Private Rentenversicherung kündigen - Zu viel Verlust?

  • Hallo zusammen,

    ich hatte am 1.12.2014 eine private Rentenversicherung bei der Stuttgarter Versicherung abgeschlossen, genauer gesagt die Fondsgebundene Rentenversicherung mit Garantie DWS Garant 80 FPI. Das war, bevor ich Finanztip entdeckt habe und mich um meine eigenen Finanzen kümmern wollte/konnte. Angefangen hat es mit 150€ Beitrag im Monat, mit einer Beitragserhöhung von 5% im Jahr. So weit, so gut.


    Jetzt will ich da aber raus, da ich das investierte Geld lieber in meinen ETF stecken würde. Außerdem ist die ganze Angelegenheit derart undurchsichtig, dass mir einfach nicht mehr wohl dabei ist.


    Als ich jetzt angefangen habe nachzurechnen, ist mir eine Sache aber sauer aufgestoßen. Laut der letzten Information, die ich habe, betrug der Rückkaufswert am 30.11.2022 insgesamt 11.885,06 Euro. Bis zum Oktober 2022 (4.10.2022, also knapp 2 Monate vorher) hatte ich aber bereits insgesamt 16.766,66 Euro eingezahlt (so von der Versicherung auch bestätigt). Macht also Pi mal Daumen eine Differenz von etwa 5000 Euro. (Ich habe die aktuellen Zahlen angefragt, aber das kann erfahrungsgemäß schon 1-2 Monate dauern, bis ich die bekomme).


    Das klingt für mich etwas happig, aber ich habe da keinen Vergleich. Ich weiß, dass in den ersten Jahren ein Teil meiner Beiträge in die Taschen der Vertreter und Verkäufer fließt, und dass natürlich einiges an Gebühren anfällt. Aber kann es sein, dass ich nach 8 Jahren mit 5000 Euro "Verlust" da rausgehen würde?


    Wäre da für jede Aufklärung dankbar und auch für Hinweise, wie ich jetzt am besten weitermachen sollte. Manchmal rentiert es sich ja (glaube ich), noch ein paar Jahre einzuzahlen, um den Verlust wettzumachen, aber ich wüsste nicht genau, wie ich das berechne. Außerdem hatte ich von der Möglichkeit einer Rückabwicklung gehört... ist sowas plausibel? Mir ist nämlich aufgefallen, dass mein Nachname bei denen falsch gespeichert ist, aber ich weiß ja nicht, ob das als Vorwand ausreichen könnte:S


    Bin für jede Hilfe, Quelle etc. dankbar!

  • Ich vermute ein Widerruf wird schwer. Da erst Abschluss 2014. Wenn du wirklich alles erhalten hast wie Bedingungen Produktinformationsblatt. Leider kann das hinkommen da die Kisten in den ersten 5 Jahren verteilt werden, aber ehrlich gesagt ein bisschen viel kommt es mir auch vor. Ich würde jetzt Mal auf die genauen Zahlen warten und dann bedacht handeln. Nichts überstürzen jetzt.

  • Ein bisschen was zu lesen für dich:


    https://www.fondsprofessionell…dspolizzen_Uebersicht.pdf


    Die Abschlussgebühr ist weg und die kommt auch nicht wieder wenn du länger in der RV bleibst.


    Der Fond den du besparst ist ein Wertsicherungsfond der auf Werterhaltung abzielt. Ist das so gewollt?


    Ansonsten kann ich dich nur darin bestärken deine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen.

    - Notgroschen, BUZ und die gängigen Risikoversicherungen solltest du also haben und dann nach Lust und Laune dein ETF Depot füttern.


    Viel Erfolg bei der Umsetzung.

  • Danke für die Rückmeldungen! Gut, dann streiche ich mir das mit dem Widerruf wohl direkt mal aus dem Kopf, da ich auch keine große Lust auf einen Papierkrieg habe. In erster Linie will ich das Ding ehrlich gesagt einfach nur loswerden, damit ich das Geld sinnvoller anlegen kann (also einfach selbst in ETFs, etc) und damit ich auch weiß, was das Geld überhaupt macht. Denn viel undurchsichtiger könnte dieser ganze Kram für mich nur sein, wenn er auf Chinesisch geschrieben wäre, und jeden Monat über 200 Euro in etwas einzuzahlen, das ich nicht verstehe, tut schon weh. Dafür nehme ich dann auch einen Verlust in Kauf.


