Die Finanztip Redaktion bemüht sich, die Wärmepumpe schönzureden. Im Newsletter vom 22.8.25 werden verschiedene Szenarien durchgerechnet. Dabei wird zum einen davon ausgegangen, dass die neue Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3 erreicht. Das ist zunächst eine Zahl, welche vom Anbieter stammt, also im Labor unter idealen Bedingungen ermittelt wurde. Nun höre und lese ich aber von Fällen, dass sie tatsächlich nicht immer erreicht wird (das heißt, das Haus wird nicht warm oder horrende Stromkosten sind angefallen). Wie verbreitet das Phänomen ist, vermag ich nicht zu sagen, aber alle anderen auch nicht. Es scheint so, dass Wärmepumpen eine ordentliche Kalkulation aller Haus Parameter verlangt, was (so vermute ich) Heizungsinstallateure nicht immer beherrschen. Denn traditionell waren bzw. sind die Heizungen in der Regel überdimensioniert.
Kommen wir zum finanziellen Aspekt.
Dem Artikel entnehme ich, dass die Wärmepumpe sich nur rechnet, wenn die Hauseigentümer staatliche Beihilfe erhalten. Ist das ein gutes Argument? Ich denke nicht, denn dann bezahlen die anderen ein Großteil meiner Investition. Also ist die Wärmepumpe tatsächlich teurer als die konventionelle Gasheizung, aber die Last der Mehrkosten ist auf viele Schultern verteilt, während nur ich als potentieller Investor daraus Nutzen ziehe.
Bleiben wir bei der "egoistischen" Argumentation von Finanztip und nehmen an, dass ich eine Wärmepumpe einbauen lassen möchte. Und dass ich die staatliche Förderung "mitnehmen" will. Die Finanztip Redaktion rechnet im ersten Beispiel mit einem zu versteuernden Einkommen von unter 40.000€ p.a. (damit die volle Förderung eingesackt werden kann). Wer bitte hat ein Haus und ein Einkommen von unter 40.000€?? Ich nehme an, das werden nicht gerade viele Bürger sein.
Ich könnte jetzt noch andere Szenarien betrachten, aber das würde zu keiner anderen Antwort führen als dieser: in Deutschland ist die Wärmepumpe zu teuer. Staatliche Förderung wird sie für Einzelne (aber nicht für die Allgemeinheit) verbilligen. Bei unseren europäischen Nachbarn ist sie bedeutend preiswerter, denn dort gibt es keine staatliche Subvention. Wenn wir das nicht ändern, werden wir ärmer, nicht alle, aber zu viele. Es wäre besser, die Subventionen zu streichen. Die erforderliche Umrüstung der Stromnetze ist schon teuer genug..
Eine Antwort an meine Kritiker: ich kenne die gesetzlichen Regelungen. Aber selbst von der EU beschlossene Gesetze sind keine Naturgesetze, sondern von Menschen gemacht. Sie können zurückgenommen oder verwässert werden. Das sehen wir dieser Tage, da der europäischen oder deutschen Autoindustrie großzügige Bedingungen hinsichtlich der Modellpalette gewährt werden - in Abkehr von den bislang geltenden Regelungen. Und so wird es auch bei den Zertifikaten sein, welche die fossilen Energiequellen verteuern sollen. Da gibt es schon Bedenken aus diversen europäischen Staaten.