Beiträge von Factfulness

    Das haben wir im Lifestrategy 60/40 Thread ja anhand den Charts festgestellt dass dann in etwa einen 75% Aktien und 25% kurzlaufende deutsche Staatsanleihen entspricht.

    Über welche Zeiträume, welchen Perioden.


    Daher frage ich mich was Unternehmensanleihen im Portfolio weg diversifizieren sollen ?

    Welche Risiken diversifiziert man mit Emerging Markets Aktien oder SmallCaps weg? Zur Reduzierung des Einzelaktienrisikos und auch von Regionenrisiken sind diese beiden Assetklassen nicht unbedingt notwendig. Unternehmensanleihen korrelieren stärker mit Aktien als Staatsanleihen, aber halt auch nicht komplett.

    Dennoch trägt jede Assetklasse - mehr oder weniger- zur Diversifikation bei.

    Wenn zum Beispiel die Unternehmensgewinne nun stagnieren oder zumindest nicht die hohen Wachstumserwartungen (KGV ACWI deutlich über 20) erfüllen, gehen die Aktienmärkte zurück. Anleihen bringen derweil immer noch ihre Rendite. Dann werden die Zinsen gesenkt um die Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Aktien und Anleihen profitieren. Die Unternehmensgewinne steigen leicht, aber die Gewinnerwartungen und Bewertungen fallen auf ein "normales" Maß zurück, beispielsweise von KGV 21 auf 17, also geht der Aktienmarkt um 19% zurück, Anleihen bringen weiter ihre Rendite...

    Soweit halt die Portfoliotherorie. Wenn sich das über einige Zeiten nicht zeigte, ist das für mich kein Beweis, dass die Portfoliotheorie überholt ist. Es zeigte sich - soweit ich das weiß - lediglich dass das effizienteste Portfolio in der Nullzinsphase einen höheren Aktienanteil benötigte, als die Jahrzente zu vor (ca. 80/20 statt 60/40).

    Je höher die Zinsen bzw. Kupons umso mehr funktioniert das Wechselspiel.

    Das Prinzip verdeutlichen Schaubild 1 und Schaubild 2

    Korrelationen ändern sich im Zeitablauf und sind ja keine abstrakte und theoretische Sache, sondern sie hängen an konkreten Ereignissen. Die kontinuierlich und über lange Zeit sinkenden Zinsen führten zu einem Aktienboom und dazu, dass Anleihen zunächst noch Kursgewinne erzielten, aber im Zeitverlauf unantraktiver wurden. Wird sich das fortsetzen bzw. wiederholen? Keine Ahnung.

    Zum Norwegischen Staatsfond folgendes Dokument: Staatsfond

    Auszug:

    "Trotzdem erwirtschafteten die festverzinslichen Anleihen mit ihrem Gesamtanteil (26,5%) am Fondsportfolio einen Ertrag von über 7%. Mehrheitlich besteht die Assetklasse der Anleihen aus festverzinslichen Anleihen, kurzfristigen Wertpapieren sowie Bankeinlagen. Den größten Anteil am Erfolg der Anleihen erzielten die Unternehmensanleihen im Staatsfonds. Diese sorgten alleine für einen Rückfluss von 11,1% und hielten einen Anteil an der gesamten Assetklasse Anleihen über 23%."

    Der Fonds hat bereits mehrere Evolutionen durchlebt.

    Ich habe einiges gelesen, recherchiert und viele Infos - auch sehr konträre - erhalten. Aber so wirklich wissenschaftlich und zweifelsfrei (ist das die Zukunft betreffend überhaupt möglich) kann ich mein Portfolio nicht begründen. Am Ende ist es das Ergebnis meiner erlangten Überzeugung und eine pragmatische Bauchentscheidung. Es ist darüber hinaus auch ein Kompromiss der Einfachheit, Investierbarkeit, Kosten usw. berücksichtigt. Unternehmensanleihen nehmen gerade einmal 10% des Portfolios ein. Das führt zu 0,15 bis 0,20% p.a. Mehrrendite. Die zusätzliche Vola ist überschaubar und ich tracke sowas auch nicht. Wie effizent das Portfolio ist, stellt sich im Nachhinein heraus. Prof. Weber sagt ja auch, dass die optimale Allokation nicht genau festzulegen ist und seine daher auch auf ein gewisses Maß an Pragmatismus zurück geht. Also auch die "Profis" wissen es halt nicht. Swenson hat auf Unternehmensanleihen verzichtet, weil er in Reits ein besseres Rendite/Risiko Verhältnis sah und es ging nicht auf. Der norwegische Staatsfond tätigte Direktinvestments in Immobilien die ganz gut getimed waren und aufgingen (taten sie das, oder war es nur die geringe Vola, wegen weniger häufiger und nur theoretischen Preisermittlung?).

    Genauso, wie beim Aktienarkt lässt sich im Rückspiegel immer feststellen, welche (Teil-)Assetklasse man besser hätte weglassen sollen und welches die effizienteste Assetallokation gewesen ist. Auf Emerging Markets Aktien hätte man eine ganze Weile verzichten können zum Beispiel. Aber in die Zukunft gerichtet?

    Auch, wenn es die letzten 10 oder 15 Jahre nicht besonders ertragreich war, investiere ich auch in SmallCaps, Emerging Markets und hakt auch in Unternehmensanleihen. Ob das klug und richtig ist? Keine Ahnung. Die letzten Jahre wäre es besser gewesen alles auf Tesla, NVIDIA oder gar Bitcoin zu setzen.

    Vieleicht bin ich da auch zu pragmatisch? Im letzten Jahr gingen Unternehmensanleihen auf (deutlich mehr Rendite als Geldmarkt), aber Aktien wären besser gewesen. Nur US Aktien noch besser... Ich fühle mich einfach mit einer höheren Aktienquote nicht wohl. Anleihemarktrisiken bin ich aber in gewissem Umfang bereit zu tragen. Was soll ich tun?

    Hast du keine Bedenken bei Inflation/Hyperinflation ?

    Ja, doch.