    Werde jetzt die genauen Zahlen abwarten und dann mit meinem Gewissen sprechen, ob ich den Verlust verkraften will. Bis dahin wühle ich mich mal durch den Artikel von Horst (danke!) und meine Vertragsunterlagen, um zu sehen, ob ich irgendwie kalkulieren kann, ob der Verlust bald weniger werden würde. Wobei ich ja mal vermute, dass man nicht einfach gesagt bekommt, wie viel und für wie lange man die Provision des Vermittlers abbezahlt, oder?:/

  • Werde jetzt die genauen Zahlen abwarten und dann mit meinem Gewissen sprechen, ob ich den Verlust verkraften will.

    Der Verlust ist da. Das Geld ist weg und kommt auch nicht wieder! Verbuche das unter 'Lehrgeld' und überlege Dir, wie es weiter gehen soll!

    Das einzige was zählt die zukünftige Entwicklung Deiner Investition.

    Hier mal ein Vergleich der Kursentwicklung zwischen dem DWS Garant 80 FPI, dem ARERO (ein passiver Mischfonds) und einem weltweiten Aktien-ETF (SPDR MSCI ACWI IMI).

    https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0360863863,IE00B3YLTY66


    Der 100% Aktien-ETF liegt natürlich renditetechnisch weit vor den beiden Mischfonds. Aber selbst der passive ARERO-Fonds hat den aktiven und teuren DWS Fonds ausperformt.

    Die einfachste Lösung wäre die Kündigung Deiner Rentenversicherung und eine Investition des freiwerdenden Kapitals in ein eigenes ETF-Depot, dass Du dann zukünftig besparst.

    Ein andere Möglichkeit wäre nach der Kündigung der Abschluss einer sog. Nettopolice als Versicherungslösung. Beides hat gewisse Vor- und Nachteile.

    Die eigne ETF-Depotlösung ist die günstigste und flexibelste Lösung. Bietet allerdings keine Möglichkeit das Vermögen vor einer evtl. Pfändung oder vor einer Anrechnung bei einem evtl. Bezug von Sozialleistungen zu schützen. Das sollte man zumindest wissen, wenn man sich für eine reine ETF-Altersvorsorge entscheidet.


    Also: Denk darüber nach, wie Du in Zukunft Deinen Vermögensaufbau/Altersvorsorge gestalten willst, trenne Dich von den Altlasten und dann zieh es durch.

    Wobei ich ja mal vermute, dass man nicht einfach gesagt bekommt, wie viel und für wie lange man die Provision des Vermittlers abbezahlt, oder?:/

    Die Abschlussprovision ist normalerweise in den ersten 5 Jahren fällig (gezilmert). D.H. in den ersten 5 Jahren fließt ein Gutteil Deiner Sparleistung in die Provision.

    Die Provision berechnet sich nach der Endsumme, die Du in die Police einzahlst. D.H. Wenn Du eine Police über 30 Jahre mit einem Anfangsbeitrag von 100€ abschließt wird die Provision auf die Gesamtsumme Deiner Einzahlungen von 36.000€ fällig.

    Und da Du eine dynamische Police hast, wird mit jeder Ausführung der Dynamik auch wieder eine neue Provisionszahlung fällig, da sich ja die Summe Deiner Einzahlungen entsprechen erhöht.;)

    Aber wie bereits von den Kollegen geschrieben. Das Geld ist ein für allemal weg (außer bei einem erfolgreichen Widerruf)!!!

  • Hallo zusammen,

    Respekt, sich diesen Wahrheiten zu stellen.

    Wenn Sie mal in Rente sind, werden Sie nur noch froh sein, dass Geld selbst investiert zu haben.

    Das Lehrgeld hat dann keinerlei Bedeutung mehr.

    LG

  • Moin. Aus meiner Perspektive ist das Thema "Kündigen mit Verlust" und dann "mit ETF selbst machen" nicht so einfach. Grundsätzlich; viel selbst machen und sich mit Finanzen beschäftigen ist gut!

    Im freien Versicherungsmarkt gehört die Stuttgarter zu den guten Versicherern, insbesondere bei den Rentenversicherungen ist sie einer der günstigsten.

