Beiträge von Schlenzer

    Das Geld dafür hat er nicht, das muß er sich irgendwo besorgen. Wo und wie macht er das? Nimmt er dafür einen Dispo auf? Verkauft er dafür Anteile?

    Vielleicht ist sein Depotkonto auch das Gehaltskonto und immer mit Geld gefüllt oder es gibt Ausschüttungen aus anderen Depotpositionen oder oder oder. Die Vorabpauschale ist natürlich relevant, für eine komplette Ertragsrechnung genauso relevant ist dann aber auch, was mit den Ausschüttungen passiert. Wenn die Ausschüttungen in meinem Beispiel einfach nur auf einem unverzinsten Konto liegen bleiben, während sie im Thesaurierer weiter Ertrag bringen, dann habe ich einen noch größeren Mehrertrag dadurch. Und dann ist eher die Frage ob dieser Mehrertrag ggü. den Zahlungen einer Vorabpauschale ausreicht um vorteilhaft zu sein. Ob realistisch ein direkter Nachkauf nach einer Ausschüttung kostentechnisch sinnvoll möglich ist, ist dann natürlich Brokerabhängig und auch noch zu berücksichtigen.

    Vielleicht trifft es "es kommt darauf an" noch am ehesten? Die persönlichen Vorteile für mich, dass man so weit es eben geht mit der Investitionssumme investiert bleibt ohne bei Ausschüttungen nachkaufen zu müssen oder dass ich sie etwas übersichtlicher finde im Depot, lassen mich darüberhinaus eben minimal eher zum Thesaurierer tendieren. So habe ich das zumindest für mich gemacht, als ich vor 2-3 Jahren den xtracker overnight als Thesaurierer anstatt als Ausschütter gekauft habe, ausgerechnet was Stand heute je nach Variante rausgekommen wäre habe ich aber nicht...

    Das ist eben so: Wenn man ein Thema hier einbringt, läuft man immer die Gefahr, daß man beim Wort genommen wird.

    Wolltest Du nicht die behaupteten Vorteile des Thesaurierers durch eine konkrete Kalkulation untermauern?

    Siehe

    Sollte ein Thesaurierer durch die Versteuerung einmal im Jahr und dadurch eben die kurzzeitige Steuerstundung nicht einen minimalen Vorteil ggü. einen Ausschütter haben, der viermal im Jahr (wie der iShares Germany) ausschüttet? Mit den Steuern die ich da zahlen müsste kann der Thesaurierer ja weiteranlegen und dadurch noch etwas weitere Zinsen generieren. Oder denke ich jetzt hier falsch?

    Dann sagen wir halt einfach mal ein ich habe einen Fondsanteil für 100 €. Ausschüttung quartalsweise ist 1 €. Am Quartalsende ist der Fonds nun 101 € Wert. Der Thesaurier macht nichts, beim Ausschütter gibt es jetzt einen 1 € an Ausschüttung und der Kurs ist hierfür nun bei 100 € wieder.

    Der 1 € nach Versteuerung (zur Vereinfachung nehme ich einfach glatt 25 %) ist dann noch 0,75 €. Dafür kaufe ich mir jetzt wieder neue Fondsanteile, welche dann für für 0,0075 Anteile reichen und ich nun 1,0075 Fondsanteile im Depot besitze. Bei 100 € pro Anteil haben diese einen Wert von 100,75 €. Vorteil Thesaurierer also? Da habe ich ja aktuell 101 € und, ganz wichtig, bekomme natürlich auch 101 € verzinst, während ich beim Ausschütter nur 100,75 € verzinst bekomme. Von möglichen Kaufkosten der Wiederanlage der Ausschüttungen jetzt mal abgesehen. Und auch, dass OP sowieso ein Konto mit Geldmarktverzinsung hat, aber mein Gedanke gilt ja für alle Ausschüttungsprodukte und jetzt nicht nur für ein GMF.


    Wenn ich falsch liege habe ich absolut nichts gegen eine Richtigstellung und nehme die unverzeihliche Schuld, hier Falschinformationen gestreut zu haben, gerne auf mich.