    Ich habe ursprünglich in den Portfolioteil der Bundesanleihen auch inflationsindexierte mit aufgenommen. Mein Broker kam aber mit der Kursberechnung von Anfang an nicht klar und stellte dann den Handel ein. Natürlich könnte ich einen entsprechenden ETF nehmen. Aber irgendwann wird so ein Portfolio dann auch zu komplex. Und mit inflationsindexierten Anleihen fährst Du hakt schlechter, wenn die Inflation hinter den Erwartungen zurück bleibt.

    Irgendwo habe ich mal gehört/gelesen, dass kurzfristige Anleihen der beste Inflationshedge sind, da dann meist die Zinsen steigen und diese sich dann schnell auf das neue Niveau anpassen. Längerfristig gelten Aktien ja als "inflationssicher", wobei ich nicht beurteilen kann, wie sich Aktien und Unternehmensgewinne dann kurz- und mittelfristig verhalten, aber Aktien können sich nach so einer Phase wenigstens wieder erholen, reale Verluste bei Zinspapieren holt man eher nicht mehr auf. Den größten Anteil haben bei mit daher Aktien, die sollten langfristig die Inflation schlagen. Bei Unternehmensanleihen und auch Staatsanleihen sind die Inflationserwartungen eingepreist, unerwartete aber natürlich nicht. Die kurzfristigen Anleihen sollten dann recht schnell von höheren Zinsen profitieren, bei den etwas längerfristigen werde ich Einbußen haben.

    Aber alles nur Mutmaßungen. Absolute Sicherheit gibt es halt nicht. Ray Dalio hatte ja mal so eine All Weather Strategie für alle möglichen Marktphasen. Klappte dann auch irgendwann nicht mehr so. Da war der Aktienanteil geringer. Ob Gold in Zeiten von Hyperinflation steigen wird?

    Ich halte von Gold nicht viel und will es auch nicht zu komplex machen.

    Was denkst Du denn darüber und welche Schlussfolgerung ziehst Du daraus?

    Ich verstehe deinen Punkt grundsätzlich. Aber im vorliegenden Fall haben wir eine Rentnerin (72 Jahre) mit einer monatlichen Rente von 3.100 € (!!!) und einem Barvermögen von 140.000 €. Damit ist sie, im Durchschnitt aller deutschen Rentner, vermutlich auf der sehr sonnigen Seite des Lebens unterwegs. Dass man dann glaubt, seinen Enkeln mal was Gutes tun zu können, liegt nahe. Wenn sie keine großen Reisen und Investitionen mehr plant … was sollte ihr in finanzieller Hinsicht faktisch noch passieren?


    Man kann einfach nicht alle möglichen Worstcase-Szenarien durchkalkulieren und absichern. Was soll denn die ganz normale Rentnerin mit vielleicht 1.200 € und 5.000 auf dem Sparbuch (für die Beerdigung) denken, wenn sie aus versehen mal in diesem Forum vorbeikäme.

    Es ist aber keine Rentnerin mit 5k auf dem Konto und 1200€ Rente. Die gute Frau hat von den vielen Vorteilen eines Lebens (und einer Geburt) in Deutschland profitiert und dann bereits große Anteile ihres Vermögens auf die Söhne übertragen. Im Ergebnis steht sie nun mir einem Gesamtvermögen in einer Höhe da, das bei den ein oder anderen Investmenst in Lebensqualtitätserhöhungen im Alter (Haushaltshilfe, mehr Taxifahrten, Umbau von Bad, Elektroscooter...) am Ende nur knapp für eine angemessene Pflege reichen wird. Sie plant aber weiteres Vermögen (30%) an die Enkel zu verschenken. Die Wahrscheinlichkeit (bei mehr als 10 Jahren ab Schenkung, Kinder unter 100k Einkommen und/oder nicht offizellen Schenkungen unter der Hand), dass die Allgeimeinheit zur Kasse gebeten wird, wird da billigend in Kauf genommen. Das finde ich unanständig. Sie könnte für sich selbst sorgen. Das Vermögen der Kinder und Enkel durch die Solidargemeinschaft zu subventionieren sollte hier nicht die Lösung sein.

    Ja, in Deutschland ist für die Basics auch nicht vermögender Menschen gesorgt und das ist sehr gut so. Auch die von Dir benannte Rentnerin muss sich nicht groß sorgen, aber dennoch sollte jeder, dem dieses Land ein gutes Einkommen und Auskommen bescherte sich einigermaßen solidarisch zeigen. Sorry, da bin ich ziemlich eigen. Das Thema hatte ich in fast identischer Form in der Schwiegerfamilie. Da habe ich meine Unterstützung an die Bedingung geknüft, dass da keine unredlichen Dinge laufen. Am Ende war noch etwas übrig und das ging dann an die nächste Generation. Das Verschenken stoppte ich sofort. Nein, da steht meine Meinung leider fest, das gehört sich nicht.

    Und was sagt mir das? Zum Vergleich kurzfristige Staatsanleihen

    Also hat es funktioniert, wie immer: Deutlich höhere Rendiete der Unternehmensanleihen (hier ca. 1.5 bis 2% Mehrrendite bei Unternehmensanleihen mit etwas höherer Duration). Aktuell bringen sie etwa 70% Mehrrendite. Ich finde das nicht unerheblich. Ob ich nun 2% real verloren hätte, oder nur 0,35% macht schon einen Unterschied, wie ich finde.

    Und zur Realrendite: Was bringt mir die? Ich kann doch weder Zinsen, noch Renditen oder Inflation beeinflussen... Ich kann mir immer nur die Marktrenditen holen... Für die Risikominimierung im Portfoliokontext ist die Nominalrendite entscheidend. Denn diese sorgt für die asymetrische Reduktion von Rendite und Risiko. Und im sigulären Kontext bringt mir die Betrachtung der realen Rendite auch wenig. Wenn ich halt aus welchem Grund auch immer - auch nur einen Teil - mein Vermögen nicht dem Aktienmarktrisiko aussetzen will oder kann, dann bleibt mir nur übrig die Marktrenditen im Anleihesegment einzusammeln. Ob diese nominal oder real im Plus sind, ist ex ante nicht zu bestimmen, aber es bleibt mir halt auch keine Wahl.