    Auf folgendes möchte ich hinweisen: Rentenversicherungen sind im Gegensatz zu ETF-Depots Marathonläufer, keine Sprinter. Die Besteuerung in der Ansparphase ist anders, es gibt nämlich keine. Und wenn man sich das Kapital auszahlen lässt, die Besteuerung des halben Gewinns mit dem persönlichen Steuersatz, das liegt in der Regel unter der Abgeltungssteuer. Außerdem bieten Rentenversicherungen alternativ eine lebenslange Rente an, selbst wenn im Vertrag theoretisch kein Geld mehr ist. Wenn ein Depot in der Rentenphase zur Entnahme genutzt wird, hat man bei Tiefs eine überproportionale Entnahme und wenn das Depot auf null steht gibt's kein Geld mehr.

    --> Worauf ich hinaus möchte ist, dass eine Rentenversicherung einen anderen ZWECK erfüllt als ein Depot mit ETF. Optimalerweise mischt man seine Anlagen ja ;)


    Nun zur Situation: Wenn man auf den Jahresauszug schaut und da den Rückkaufswert sieht, ist das eine Stichtagsbetrachtung. Wenn am Stichtag der benannte Fonds schlecht steht, weißt die Versicherung einen entsprechend negativen Betrag aus. Daher bitte eine aktuelle Wertmitteilung anfordern vor der Entscheidung und dann neu bewerten.

    Außerdem werden bei Rentenversicherungen die Abschlusskosten auf die ersten fünf Jahre verteilt. Das nennt man Zillmerung, haben wir in unserem YT-Kanal eine Erklärung zu. Das ist eine andere Funktion als bei ETF-Depots, die laufende Kosten bankseitig haben (Kauf, Verkauf, Order). Wie niedrig die auch immer sein mögen, die laufen über die Laufzeit auch als Summe auf. Egal wie, der Vertrag fängt also seit 2019 an, interessant zu werden. Und ist bei einem guten Versicherer.

    Außerdem ist die Wahl des DWS Fonds gelinde gesagt dürftig. Auch den kann man sich bspw. bei Fondsweb im Verlauf einfach mal anschauen. Ich weiß, der Zeitgeist ist, Versicherungen schelcht zu machen und direkte ETF zu hypen, aber alles hat seine Zeit. Die Stuttgarter bietet allerdings sehr viele Fonds und ETF an, in die man alternativ investieren kann. Einfach mal googeln bei der Stuttgarter oder für den Vertrag die "Fondsliste" bei der Stuttgarter anfordern. Wenn ich es richtig im Kopf habe, kann man da bis zu 20 Fonds/ETF in die Police nehmen, auf die der Beitrag und das vorhandene Guthaben verteilt wird. Da kannst du auch ETF aussuchen. Außerdem leitet die Stuttgarter Kickbacks aus den Fonds und ETF in dein Guthaben weiter, das machen Broker (Banken) nicht.


    Fazit: Den Vertrag wegen vermeintlich schlechtem Verlauf zu kündigen wäre sehr, sehr sehr schade. Den Vertrag in sich zu optimieren und einfach als Teil der Finanzplanung laufen zu lassen, wäre deutlich sinnvoller und interessanter.

  • Rentenversicherungen sind im Gegensatz zu ETF-Depots Marathonläufer, keine Sprinter. Die Besteuerung in der Ansparphase ist anders, es gibt nämlich keine. Und wenn man sich das Kapital auszahlen lässt, die Besteuerung des halben Gewinns mit dem persönlichen Steuersatz, das liegt in der Regel unter der Abgeltungssteuer. Außerdem bieten Rentenversicherungen alternativ eine lebenslange Rente an, selbst wenn im Vertrag theoretisch kein Geld mehr ist. Wenn ein Depot in der Rentenphase zur Entnahme genutzt wird, hat man bei Tiefs eine überproportionale Entnahme und wenn das Depot auf null steht gibt's kein Geld mehr.

    --> Worauf ich hinaus möchte ist, dass eine Rentenversicherung einen anderen ZWECK erfüllt als ein Depot mit ETF. Optimalerweise mischt man seine Anlagen ja ;)

    Warum sollte ein ETF-Depot kein Marathonläufer sein!?;)

    Ich habe jedenfalls vor mein Depot bis zu meinem Tod zu behalten.


    Das mit der Besteuerung stimmt schon, aber im ETF-Depot kann ich z.B. meinen jährlichen FSA ausnutzen. Das schaffe ich mit der Versicherung nicht.;)

    Ja, man muss sich etwas mit seinen Finanzen beschäftigen um zu erkennen, wie schlecht eine Versicherung zum Vermögensaufbau geeignet ist.


    PS: Ich habe z.B. die GRV die mir eine lebenslange Rente auszahlt.

