Beiträge von Kybernetiker

    Erst einmal vielen Dank an alle für den Input!

    Grundtenor der Antworten ist, dass eine Anlageempfehlung für nahestehende Verwandte mit einigen Risiken verbunden ist. Dessen bin ich mir bewusst. Ich mache es, weil meine Mutter mich ausdrücklich und mehrfach darum geben hat.

    Sovereign

    Wie lief das denn bisher bzw. was ist mit dem Deinem Vater ? Sprich was will der Ehemann Deiner Mutter ?

    Bislang lief es so ab, dass meine Eltern in puncto Geldanlage ausschließlich von den örtlichen Filialbanken „beraten“ wurden und dementsprechend provisionsstarke bzw. renditeschwache Produkte kauften. Mein Vater ist mit dieser Art des Investierens nach wie vor zufrieden; er möchte sich nicht selbst darum kümmern. Er macht meiner Mutter jedoch keinerlei Vorgaben, wie sie ihr Geld anzulegen hat, sondern hält sich aus ihren Angelegenheiten strikt heraus und verweist stattdessen auf mich als Ansprechpartner. Meine Mutter sieht die Geldanlage über Filialbanken mittlerweile kritisch, nachdem sie auf einer ihrer Wertpapierabrechnungen las, wie hoch die jährlichen Gebühren sind. Daraus resultierte der Wunsch zukünftig in günstigere Produkte zu investieren.

    "Will" sie denn überhaupt Mittel in den Aktienmarkt schieben ? Hat sie mit Anlagen in Aktien schon Erfahrung (außer der Minianlage im aktiven Aktienfonds der Deka) ?

    Über die private Rentenversicherung hatte sie über Jahre in den UniGlobal der UnionInvestment investiert, ohne zu wissen, was sich hinter diesem Fonds eigentlich verbirgt. Ferner hielt sie bis vor einigen Monaten Anteile des Aktienfonds „Fondak A“ mit hohem fünfstelligen Wert, ebenfalls ohne zu wissen, was das genau ist. Man kann also sagen, sie hat seit längerem Kontakt zum Aktienmarkt, wenn auch eher unbewusst.

    In den vergangen Wochen habe ich mit ihr mehrfach über die Risiken gesprochen, die mit einem Investment am Aktienmarkt verbunden sind. Sie sagte, sie habe nun erstmals ein Grundverständnis dafür, worauf sie sich einlässt und sei dazu bereit. Ob sie dies auch noch so empfindet, wenn sie (bewusst) investiert ist und es zu Verlusten kommt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Man könnte zunächst mit einem „kleinen“ Betrag starten, vielleicht 5000 €, und weiteres Kapital nur investieren, wenn sie sich damit immer noch wohlfühlt. Grundsätzlich bedeutet die neue Strategie mit "nur" noch 40000 € am Aktienmarkt, investiert in einen globalen (MSCI ACWI ETF) und nicht in einen nationalen Fonds (Fondak A), auf jeden Fall eine Reduktion des Anlagerisikos.

    Vielleicht der Mutter mal ein Buch zum Thema "Geld und Finanzen" schenken, damit sie daran eigene Gedanken und Vorstellungen entwickeln kann ... ?

    Wie schon erwähnt, möchte sie sich nicht selbstständig mit dem Thema Geldanlage beschäftigen. Ein entsprechendes Buch würde leider ungelesen im Schrank verschwinden. Wenn ich ihr nicht helfe, würde sie trotz ungutem Bauchgefühl sehr wahrscheinlich wieder zur Volksbank/Kreissparkasse gehen und dort etwas kaufen, das sie nicht versteht. Wie es der Zufall so will, rief vor 3 Wochen ihr Berater von der Volksbank an und lud sie zu einem Gespräch ein. Sie nahm die Einladung an. Zurück kam sie mit der Empfehlung einen Bausparvertrag abzuschließen, außerdem schlug man ihr noch ein Zertifikat auf den EuroStoxx50 vor. Beide Produkte sind für sie absolut untauglich und ich sehe es ein Stück weit auch als meine Verantwortung an, sie vor solchen Fehlkäufen zu bewahren.