    Natürlich waren das nun keine guten 15 Jahre für Anleihen, für Aktien schon. Bleibt das so? Ist es die nächsten 20 Jahre vieleicht genau umgekehrt? Ich weiß es nicht. Daher diversifiziere ich ja.

    Hättest Du 2010/2011/2012 von einem Sparplan in Aktienmarkt abgeraten, weil der Aktienmarkt seit Ende der 90er keine Realrendite brachte?

    Es mag ja sein, dass ein neues Zeitalter angebrochen ist und man mit (Unternehmens-)Anleihen nie wieder real Verdienen kann, das weiß ich nicht. Glauben tue ich das nicht, weil dann der Fremdfinanzierungsmarkt zusammenbrechen würde und das eher undenkbar ist.

    Kurzfristige Staatsanleihen erwirtschafteten je nach Betrachtungszeitraum auf lange Sicht kaum eine reale Verzinsung. Mittlere Laufzeite meist doch und Unternehmensanleihen halt jeweils zwischen 1,5 und 2% mehr.

    Aktien können ebenso - auch über längere - Zeiträume keine Realrendite bringen. Meist unterscheiden sich halt die jeweiligen Zeiträume. Dann schlägt der Vorteil der Diversifikation zu.

    Dieser Thread ist aus einem Thema enstanden in dem Alternativen zu Tages- und Festgeld gesucht und möglichst "sichere" Anlagen für die mittlere Frist gesucht wurden. Wenn ich 30 Jahre Zeit habe und ein entsprechendes Risiko eingehen kann und will, dann kann man ja gerne 100% Aktien fahren. Auch für kürzere Zeiträume darf das jeder machen. Je kürzer der Zeitraum je höher das Risiko real oder nominal Geld zu verlieren oder zumindest gegenüber anderen Anlageformen eine schlechtere Performence zu erreichen. Aber das ist okay, wenn man das möchte.

    Legt man aber zu Gunsten einer planbareren und "sichereren" Rendite Wert auf die Diversifikation, so können Unternehmensanleihen eine Rolle im Portfolio spielen. Sie korrelieren in einigen Marktphasen nur bedingt mit Aktien, haben eine geringere Vola und sorgen so für Korrelations-/Diversifikationseffekte.

    Ich bin halt ziemlich doof. Ich weiß nicht, wie sich welche Assetklasse in Zukunft entwickelt. Die historischen (und erst recht die der letzten 10 oder 15 Jahre) sind kein verlässlicher Indikator (eher Kontraindikator?? Müssten Aktien nicht nun 10 oder 15 Jahre richtig schlecht laufen um auf den langfristigen Duchschnitt zurück zu kommen??) für künftige Renditen. Also was soll ich tun? Solange ich das nicht weiß, werde ich nicht

    - mein gesamtes Vermögen in Eigenkapital von US Tech Titeln allokieren, auch, wenn das im Rückspiegel die beste Variante gewesen wäre.

    - mein gesamtes Vermögen überhaupt in Eigenkapital investieren, nur, weil es nun 14 Jahre super und weit überdurchschnittlich lief (eher im Gegenteil, reversion to the mean...)

    - Nur NVIDIA Aktien kaufen.

    Ich halte mich da eher an die Erkenntnisse der Kapitalmarktforschung und streue mein Risiko. Theoretisch müsste Eigenkapital auf lange Sicht höher prämiert werden, als Fremdkapital, daher gewichte ich das über. Da ich auf mittlere und lange Frist denke, würde ich Rendite verschenken, wenn ich mich auf die kürzesten Duration und nur auf AAA Staatsanleihen im restlichen Portfolioteil konzentrieren würde. Ein bisschen Vola kann ich da vertragen. Also tue ich das natürlich nicht und gehe da auch auf Unternehmensanleihen. So sitze ich an beiden Renditequellen.

    Ob ich deswegen in 15 Jahren mit weniger Rendite, als mit 100% Aktien dastehe, wird die Zeit zeigen. Das Risiko gehe ich gerne ein. Wird meine Vola geringer sein? Ich denke schon. Wird meine längste Verlusphase geringer sein? Ich denke schon. Komme ich planbarerer ans Ziel? Ja, denke schon. Wird meine risikoadjustierte Rendite besser sein, als 100% ACWI IMI? Ich vermute schon. Werde ich die maximale absolute Rendite erzielen? Ich denke eher nicht, kann aber sein. Kann ich im Alter mit weniger schwankendem Kosum entnehmen? Ich denke schon.

    Natürlich ist das keine Empfehlung. Natürlich ist das nur meine Meinung. Ja, klar, sie fußt auf Nobelpreisträger, aber ist deswegen auch (heute noch) richtig? Ich weiß es nicht.

    Gäbe es ein gutes Vehikel, würde ich auch in Immobilien investieren und damit weiter diversifizieren.

    Geldanlage ist immer eine sehr persönliche Sache, es spielen eigene Anschauungen, Überzeugungen, Risikoverständnis und insgesamt die Anlegerpersönlichkeit eine Rolle. Es gibt einige Dinge die objektiv falsch sind (teure, undurchsichtige Produkte, schiefe Wetten, unsystematische Risiken...) aber bei allem anderen gilt: Es ist erlaubt und gut, was gefällt.

    Geld, dass ich nicht in absehbarere Zeit benötige in kurzflaufenden Staatsanleihen zu halten oder gar im Geldmarkt zu bunkern finde ich persönlich nicht smart. Gerade auf die mittlere Frist. Und ich stelle nochmals die Frage: ist es nicht rational gesehen eine Zinswette, wenn ich Geld mit mittlerer oder längerer Fristigkeit in Geldmarkt oder Ultra-short Bereich allokiere?

    Ich denke, wir sind da einfach unterschiedlicher Meinung. Aber das ist voll okay. Ich genieße den Austausch dennoch sehr und er liefert auch mir eine Menge an Erkenntnissen. Und auch die Mitleser profitieren - so denke ich - von konträren Meinungen durchaus mehr, als, wenn alle das selbe schreiben würden.

