Um hier mal ein bisschen Nekrophilie zu betreiben gebe ich mal noch meinen Senf dazu:
Ich war bis zu diesem Jahr 7 Jahre Mitglied in Bayern. Ich bin in der vorletzten Stufe als Ingenieur eingestiegen und habe mich mittlerweile auf die letzte hochgeschoben (entweder im Unternehmen oder über Arbeitgeberwechsel).
Ich halte Gewerkschaften grundsätzlich für sinnvoll, leider bin ich mittlerweile enttäuscht von dem was sie in unserem Land (nicht) schaffen. Leider ist das ganze stark beschleunigt worden in der Regierungszeit von Rot-Grün, schaut man beispielsweise nach Dänemark, dort sind ca. 80% gewerkschaftlich organisiert (Deutschland unter 50%) und die Gehälter liegen auch entpsrechend deutlich höher. Der deutsche Binnenmarkt hat daher auch keine sonderlich stabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft, da die Tarifabschlüsse spätestens seit Anfang der 90er der wirtschaftlichen Entwicklung hinterhergehinkt haben.
Des Weiteren habe ich bei der IG Metall das Gefühl bekommen, dass Funktionäre mit Arbeitgebern Hand-in-Hand gehen. Das wird insbesondere dadurch unterstrichen, dass Gewerkschaften leider intransparente Strukturen aufweisen und technisch mit veralteten Mitteln arbeiten. Auch wird man als Mitglied nicht oft an der Entscheidungsbildung beteiligt, was gerade bei den unterirdischen Tarifabschlüssen besonders schmerzt, da man kein richtiges (demokratisches) Feedback geben kann. Natürlich ist das alles Jammern auf hohem Niveau wenn ich mir anschaue, was Studienkollegen verdienen, die nicht in tarfigebundenen Unternehmen arbeiten.
Falls sich noch jemand sorgen macht, ob er zu wenig Beitrag zahlt: das ist nur relevant wenn ihr Arbeiter seid (so bezeichnet man im Gewerkschaftsjargon die Menschen, die wirklich in der Produktion arbeiten) und daher irgendwann mal Streikgeld beziehen solltet. Sobald man (in Bayern) über der Stufe 8 ist, ist man meist (Gewerkschaftsjargon) Angestellter und die streiken sowieso (so gut wie) nicht. Ein Freund ist als Werkstudent in die IGM eigenstiegen und ist mittlerweile auch Angestellter jenseits von Stufe 8 zahlt aber weiterhin noch seinen Werkstudentenbeitrag. Immerhin kann man so die Gute Sache etwas unterstützen und kann es steuerlich absetzen.