    Müsste die Rentenversicherung der R+V nicht schon in Auszahlung sein, oder auf welches Alter ist die abgeschlossen worden?


    Wäre bei dem strukturellen Plus nicht auch eine Erhöhung des Lebensstandards überlegenswert? ;)

    Die Versicherung ist noch nicht in Auszahlung, auf welches Alter sie abgeschlossen wurde, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen. Momentan besteht hierzu allerdings auch keine Notwendigkeit, da sie mit den sonstigen Einnahmen sehr gut auskommt.

    Grundsätzlich ist eine Erhöhung des Lebensstandards natürlich denkbar, meine Eltern sind mit ihrem bisherigen Standard jedoch sehr zufrieden.


    Gibt es sonst noch inhaltliche Anmerkungen zu meinem Vorschlag? Danke!

    Wäre ich 66 Jahre alt, würde ich meinen eventuellen Kindern vermutlich was husten, wenn diese mein Geld für mich anlegen wollten.


    Und Dein Vater scheint ja auch noch da zu sein. Kriegen die beiden Jungrentner das denn nicht selber auf die Kette?

    Kurze Antwort: Nein! Meine Eltern sind tolle Menschen, ich habe ihnen viel zu verdanken. Aber von Geldanlagen haben sie in etwa so viel Ahnung wie ein Elefant von der Integralrechnung. Dass man diesen Zustand ändern kann, ist klar. Es setzt jedoch den Willen voraus, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Und dieser Wille ist speziell bei meiner Mutter nicht vorhanden. Daher hat sie mich gebeten, die Sache für sie in die Hand zu nehmen.

    Hallo zusammen!

    Aktuell ist bei meiner Mutter ein Geldbetrag von rund 130000 € neu anzulegen. Nachdem sie sich in der Vergangenheit bei Finanzangelegenheiten stets von den örtlichen Filialbanken „beraten“ ließ und dementsprechend teure Produkte verkauft bekam, wollen wir die Sache nun selbst in die Hand nehmen.

    Vorab einige Informationen zur finanziellen Situation meiner Mutter:

    Sie ist 66 Jahre alt, pensionierte Beamtin und wohnt zusammen mit meinem Vater im abbezahlten Eigenheim. Zusätzlich zur Beamtenpension erhält sie Mieteinnahmen aus einer vermieteten Eigentumswohnung. Die Einnahmen übersteigen ihre Ausgaben deutlich, so dass sie einen Überschuss von etwa 600 € pro Monat erzielt. Eine größere Anschaffung ist in der nächsten Zeit nicht geplant.

    Meine Mutter ist eine recht konservative Anlegerin, es war für sie schon ein großer Schritt, im vergangenen Jahr erstmalig bei einer Direktbank ein Festgeldkonto zu eröffnen. Mittlerweile ist sie mit dieser Form des Bankings einigermaßen vertraut und schätzt die im Vergleich zu Volksbanken und Sparkassen deutlich höheren Zinsen. Der zur Disposition stehende Betrag stellt etwa 40 % ihres gesamten Geldvermögens dar, der Rest ist wie folgt allokiert:

    • 60000 € in einem Festgeld bei der VW-Bank (Fälligkeit Ende 2025).

    • 80000 € in einer fondsgebundenen Rentenversicherung der R+V, welche zu 100 % in den Uniglobal investiert. Diese Versicherung ließ sie sich vor etwa 16 Jahren von der örtlichen Volksbank „aufschwatzen“. Mittlerweile ist der Vertrag beitragsfrei gestellt.