    Dann bist Du bei 51% Aktienquote, statt bisher ca. 30% (und diese ja auch nur, weil die Fonds mental nicht für sie selbst sind) und 34% risikobehafteter Anleihenquote (Duration beachten!). Das ist eine gänzlich andere Allokation!!! Wollt Ihr das? Bezüglich der Fristigkeiten und der aus den bsiherigen Anlageformen abgelesenen Sicherheitsdefinition der Mutter, denke ich, dass diese nicht passen könnte.

    Der vanguard LifeStrategy ist ein gutes Produkt, aber hier????

    Denke zunächst in Assetklassen und erst dann in Produkten. Sonst kommt da vieleicht Mist bei rum (siehe IBonds oder jetzt LifeStrategy).

    Ich bleibe bei meinem Vorschlag/meiner persönlichen Meinung. Aktienanteil lassen (aber der Mutter zurechnen und nicht mental den Enkeln) und den Rest nach Abzug eines Tagesgeldpufers auf Unternehmens- und Staatsanleihen mit entsprechenden Durationen verteilen. Aktienquote erhöhen? Dann halt den FTSE All World zusätzlich mit reinnehmen.

    Steuern? Vergessen. Über 50% Aktienquote? Das muss gewollt sein.

    Das ganze "Beratungs-/Verwaltungsmandat" würde ich nur übernehmen, wenn sie sich vom Verschenken veranbschiedet. Das finde ich hoch unanständig. Solange nicht ihr eigenes Auskommen gesichert ist, geht das im Zweifelsfall zu lassten von allen anderen und auch mir.

    Unter diesen Randbedingungen erscheinen die frühzeitigen Schenkungen gar nicht mehr so sinnfrei. Außer natürlich, einer oder beide der Söhne liegen über der Einkommensgrenze ;)

    Aber halt nicht ganz sozial...

    Jahrzente von Bildung, Wirtschaft, Rechtssystem, Sicherheit und Sozialversicherung in Deutschland profitiert und dann schnell alles wegschaffen, sollen das doch die anderen zahlen. Naja. Da bin ich raus, denn da bekomme ich gleich ungute Gefühle, die ich hier nicht in Worte fassen möchte.

    Da kann ich wohl nicht viel beitragen, weil ich im Wesentlichen komplett die gleichen Überlegungen habe.

    Der Markt der Corporate Bonds hat etwa 30% Bankenanteil. Das ist ja auch strukturell so, weil Banken halt große Emitenten sind. Ich "mag" Banken auch nicht. Aktuell sind sie zu ca. 16% im ACWI IMI vertreten. Gab auch Zeiten in denen der Weltaktienmarkt bankendominiert war und da überwiegend japanische.

    Nun kann man auf der einen Seite sagen, man kauft den Markt. Dann hat man 5 Jahre Duration und ca. 30% Banken. Oder man fängt an seine eigene Meinung mit einfließen zu lassen - was wir bei Aktien ja tunlichst vermeiden wollen - und selektiert nach Duration, Branche oder was auch immer. Der Index passt sich jedoch auch an. Die Durationen des Aggregate Bond (also Gesamtmarkt) sind in der letzten Dekade (wegen der niedrigen Zinsen?) kontinuierlich gestiegen, das kann auch wieder in die andere Richtung gehen. Es wird halt der Markt abgebildet.

    Bei Anleihen muss man halt auch immer schauen, welches Ziel ich verfolge. Möchte ich möglichst "sicher" auf die mittlere oder unbestimmte Frist anlegen in Zinsprodukten, dann kann (und sollte?) man schon den Markt kaufen. Möchte ich (auf Kosten der Rendite) aber einen Sicherheitsanker schaffen, der geringste Vola aufweist (ob das tatsächlich so Sinn macht, da bin ich mir nicht so sicher). Dann muss man halt auf sehr kurze Laufzeiten und ziemlich stark in Staatsanleihen gehen. Alle Schattierungen dazwischen sind möglich. Ob sinnvoll, das weiß ich nicht.

    Zur Vola-Begrenzung: Was habe ich davon? Ich kann ganz kurze Bundesanleihen kaufen als "Sicherheitsanker" des Portfolios. Dann schwankt das kaum, aber die Renditen ändern sich dennoch im Zeitverlauf, die reale Kaufkraft ebenso. Was also ist der Vorteil, außer, dass ich keine Vola sehe (die es aber unterm Strich ja dennoch gibt, da Zinsen sich ändern und auch die Inflation nicht konstant verläuft).

    Wenn ich eine Investitionsreserve vorhalten möchte (ergibt das Sinn??), dann müsste ich sachlogisch in liquide und lang laufende € Staatsanleihen mit AAA Rating gehen, denn diese steigen bei Aktienmarktcrash regelmäßig am meisten. Dann trage ich aber das Vola-Risiko in nicht Krisenphasen. Wie sich das ausgeht ist ungewiss.

    Ibonds oder andere Laufzeitprodukte oder auch Einzelanleihen, weil ich die Ablaufleistung (in etwa) kenne: MErgibt für mich nur in ganz, ganz wenige Szenarien Sinn. Ich weiß zwar ziemlich genau, wieviel Zinsen ich bekommen werde, aber ich weiß erst ex post, ob das ein guter Deal war. Für mich ist das Spekulation. Wenn das Geld ohnehin dann wieder angelegt werden soll, ist das umso unsinniger. Das ist ein emotionales Scheinsicherheitsgefühl, wie ich finde. Wie sich die Zinsen und Inflation entwicklen wird, weiß ich halt nicht. Ob es ein gute Deal war sich die Marktzinsen für die konkrete Duration zu sichern auch nicht. Nur, wenn ich jetzt genau (und ausschließlich genau diesen) einen konkreten nominalen Betrag habe, den ich zwingend nominal bis zu einem konkreten Stichtag bewahren muss, dann kann ein Konstrukt, welches entsprechende Anleihen genau dieser Laufzeit enthält schon sinnvoll sein. Aber ganz ehrlich, wie häufig kommt das vor? Wenn es im die mittel und langfristige Kapitalanlage geht, dann sollte man sich aus meiner Sicht von diesen Gedanken der Scheinsicherheit verabschieden und sich darauf konzentrieren die Marktrenditen der Assetklassen einzusammeln. Ich denke manchmal, dass gerade bei Anleihen das Thema zu abstrakt ist und man daher meint, sich vermeindliche Sicherheiten zu schaffen.