    Außerdem könnte ich doch auch mit 70 noch 200K€ aus meinem Depot nehmen und damit eine Leibrente abschließen (wenn ich den wollen würde!).;)

  • Das bedient leider nur gängige Klischees und ist nicht hilfreich. Es geht um Zweck und Typ der Anlageklassen. Einen FSA braucht man bei einer Police nicht. Aber es ging nicht darum, eine Grundsatzdebatte mit Feindbildern aufzumachen.

    Für den Threadersteller geht es darum, eine sinnvolle Überlegung anzubieten, ohne Geld zu verbrennen.

  • Für den Threadersteller geht es darum, eine sinnvolle Überlegung anzubieten, ohne Geld zu verbrennen.

    Genau. Und was könnte Sinnvoller sein als sich mit seinen eigenen Finanzen auseinander zu setzten?

    Das Geld hat WasIstMitDeKohln bereits 'verbrannt'. :/


    Natürlich muss man selbst rechnen, was für einen persönlich am sinnvollsten ist und ob man es sich leisten kann, sich eine private Rentenversicherung zu leisten.;)

  • Bernd Krause (FAIR):

    Das Thema ist zu komplex, als daß man es in einem Forumsbeitrag erschlagen könnte.

    Moin. Aus meiner Perspektive ist das Thema "Kündigen mit Verlust" und dann "mit ETF selbst machen" nicht so einfach. Grundsätzlich; viel selbst machen und sich mit Finanzen beschäftigen ist gut!

    Ja und ja. Trotzdem: Es bleibt ein komplexes Thema, das man nicht in drei Sätzen erschöpfen kann.

    Rentenversicherungen sind im Gegensatz zu ETF-Depots Marathonläufer, keine Sprinter. Die Besteuerung in der Ansparphase ist anders, es gibt nämlich keine. Und wenn man sich das Kapital auszahlen lässt, die Besteuerung des halben Gewinns mit dem persönlichen Steuersatz, das liegt in der Regel unter der Abgeltungssteuer.

    Letzteres glaube ich nicht, aber vielleicht gehe ich auch nur von den falschen Größenordnungen aus.

    Außerdem bieten Rentenversicherungen alternativ eine lebenslange Rente an, selbst wenn im Vertrag theoretisch kein Geld mehr ist. Wenn ein Depot in der Rentenphase zur Entnahme genutzt wird, hat man bei Tiefs eine überproportionale Entnahme und wenn das Depot auf null steht gibt's kein Geld mehr.

    Was üblicherweise als "Rentenversicherung" verkauft wird, ist ein Doppelvertrag bestehend aus einem Sparvertrag im weitesten Sinne und einer Rentenversicherung im engeren Sinne, also einem Vertrag, der ein Kapital verrentet und damit das Langlebigkeitsrisiko abdeckt.


    Die erste Funktion kann man auf verschiedene Weise selber machen, die zweite nicht, dafür braucht es ein Versichertenkollektiv.


    Zu kritisieren ist, daß üblicherweise Kombiverträge verkauft werden, und das Kunden in deren sehr jungen Jahren. Einem 25jährigen kann man plausibel machen, daß seine gesetzliche Rente auf wackligen Beinen steht - was aber wirklich in 40 bis 45 Jahren ist, wenn er in den Ruhestand geht, kann niemand seriös vorhersehen, auch der Versicherungsverkäufer nicht.

    Außerdem werden bei Rentenversicherungen die Abschlusskosten auf die ersten fünf Jahre verteilt. Das nennt man Zillmerung, haben wir in unserem YT-Kanal eine Erklärung zu. Das ist eine andere Funktion als bei ETF-Depots, die laufende Kosten bankseitig haben (Kauf, Verkauf, Order). Wie niedrig die auch immer sein mögen, die laufen über die Laufzeit auch als Summe auf.

    Man müßte sich das im einzelnen ansehen. Für die Abschlußprovision kann man eine ganze Menge Börsenspesen bezahlen. Auch eine Rentenversicherung herkömmlicher Bauart läuft nicht ohne Kosten.

    Fazit: Den Vertrag wegen vermeintlich schlechtem Verlauf zu kündigen wäre schade. Den Vertrag in sich zu optimieren und einfach als Teil der Finanzplanung laufen zu lassen, wäre deutlich sinnvoller und interessanter.