    Unabhängig von der steuerlichen Betrachtung, ist für den genannten Anwendungsfall ein Ausschütter nicht eher unpraktisch? Er möchte ja sein Geld „gewinnbringend“ anlegen und nicht viermal pro Jahr Kleingewinne erneut reinvestieren müssen. Das hätte ja, je nach Broker, auch durchaus weitere Kosten zur Folge. Oder ?

    Ja, das stimmt. Der Fragestellende schreibt zwar noch, dass er ein Neobrokerkonto hat mit Verzinsung (ich nehme jetzt mal an er kauft dort auch die Fonds). Dann wäre der Bedarf an Käufen nach Ausschüttungen nicht unbedingt nötig. Aber das ist ein Punkt für den Thesaurierer, wenn man die Ausschüttungen eigentlich nicht bräuchte.


    Ein Vorteil für den Thesaurierer ist für mich noch, dass die Performance leichter aus der Position ablesbar ist. Bei Geldmarktfonds jetzt vielleicht nicht so wichtig, aber gerade bei Produkten mit höherer Ausschüttungsquote über 5, 6 und mehr Jahren, kommt da eine größere Summe zusammen, die man wieder darauf rechnen müsste, wenn man eine ca. Gesamtrendite haben will. Aber ist natürlich alles kein Weltuntergang...


    Hätte ich gewusst, dass das eine steuerliche Diskussion nach sich zieht hätte ich das nicht erwähnt :whistling:. Ich schreibe ja, dass die Unterschiede, wenn überhaupt, minimal sind und man beides nehmen kann. Ich den Thesaurierer aber leicht im Vorteil sehe.

    Seit Einführung der Vorabpauschale hat ein thesaurierender Geldmarktfonds einem ausschüttenden gegenüber keinen Steuervorteil mehr. Noch nicht einmal einen minimalen.

    Sollte ein Thesaurierer durch die Versteuerung einmal im Jahr und dadurch eben die kurzzeitige Steuerstundung nicht einen minimalen Vorteil ggü. einen Ausschütter haben, der viermal im Jahr (wie der iShares Germany) ausschüttet? Mit den Steuern die ich da zahlen müsste kann der Thesaurierer ja weiteranlegen und dadurch noch etwas weitere Zinsen generieren. Oder denke ich jetzt hier falsch?

    Hinweis: Es gibt einen elementaren Unterschied zwischen Geldmarkt-Wertpapieren und geldmarktnahen Wertpapieren!

    Die oben erwähnten Fonds sind nur geldmarktnah. Der Unterschied ist grundlegend, weil ein Geldmarktfonds NICHT in Anleihen investiert und deshalb durch Zinsänderungen auch KEINEM Kursrisiko unterliegt - ganz im Gegensatz zu obigen geldmarktnahen Fonds.

    Das wird gerne völlig übersehen.


    Grundsätzlich ist es korrekt, dass die beiden 0-1-Germany-ETFs keine "echten" Geldmarktfonds per Definition sind, Geldmarktfonds haben sogar eine eigene Regulatorik/EU-Geldmarktverordnung. Das betrifft diese und viele weitere ETFs nicht.

    Die beiden haben auch eine Duration von ca. 0,5 Jahren und wären daher von Zinsänderungen auch (minimal) betroffen. Das gilt so aber auch für echte Geldmarktfonds wie den DWS Euro Money LU0225880524 (Daten und die Auflistung der 10 größten Positionen), da sind dann auch Geldmarktpapiere/Commercial Papers drin, die dort auch Anleihe genannt werden, die aber auch eine Duration (+Kreditrisiken bei Unternehmensgeldmarktpapieren) haben, weswegen es auch dort minimale Kursverluste geben kann ggü. z. B. dem xtracker overnight, da dieser tatsächlich durch die synthetische Abbildung eine Duration von 0 hat. Aber das sind alles minimalste Unterschiede...

    Bei den Zinssteigerungen ab 2022: https://www.fondsweb.com/de/vergleichen…24,LU0290358497


    Solche Geldmarktfonds gibt es aber auch als ETFs mittlerweile, z. B. den iShares Cash.