    Zurück zu den Banken: Wir sind alle Bereit 16% unseres Kapitals in Eigenkapital von Banken zu stecken, die als erstes kippen, wenn es am Finanzmarkt rumpelt. Dann geht das gesamte Geld im Zweifel unter. Aber Fremdkapital geben wir denen bewusst nicht? Wie ist die Recovery Rate bei Bankenanleihen? Ist die geringer als bei anderen Branchen? Ist das rational? Ich weiß es nicht. Generell frage ich mich, ob es rational ist, wild Eigenkapital zu verteilen auch in Unternehmen unterhalb von Investmentgrade und dann aber bei Fremdkapital, das per Definition sicherer ist und in höherem Rang steht, da winken wir bei Investmentgrade bereits oftmals ab? Für Unternehmen dreht sich vieles um die Finanzierung und um Kapitalkosten. Ist es da nicht sinnvoll in gewissem Umfang auf beiden Seiten zu sitzen. Ja, langfristig wurde das Eigenkapitalrisiko überprämiert, aber es gab auch immer wieder Phasen in denen es bis zu 20 Jahre (meine Schätzung anhand mir verfügbarerer Daten) brauchte um mit der Eigenkapitalprämie besser da zu stehen, als mit der Fremdkapitalprämie. Warum setzten wir uns meist nur auf die eine Seite? Ich verstehe das nur bedingt. Natürlich war das die letzte Dekade eine ertragreiche Entscheidung. Auf 20 Jahre brahchte ein konstanter Sparplan auf den MSCI World aber auch mal nur ca. 2,2% nominal. Da wären 100% Anleihen besser gewesen.

    Versteht mich nicht falsch: Ich bin gerne Aktionär, aber nur auf eine Anlageklasse setzten, weil man Fan ist, dafür ist mir das ganze dann doch zu heikel. Ja, ich habe die Chance auf gute Renditen, die letzten Jahre ging das super auf. Aber es ist halt nur die Chance und nicht die Garantie.

    Sorry, dass meine Ausführungen über die Thematik ex finance hinausgehen. Aber ich denke, das hngt alles zusammen. Ich finde den ex- financial Ansatz spannend und kann die Beweggründe voll verstehen. Denke ähnlich. Dennoch bleibt die Unsicherheit, ob man nicht schlicht auch einfach den Markt kaufen sollte und ob eine abweichende Duration oder Branchengewichtung nicht schlicht eine Spekulation ist, die sich bei Anleihen weniger schlimm anfühlt, als bei Aktien.

    Im Anleiheteil dahe ich etwa 75% Staatsanleihen und 25% Unternehmensanleihen. Das dürfte ziemlich dem Marktgewicht entsprechen. Bei den Durationen weiche ich aber ab. Die Staatsanleihen allokiere ich so um die 1,25 Jahre Duration. Ich denke darüber nach die Duration der Staatsanleihen etwas zu erhöhen. Die Duration und Branchenverteilung der Unternehmensanleihen lasse ich von Dr. Beck erledigen (aktuell ca. 3,4 Jahre Duration), wobei der auch auf Staatsanleihen setzt (Quote unklar). Daher überlege ich auch, ob ich den Anteil Staatsanleihen in meinem Portfolio etwas reduziere. Aber am Ende sind das Nuancen, die nicht wesentlich sein werden für das langfristige Ergebnis.

    So, das sind meine Ansichten, aber auch nur meine. Die Entscheidung ex finance gegen mit Banken, ging zugunsten Beck aus. Soll er sich halt den Kopf zerbrechen :P Ob das klug ist, keine Ahnung.

    @John Bogle Bin absolut bei Dir. Ex-Finanz ist auch für mich eine überlegenswerte Geschichte. Bezgl. US bin ich mir unsicher. Ob es da richtig oder falsch gibt, weiß ich nicht.

    Was die Duration angeht bin ich da wohl etwas entspannter, als Du. Hier im Thread geht es um Zinsen auf unbestimmte Frist. Da sind für mich 2,75 Jahre durchaus okay. In den meisten Phasen bringen längere Durationen etwas mehr Ertrag. Eine um 1 Jahr längere Duration bedeutet bei einem Zinsanstieg von 100 Basispunkten 1% mehr Kursrückgang. Das spielt auf mittlere Sicht keine wirkliche Rolle. Manche Assetmanager bezeichnen alles unter 5 Jahren als kurzfristig. Ich denke das Durationsisiko wird manchmal etwas überbewertet bei mittel oder langfristigen Kapitalanlagen. Ich würde aber auch da nicht über 4 oder maximal 5 Jahre Duration gehen und daher auch keinen 10 jährigen IBonds wählen.

    Ohnediesen hier wählen, denke ich. Banken find ich gut. Aber warum US? Ich habe mal zwei ETF vergleichen. 1x € Unternehmensanleihen 1-5 Jahre und einmal US Unternehmensanleihen 1-5 € gehegt. Hier Veegleich

    Der Zeitraum ist viel zu kurz, aber es zeigt sich kein Vorteil von US. Denkst Du auf lange Sicht ist das anders?

    Ich würde da eher Diesen hier wählen, denke ich. Die Duration von ca. 2,75 Jahren wäre für mich total okay.

    Aber das ist nur mein Empfinden, ohne mich mit den Absicherungskosten etc. genauer befasst zu haben. Aber da habe ich auch ca. 1/4 US Unternehmen dabei, aber halt stets in € lautende Anleihen.

    Factfulness:

    Welcher ETF bietet sich bei kurzlaufenden Staats- und Unternehmensanleihen an?

    Auf Extra-ETF wird man da fündig. Was am Besten passt, muss jeder selbst entscheiden.

    Beipiele:

    Staatsanleihen vieleicht A0X8SK , da sind aber auch andere EU Staaten drin mit schlechterer Bonität. Dafür ist die Rendite leicht höher. Solange es EZB gibt sitzen wir alle eh im gleichen Boot. Man kann aber auf maximale Sicherheit gehen und sich auf deutsche Staatsanleihen beschränken. Das wäre dann vieleicht DBX0C9. Auch bezüglich der Durationen kann man ja nach eigenem Gusto spielen. Zu lange würde ich aber nicht gehen.