    Kann schon sein. Man müßte sich das im einzelnen ansehen. Das kann ein Forum aber nicht leisten. Generell kann man wohl schon sagen, daß durchhalten grundsätzlich günstiger ist als kündigen. Auf der anderen Seite gibt es halt Fälle, die von Anfang an provisionsoptimiert waren, so daß tatsächlich eine Kündigung die günstigste Lösung ist.


    Was mir in diesem Forum (und allgemein bei Finanztip) nicht gefällt, ist das undifferenzierte Nebeneinanderstellen von festverzinslichen Papieren und Aktien-ETFs. Man nimmt durch eine breite Streuung zwar einer Aktienanlage die Spitzen, aber dennoch bleibt es eine Anlage in Aktien, und die sind eine andere Anlageklassen als Renten.


    Mit Renten hat man seit vielen Jahren einen garantierten Verlust durch negativen Realzins. Viele Anleger schätzen das, sie blenden die Wirkung der Inflation systematisch aus und lassen sich von Nominalwerten blenden.


    Aktien laufen historisch besser als Renten, aber halt mit erheblichen Schwankungen. Mir wird eine Durchschnittsrendite von 7% auf Finanztip und auch hier im Forum zu unkritisch als Naturgesetz dargestellt. Das ist diese Rendite aber halt nicht.

  • Fazit: Den Vertrag wegen vermeintlich schlechtem Verlauf zu kündigen wäre sehr, sehr sehr schade. Den Vertrag in sich zu optimieren und einfach als Teil der Finanzplanung laufen zu lassen, wäre deutlich sinnvoller und interessanter.

    Wenn ich ergänzen/korrigieren darf: Den Vertrag wegen dem bisher schlechtem Verlauf zu kündigen wäre sehr, sehr sehr schade für den Versicherer. Den Vertrag in sich zu optimieren und einfach als Teil der Finanzplanung laufen zu lassen, wäre deutlich sinnvoller und interessanter für den Versicherer.

  • Danke für die weiteren differenzierten Ausführungen!


    Was ich für mich jetzt hauptsächlich gemerkt habe ist, dass ich a) Überblick und b) meine Ruhe will. Überblick bei der Rentenversicherung ist für mich praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, da ich weder genug Kapazität noch Interesse habe, um mich da so tief reinzuarbeiten. Selbst von meinem Vertrag verstehe ich nur grob die Hälfte, also werde ich nicht anfangen zu kalkulieren, ob die Rente über 40 Jahre vielleicht weniger Gebühren generiert als ein ETF oder sonstiges. Und zum Glaubenskrieg ETF vs. Rente kann ich mir nicht mal anfangen vorzustellen, mir eine Meinung zu bilden.


    Ich habe bereits seit Monaten ein Tagesgeldkonto und einen ETF am Laufen, und da sehe ich wenigstens, was passiert. Regelmäßig Geld in etwas einzuzahlen, das ich weder verstehe noch wirklich verstehen will, und dabei auch noch Leute zu bezahlen, die ich vermutlich nicht auf ein freundliches Bier einladen würde, macht mich unruhig. Und ich will meine Ruhe. Sollte der aktuelle Rückkaufswert also nicht verdächtig niedrig sein, werde ich die Versicherung einfach kündigen.

  • Was ich für mich jetzt hauptsächlich gemerkt habe ist, dass ich a) Überblick und b) meine Ruhe will.

    So lange die Börse steigt, dürfte die Ruhe gegeben sein. Aber was, wenn sie fällt?

    Überblick bei der Rentenversicherung ist für mich praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, da ich weder genug Kapazität noch Interesse habe, um mich da so tief reinzuarbeiten.

    Schlechte Voraussetzungen, wenn man sein Geld selbst anlegen will ...

    Ich habe bereits seit Monaten ein Tagesgeldkonto und einen ETF am Laufen, und da sehe ich wenigstens, was passiert. Regelmäßig Geld in etwas einzuzahlen, das ich weder verstehe noch wirklich verstehen will, und dabei auch noch Leute zu bezahlen, die ich vermutlich nicht auf ein freundliches Bier einladen würde, macht mich unruhig. Und ich will meine Ruhe.

    Ich bin vermutlich höher an der Börse engagiert als die meisten hier, Du solltest daher das folgende nicht als Warnung vor der Börse mißverstehen.


    Dennoch ist es nicht fair, einen reinen Aktien-ETF mit einem Mischfonds zu vergleichen. In einer Phase, in der die Aktienkurse steigen, läßt der Aktienfonds den Mischfonds logischerweise hinter sich. Wenn die Kurse fallen, dann allerdings auch. Aber halt in die andere Richtung.