    Aber für die Zwecke von nxtway ist seine Auswahl vollkommen ausreichend mit minimalen Vorteilen für den Thesaurierer durch die Steuerstundung, aber am Ende ist das alles so gut wie das gleiche.

    Ich bin an solchen Stellen eher der Fan umgekehrter Argumentation.

    Wenn die Neobroker der Ansicht sind, dass ihr Modell das bessere und günstigere ist, dann sollte es ihnen doch problemlos möglich sein, entsprechende Beispielrechnungen zu präsentieren.

    (Das ist wie bei den angeblichen Kosten für Kartenzahlungen. Da wird alles mögliche behauptet, konkrete Zahlen legt keiner der Läden vor, die nur bar nehmen.)

    Von Trade Republic gibt es dahingehend tatsächlich eine aus 2021

    https://assets.traderepublic.com/assets/files/202111_study_private_investors_and_the_emergence_of_neo_brokers.pdf

    Ergebnis wird jetzt nicht überraschen... Ganz interessant ist vielleicht, dass damals das Mediantransaktionsvolumen aus ihrem Datensatz mit 459 € angegeben wurde.

    Dass man in dieser Kundengruppe im Peer-Vergleich mit Consors und comdirect wie in der Studie, wegen den deutlich niedrigeren Orderkosten günstiger ist, ist denke ich trivial. Die Frage wieviel PFOF zu den günstigen Kosten beiträgt oder beigetragen hat oder die Gründung überhaupt erst ermöglicht hat, lässt sich so nicht beantworten. Die Anfangszeit von Trade Republic kann man auch bei weitem nicht mehr mit heute vergleichen (10 Millionen Kunden und 150 Milliarden € an AuM). Die Ertragsbasis ist da eine komplett andere mittlerweile.


    Darüberhinaus hätte ich schon auch gerne eine Regulatorik, die auch klar die Verbesserungen für Privatanleger hätte ausweisen können.

    Es ist nicht Aufgabe der EU, den Brokern die Schadenshöhe ihres Verhaltens nachzuweisen. Transparenz über die Kosten ist alleinige Pflicht der Anbieter!

    Die Vermeidung von Interessenkonflikten sollte sowieso eine Selbstverständlichkeit sein.

    Da gehe zu 100% mit und ist durch verschiedenste Regulatorik auch schon bedacht gewesen. Was sich denke ich auch in den Ergebnissen der Studien zeigt, die keine hohen Missbrauch dieser Konstellation ausmachen konnten.

    In meiner Wahrnehmung hat der Wertpapierhandel die Spezialität, dass selbst für Privatpersonen der Zugriff auf sehr gute Preisdaten einfach ist. Wie erwähnt sind für alle ETFs die Realtimekurse von Xetra mittlerweile möglich sich über die App anzuschauen. Da kann ich sofort sehen und kompetent entscheiden, ob die Preise die ich auf irgendeiner anderen Börse bekomme, gut oder schlecht sind.

    Beim Arzt kann ich ohne Fachkenntnisse nur schwer sagen, ob Zusatzbehandlungen oder das Material was er verwendet und anbietet, auch wirklich notwendig oder günstig sind oder nicht doch ein Vertriebsabkommen mit einem Medizintechnikunternehmen besteht, dass seine Technik verkaufen will. Ob und wie das möglich ist, kann ich nicht sagen, ist jetzt nur als Beispiel.

    Auch gilt zumindest bei den PFOF-Börsen, dass durch diese öffentlich-rechtliche Struktur und dadurch verpflichtende Börsenaufsichten und Handelsüberwachungsstellen, es diese Stellen gibt, die neutral überwachen und kontrollieren sollen. Mit den Pretrade und Posttrade-Daten und der aktuellen Umsetzung eines Consolidated Tapes in der EU ist auch aus der Datensicht Transparenz durchreguliert.