    • 50000 € in offene Immobilienfonds (UniImmo Europa, UniImmo Deutschland, Deka-Immobilien Global). Die Fonds wurden allesamt nach 2013 gekauft, eine Rückgabe an die Fondsgesellschaft ist daher nur nach einjähriger Frist möglich.

    • 17000 € in einem aktiven Aktienfonds der Deka mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit.

    • 4000 € in Genossenschaftsanteilen der örtlichen Volksbank.

    Dass diese Aufteilung insbesondere unter Kostengesichtspunkten alles andere als ideal ist, steht außer Frage. Nachdem die 130000 € neu angelegt sein werden, soll in einem zweiten Schritt hier einiges umgeschichtet werden. Das gesamte Geldvermögen auf einmal anzupassen, wäre meiner Mutter zu viel und ist von ihrer Seite daher nicht gewünscht.

    Zielstellung und Ausgestaltung der Geldanlage:

    1. Schaffung einer Liquiditätsreserve, welche so bemessen ist, dass damit auch unter ungünstigen Bedingungen etwa ein Jahr überbrückt werden kann. Nach dieser Zeit stünden dann z.B. einigermaßen planbar die 50000 € aus den Immobilienfonds als eventuell nötige „Anschlussfinanzierung“ zur Verfügung. Für die Liquiditätsreserve haben wir 40000 € veranschlagt. Dieser Betrag soll in einen Geldmarkt-ETF, genauer den bekannten DBX0AN, investiert werden.

    2. Geld halbwegs planbar für 2-3 Jahre anlegen und dabei optimalerweise einen Werterhalt nach Inflation und Steuern ermöglichen. Dieser Ansatz trägt dem Sicherheitsbedürfnis meiner Mutter Rechnung und es sollen 50000 € investiert werden. Zur Ausgestaltung bieten sich meiner Ansicht nach mehrere Möglichkeiten an. Aktuell gibt es bei einigen Direktbanken noch etwa 3 % p.a. auf ein 2-jähriges Festgeld, wobei das beste Angebot einer deutschen Bank wohl jenes der Grenke-Bank mit 3,05 % p.a. ist. Vorteil dieser Variante ist, dass meine Mutter mit Festgeldern gut vertraut ist, sie deren Einfachheit schätzt und das aktuell noch recht hohe Zinsniveau für 2 Jahre gesichert werden kann. Alternativ kann hierfür natürlich auch der Geldmarkt-ETF aus dem ersten Punkt genutzt werden. Dadurch würde die Geldanlage einfacher, allerdings gibt es kein gesichertes Zinsniveau. Als dritte Möglichkeit kann das Geld in einen Renten-ETF, der nur Papiere mit kurzer Duration enthält, investiert werden. Angedacht ist das Produkt von Xtrackers mit der WKN: A2P4XG. Im Gegensatz zu den ersten beiden Möglichkeiten ist der Renten-ETF etwas risikoreicher, verspricht bei weiter sinkenden Leitzinsen jedoch auch eine bessere Rendite als die ersten beiden Lösungen.

    3. Der übrig bleibende Teil des Geldes, also 40000 €, sollen längerfristig, mindestens 10 Jahre, und breit gestreut am Aktienmarkt angelegt werden. Ziel ist für das höhere Alter noch etwas Vermögen aufzubauen und ggf. mehr an die Nachkommen vererben zu können. Hierzu bietet sich ein ETF auf einen globalen Aktienindex an, z.B. der iShares MSCI ACWI UCITS ETF (WKN: A1JMDF).

    Als depotführende Bank haben wir die ING ins Auge gefasst, da diese in mehreren Testberichten sehr gut abschnitt und auch von Finanztip empfohlen wird.

    Was haltet ihr von dieser Geldanlage? Habt ihr andere Vorschläge? Ich freue mich auf eure Kommentare, gerne auch kritischer Natur. Daraus kann ich mehr lernen als aus einem bloßen Abnicken meines Vorschlags.

    Vielen Dank!