrachtung. Wenn am Stichtag der benannte Fonds schlecht steht, weißt die Versicherung einen entsprechend negativen Betrag aus. Daher bitte eine aktuelle Wertmitteilung anfordern vor der Entscheidung und dann neu bewerten.

    Außerdem werden bei Rentenversicherungen die Abschlusskosten auf die ersten fünf Jahre verteilt. Das nennt man Zillmerung, haben wir in unserem YT-Kanal eine Erklärung zu. Das ist eine andere Funktion als bei ETF-Depots, die laufende Kosten bankseitig haben (Kauf, Verkauf, Order). Wie niedrig die auch immer sein mögen, die laufen über die Laufzeit auch als Summe auf. Egal wie, der Vertrag fängt also seit 2019 an, interessant zu werden. Und ist bei einem guten Versicherer.

    Außerdem ist die Wahl des DWS Fonds gelinde gesagt dürftig. Auch den kann man sich bspw. bei Fondsweb im Verlauf einfach mal anschauen. Ich weiß, der Zeitgeist ist, Versicherungen schelcht zu machen und direkte ETF zu hypen, aber alles hat seine Zeit. Die Stuttgarter bietet allerdings sehr viele Fonds und ETF an, in die man alternativ investieren kann. Einfach mal googeln bei der Stuttgarter oder für den Vertrag die "Fondsliste" bei der Stuttgarter anfordern. Wenn ich es richtig im Kopf habe, kann man da bis zu 20 Fonds/ETF in die Police nehmen, auf die der Beitrag und das vorhandene Guthaben verteilt wird. Da kannst du auch ETF aussuchen. Außerdem leitet die Stuttgarter Kickbacks aus den Fonds und ETF in dein Guthaben weiter, das machen Broker (Banken) nicht.

    Fazit: Den Vertrag wegen vermeintlich schlechtem Verlauf zu kündigen wäre sehr, sehr sehr schade. Den Vertrag in sich zu optimieren und einfach als Teil der Finanzplanung laufen zu lassen, wäre deutlich sinnvoller und interessanter.