    Der Fonds, der in der Rentenversicherung steckt, trägt das Wort "Garantie" im Namen. Das hat natürlich seine Berechtigung, es steht für die Anlagestrategie. Das ist ein Sicherungelement nach unten, aber es kostet halt auch Performance nach oben. Das ist immer so. Man wird Dir das beim Abschluß gesagt haben, vermutlich wolltest Du das auch so haben.


    Ganz so einfach ist das dann auch wieder nicht.

  • Wenn ein Depot in der Rentenphase zur Entnahme genutzt wird, hat man bei Tiefs eine überproportionale Entnahme und wenn das Depot auf null steht gibt's kein Geld mehr.

    Eigentlich wollte ich dieses bescheuerte und haltlose Versichungsfuzzi-Scheinargument mal richtig zerreissen... ebenso, wie das Gesülze zur (Privaten) Rentenversicherung im Zusammenhang mit Steuern und der 'Langlebigkeit'... aber... für jemanden, der nicht einmal eine ordentliche Krawatte trägt, spare ich mir das ;)

  • Außerdem bieten Rentenversicherungen alternativ eine lebenslange Rente an, selbst wenn im Vertrag theoretisch kein Geld mehr ist.

    Naja.


    Mit einem Rentenfaktor von angenommen 20 bekommt man aus 100.000 € monatlich 200 € ausgezahlt. Um das Kapital zu verbrauchen, muss man 500 Monate lang Rente beziehen. Über 40 Jahre. Fängt man beim gesetzlichen Renteneintritt an, müsste man also über 107 Jahre alt werden, um sein angespartes Kapital ausgezahlt zu bekommen, damit sich diese Versicherung für den Versicherungsnehmer lohnt.


    Angesichts einer statistischen Lebenserwartung, die mehr als 20 Jahre niedriger als eben diese 107 Jahre liegt, kann man sich überlegen, für wen sich das lohnt.

    Angenommen, ich habe die 100.000 € auf meinem Tagesgeldkonto und werde 97 Jahre alt, was für die allermeisten Menschen sehr viel realistischer ist, als die 107 Jahre in der o.g. Versicherung kann ich monatlich 277 € entnehmen. 77 € klingt nicht viel, angesichts vieler Menschen, die wirklich kleine Renten beziehen, kann das schon eine immense Entlastung darstellen. Ich würde damit heute z.B. locker Strom + Internet bezahlen können.


    Wollen wir die Frage noch aufmachen, wie viel Kapital man einsetzen muss, um auf die 100.000 € beim Renteneintritt zu kommen, im Vergleich ETF-Sparplan vs. Versicherungsprodukt?


    (Ich erinnere mich an einen Versicherungsverkäufer, der bei meinem damaligen Arbeitgeber vor 20 Jahren Direktversicherungen verkaufen wollte. Auf meine Frage, wie das denn mit der Inflation sei und dass die Rendite mit damals garantierten 2,x % abzüglich Kosten/Gebühren/Wasauchimmer wohl nicht zwingend die Inflation abdeckt, meinte er "eine höhere Inflation werden Sie nie wieder erleben". Schade, dass man diese Leute für solche Zusagen und die daraus resultierende Falschberatung nicht haftbar machen kann.)

  • Ergänzung, war leider zu langsam zum Editieren:


    Angenommen, der Versicherungsnehmer von oben wird 97 Jahre alt und entnimmt über diese 30 Jahre ab Renteneintritt monatlich 200 €, kommt er auf einen Gesamtbetrag von 72.000 €. Die Differenz zu den 100.000 € schenkt er dem Versicherer. Für welche Gegenleistung eigentlich?


    Diese einfache Berechnung hat für meinen Geschmack schon eine erhebliche Schlagseite zu Lasten des Versicherten.


    Wenn wir dann noch annehmen, dass man bei einer geplanten monatlichen Entnahme von 200-300 € nicht zum Renteneintritt 100.000 € aus seinem ETF entnimmt, sondern vielleicht den Bedarf von 5 Jahren mit Puffer, z.B. 20.000 €, machen die verbleibenden 80.000 € im Durchschnitt über diese 5 Jahre eine Rendite von über 5 %. Damit wäre man dann bei über 100.000 € aus denen man im Alter von 72 Jahren wieder etwas entnehmen kann.