    Unternehmensanleihen: A2PA8G, Duration aber ca. 4,5 Jahre. Muss man halt selbst entscheiden. Sonst halt A3DJQH. Ich nutze keinen ETF sondern das Fixed Income One.

    So, wie ich das sehe ist die Mutter geneigt eher nicht an die Erparnisse zu gehen und die Altersbezüge reichen bis zu einer möglichen Pflege und/oder Mobilitätseinschränkungen aus. Daher ist der Anlagezeitraum schon so, dass man gewisse Risiken/Vola tragen kann. Aber auch das muss man im Einzelfall selbst entscheiden.

    Man muss sich aber damit abfinden, dass das Zinsniveau immer noch recht niedrig ist und unabhängig davon eine solche Anleiheallokation eher einen Werterhalt, als eine Wertsteigerung bringen wird. Aber ich denke, dass das im vorliegenden Fall halt in Kauf genommen werden muss. Die Phase des Vermögensaufbau ist vorbei und größte Teile des Vermögens bereits verschenkt.

    Man könnte statt der genannten 50/50 Anleihenallokation auch auf 70/30 oder 80/20 Unternehmensanleihen/Staatsanleihen gehen um etwas mehr Rendite rauszuholen. Beim zu erwartenden Anlagehorizont ist das vertretbar, denke ich.

    Große Sprünge sind da jedoch so oder so nicht zu erwarten. Aber ein aufwändig konstruiertes Laufzeitprodukt bringt hier aus meiner Sicht nix. Während der Laufzeit hast Du dennoch Vola und am Ende das Rollrisiko.

    Schau mal hier:

    Gerd Kommer zu Anleihen bei Focus

    Gerd Kommer Blog zu Anleihen.

    Bei letzterem geht er auch auf das vermeindlich geringere Risiko einzelner Ableihen ein, das so auch in Teilen auf Laufzeitprodukte, wie IBond übertragen werden kann.

    An die iBonds hatte ich im Falle meiner Mutter gedacht wegen der Planbarkeit der Rendite in den nächsten ca. 10 Jahren.

    Also quasi als etwas besseren Ersatz für Festgeld.

    Aber was bringt es Dir? Ist das nicht eine Scheinsicherheit? Das ist, wie der Kauf einer Einzelanleihe: Du kennst die Rendite bis zur Endfälligkeit. Aber was hast Du davon, die Rendite zu kennen?! Es gibt ja keine konkret nominale Verpflichtung genau zur Endfälligkeit. Und dann muss eh gerollt werden.

    Das ist eine Wette auf fallende Zinsen, ob die aufgeht?! Für nich ist das Spekulation.

    Ich würde wahrscheinlich so in die Richtung gehen (wenn es bei ca. 30% Aktienquote bleiben soll, was ich durchaus für vertretbar halte, als Inflationsschutz und einer Restlebenderwartung von ca. 25 Jahren): 12k Rücklagen auf Tagesgeld, der Rest 35% € Staatsanleihen (Laufzeit/Duration 1-3 Jahre vieleicht),35% € Unternehmensanleihen Investment Grade(von Ishares den ETF mit 1-5 Jahre oder ich nutze das Fixed Income One) und die verbleibenden 30% in Aktien (wie aktuell). Man kann mit er Aufteilung ja auch spielen und die nach eigenem Gusto festlegen.

    Wie bei Aktien würde ich einfach die Marktrenditen einsammeln, auch bei Anleihen. Alles andere ist Spekulation. Die kann aufgehen, muss aber nicht.

    Das Studium der Cousine hat recht lang gedauert und dann musste ein Auto gekauft werden (16k). Der Mann hat die 20k angespart. Vielleicht sind es aktuell auch zusammen ca. 25k oder so, aber mehr nicht. Die beiden kaufen sich gerne andere "schöne" Sachen. Die neueste Anschaffung ist ein Flip-Smartphone für 1.300€ ... da müssen die beiden einfach lernen, dass sie eben vielleicht keinen (hohen) Kredit bekommen, wenn sie so wenig Eigenkapital mitbringen, oder weiter sparen.

    Zurück zur Cousine: auch hier ist keine Angst vor eine Baustelle vorhanden, sondern vielmehr die romantische Vorstellung der eigenen vier Wände mit Chance zur Gestaltung.

    So habe ich mir das gedacht. Ein ziemlich schwaches Rücklagenpolster geschaffen und sonst alles verkonsumiert. Aber die romantische Vorstellung von eigenen 4 Wänden egal, wie grottig die sein mögen. Das ist das beste Mindeset sein Leben gegen die Wand zu fahren.

    Strukturiert angehen:

    1.) Romantik und Marketing der Bausparkassen, Banken, Makler etc. die nur ihr bestes wollen über Bord werfen, sich einmal rational mit Vor- und Nachteilen auseinandersetzen und bestenfalls feststellen, dass - zumindest bei den gegebenen wirtschaftlichen Möglichkeiten und dem gelebten Lifestyle - ein eigenes Haus eine ziemlich schlechte Sache sein kann. Wenn der Traum aber dann immer noch besteht, Punkt 2

    2.) Erstmal 150k ansparen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wenn man das nicht schafft, ist der Traum wohl nicht so wichtig, wie es schien.

    3.) Dann weiterschauen, sich mit Bauthemen auseinandersetzen, Anforderungen definieren usw.

    Eine Immobilie ist für viele die größte einzelne finanzielle Entscheidung. Diese kann zum Desaster werden und einem gehörig das Leben versauen inkl. Partnerschaft.

    Kind ist auf dem Weg (hätte ich vielleicht schreiben können, sorry). Termin ist im Juni 2024.