    Es ist laut diesem Interview mit dem damaligen Handelschef von L&S, der jetzt bei TR ist ;), nicht so, dass mit jedem einzelnen Trade bzw. jeder einzelnen Position die sie als Market Maker eingehen, auch ein Profit entsteht. Ist bereits aus 2021, in 2025 liegt das Handelsvolumen ca. 5-6x höher als damals. Aber finde gerade den Beginn mit Erklärung der Arbeitsweise eines Market Makers ganz interessant.

    Ab ca. Minute 28:20

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    Hätte mich bei den vielen verschiedenen möglichen Variablen (Vorbörslich und nachbörslicher Handel, viel gehandelte Titel, wenig gehandelte Titel, volatile Tage, "langweilige" Tage etc.) auch überrascht.

    Für die Kleinanleger kann daher per Definition kein Schaden entstehen. Entweder ist es weiterhin billiger (niedrigere Gebühren) oder es zeigt sich, dass es nie billiger war. Völlig transparent und gut so.

    Teilweise wird es jetzt bei den Neobrokern nicht unbedingt transparenter werden. Man könnte fast sogar sagen eher intransparenter. Die internalisieren dann eher die Wertschöpfungskette durch von Depotbank, Handelsplatz und Abwicklung. Auf der EIX von Scalable wird Scalable auch selbst, neben der mwb Wertpapierhandelsbank, als Market Maker auftreten. Ob das jetzt transparenter ist, wenn Scalable mir über ihren eigene Börse und eigenen Market Maker Preise stellt? Erlaubt ist es wohl.

    TR wird mit Sicherheit ähnliche Überlegungen gemacht haben. Übrigens deren Geschäftsbericht für 2023/2024 hatte einen Jahresüberschuss von 34,804 Millionen €. Also Kohle verdienen die schon gut gerade. Das Handelsjahr 2024/2025 war ja nochmal einiges aktiver als 2023/24, da wird mit Sicherheit noch deutlich mehr Gewinn gemacht worden sein.

    "fast kein einziges Mal": also doch einige Male?

    Als es 2023 die Bankenkrise gab und bei der Credit Suisse die AT1-Anleihen ausfielen wollte ich mal einen ETF auf eben diese Anleihen kaufen. Durch das ganze Chaos waren die Spreads in dieser absoluten Nischenkategorie ziemlich hoch, hab aber tatsächlich letztlich doch bei Scalable über Gettex anstatt Xetra gekauft, weil mit Orderkosten über Xetra es dann auch nicht viel unterschied gewesen wäre. Das waren so Fälle, halte ich für den breiten Privatkundenmarkt aber nicht wirklich für relevant. Und ich sage ja auch bewusst nicht, dass diese Anbieter und PFOF-Börsen das beste System sind und allseits erhaben sind.


    Dass Du Dich nicht erinnern kannst, mag daran liegen, dass Börsenkurse schwer vergleichbar sind, da sie sich ständig ändern. Wenige Sekunden können unterschiedliche Preise bedeuten.

    Mittlerweile ist Xetra über die App ohne Verzögerung vergleichbar, davor gab es nur Frankfurt realtime. Und vor Transaktionen schaue ich mir die Preise dort schon an. Wenn ich merken würde, der Preis passt nicht und ich lass da massig Geld liegen, dann würde ich dort auch nicht mehr handeln wollen.

    Im Übrigen stimmt es nicht, dass Spread-Unterschiede die fixen Orderkosten eines normalen Brokers von zB 10 EUR nicht aufwiegen könnten. Das stimmt allenfalls bei Sparplänen, wo die Anlagebeträge in der Regel sehr klein sind.

    Wenn ich eine Aktie für 10.000 EUR kaufe, machen schon 0,1-0,2% Spread einen Unterschied von 10-20 EUR.

