Ja, aber ist es rational zu begründen, dass man sich eine 30-jährige Bundesanleihe zu negativen Zinsen kauft? Das ist selbst ohne Berücksichtigung der Inflation ein Verlust. Bargeld in der Matratze bringt da bessere Rendite. So eine Anleihe, mit so einem hohen Zinsänderungsrisiko, kauft man nur, wenn man regulatorisch keine andere Wahl hat.
Das kannst du heute mit dem heutigen Wissen sagen. Wären die Aktienmärte ab 2020 abgeschmiert, wäre das eine sehr gute Investition gewesen. Es ist ja nicht so, dass es am Markt nur die Zentralbanken und regulierte Marktteilnehmer geben würde. Die großen Volumen handeln Profis, die keinen Zwang haben Staatsanleihen zu kaufen. Sie haben sie aber trotzdem zu Negativzinsen gekauft. Und sie kaufen sie auch heute zu realen Zinsen auf Null.
Ich will hier keine Grundsatzdiskussion lostreten. Vor allem weil ich ja auch keine solchen Anleihen habe. Aber ich bin demütiger (geworden) was den Markt angeht. Andere sehen nämlich das Gleiche was wir sehen. Und sie kaufen trotzdem zu den aktuellen Preisen.
Ich finde es einfach seltsam, dass hier Foristen wie Taust fast massakriert werden, wenn sie es wagen zu behaupten, dass man nicht nach Marktkapitalisierung bei Aktien anlegen sollte und dann die gleichen Leute ca. 99% des Anleihemarkts links liegen lassen, weil der Markt offensichtlich falsch liegt oder zumindest das Risiko als zu niedrig einschätzt. Ich weiß, jetzt kommt ,,das kann man nicht vergleichen" und ,,Aktien sind was ganz anderes" und ,,Eingriff vom Staat". Kann schon alles sein. Aber Fakt ist halt, dass heute am Markt bestimmte Preise bezahlt werden für bestimmte Laufzeiten und Renditen. Und zwar größtenteils freiwillig und von Marktteilnehmern, die deutlich mehr wissen als wir.
Ich denke weiterhin, dass man mit einem LS-Produkt langfristig nicht schlechter fahren wird wie mit Marke Eigenbau aus Aktien und Kurzläufern, so lange an das gleiche Risiko-Rendite-Profil hat. Wie gesagt: Ich werde mit meinem 90/10 den LS80 nur schwer schlagen können.