    Na, toll. Die letzten 3 Dekaden 20k auf Seite geschafft (also gerade mal neue Kinderzimmereinrichtung und 12 Monate die Differenz von Einkommen zu Elterngeld). Nun aber mit absehbar höheren Kosten bei geringeren Einnahmen mal eben verschulden für ein paar Steine und extreme Heizkosten. Wovon wird das neue Auto bezahlt, die Kita Gebühren, die neue Küche oder so angenehme Dinge, wie dichte Fenster, Dämmung, Heizung, Elektrik auf neuem Stand, ein dichtes Dach oder vieleicht auch mal ein Urlaub????

    Das ist ein Luftschloss, wenn Du mich fragst. Kann sein, dass eine Bank da mitspielt, aber dann wirds übel. Sowas kann unter Umständen dann auch das kommende Ende der Ehe darstellen.

    Nur meine Meinung. Ich frage mich bei sowas immer: warum? Die Menschen haben einen Lifestyle, der sich mit einer Immobilie rein garnicht vereinbaren lässt, kaum was auf Tasche und dennoch laufen sie aus romantischen, emotionalen Gründen diesem "Traum" nach. In einem Land mit den besten Mieterschutzgesetzen... Ohne Grund...

    Nur meine Meinung, ohne alle Details zu kennen. Aber wirklich mal das Kommer Buch zu Immos wälzen. Bin seit 20 Jahren in der Branche und teile wirklich einige Seiner Ansichten.

    Aus meiner Sicht ist die private Immobilie eine Sache, die man sich leisten kann, wenn man sie sich leisten kann. Ich würde mein Lebensglück und auch meine Lebensplanung nie an so einer Sache festmachen. Der Traum von der eigenen Immobilie kann schon teuer werden, bis überhaupt der Tag da ist. Da wird jahrelang sicherheitsgespart und gegen die Inflation angekämpft, Risiken in der Kapitalanlage vermieden und damit gute 5 bis 6 stellige Beträge verschenkt, bevor es überhaupt zum Kauf kommt. Im Zweifel wird so die eigene Immobilie selbst dann ein sehr teurer Spaß, wenn man sie nie kauft.

    Sich daher einmal dezidiert damit auseinanderzusetzen, auch abseits der emotionen, Vorstellungen und Träume kann und ist da keine schlechte Sache, wie ich finde. Ich würde mein Leben nicht daran ausrichten, aber wenn irgendwann mal wirklich Geld da ist (Kapitalanlagen liefen gut, Einkommen sind gestiegen, Erbschaft) und man mal eben ein paar hundert k locker machen kann um dann mit 60 oder 70% Beleihungsauslauf zu finanzieren und dennoch noch Vermögen im Rücken zu haben, dannn Feuer frei (wenn man will).

    Sind halt hauptsächlich Unternehmens Anleihen, geg. Wäre ein €str oder ein Tagesgeld mit vernünftigen dauerhaften Konditionen besser….

    Die künftigen Konditionen von GM, Tagesgeld etc sind ja nicht prognostizierbar. Aber ja, ich würde auch vom IBond Abstand nehmen. Das ist eine Scheinsicherheit. Der TE sollte sich hier nochmals mit dem Thema Anleihen auseinandersetzen, denke ich.

    achso: Die Versicherung genau prüfen um was es da geht. Aber jetzt wo die Leistungsphase bevorsteht, Leistungsansprüche zu kürzen, nur weil man das Geld an Kinder verschenkte und an Enkel verschenken will, das sollte vermieden werden.

    Warum den IBond???? Wäre nicht meine Wahl. Für unbestimmte Zeit erst recht nicht. Lieber ein Portfolio aus GM, Staats- und Unternehmensanleihen mit überschaubarer Duration. Was soll das IBond Konstrukt für Vorteile bieten???

    Das ist ein Phänomen, dass ich bereits häufiger sah. Eltern neigen dazu - gerade in fortgeschrittenem - Alter ihren Kindern und Enkeln etwas "Gutes" tun zu wollen. Fühlen sich reicher als sie objektiv gesehen sind, schätzen ihren eigenen künftigen Finanzbedarf tendenziell zu gering ein und finden, dass das Geld in den jüngeren Generationen besser aufgehoben ist. Auch das Bilden von Töpfen (das ist für die Enkel, das für die Kinder usw.) kann man regelmäßig beobachten.

    Von Kindern werden diese Zuwendungen dann aber gerne genommen, denn so ist der Traum vom Haus näher und die Eltern können eh nicht viel damit anfangen und legen das Geld wohlmöglich "schlecht" an.

    Auch wollen sich nicht alle Menschen, die sich 50 Jahre schlicht nicht mit Kapitalmarktthemen auseinander gesetzt haben das im Alter ändern. Narrative und Anschauungen sind verfestigt.

    Die Verantwortung nun in der Familie zu delegieren birgt einiges an Streitpotenzial. Schichten Du jetzt in günstige ETF um und die Börsen laufen einige Zeit schlecht, hast Du das Geld der Enkel in den Sand gesetzt. Usw. Ich würde dazu tendieren möglichst wenig zu ändern. Aktuell liegt die Aktienquote bei ca. 30%. Immerhin. Den Rest in kurzlaufende Staats- und Unternehmensanleihen, sowie den gewünschten Puffer auf dem Tagesgeld. Bausparer in Anleihen packen, wenn sie einverstanden ist (bessere Zinsen vorrechnen) Die Fonds sind teuer, aber sooo schlecht laufen die nicht, da gibts leider noch schlimmere. Ich würde da nicht nur wegen der Steuern die Finger von lassen, aber künftige Sparraten vieleicht in ETF lenken. Wenn, dann Häppchenweise umschichten.

    Wichtiger ist ab sofort die Banken von der Mutter fern zu halten, damit kein Unfug besteht. Dann dafür sorgen, dass der Topf "Enkel" erst bei Ableben auf die Enkel geht (Testament, Vermächtnis). Bis dahin kann sie den mental den Enkeln zuschreiben, Du aber behandelst ihn als Teil der Gesamtvermögensallokation.

    Ein bisschen was tun, damit sie sich wohlfühlt ("gut, dass er sich jetzt kümmert, jetzt bekomme ich mehr Zinsen"), die Finanzen aus ihrem Kopf streichen kann und, dass sie nie auf die Idee kommt wirklich schlechte Anlageprodukte zu kaufen oder/und sich umbetten zu lassen.