    Das stimmt, hier hätte ich deutlich definieren sollen was ich als Privatanleger sehe, gerade wenn man die Zielgruppe bzw. die aktuelle Kundenstruktur der Neobroker sieht. Wer regelmäßig Orders von 10.000 € sollte

    a) genügend Börsenwissen mitbringen um selbständig und vernünftig abwägen können zwischen den Möglichkeiten bei Brokern und deren Börsenplätzen und

    b) bei den Summen auch wirklich nicht unbedingt höchstsensitiv bzgl. Orderkosten sein, da bei diesen Ordersummen die relativen Orderkosten auch bei deutschen Brokern über Xetra im Bereich 0,1-0,15% möglich sind. Da ist es doch ganz einfach zu sagen: Den Anbieter nehmen der für die persönlichen Ansprüche geeignet ist.

    Das durchschnittliche Depotvolumen von Trade Republic und Scalable wird irgendwo zwischen 15-25.000 € liegen, da muss man jetzt wirklich nicht den hypothetischen "ich handel aber mit 10k €" Kunden hinaufbeschwören. Dann sind eben diese Anbieter nicht die besten und tollsten für diese Kundengruppe. Deswegen muss man es ja nicht für andere verbieten.


    Es gibt im Brokermarkt für fast jede Gruppe mittlerweile Angebote. Wer es professioneller machen will, hat mit Interactive Brokers (und Resellern) oder Tastytrade Möglichkeiten. In DE gibts Flatex, Smartbroker oder Scalable (haben ja auch Xetra). Und ich glaube, es waren ja auch gerade die Neobroker mit Smartbroker und Scalable, die Xetra zum günstigsten Preis in DE als steuereinfacher Broker angefangen haben anzubieten? Bei IB und Konsorten ist das ja anders.

    Denn bei einer ING (32,8 €), DKB (17,5 €) oder Consors (31,9 €) kostet eine Order über 10.000 € über Xetra auch nicht ganz wenig. Das ist dann auch nicht viel besser als gleich über Gettex und Co. zu handeln.


    Auch die Deutsche Börse AG, Designated Sponsors und sonstige Aktiven dort wollen und müssen auch ihren Schnitt machen und Geld verdienen. Und das soll auch die Baader Bank, L&S, mwb und sonst wer, solange der Preis für den ich handeln kann im Gesamtpaket ausreichend gut ist.


    Ich würde ja auch wirklich gerne eine liquide und günstige Börse wie Xetra haben, wo man eben auch für 1.500 € Orders keine 5, 6 € an Kaufkosten habe, die ich bei einem ETF der mit einem Spread von 0,2% wird, halt auch nicht bei Xetra mit ins Limit stellen günstiger kaufen kann. Wenn Unternehmen wie die Deutsche Börse AG (Nettogewinn 1,9 Mrd. € 2024), die ja übrigens selbst an der PFOF-Börse Tradegate beteiligt sind, also heilige sind die auch nicht ;), oder Euronext (Nettogewinn 585 Mil. € 2024) eine günstige und liquide Börse nicht anbieten können, wollen oder regulatorisch gehindert sind und Broker bis vor ein paar Jahren wohl auch nicht wirklich Interesse daran hatten, dann bin ich froh über neue Anbieter. Und bei den alten Brokern waren Tradegate, Gettex und Co. ja genauso dabei.

    Mit Xetraplus gibt es da ja schon mal was in die Richtung.

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    Daher bin ich froh, dass diese intransparente Art, sich auf Kosten von Verbrauchern mit "kickbacks" zu bereichern (nichts anderes ist PFOF), demnächst eingestellt wird. Kosten sollten transparent und möglichst vergleichbar sein.

    Die Hinweise auf Interessenkonflikte und deren Schäden für Anleger werden oft genannt und sind auch für mich absolut nachvollziehbar, leider gab (bzw. ich habe nie sowas gesehen) nie so richtige Beispielrechnungen, die hier eine tatsächliche Schadenssumme für einen Beispielkunden bei TR oder Scalable, der halt 25 oder 30 Orders im Jahr hat und von mir aus auch mal illiquidere Papiere handelt, aufzeigt. Im Vergleich zur Order an z. B. Xetra. Inkl. aller Kosten. Von welchen Schadenssummen, dass die EU als Retter einspringen muss, reden wir dann da?

