Alles anzeigenGrundlegende Gedanken zu unserem Geldsystem (Stichwort: Fiat-Money also staatliches und beliebig aus dem Nix und zudem unbegrenzt vermehrbares Zettelgeld - um nur ein Beispiel zu nennen) aber auch zu dem von uns im Alltag zu verwendenden Geld (Stichwort: Europäische Einheitswährung (Euro) sowie der Umgang mit den dazu gehörigen Verträgen (AEUV) - um nur ein weiteres Beispiel zu nennen) scheinen mir hier generell nicht besonders beliebt zu sein.
Dabei gehören - für mich jedenfalls - solche Gedanken stets an den Anfang aller Überlegungen, wenn es um die Geldanlage, die Altersvorsorge, die Ruhestandsplanung, den Vermögensaufbau etc. geht.
Was ich schon des öfteren (auch in persönlichen Gesprächen) gerade beim Thema "Tangible Assets" erlebt habe: Leute äußern sich (nicht selten noch dazu despektierlich) beispielsweise über Uhren (aber beispielsweise auch über Oldtimer) ohne jemals ein einziges Stück davon besessen zu haben - geschweige denn eine Sammlung davon.
Zu Deinem Verständnis: Nachdem der Euro schon vor sehr langer Zeit die so wichtige Geldfunktion "Wertaufbewahrungsmittel" (sprich Schatzcharakter des Geldes) verloren hatte, habe ich zunehmend Surrogate (wie u. a. bestimmte Uhren) als alternative "Wertspeicher" verwandt. Nicht ganz ohne Erfolg übrigens.
Daher gilt auch für mich
Wenn ich mir dazu noch eine Anmerkung erlauben darf, denn das wiederum sehe ich etwas anders.
Das Geldsystem - aber insbesondere auch die Eurozone als Währungsunion mit diversen Konstruktionsfehlern (samt angelaufener Verschuldung) - ist so angespannt, daß die Staaten und Notenbanken sich das staatliche Geldmonopol nicht aus der Hand nehmen lassen können. Eine echte Konkurrenz in Sachen Staats-Geld als reines Papiergeld dürfte man daher scheuen und fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
So wird auch der digitale Euro (so er denn kommt) für den Bürger das Schlechteste aus beiden Welten verbinden: Man hat damit keine Möglichkeit bzw. Garantie mehr zur anonymen Zahlung (Stichworte: Informationelle Selbstbestimmung, gläserner Bürger). Dazu kommt: Zentralbankgeld (nämlich Bargeld) hat der Bürger schon heute zur Verfügung: Bargeld (in Form von Münzen und Scheinen) ist das einzige Zentralbankgeld, welches dem Bürger zur Verfügung steht - umso kritischer muß man daher die ständigen Ein- und Beschränkungen, Bargeldobergrenzen, Nachweis- und Identifikationspflichten mit ständig abgesenkten Grenzen usw. usw. sehen. Auch wird der "digitale Euro" für den Bürger sehr limitiert sein (im Gespräch sind lediglich 3.000 €). Last but not least: Der Digitale Euro wäre (iGz Bitcoin) seitens der EZB dann ebenso beliebig vermehrbar und damit im Wert verwässerbar wie jetzt auch schon der "normale Euro". Wo soll da also beim "Digitalen Euro" der Vorteil für mich als Bürger liegen ?!
Meine Conclusio: Sollte eine digitale Währung wirklich reüssieren (gerade auch im Hinblick auf die Geldfunktion "Wertaufbewahrungsmittel" iVz Papiergeld), werden Staaten und Notenbanken alles daransetzen diese einzuschränken oder zu verbieten (nicht völlig identisch aber vom Grundansatz her vergleichbar mit den diversen Goldverboten (für Private sprich Bürger jedenfalls) über die Finanzgeschichte hinweg).
Wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Finanz-Entscheidungen !
Danke für Deinen sehr hochwertigen Beitrag! Sprengt ein wenig die Grenze des Schreibbaren. Ich sehe in Btc vor allem 2 wesentliche Faktoren:
Bank the unbanked: ein wesentlicher Anteil der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu Konten / dem Finanzsystem. Horrende Gebühren wie über Western Union sind mMn ein Skandal für die bereits einkommensschwachen Menschen unterhalb der Armutsgrenze, die Familienmitglieder im Ausland haben, die wiederum die Familien unterstützen möchten. Die technischen Gründe warum ich Btc hier für die beste Lösung halte sind wiederum zu viel zum Schreiben, im wesentlichen aber Sicherheit und Echte Dezentralität.
El Salvador und co sind für mich aktuell nicht besonders erfolgreiche Experimente. Btc erfüllt für mich aufgrund der Volatilität noch keine Geldfunktion und es ist fragwürdig, ob es diese langfristig je übernehmen kann.
Zweitens der Spekulationsaspekt und potentiell Wertspeicher in der Zukunft in der westlichen Welt. Sollten Blackrock und co mit ihren Spot ETF durchkommen, werden vermutlich immer mehr Versicherungen etc dieses ihren Risk Asset beimischen. Meiner persönlichen Einschätzung nach wird BTC niemals Geld ablösen, es hat langfristig mit abnehmender Volatilität eher Wertspeicher Eigenschaften wie Gold bei leichterer Handhabbarkeit. Bis dahin kann man die Volatilität aber gut für sich nutzen.
Ist aber klar das Risikoreichste Asset bei mir und daher nur gering gewichtet. Ich weiß, die Debatte über alleine diese beiden Punkte kann Bücher füllen, daher belasse ich es dabei.