    Aktuell sind da nach meiner Berechnung 140k. Das ist nicht viel. Pflege, Haushaltshilfe usw. kommen in den nächsten Jahren. Dann ist so ein Betrag schnell weg.

    Also mein Rat: Den gröbsten Unfug verhindern (Schenkung, Bausparer...), sie abschirmen von Verkäufern, ihr ein gutes Gefühl geben, aber nicht versuchen jetzt noch alles retten zu wollen. Das ist manchmal schwierig, weil man selbst vieleicht mit seinen Finanzen anders handeln würde.

    Und alles so, dass es wenig Anlass für Unmut oder Streit bietet. Veileicht aber mal die Dringlichkeit klar machen, das Geld jetzt zusammen zu halten. Vieleicht ist es ja auch eine Möglichkeit, dass Du und Dein Geschwister den Enkeln ETF in der Höhe der aktiven Fonds der Mutter - quasi aus Eurem Erbe- zukommen lasst, damit die Mutter beruhigt ist, dass sie auch das bekamen, was sie sich wünschte?

    Das Geld muss nun zusammengehalten werden. Die maximal beste Anlage ist sekundär. Bloß keinen Mist machen und nichts verschenken...

    Meine Meinung.

    Magst du das für einen Neuling wie mich etwas ausführen? Meine Netzsuche mit den Begriffen Kommer/Walz und Beck/Vanguard hat so viel ausgespukt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

    Es geht darum, ob der Anleihemarkt lohnenswert ist in diesen zu investieren oder, ob man sein Portfolio "nur" aus Aktien und einem möglichst risikoarmen Teil (Geldmarkt oder Tagesgeld) stricken sollte. Hier gehen die Meinungen auseinander.

    Ich bin der Meinung, dass der Anleihemarkt (größer als der Aktienmarkt) halt eine Assetklasse ist, die - sofern man nicht wie ein paar wenige Mitglieder hier an den Untergang glaubt, - durchaus überlegenswert ist. Die Fremdkapitalfinanzierung ist wesentlicher Bestandteil unserer Wirtschaft bzw. unserer Welt. Die Zinsen waren und sind aktuell nicht besonders hoch, dennoch funktioniert dieser Markt und meiner Meinung nach wird er es auch weiter tun. Denn es besteht seitens Staaten, aber auch Unternehmen stets eine Nachfrage und so wird sich immer ein Marktpreis bilden. Der Anleihemarkt ist hochprofessionell belegt und da glaube ich halt an die Marktmechanismen im Wesentlichen. Ausnahmen bestehen natürlich auch hier (Aufkaufprogramme von Staaten etc.). Aber, wenn es für den Gläubiger kein Geschäft mehr ist, dann wird sich ein anderer Preis finden oder die Welt geht unter. Kommt der Markt zum Erliegen sieht es wahrscheinlich auch mit unserem Eigenkapital ziemlich düster aus. Natürlich unterliegen Nominalanlagen auch Risiken (Inflation...), jedoch sind diese mitunter halt andere. Nichts ist ohne Risiko und es geht aus meiner Sicht vielmehr darum verschiedene Risiken sinnvoll zu kombinieren, damit sie sich etwas ausgleichen können. Wir können die meisten Risiken des Aktienmarktes wegdiversifizieren, es bleibt dann das Aktienmarktrisiko, welches der Renditebringer ist und sich nur durch eine geringere Aktienquote reduzieren lässt, was jedoch dann auch mit niedrigerem Erwartunsgwert einhergeht. Man kann jedoch neben dem Aktienmarktrisiko das Anleihemarktrisiko hinzufügen. In manchen Marktphasen entwickeln sich diese Anlageklassen unterschiedlich (Korrelation). So diversifiziert man seine Risiken. Man kann jedoch auch - und das vertreten Kommer, Beck usw. - die Risiken nur bei Aktien suchen und sich zur Risikosenkung einen risikoarmen Teil im Geldmarkt oder Tagesgeld aufbauen. Risikofrei ist dieser auch nicht, da die Inflation dran nagt, aber man vermeidet Volatilität.

    Wir haben hier aber bereits im Thread erkannt, dass die Unterschiede in den letzten Jahren nicht so signifikant waren, ob man den Nicht-Aktienteil in GM oder Staats- und Unternehmensanleihen oder gar den Gesamtanleihemarkt investiert. Dennoch weisen Mischportfolios regelmäßig höhere risikoadjustierte Renditen auf und etwas längere Durationen und Unternehmensanleihen bringen auf lange Sicht meist mehr Rendite als Tagesgeld oder kurzlaufende Staatsanleihen. Da die Zukunft ungewiss ist und ich persönlich mich nicht auf eine eizige Assetklasse (von der ich jedoch sehr überzeugt bin) verlassen will, diversifiziere ich halt. Andere machen es anders.

    Was Tangible Assets angeht, so ist das auch eine Frage der persönlichen Überzeugungen. Hier hofft man, dass andere - auch in Krisenphasen - mehr bereit sind zu zahlen, als ich gezahlt habe. Laufende Kosten kommen da noch dazu. Kenne Leute, die mit Oldtimern 6-stellige Summen versenkten, aber auch solche bei denen der ein oder andere Deal aufgegangen ist. "Vorteil" ist halt, dass es keine sekündliche Preisfestellung gibt und man jahrelang im Glauben einer tollen Investionen zufrieden sein kann, bis dann der Verkaufsprozess angestoßen wird und die Realität einzug erhält. Auch mit Uhren haben einige Menschen gutes Geld gemacht, andere hingegen Geld verloren. Ob bei einem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems dann die Nachfrage nach Oldtimern nachhaltig steigt? Man wird sehen, oder hoffentlich nicht.

    Was diese Sachwertediskussion angeht, weil ja die nominalen Papier-Assets so böse sind hier mal ein Blogbeitrag von Kommer. Eigentum ist aus meiner Sicht immer ein Papier-Asset, auch eine Immobilie ist nur ein Eintrag in einem Grundbuch.

    Mehr möchte ich hier aber nicht auf die teils sehr skurilen Ansichten einzelner Mitglieder eingehen. Jedem seine Überzeugung.