Deine erste Priorität sollte sein, wieder ein regelmäßiges und ordentliches Einkommen zu haben. Das Arbeitseinkommen ist für Normalsterbliche das Fundament sämtlicher Finanzplanung. Insofern sind alle anderen Fragen erst einmal nebensächlich. Eine Immobilie zur Vermietung wird mit 100k Eigenkapital und arbeitslos oder in der Probezeit ohnehin nichts. Das macht keine Bank mit.
Mal einen großen Zeh an die Börse zu hängen, ist sicherlich nicht verkehrt. Was die Rentenlücke anbelangt, würde ich mich erst einmal nicht zu sehr verkopfen. 1000€/Monat sind sicherlich sehr viel, aber vielleicht gehen mit Job dann 500€. 23 Jahre sind eine lange Zeit und realistisch kommen da noch 1-2 Jahre drauf, bis es so weit ist.
Das was Du sagst stimmt hinsichtlich der Prioritätensetzung.
Ich kann aber an meinem eigenen Beispiel das auch so ist wie ich das sage (ohne Über oder Untertreibungen) zeigen, dass es manchmal (auch in positiver Weise) anders kommen kann als man denkt:
Bis Mitte 40 habe ich quasi keine Rentenbeiträge entrichtet und nur marginal privat vorgesorgt - ich hatte selbständig immer wieder gute Zeiten aber fast alles verprasst.
Dann wurde ich fest angestellt, wechselte noch 2 mal zur Gehaltsaufbesserung und liege nun deutlich im sechsstelligen Bereich Jahresbrutto.
Seit etlichen Jahren schliesse ich meine Lücke nun in riesigen Schritten und dennoch fahre ich in wunderschöne Urlaube - mit der ganzen Familie.
Disziplinierte Weiterbildung im Job (nun bin ich in einer Nische extrem spezialisiert und das ist da sehr selten) und dass ich mich auf meine Planung sehr konzentrierte halfen.
Im Monat lege ich inzwischen wirklich regelmäßig etliche tausend Euro zurück - eine irre Aufholjagd.
Dennoch als Warnung: die Lücke ist nicht mehr schliessbar. Ich werde mit 67 mein Niveau deutlich absenken müssen aber ich werde immer noch akzeptabel leben können und bin der Altersarmut entkommen. Aber auch bei Aufholjagden sind im Normalfall entscheidende Fehler die über die Zeit von Sorglosigkeit geschahen nicht mehr korrigierbar - nicht zu 100%, nicht im Normalfall.
Allerdings ist Geld nicht alles. Ich hatte bislang ein super Leben und Dank meines Glücks schaffe ich es deutlich bei allen Absenkungen der Armut im Alter zu entkommen.
Auswandern in ein Land, indem der Euro deutlich mehr Kaufkraft hat als hier wird zudem alles etwas begünstigen für mich.
Was will ich sagen?
- es gibt eigentlich immer Hoffnung (es ist NIE zu spät)
- das Leben muss man geniessen
- man sollte merken, wann man auf Disziplin umschalten sollte und auch etwas dafür tun
- Geld ist nicht alles (auch wenn man bei quasi "nichts" schlecht dran ist)
- Gesundheit ist mehr wert als Geld
- der Job muss Spass machen und den Arbeitgeber zu wechseln, kann (ich weiss es) in kurzer Zeit gigantische Gehaltszuwächse bringen (bei mir war es so - nicht 10%, nicht 20, nicht 30, nicht 40... es war wirklich viel mehr ausgehend von bereits einer guten Basis).
Mein Rat an den, der den Beitrag begann:
Firma finden, die einen auch nach dem Eintrittsalter beschäftigen wird und zudem lange Auszeiten gewährt - dann haste quasi beides: Einkommen und eine Art begrenzten Ruhestand nach 67.