    Die EU kann uns zwar vorrechnen, dass mit einer neuen Netzteilverordnung für Kleingeräte folgende Ersparnisse möglich seien: "Zusätzlich sollen damit die Treibhausgasemissionen um 9 Prozent und Schadstoffemissionen um etwa 13 Prozent sinken. Weiter rechnet die EU vor, dass Verbraucherausgaben bis 2035 um rund 100 Millionen Euro pro Jahr sinken könnten." Aber was ich mir als jetzt toll geschützter Privatanleger spare, ja da gibt es dann nichts.


    Die Bafinstudie inkl. der Kosten des Handelsplatzes kam zu folgendem Ergebnis:

    Die niederländische Studie kam bei zwei, nicht namentlich genannten, PFOF-Handelsplätzen zu negativen Abweichungen von 4,8 bei dem einen und 11,5 Basispunkten bei dem anderen.

    AFM examines quality of order execution on PFOF trading venues
    AFM examines quality of order execution on PFOF trading venues
    www.afm.nl

    Mal ganz simpel mit einem Handelsvolumen von 20.000 € für ein Jahr gerechnet, und das wäre schon wohl schon ziemlich hoch für TR oder Scalable-Kunden, und man immer konstant eine Abweichung von sogar 20 Basispunkten hat, dann sind das im ganzen Jahr ein Schaden von 40 €.

    Für mich fühlt sich diese Diskussion immer so an, als ginge es hier um abartige Summen, die mir als Kleinanleger da hintenrum und versteckt aus der Tasche gezogen werden, aber vieles bleibt nebulös und eher im Konjunktiv (kann nachteilig sein, kann dir Geld kosten) und die Studien, die es gibt, zeigen dann Summen auf, die als Privatanleger doch so nicht ausschlaggebend sind.


    Und anderenorts sind dann noch 5% Ausgabeaufschläge erlaubt, welche bei 20.000 € dann direkt mal 1.000 € sind. Gibt's halt keine Lobby dafür, um das abzuschaffen oder zu reduzieren...:whistling:


    Es gibt eine so große Anzahl an Wertpapieren, bei denen der Spread im Bereich von 0,1 bis 0,2% liegt, dass für Privatanleger der Handel sehr einfach und fast unproblematisch ist. Vor allem wenn man einfach vor jedem Kauf die Preise vergleicht mit anderen Börsen. Ich kann mich an fast kein einziges Mal in über 3 Jahren Neobrokern erinnern, dass ich danach einen Handel nicht durchgeführt habe, weil der Preis beim Neobroker zu schlecht war. Und ich handle jetzt auch nicht nur MSCI-World- und xtracker-overnight-ETFs.

    Und was meiner Meinung nach bei all den Spread- und PFOF-Diskussionen untergeht ist doch genau dieser aktuelle Ist-Zustand:

    Egal ob jetzt Trade Republic oder Scalable oder die anderen Broker mit Handel für 0-1 €:

    Man kann als Privatanleger eben für diese 0-1 € Wertpapierkäufe und -verkäufe durchführen, die absolut faire und akzeptable Preise/Spreads* haben, welche bei einem Broker mit 10 € Orderkosten auch nicht besser wären oder selbst wenn, man im Bereich von ein paar Cent bis 1 Euro liegt, die niemals die höheren Orderkosten ausgleichen würden.

    *vor allem von liquiden und gut handelbaren Wertpapieren (und von diesen gibt es wie oben erwähnt eine so große Anzahl bei ETFs für Aktien, Anleihen und von mir aus noch Rohstoffen, dass damit fast alles von Privatanleger benötigte abgedeckt werden kann)

    Wenn es um Smallcaps geht, und dann gerade wenn es um exotische Aktien von sri-lankischen Früchtehändlern und australischen Rohstoffminen geht, da kann der Handelsplatz deutlich entscheidender sein und Neobroker nicht mehr immer die richtige Wahl sein. Ja unschön, aber dann ist das halt so. Auch dafür gibt es im Brokermarkt Lösungen für. Viel wichtiger ist doch der IST-Zustand von meinem Absatz weiter oben.